Autor Thema: Eine Woche Malta im Januar 2020  (Gelesen 13745 mal)

Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #15 am: 15. Juni 2020, 17:47:25 »
Silvia hat es ja schon beantwortet, Valletta ist auf einem Felsen erbaut, auf drei Seiten von Wasser umgeben und rundherum mit einer Stadtmauer befestigt, da ist kein Platz zu verschenken. Heute ist Malta insgesamt sehr dicht besiedelt, insbesondere rund um Valletta herum, allerdings ist die Bevölkerung Vallettas stark zurückgegangen, hat nur 5400 Einwohner, erst seit der Wiederbelebung der Stadt als sie Kulturhauptstadt wurde, ändert sich das ein bisschen. Aber diese Enge, diese Straßenschluchten und dieser fast überall mögliche Blick aufs Meer ist ja das Besondere von Valletta. Mir hat das sehr gut gefallen.

Silvia, von dem Rundgang um die Stadtbefestigung habe ich in einem der Links gelesen, die du in meinem Planungsthread hier eingestellt hattest. In meinem Reiseführer war der Weg nicht genannt. Ich fand ihn auch toll, deshalb vielen Dank nochmal für die Links.


LG Christina

Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #16 am: 15. Juni 2020, 18:02:07 »
3. Tag – Freitag, 24.01.

Nach dem Frühstück gehe ich gegen neun Uhr zur Anlegestelle für die Fähre zu den „Three Cities“, die gegenüber von Valletta an den Grand Harbour grenzen. Der Fähranleger ist mehr oder weniger direkt unterhalb meines Hotels, ich muss nur durch das Victoria Gate, dann ein paar Minuten den Berg hinab und schon bin ich am Wasser.


Auf der Fähre kaufe ich ein Rückfahrticket für EUR 2,80 (die Fähren sind nicht im Wochenticket für den Bus enthalten) und genieße dann auf dem Oberdeck die ca. 15-minütige Überfahrt.



Auf der anderen Seite angekommen, spaziere ich zunächst durch L’Isla/Senglea (die „Three Cities“, alle älter als Valletta, haben jeweils zwei Namen, einen alten maltesischen und einen neuen, durch die Ritter verliehenen) bis zur Landspitze. L’Isla ist wesentlich dörflicher als Valletta, hat aber auch sehr hübsche Treppenstraßen und die typisch maltesischen Balkone.



Im heutigen Park an der Landspitze gegenüber von Valletta und hoch über dem Wasser waren früher Kanonen postiert. Heute ist es hier wunderbar friedlich, außer mir ist niemand da und ich kann in Ruhe den Ausguckposten mit den Skulpturen von zwei Augen und zwei Ohren als Symbol der Wachsamkeit der Ritter und den Blick nach Valletta bewundern.






Dann gehe ich über Treppen und durch einen kleinen Tunnel mit Heiligenschrein hinunter ans Wasser und an diesem entlang zurück zum Hafen.



Das Hafenbecken überquere ich auf einer Fußgängerbrücke und erreiche auf der anderen Seite Birgu/Vittoriosa. Birgu hat zwar einen größeren Jachthafen als L’Isla und eine Befestigungsanlage ähnlich wie Valletta, erscheint mir jedoch noch dörflicher. Hier gibt es viele idyllische Gassen durch die tatsächlich, sogar auch wenn es keine Treppen hat, mal keine Autos passen, das gefällt mir sehr gut.





Im Ortskern besichtige ich den Inquisitor’s Palace (Eintritt im Heritage Pass enthalten), das ist der einzige in Europa erhaltene Inquisitionspalast. In Malta herrschte nicht die spanische Inquisition, sondern die (etwas weniger grausame) römische. In diesem Palast lebte und arbeitete von 1574 bis 1798 der jeweilige aus Rom gesandte Inquisitor (zwei davon wurden später Päpste) und hier fanden auch die Gerichtsverhandlungen statt, die Folter und gab es Gefängniszellen. Der Innenhof ist recht idyllisch,


die Gemächer des Inqisitors relativ prunkvoll (wenn auch eher klein und dunkel), die Zellen natürlich karg und eng. Die ausführlich dargestellte Geschichte der Inquisition auf Malta ist logischerweise sehr bedrückend, was dadurch verstärkt wird, dass ich ganz alleine in diesen düsteren Räumlichkeiten bin. Daher bin ich froh, als ich wieder ans Tageslicht trete. Inzwischen ist es bereits Mittag und ich finde nicht weit entfernt das Restaurant „d’Centre“, wo ich eine Gemüsesuppe und die typisch maltesischen Ravioli mit einer Füllung aus Kaninchenfleisch esse (zusammen mit einem Mineralwasser EUR 20,10).

Nach dem Essen spaziere ich zum Fort St. Angelo (Eintritt im Heritage Pass enthalten) auf der Landspitze von Birgu, gegenüber vom Fort St. Elmo in Valletta, das ich gestern angeschaut habe.

Auch von hier aus gibt es schöne Ausblicke hinüber nach Valletta und in verschiedenen Räumlichkeiten Ausstellungen über die (Kriegs)Geschichte Maltas. Diese Ausstellungen schaue ich mir nur teilweise und oberflächlich an, da ich so langsam von diesen Themen gesättigt bin.





Sehr interessant ist dagegen das „oberste Stockwerk“ des Forts, wo seit 1998 der einzige noch in Malta lebende Ritter residiert. Das Innere der Wohnräume kann natürlich nicht besichtigt werden, aber die schön angelegten Außenbereiche, hier ist nach all dem kargen beigen Steinen endlich mal etwas grün zu sehen.



