10.11.2017 Havanna – Viñales
Wir genossen noch einmal das Frühstück bei Hans und Isabel. Er erzählte uns, dass es nicht einfach ist, zu den Lebensmitteln zu kommen. Er hat 2 Kühltruhen für die Lagerung. Wenn es zB Brot, Butter oder Käse gibt, kauft er ein, was er bekommen kann. Momentan gibt es keine Eier, wegen dem Hurrikan. Weil dort alles Zerstört ist, brauchen die Menschen die Lebensmittel selbst oder müssen sie abliefern, damit die Hotelbunker in Varadero usw. versorgt sind. Als kubanischer Staatsbürger hat er, wie alle kubanischen Staatsbürger, Anspruch auf die staatliche Lebensmittelversorgung von einem kleinen Brötchen, 100g Reis und noch ein paar anderen Kleinigkeiten pro Tag.
Bald verabschiedeten wir uns und suchten ein privates Taxi, sie haben vor unserem Hochhause einen Stand. Schnell waren wir uns einig. Das Ziel war der Busbahnhof von Havanna. Wir brachen zeitig auf um nicht zu spät zu kommen. Das Problem ist nicht der Verkehr, den gibt es hier nicht. Es besteht eher die Gefahr, dass das Fahrzeug wegen einem technischen Gebrechen liegen bleibt. Wir hatten wieder irgendeine zusammengeflickte Kiste. Er fuhr wie auf rohen Eiern, so schonend wie möglich. Kreuzungen wurden immer angerollt, damit die Kupplung nicht betätigt werden musste. Jedes Anfahren brauchte ewig, da sie so stark rutschte. Stoßdämpfer dürften keine mehr eingebaut gewesen sein.
Wir errichten den Busbahnhof frühzeitig. In Kuba gibt es verschiedene Arten des Busfahrens. Den normalen Bus, sehr billig aber man weiß nie ob und wann man ankommt. Dann gibt es noch LKW´s die auf der Ladefläche die Menschen transportieren. Das ist was für Abenteurer. Wir haben uns für die „Luxusbuslinie“ Viazul entschieden. Die Busse sind chinesischer Bauart. Sie verkehren relativ zuverlässig zwischen den großen Städten. Für kubanische Verhältnisse sind sie teuer, daher sind fast nur Touristen in den Bussen. Stark frequentierte Strecken, wie nach Viñales, müssen unbedingt frühzeitig vorab über das Internet gebucht werden. Sie sind fast immer ausgebucht.
Pünktlich kam der Bus aus Varadero. Im Bus war es kalt, durch die Klimaanlage. Über die 3 spurige Autobahn ging es nach Pinar del Río und dann weiter nach Viñales. Auf der Autobahn ist wenig Verkehr und wird von allen Fahrzeugen, bis zu Pferdekutschen und von Fahrrädern genutzt.
Wenn man über das Land fährt, ist es völlig unverständlich, warum es zu wenig Lebensmittel gibt. Als ist fruchtbar. Es fehlt an der Bewirtschaftung. Dies kommt vom Kommunismus. Jeder macht nur was notwendig ist, weil er einerseits alles ohne viel Lohn an den Staat abliefern muss und andererseits bekommt er vom Staat das notwenigste. Warum soll sich jemand anstrengen.
Auf halber Strecke hielten wir bei einer Art Autobahnraststätte um die Füße zu vertreten.
In Pinar del Río schauen die Gebäude wesentlich besser aus als in Havanna.
Ein erster Blick vom Bus aus auf die berühmten Hügel des Tals von Viñales.
Nach gut 5 Stunden errichten wir Viñales. Bei der Haltestelle wartete schon jemand von unserer Unterkunft der Casa Leyanis y Jesús. Er führte uns den kurzen Fußweg zur Casa. Hier wurden wir herzlich von der Besitzerin begrüßt und gleich in unser Zimmer geführt. Alles im knalligen rot gehalten.
Sie sprach nur ganz wenig Englisch und wir kein spanisch. Aber mit Händen und Füßen könnten wir uns doch recht gut unterhalten. Wenn wir was brauchen, sie organisiert alles. ZB könnten wir am nächsten Tag einen geführten Ausritt in das berühmte Valle de Viñales unternehmen. Ich deutete, dass wir nicht reiten können. Sie sagte nur: „No problem, caballo automatico“. Na gut, wir werden sehen.
Wir erkundeten den Ort. Er ist ein Touristen Hotspot. Überall gibt es Souvenirgeschäfte und Lokale. Die Stimmung hier ist ganz anders als in Havanna. Es herrscht Aufbruchsstimmung, die Lebensmittelversorgung ist gut. Die Geschäfte sind trotzdem leer. Nur Rum und Zucker gibt es genug.
Am Hauptplatz hielten sich die Touristen auf und tippten auf ihren Handys herum. Es ist der einzige Platz in der ganzen Gegend mit Internetverbindung.
Der Hunger ließ uns ein Lokal suchen. In Kuba sind Anwerber üblich. So wurden wir von einem perfekt englischsprechenden in ein Lokal an der Hauptstraße gelotst. Das Essen war sehr gut. Nur das Gemüse ist in ganz Kuba gewöhnungsbedürftig. Es ist importiertes Dosengemüse und schmeckt natürlich auch so.
Vom Lokal aus konnten wir natürlich alles gut beobachten. Menschen, die sich um Lebensmittel anstellten.
Und wie die örtliche Polizei der größten Aufregung der Woche nachkommt. Jeden Samstag muss die Hauptstraße für ein Straßenfest abgesperrt werden. Das Fest am Abend war lustig. Günstige Cocktails und kleine Häppchen zum Essen.