Willkommen allen zugestiegenen!
Susan - viel Spaß in Utah, der Bericht läuft nicht weg.
Silvia, ja das Häuschen war eigentlich viel zu groß für mich. Aber es hat nur wenige EUR mehr gekostet, als das kleinere und hatte eine Mikrowelle in der Küche, das kleinere nicht und die nutze ich ganz gerne, vor allem ,wenn ich alleine unterwegs bin.
2. Tag – Samstag, 21.09.
Nach der langen Autofahrt gestern habe ich mir für heute zwei Ziele im Nahbereich ausgesucht. Gegen 9 Uhr putze ich mir vor dem Aufbrechen noch die Zähne und bemerke dabei, dass es kein heißes Wasser mehr gibt. Na, da habe ich Glück gehabt, dass ich nicht kalt duschen musste. Ein Blick auf die Gastherme in einem Küchenschrank zeigt viele rote Lichter, aber keinen Hinweis, ob und was getan werden kann. Na toll, da muss ich wohl zur Rezeption und die öffnet erst um 10 Uhr.
Ich mache daher einen kleinen Spaziergang vorbei am Yachthafen, der unmittelbar neben dem Resort liegt, zu einem netten, kleinen Strand, dann setze ich mich auf die Terrasse vor der Rezeption in die Sonne.
An der Rezeption wird mir gesagt, dass im Laufe des Tages jemand zur Reparatur kommt, ich muss (zum Glück) nicht dabei sein. Kurz nach zehn kann ich dann also endlich die paar Kilometer bis Enkhuizen fahren, auf dem großen, kostenlosen Parkplatz am Hafen sind zum Glück noch viele Plätze frei.
Im VVV (Touristen Information), die sich gleich hier am Hafen befindet, kaufe ich eine Broschüre mit Stadtrundgang (EUR 3,99), dem ich ab hier folge.
Enkhuizen ist sehr idyllisch, das perfekte Wetter trägt das seine dazu bei und, kaum zu glauben, es sind nur wenige andere Leute unterwegs – ich bin begeistert.
Die Stadt am IJsselmeer (früher Zuiderzee mit Verbindung zur Nordsee) hatte ihre Hochzeit im sog. Goldenen Zeitalter der Niederlande, im 17. Jh. Damals wurde ein reger Handel mit Ost- und Westindien betrieben, organisiert durch die V.O.C. und W.I.C. (Ost- und Westindienkompanie), Enkhuizen war eine Zeitlang die fünftgrößte Stadt der Niederlande.
Heute ist Enkhuizen als riesiger Hafen für Freizeitschifffahrt und vor allem für das große Zuiderzeemuseum mit einem Innen- und einem Außenbereich bekannt, bei diesem schönen Wetter ist mir der Zeitaufwand dafür zu groß, ich habe ja schon bei der Urlaubsvorbereitung einiges über diese Zeit gelesen.
Das Wahrzeichen von Enkhuizen ist das sog. Drommedaris, ein Verteidigungsturm aus dem 16. Jh. Weiter gibt es viele schöne Kaufmannshäuser und Kirchen.
Fürs Mittagessen finde ich in der Fußgängerzone eine Vielzahl von tollen Restaurants und wähle eines mit schöner Terrasse unter alten Bäumen ("Onder de Wester"). Ich esse ein Clubsandwich mit warmem Ziegenkäse, gerilltem Gemüse und Chips (mit einem Wasser EUR 14,80).
Letzter Besichtigungspunkt ist das Snouck van Loosen Park, ein Areal, das von der reichen Familie Snouck van Loosen im 19. Jh. mit Arbeiterwohnungen bebaut wurde. Bis heute sind alle Häuser hier Mietshäuser (mit günstigen? Mieten).
Nun möchte ich mir das nahegelegene Medemblik anschauen, eine weitere Hafenstadt, die ihre Blüte im Goldenen Zeitalter hatte.
Auf dem Weg dahin stoppe ich am Leuchtturm von Enkhuizen und spaziere ein bisschen über den Deich dort.
In Medemblik, das wesentlich kleiner ist als Enkhuizen, ist es sehr voll, auf der Hauptstrasse durch den Ort geht es nur im Stopp and Go voran und man muss auf die vielen Fußgänger achten. Auf dem von mir vorab ausgesuchten Parkplatz am Ortsrand (kostenlos) sind zum Glück noch ein paar Plätze frei. Von dort sind es nur wenige Meter bis zum Wasser. Ich spaziere auf dem Deich in Richtung Yachthafen und beobachte ein Weilchen die vielen Boote, die durch die Hafeneinfahrt kommen.
Auf der anderen Seite des Hafens erreiche das Kasteel Radbout, eine Festungsanlage aus dem 13. Jh. Auf den Besuch des sich darin befindlichen Museums verzichte ich und setze mich stattdessen auf die hübsche Terrasse, dort gibt es den ersten Apfelkuchen der Reise und einen Cappuccino (EUR 5,00).
Da sich mal wieder meine Migräne bemerkbar macht, habe ich nicht mehr viel Lust und Energie für weitere Erkundungen von Medemblik, vielleicht ergibt sich das im Laufe der Woche noch.
Für heute fahre ich zurück in meine Unterkunft. Kurz vor Bovenkarspel wird die Fahrt noch abenteuerlich, das Navi (unmittelbar vor dem Urlaub wurde – auch für die Holland Karte – ein Update gemacht) will, dass ich links abbiege, wo es gar keine Straße (mehr) gibt, die führt geradeaus weiter und auch nicht in den Ort hinein, sondern auf eine neue Anschlussstrecke für die Umgehungsstraße, die Bovenkarspel nur am Rande durchzieht. Das Navi sieht mich nur noch Offroad Fahren und ich muss mir irgendwie nach Gefühl meinen Weg selbst suchen. Na ja, es geht ganz gut und für die nächsten Tage, an denen ich sicherlich noch öfter in diese Richtung fahren werden, bin ich schon mal vorbereitet.
Als ich die Haustür meine Chalets öffne, geht das Abenteuer leider gleich weiter, der Rauch (oder Gas?)melder im Gang piepst unentwegt ohne ersichtlichen Grund. Die Rezeption hat natürlich schon geschlossen, ich muss die Notfallnummer nutzen, die sich aus den Unterlagen ergibt. Zum Glück nimmt der Handwerker/Hausmeister, der meine Gastherme (die wieder funktioniert) heute repariert hat, das Telefonat an und er ist auch noch auf dem Resortgelände unterwegs. Einen Grund für das Piepsen findet er auch nicht, er überprüft mit einem Gerät noch ganz genau, ob an der Gastherme Gas austritt (nehme ich an, sein Englisch ist nicht sehr gut) und muss den Rauchmelder schließlich entfernen, eine neue Batterie (falls es an dieser liegt) oder einen anderen Rauchmelder hat er nicht dabei. Er verspricht morgen einen neuen Rauchmelder zu installieren, das ist ok für mich, da sich im Schlafzimmer ein weiterer befindet. Ein gewisses mulmiges Gefühl wegen des Zusammenhangs mit der heute reparierten Gastherme bleibt trotzdem.
Wetter: sonnig, ca. 21°C