Nach der Fort-Besichtigung ist bei mir ein bisschen die Luft raus und ich verzichte auf einen Besuch beim Malta Maritime Museum (vielleicht ergibt es sich im Laufe der Urlaubswoche noch), das sich nicht weit entfernt vom Fort an der Birgu Waterfront befindet. Stattdessen gehe ich zurück zum Fähranleger und nehme die nächste Fähre zurück nach Valletta. Erfreulicherweise verabschieden sich die „Three Cities“ von mir mit etwas Sonnenschein.



In Valletta gehe ich vom Fähranleger


direkt zurück ins Hotel, wo ich mich kurz ausruhen möchte, dann aber tatsächlich einschlafe. Als ich nach einer knappen Stunde gegen 17 Uhr wieder aufwache, ist etwas Eile angesagt. Ich möchte nämlich noch vor dem Dunkelwerden nochmal Fähre fahren und zwar nach Sliema auf der Valletta gegenüberliegenden Seite des Marsamxett Harbour.

Zum Glück sind die Wege in Valletta nicht weit und so bin ich gerade als die ersten Lichter angehen auf der Fähre (Einzelticket EUR 1,50, nicht im Wochenticket für die Busse enthalten). Von der Fähre und dann von Sliema aus kann ich mir dann Valletta auch von dieser Seite anschauen.



In Sliema selbst ist es laut, mehrere große Baustellen sind an der Straße, die am Wasser entlangführt und voll, mit Leuten und noch mehr mit Autos. Als ich allerdings etwas von der Hauptstraße weggehe und durch ein neu gebautes Apartmentviertel mit Läden und Restaurants, wird es sehr schnell leer, zu leer bei Dunkelheit für meinen Geschmack.

Ich gehe daher zur Hauptstraße zurück und beschließe nach Valletta mit dem Bus zurück zu fahren. Zum einen habe ich dafür ja mein Wochenticket und zum anderen ist es vom Busbahnhof in Valletta nicht mehr weit ins Hotel. Beim Einsteigen in den Bus sehe ich, dass das eine schlechte Idee war. Der Bus ist völlig überfüllt, ich bekomme gerade noch so einen Stehplatz, an den nächsten Haltestellen wird ohne Anzuhalten vorbeigefahren. Immerhin gibt es hin und wieder eine Busspur, aber meistens steht der Bus im Stau und natürlich wird ständig beschleunigt und dann stark abgebremst, da bin ich froh, dass ich nicht durch die Windschutzscheibe fliege, vor der ich stehe. Da wäre die Fährüberfahrt wesentlich angenehmer gewesen und hätte wohl auch nicht länger gedauert.

In Valletta kaufe ich noch ein paar Lebensmittel fürs Abendessen im Wembley Store und gehe dann ins Hotel zurück.

Wetter: bewölkt, windig, kurze sonnige Abschnitte, ca. 15°C


LG Christina

Ilona

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #17 am: 16. Juni 2020, 10:58:01 »
Da hast du wieder etliche Kilometer zu Fuß mit Sightseeing gemacht  :beifall:.



Immer wieder beeindruckend finde ich die protzigen Yachten. Die Samar gehört einem Scheich und kostete 70 Mio. €. Da fehlte nur noch der Hubschrauber. 

Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #18 am: 16. Juni 2020, 12:22:58 »
Sportliches Programmm! Witzig find ich die Wachtürme mit den Augen und Ohren. Schade, dass du den letzten Ritter nicht getroffen hast  ;) Sähe aber wahrscheinlich eh nicht wie ein Ritter aus.
bin immer wieder erstaunt, wie viele große Jachten es doch gibt.
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #19 am: 16. Juni 2020, 17:48:42 »
Ilona, danke für die Info über die Jacht. So große Jachten sind einerseits beeindruckend, aber andererseits für meinen Geschmack zu riesig, gerade vor den historischen Mauern fand ich die Samar eher störend. Na ja, für den Hafenbetreiber/die Stadt sicherlich eine gute Einnahmequelle.

Den letzten Ritter hätte ich gerne gesehen, aber ich denke auch, dass er optisch nicht auffällig wäre, ich weiß auch gar nicht, wie alt er ist und ob er Familie hat, da gab's keine Info dazu.


LG Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #20 am: 17. Juni 2020, 17:46:43 »
4. Tag – Samstag, 25. 01.

Heute möchte ich zum ersten Mal (den Großraum) Valletta verlassen. Ich habe mir einige Ziele im Süden der Insel ausgesucht, die sich einigermaßen brauchbar mit dem Bus verbinden lassen.

Nach dem Frühstück gehe ich daher gegen 9 Uhr zum Busbahnhof von Valletta, nur wenige Minuten zu Fuß von meinem Hotel entfernt. Dort nehme ich den Bus 81 um 9.20 Uhr nach Tarxien, ein paar Kilometer südlich von Valletta. An der Haltestelle Neolitici (gut, dass ich mir nicht nur meine Ausstiegshaltestelle notiert habe, sondern auch die davor, da wie so häufig, es zwar eine Anzeigetafel im Bus gibt, diese aber vom Fahrer nicht aktuell gehalten wird) steige ich aus und gehe ein paar hundert Meter durch eine Wohnstraße zum Tarxien Tempel (Eintritt im Heritage Pass enthalten). Dies ist der größte und am besten erhaltene Steinzeittempel in Malta. Er besteht aus vier Einzeltempel aus der Zeit von 3200 v. Chr. bis 2500 v. Chr. Die Lage mitten in einem Wohngebiet ist irgendwie merkwürdig, auch das Zeltdach, das die Überreste vor Wettereinflüssen schützen soll (obwohl sowieso praktisch alle Originalreliefs im Archäologischen Museum sind und die Mauern schon viel Schaden durch bäuerliche Nutzung des Geländes aber auch durch falsche Rekonstruktionsmaßnahmen genommen haben), trägt nicht gerade dazu bei, dass man sich das Gelände zur Zeit seiner ursprünglichen Nutzung vorstellen kann. Dennoch ist es sehr interessant durch die Anlage zu gehen. Sehr angenehm auch, dass ich fast alleine bin (nur ein Asiate, der scheinbar jeden Stein fotografiert, ein Ehepaar und eine kleinere Gruppe mit Führerin, die aber eine so ausführliche Erläuterung bekommt, dass sie während meines gesamten Aufenthalts an einer Stelle stehenbleibt).




Ich nutze noch die Toilette und gehe nach ca. einer halben Stunde wieder zurück zur Bushaltestelle. Nach einigen Minuten Wartezeit kommt der Bus, den ich zum ersten Mal durch Handzeichen zum Anhalten „auffordern“ muss (ganz schön ungewohnt, ich wusste aber, dass man das tun muss und habe bei meinen vorherigen Fahrten extra darauf geachtet, wie das die Leute machen – Arm wird in Brusthöhe nach vorne gestreckt bis klar ist, dass der Bus anhalten wird).

Der Bus ist zum großen Teil mit Touristen gefüllt, zum Glück gibt es aber noch einen Sitzplatz für mich. Ich vermute, dass die anderen Touristen das gleiche Ziel haben wie ich, den Fischerort Marsaxlokk, an der Südküste. Die Fahrt dauert ungefähr eine halbe Stunde und führt durch zum Teil extrem enge Straßen, parkende Autos müssen umfahren werden, immer wieder stockt der Verkehr. Das ist zwar einerseits ganz interessant, andererseits zieht es sich aber auch in die Länge, auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass ich hier nicht selbst fahren muss (schon am Tarxien Tempel wäre ich an der Parkplatzsuche gescheitert, einen extra Parkplatz für eine so bedeutende Sehenswürdigkeit gibt es nämlich nicht).

Tatsächlich steigen dann wie ich auch alle andere Touristen am Hafen von Marsaxlokk aus. Der Anblick der bunten Fischerboote vor den weißen Häusern ist sehr hübsch, die Strandpromenade ist mir aber zu touristisch, ein Restaurant reiht sich an das nächste und es gibt ein paar Stände mit Essen und Souvenirs.




Dorthin und auf die Bänke entlang des Hafens zieht es dann die anderen Touristen, ich bin die einzige, die sich auf den Weg in den nächsten Ort macht. Das ist mir so alleine ein wenig unangenehm, aber ich werde weder von den an ihren alten Booten und Autos arbeitenden Einwohnern beachtet, noch von Hunden angebellt und nach einiger Zeit begegnet mir sogar ein Ehepaar und etwas später eine Joggerin, da bin ich wieder beruhigt. Mit dem Rücken zum Ort Marsaxlokk blickt man dann auf die weniger idyllische Seite, das Kraftwerk und später in der Nähe des nächsten Ortes Birzebbuga, die Kräne des Containerhafens. Es gibt aber auch türkisfarbenes Wasser, Sandstrände und interessante Felsformationen zu sehen, ebenso ein Fort (Fort St. Luciano).






Nach ungefähr einer halben Stunde erreiche ich dann Birzebbuga. Der Ort ist um einiges größer als Marsaxlokk und wegen des bereits erwähnten Containerhafens, sowie einer Ölraffinerie touristisch nicht interessant. Mir gefällt es hier aber besser als in Marsaxlokk, gerade weil es nicht so touristisch ist. Eine Promenade führt an der gesamten Küstenlinie der Stadt entlang, mal mit Felsstränden mal mit Sandstränden und auch bunte Boote gibt es hier.





Gegen 12.30 Uhr esse ich dann im modern gestalteten Restaurant „District 5“ zu Mittag (Risotto mit Pilzen und Hühnchen, Mineralwasser, EUR 18,45).

Um mein nächstes Ziel zu erreichen muss ich den Bus von hier zum Flughafen nehmen und dort umsteigen. Da der Bus in Birzebugga vom Flughafen kommend eine Schleife fährt und dann wieder zurück, kann ich nicht herausfinden, an welcher Haltestelle ich zusteigen muss. Nach einer kurzen Irrfahrt erreiche ich dann aber mit Hilfe eines sehr freundlichen und hilfsbereiten Busfahrers und eines ebenso hilfsbereiten schwarzen, jungen Flüchtlings (auf Malta sehr zahlreich) den richtigen Bus. Am Flughafen wartet der nächste Bus schon mit dem ich – nun wieder in Gesellschaft zahlreicher anderer Touristen – an die Südwestküste zur Blue Grotto fahre.

Von einem Aussichtspunkt hat man einen schönen Blick auf den Felsbogen, bei entsprechendem Sonnenstand leuchtet das Wasser blau bis türkis, daher der von den Briten vergebene Name in Anlehnung an die Blaue Grotte auf Capri. Sonst kann man die Grotte nur noch vom Wasser aus sehen, im Sommer und nur bei ruhigem Seegang fahren Boote dorthin.



Auch wenn also heute natürlich keine Boote fahren, gehe ich hinunter zur Anlegestelle, an der sich auch einige Restaurants befinden und wo man auf den Felsen unmittelbar am Wasser wunderbar entlang spazieren kann.



Etwas nördlich von hier, ebenfalls an der Küste, liegen die Steinzeittempel Hagar Qim und Mnajdra. Mit Blick aufs Meer und die karge, felsige Landschaft spaziere ich in ca. 20 Minuten dorthin (leider an der zum Glück kaum befahrenen Straße entlang, einen Wanderweg näher an der Küste, abseits der Straße, gibt es nicht).

Der Eingang zu den Tempeln erfolgt durch ein recht neues und großes Visitor Center (Eintritt für beide Tempel im Heritage Pass enthalten) mit Souvenir Shop, Toiletten, einer Ausstellung zur Geschichte der Tempel, auch einen Film dazu gibt es. Da er gerade startet als ich am Eingang zum Saal vorbeigehe, gehe ich hinein, merke aber zu spät, dass es sich um einen 3D Film handelt, bei dem mir dann schon in der ersten Einstellung, einem Flug über die Tempel, übel wird und ich den Rest des Films mit geschlossenen Augen verbringe. Na ja, zum Glück dauert er nur knapp 10 Minuten (meine ich mich zu erinnern), dann kann ich wieder nach draußen gehen. Ein langer geteerter Weg führt dort zum ersten Tempel, Hagar Qim. So mitten in der Landschaft mit Blick aufs Meer gelegen, ist er trotz dem auch leider hier vorhandenen Zeltdach, wesentlich beeindruckender als der Tarxien Tempel von heute Vormittag. Schön, dass auch hier nur wenige Besucher anwesend sind.



Ich schaue mir noch den ein paar hundert Meter entfernt gelegen Mnajdra Tempel an und spaziere danach ein wenig über das Gelände, die Misqa Tanks, in den Fels gehauene Vertiefungen, die vermutlich als Wasserspeicher dienten, die sich nicht weit von den Tempel entfernt befinden sollen, finde ich nicht (warum man da nicht einen Wegweiser aufstellen kann, verstehe ich nicht).



Direkt am Abzweig von der Straße zum Visitor Center ist eine Bushaltestelle, von der aus ich um viertel vor fünf Uhr zurück nach Valletta fahre. Der Busfahrer fährt wesentlich vorsichtiger als ich das von den bisherigen Fahrern gewöhnt bin, d.h. wenn auf den schmalen Straßen ein Auto entgegenkommt, bremst er rechtzeitig und gemäßigt ab, andere Fahrer nähern sich dem entgegenkommenden Auto mit voller Geschwindigkeit und legen erst im allerletzten Moment fast eine Vollbremsung hin. Sehr angenehm, das liegt aber wohl nicht an der Vernunft dieses Fahrers, sondern daran, dass er neu in seinem Job ist. Als nämlich kurz vor Valletta die Kreisverkehrsabfahrt, die nach Valletta führt, gesperrt ist mit dem in Malta an Baustellen üblichen Text, man solle sich einen anderen Weg suchen, nimmt er die nächste Ausfahrt und fragt dann nach einiger Zeit sehr langsamer Fahrt, die vorne stehenden Fahrgäste, ob sie ihm den Weg nach Valletta zeigen könnten. Zum Glück sind sich diese nach kurzer Diskussion schnell einig und der Bus bald darauf wieder auf Kurs.

Gegen halb sechs Uhr bin ich in Valletta, mache den täglichen Einkauf im Wembley Store und gehe dann gemütlich durch die Altstadtgassen zurück ins Hotel.

Wetter: bewölkt, kurze sonnige Abschnitte, ca. 16 °C


LG Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #21 am: 18. Juni 2020, 07:28:22 »
Die bunten Boote sind was fürs Auge  :thumb: und die Gegend um die Blue Grotto gefällt mir auch sehr gut.
Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #22 am: 18. Juni 2020, 21:20:55 »
Diese Zelte kennen wir teilweise aus Griechenland. Ist zwar gut, dass die Ruinen geschützt sind, aber irgendwie wirkt es dann nicht mehr so historisch - da gebe ich dir recht.
So bunte Boote verschönern jeden Hafen  ;)
Der Strand schaut so weit nett aus, aber so dicht am Containerhafen wär das nicht mein Ding. Eher schon was für Kersten, der könnte dann Schiffe gucken  8)
Die Klippen mit der blauen Grotte gefallen mir da schon mehr
Liebe Grüße
Susan


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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #23 am: 19. Juni 2020, 18:06:29 »
5. Tag – Sonntag, 26.01.

Wieder mache ich mich gegen 9 Uhr nach dem Frühstück auf den Weg zum Busbahnhof. Beim Frühstück war es noch bedeckt, als ich nun auf die Straße trete, ist der Himmel blau. Na, da hätte ich doch mal mein Baseballcap als Sonnenschutz mitnehmen sollen, jetzt gehe ich aber nicht nochmal ins Zimmer zurück (die Wettervorhersage war exakt die gleiche wie an allen Tagen zuvor auch: „mostly cloudy“).

Als erstes steht auf meinem Plan heute ein Spaziergang durch die „Three Villages“. Die Dörfer Attard, Balzan und Lija liegen nordwestlich von Valletta am äußersten Rand des dicht besiedelten östlichen Inselteils und verfügen noch über enge Dorfgassen, aber auch viele palastartige Gebäude und Parks und sind ein bevorzugter Wohnort der maltesischen Mittel- und Oberschicht.

Da heute Sonntag ist, sind Bus und Straßen außergewöhnlich leer und ich komme ohne die üblichen Staus recht schnell in Attard an. Nach einer kurzen Orientierungsschwierigkeit finde ich den Startpunkt für die Tour (die Beschreibung mit Karte hatte ich mir ja am Flughafen mitgenommen), den Eingang zum San Anton Garten. Die Besichtigung des Parks steht als letzter Punkt des Rundgangs an und so gehe ich am Eingangstor vorbei die Straße entlang (wie sich später noch rausstellen wird, ein Fehler). Die Route ist nicht ausgeschildert oder auf dem Boden markiert, was die Orientierung öfters etwas schwer macht und die Wegsuche einiges an Zeit kostet.

Zunächst geht es an einigen Einfamilienhäusern vorbei – na ja, meinen Geschmack trifft das überhaupt nicht, als Malteser weiß man den vielen Platz um die Gebäude herum und die breiten Straßen vermutlich zu schätzen, da doch eher selten auf der Insel zu finden.




Dann erreiche ich den alten Dorfkern mit einigen idyllischen Ecken, leider gibt es aber auch hier kaum eine Stelle ohne Autos, woanders hätte man eine autofreie Zone, zumindest aber eine Beschränkung auf Anwohner und Einbahnstraßen eingerichtet, hier in Malta haben Autos aber noch absoluten Vorrang, als Fußgänger ist man in der Minderheit (trotz dieser vom Tourismusbüro ausgeschriebenen Route und der Erwähnung der „Drei Dörfer“ in Reiseführern, bin ich bis auf eine asiatische Touristin hier im ersten Teil des Rundgangs, die einzige Fußgängerin, nur rund um die Kneipen sieht man ein paar Einheimische).








Nun folgen einige sehr schöne, gut erhaltene Villen, unter anderem auch die offizielle Residenz des amerikanischen Botschafters (das Foto zeigt nicht die Vorderseite des Hauses, dort war ein ziemliches Aufgebot an Wachleuten und Polizei, da wollte ich mich nicht unbedingt zum Fotografieren hinstellen).







Weiter geht es nach Lija, wo ich an einer ehemaligen Windmühle (die einzige mit rundem Unterbau in Malta), dem geografischen Zentrum von Malta und der deutschen Botschaft (von der allerdings nur die Gartenmauer zu sehen ist) vorbeikomme.




Dann verliere ich irgendwie die Route, erreiche aber auf anderem Weg das Zentrum von Lija mit einer größeren Kirche, einem netten kleinen Park und öffentlichen Toiletten, die ich nutze.

Nun ist es bereits halb zwölf Uhr und ich habe sicherlich noch eine halbe Stunde Fußweg vor mir, wenn ich den Rundgang beenden will. Da ich heute noch zwei weitere Stationen auf dem Plan habe und es auch etwas leid bin, dauernd nach dem richtigen Weg zu suchen und dabei aufzupassen, dass mir die Autos nicht über die Füße fahren, breche ich den Rundgang ab und gehe in Richtung des modernen Teils von Lija, wo sich eine Bushaltestelle befindet, von der die Buslinie zu meinem nächsten Ziel abfährt. Damit entfällt ein Besuch im San Anton Garten, hätte ich den doch nur am Beginn der Runde angeschaut, wäre wohl recht lohnenswert gewesen.

Von der sonntäglichen Ruhe auf den Straßen heute Morgen ist nun nichts mehr übrig, im Gegenteil, der Verkehr tobt wie an jedem Wochentag.

Ungefähr eine halbe Stunde dauert die Fahrt mit der Linie 44 von Lija nach Mgarr wo ich gegen 12.30 Uhr ankomme. Mgarr liegt im dünn besiedelten nordwestlichen Teil Maltas und ist für Touristen wegen der beiden Tempel und als Standort einiger Restaurants interessant.

Genau deshalb bin auch ich hier und als erstes möchte ich zu Mittag essen. Aber meine Suche ist vergeblich, es hat zwar wesentlich mehr Restaurants als der Text im Reiseführer vermuten lässt, aber ausnahmslos alle sind komplett voll bzw. überfüllt mit maltesischen Familien. Keine Ahnung, ob heute ein besonderer Sonntag ist oder ob das jeden Sonntag so ist, jedenfalls frage ich in sicherlich fünf Restaurants vergeblich nach einem Platz. Wobei ich mich nach einiger Zeit frage, ob ich überhaupt in einem der vollen Restaurants essen möchte, es würde sicherlich ewig dauern, bis das Essen serviert werden würde und ich komme mir mit Trekkingschuhen, Jeans, T-Shirt und Rucksack ziemlich underdressed vor neben all den herausgeputzten Maltesern. Und dann entdecke ich glücklicherweise eine kleinen Bar/Pizzeria, bei der ich eine super leckere und sehr günstige Pizza (EUR 7,00) schnell serviert bekomme und sie auch noch draußen in der Sonne essen kann. Witziger Weise kommt der Wirt nach einiger Zeit nach draußen und meint, dass ich auch im Innenraum essen könnte, da es draußen doch so sonnig sei – na ja in Malta kann man sich einen deutschen Winter vermutlich nicht vorstellen, ich bin jedenfalls froh, im Januar im T-shirt im Freien zu essen und genieße die Sonne.

Nach dem Essen schaue ich mir noch die ziemlich große Kirche von außen an (1927 erbaut und wegen der großen Kuppel „egg church“ genannt)


und gehe dann zum nahe am Ortszentrum liegenden Ta’Hagrat Tempel (Eintritt im Heritage Pass enthalten). Diese Tempelanlage ist zum Glück nicht überdacht und vollkommen unverändert, d.h. ohne jegliche Restaurationsarbeiten und zusammen mit dem blauen Himmel und dem Blick auf die hier ziemlich grüne Landschaft gefällt es mir hier richtig gut, schön auch, dass ich die einzige Besucherin bin.



Gegen 14 Uhr steige ich wieder in einen Bus der Linie 44 und fahre die wenigen restlichen Kilometer bis zu deren Endstation, den Stränden der Golden Bay und dem einzigen Hotel dort, dem Radisson Blu Golden Sands.

Diese Strände scheinen ein beliebtes Sonntagsausflugsziel für die Einheimischen zu sein, der Parkplatz ist voll, die Autos stehen die Straße entlang und überall sind Familien mit Kindern und Hunden unterwegs. Aber es ist auch wirklich schön hier, für mich eine der schönsten Gegenden von Malta: drei Sandbuchten mit türkisfarbenem Wasser nebeneinander, sehr interessante Fels- und Lehm(?)formationen, dazu das grüne Hinterland. Ich genieße meinen ausgiebigen Spaziergang entlang der Buchten.











Gegen 16 Uhr fahre ich zurück nach Valletta, wo ich die blaue Stunde an verschiedenen Aussichtspunkten in den Hasting‘s Gardens mit Blick auf den Triton Brunnen und Marsamxett Harbour verbringe,




danach wechsle ich meinen Standort und schaue mal wieder über den Grand Harbour, diesmal von den Lower Barrakka Gardens aus.




Wetter: sonnig, ca. 22° C


LG Christina

Silvia

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #24 am: 20. Juni 2020, 13:28:42 »
Wenn ich deinen Bericht so lese bin ich echt froh, das ich mich damals für Leihwagen und "Stützpunkt" im Norden entschieden habe  :) 

Zu den Misqua Tanks führte ein markierter, aber nicht beschrifteter Weg, der den Hügel hochging - ich bin da auch nur durch Zufall vorbei gekommen.

Valetta bei Nacht hat aber auf jeden Fall was!!

Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #25 am: 22. Juni 2020, 17:40:59 »
Wenn ich deinen Bericht so lese bin ich echt froh, das ich mich damals für Leihwagen und "Stützpunkt" im Norden entschieden habe  :) 

Ja, so unterschiedlich sind die Vorlieben, ich bin froh, dass ich es nicht getan habe ;D.


LG Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #26 am: 22. Juni 2020, 17:56:50 »
6. Tag – Montag, 27.01.

Pünktlich zur Öffnung des Frühstücksbuffets bin ich um halb acht Uhr dort. Etwas früher als die vergangenen Tage, da ich heute Maltas Nachbarinsel Gozo besuchen möchte. Dafür muss ich eine ca. einstündige Busfahrt in den Norden Maltas und eine ca. halbstündige Fährüberfahrt hinter mich bringen.

Im Bus wird mir allerdings schon kurz nach der Abfahrt klar, dass ich besser auf das Frühstück verzichtet hätte und mir in meiner kleinen Küche selbst eines gemacht hätte – der Bus steht mehr im Stau als dass er fährt, da wäre eine Abfahrt schon um 8 Uhr oder noch etwas früher sehr sinnvoll gewesen, aber das lässt sich nun nicht mehr ändern.

Außerhalb des Städtegürtels um Valletta wird es etwas besser mit dem Verkehr, aber die Verspätung lässt sich nicht mehr aufholen. Die Fahrt dauert am Ende dann anderthalb Stunden. Um 10.30 Uhr legt die Fähre nach Gozo ab, der Fahrtwind ist ganz schön kalt, aber ich genieße den Blick auf das blaue Meer und dann die Einfahrt nach Gozo vom Außendeck aus.







Auf Gozo wird meine Geduld dann weiter strapaziert. Praktisch alle Passagiere (der sicherlich nicht komplett vollen Fähre) wollen mit dem öffentlichen Bus in die Inselhauptstadt Victoria (auch die, die eigentlich gar nicht nach Victoria wollen, aber Busse in andere Inselgegenden fahren nur von Victoria aus), da reichen nicht mal die schon wartenden zwei Busse aus. Bis der dritte Bus kommt, dauert es sehr lang (ich habe es leider nicht in einen der beiden ersten Busse geschafft), die Zeit nutzen Taxifahrer und die Anbieter der Hop-On/Hop-Off Busse um massiv Werbung für ihre Fahrzeuge zu machen. Einer der Taxifahrer ist schon sehr unverschämt, da muss er sich nicht wundern, dass kein Mensch mit ihm fährt. Die Hoho Bus Möglichkeit lasse ich mir durch den Kopf gehen, zumal das Tagesticket nun statt 16 EUR im Vorverkauf nur noch 8 EUR kosten soll. Aber wirklich flexibel ist man damit auch nicht, die Busse fahren nur im Stundentakt die Hauptsehenswürdigkeiten an, daher entscheide ich mich dann doch dagegen.

Bis ich in Victoria ankomme, ist es bereits 11.45 Uhr, das finde ich schon extrem ärgerlich, aufgrund der im Januar früh einsetzenden Dunkelheit ist damit praktisch schon der halbe Tag vorbei, ohne dass ich irgendetwas gesehen hätte (na ja, stimmt nicht ganz, die Fährüberfahrt war sehr nett und beim Busfahren sieht man doch so einiges am Fenster vorbeiziehen und kann auch gut Leute beobachten). Ich schaue mir zunächst einen der beiden Hauptplätze der Altstadt Victorias an, den San Gorg Square, leider ist die Kirche an einem Ende des Platzes vollständig eingerüstet und die Restaurants an den anderen Seiten des Platzes haben (wie schon in Valletta gesehen) allesamt hässliche Plastikzelte aufgestellt – irgendetwas vom Platz erkennen kann man daher nicht.

Auf dem Weg hinauf von der Altstadt zur Zitadelle



komme ich an einem Café (Castle Bar) vorbei, wo ich einen Blätterteig Pie mit Gozo Cheese und Salat esse (sehr lecker – zusammen mit einem Wasser EUR 7,00 -  und auch sehr schneller Service, denn fürs Essen möchte ich nun nicht auch noch unnötig Zeit verschwenden).

Die Zitadelle oberhalb der Stadt hat ihre Ursprünge schon in römischer Zeit, wurde in der arabischen Zeit befestigt und von den Malteser Rittern um 1600 weitgehend neu aufgebaut und zuletzt erst kürzlich umfassend renoviert. Es gibt einige Museen zur Geschichte, die mich interessiert hätten, aber im Hinblick auf Zeit und Wetter verzichte ich darauf. Dafür genieße ich sehr ausführlich die Sonne, den blauen Himmel, den warmen Gelbton der Steinmauern, die gelben Blümchen und den Ausblick über die Stadt und ins Umland bis hin zum Meer.











Schließlich gehe ich am It-Tokk-Platz


vorbei wieder in Richtung Busbahnhof. Dort nehme ich gegen 13.30 Uhr den Bus zur Dwejra Bay.

Dort war bis zum März 2017 eine der Hauptsehenswürdigkeiten Gozos, ja sogar ganz Maltas zu bewundern, das Azure Window. Der Felsbogen stürzte bei einem Sturm vor drei Jahren leider ein, aber zum Glück gibt es hier noch eine Naturattraktion, das (der?) Inland Sea. Was wie ein See aussieht, ist eine mit Salzwasser gefüllte vor Ewigkeiten eingestürzte Karsthöhle, durch einen schmalen Tunnel mit dem Meer verbunden. Fischer nutzen die geschützte Lage für ihre Boote, mit denen im Sommer auch Touren für Touristen angeboten werden.

Mit dem klaren Wasser und den bunten Bootsgaragen ist das ein idyllisches Fleckchen, das ich vom Ufer und dann bei einem Spaziergang die Felsen hinauf von oben anschaue. Ich gehe dann noch weiter an der Küste entlang bis zu einem Steinbruch, dort drehe ich um. Mal wieder bin ich die einzige, die sich mehr als ein paar Meter von der «Sehenswürdigkeit» entfernt, daher verwerfe ich auch meinen Plan von hier nach Süden, zu einer weiteren Bucht (Xlendi) zu wandern. Das sind eigentlich nur 4,5 km, aber mal wieder ohne jegliche Markierung und ich wäre eben ganz alleine, wirklich schade drum, gerade bei diesem herrlichen Wetter.










Stattdessen nehme ich den Bus zurück nach Victoria. Noch bleibt etwas Zeit für ein letztes Ziel heute, ich entschiede mich für den Badeort Marsalforn, in dessen Nähe Salinenfelder und interessante Felsformationen zu finden sein sollen.

In Marsalforn steige ich aus dem Bus aus und gehe in Richtung Felsformationen. Irgendwie habe ich mich aber hinsichtlich der Entfernung verschätzt und da die Busse von hier nur einmal in der Stunde nach Victoria fahren, kann ich nur ein paar der in Ortsnähe liegenden Salinenfelder anschauen und muss dann schon wieder zurück zur Bushaltestelle, wirklich schade, zumal das Nachmittagslicht nun richtig schön ist. Der Ort selbst ist alles andere als sehenswert, ich mache nicht mal ein einziges Foto davon.


Mit dem 16 Uhr Bus fahre ich dann zurück nach Victoria, dort dauert es eine Weile, bis der Bus zur Fähre abfährt. Am Fährterminal kaufe ich mir mein Ticket (für die Hin- und Rückfahrt ist nur ein Ticket und zwar eben bei der Rückfahrt nach Malta zu bezahlen) und verlasse gegen 17.15 Uhr schließlich Gozo.

Als ich wieder auf Malta bin, ist es schon dunkel. Die Fahrt mit dem Bus nach Valletta geht deutlich schneller als auf dem Hinweg heute Morgen, so dass ich um 19.00 Uhr nach ungefähr einer Stunde Fahrt am Busbahnhof von Valletta ankomme und dann auch gleich ins Hotel gehe.

Es war trotz der zeitlichen Einschränkungen ein sehr schöner Tag, allerdings wäre es besser gewesen, morgens eine Stunde früher aufzubrechen und auf Gozo doch mit dem HoHo Bus zu fahren. Ein Mietwagen für den Tag wäre keine Alternative für mich gewesen (Silvia hatte das in meinem Planungsthread vorgeschlagen), da es zwar an der Küste von Gozo sehr ruhig zuging, nicht aber zwischen Hafen und Victoria und in Victoria selbst, hier herrschte das gleiche Verkehrschaos wie in den Städten auf der Hauptinsel.

Wetter: sonnig, teilweise kalter Wind, ca. 18°C


LG Christina

Ilona

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #27 am: 23. Juni 2020, 08:03:41 »
Unglaublich, dass der Ausflug nach Gozo schon Ende Januar so stressig war :girly:. Ich möchte nicht wissen, wie das in der Hauptsaison zugeht.

Eigentlich hat mir nur die Bucht mit den glasklaren Wasser gefallen. Aber wenn man schon in Malta ist, gehört Gozo mit dazu.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #28 am: 23. Juni 2020, 17:49:56 »
Unglaublich, dass der Ausflug nach Gozo schon Ende Januar so stressig war :girly:. Ich möchte nicht wissen, wie das in der Hauptsaison zugeht.

Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, wie das in der Hauptsaison auf Gozo läuft, vielleicht werden da wesentlich mehr Busse vom Hafen nach Victoria eingesetzt, oder die meisten Leute nehmen sowieso den Hop on Hop off Bus, keine Ahnung.

Das erstaunliche war, dass es dann nirgends auf Gozo irgendwo viele Leute hatte, ich weiß nicht, wo die Leute von der Fähre nachdem sie in Victoria angekommen waren, hin gegangen sind, was sie den Tag über gemacht haben.



LG Christina

Christina

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Re: Eine Woche Malta im Januar 2020
« Antwort #29 am: 24. Juni 2020, 17:41:11 »
7. Tag – Dienstag, 28.01.

Mitten in der Nacht wache ich auf – es ist taghell im Zimmer! Nein, ich habe nicht verschlafen, es ist erst fünf Uhr und das Licht kommt aus zwei Neonröhren, die jeweils in einem weißen Kästchen über der Zimmertüre und über dem Durchgang zur Kochnische angebracht sind. Hm, was ist das? Ich probiere die Schalter für die „normalen“ Lampen, aber da tut sich gar nichts – also Stromausfall, was ein Blick auf das „tote“ Display des hier tatsächlich noch vorhandenen Festnetztelefons bestätigt. Stromausfälle scheinen in Malta in Hotels (und vermutlich auch in Privathäusern) relativ häufig vorzukommen, zumindest habe ich davon einige Male in verschiedenen Hotelbewertungen gelesen. Und so eine Notfallbeleuchtungsanlage in den Zimmern wird ja wohl auch ihren Grund haben. Zum Glück gehen die Lampen nach vielleicht fünf oder zehn Minuten wieder aus und ich kann weiterschlafen.

Um 8 Uhr bin ich beim Frühstück und um 9 Uhr am Busbahnhof von Valletta. Von hier nehme ich den Bus nach Mdina, westlich von Valletta im Inselinneren gelegen.

Mdina war ehemals die Hauptstadt von Malta, ab dem 2. Jh. unter den Römern und dann unter den Arabern. Mit der Ankunft des Ritterordens im 16. Jh. verlor sie dann an Bedeutung. Wie auch Valletta ist Mdina eine rundum befestigte Stadt mit nur wenigen Zugangsmöglichkeiten mittels Stadttoren.

Laut Reiseführer leben heute in Mdina nur noch 260 Einwohner, dennoch sind leider auch hier Autos allgegenwärtig – zumindest da, wo die Gassen breit genug für Autos sind. Abgesehen davon gefällt mir Mdina sehr gut, es gibt einige alte Paläste und viele enge Gassen. Ich lasse mich durch die Straßen treiben, verlaufen kann man sich hier ja nicht, dafür ist die Stadt viel zu klein.














Zum Schluss gehe ich zum Bastion Square, hier hat man von der Stadtmauer einen traumhaften Blick über fast ganz Malta, sogar Valletta kann man erkennen und am Horizont das Meer. Der Blick ist ein bisschen vergleichbar mit dem von der Zitadelle von Victoria auf Gozo gestern (sehr deutlich aber der Unterschied zwischen der dichtbesiedelten Hauptinsel und dem ruhigeren Gozo) und auch hier bleibe ich eine ganze Weile und genieße einfach nur.




Dann schaue ich mir das Haupttor, das Mdina Gate noch vom (Burg)Graben aus an


und spaziere danach über die Straße nach Rabat, das ursprünglich zusammen mit Mdina eine Stadt war, aber schon unter den Arabern getrennt wurden, in einen befestigten Teil (Mdina) und einen unbefestigten. Anders als Mdina wuchs Rabat über die Jahrhunderte und hat heute über 10.000 Einwohner.

Mein erster Stopp in Rabat ist die römische Villa Domus Romana (Eintritt im Heritage Pass enthalten). 1881 wurde das luxuriöse Wohnhaus aus dem 1. Jh entdeckt und 1921 teilweise wieder aufgebaut. Zunächst wird anhand von Schautafeln und einigen Fundstücken dargestellt, wie das Alltagsleben einer römischen Familie ablief, sehr interessant und faszinierend wie ähnlich unser heutiges Leben dem damaligen ist und erstaunlich wie komfortabel schon zu diesen Zeiten gewohnt wurde. Dann geht es zum Herzstück der Villa, den im Original erhaltenen Mosaikbodenfliesen. Da war intensive Handarbeit nötig, man beachte auch den 3d Effekt.



Von der römischen Villa gehe ich durch die Stadt




zu den St. Paul’s Catacombs (Eintritt im Heritage Pass enthalten). Unter Rabat befinden sich zahlreiche Katakomben, die vom 2. Jh bis ins Mittelalter zur Totenbestattung genutzt wurde. Viele der unterirdischen Gänge kann man heute besichtigen, dafür gibt es einige Zugänge, von denen Treppen steil nach unten führen. Unten ist das Licht recht spärlich, die Gänge sind eng und niedrig. Ich finde es ein bisschen unheimlich, da es keinen ausgeschilderten Rundgang gibt oder auch nur Schilder, die zum Ausgang weisen. Da ich fast ganz alleine bin, beschränke ich mich auf einige Gänge und merke mir den Weg zurück zum Ausgang.



Zum Mittagessen gehe ich ins Restaurant „Il-Veduta“, wo ich Ravioli gefüllt mit Ricotta esse und dazu endlich die Nationallimo Maltas probiere, Kinnie, aus maltesischen Bitterorangen hergestellt, schmeckt angenehm herb und nicht zu süß (insgesamt EUR 15,00).

Am Busbahnhof von Rabat muss ich dann recht lange auf den Bus nach Dingli warten. Dingli ist ein kleiner Ort, nur wenige Kilometer südwestlich von Rabat gelegen. Vom Ort spaziere ich dann in Richtung Küste und gehe auf der wenig befahrenen Küstenstraße am Meer entlang in Richtung Süden.

Teilweise fallen die Klippen steil direkt ins Meer hinab, teilweise geht es in Stufen abwärts. Dieser Bereich ist wunderbar grün, es gibt Feldwege zu Gärten und Hütten, leider ist das aber alles RTO – „reserved to owner“, wie so oft in Malta. Bleibt also nur der Blick von oben, aber immerhin ist man hier auf 250 m Höhe am höchsten Punkt des Landes.

Es gibt hier noch eine Radarstation zur Luftüberwachung und die hübsche Maddalena Kapelle.







An der Küstenstraße gibt es alle paar Kilometer eine Bushaltestelle, so dass ich von hier mit einmal Umsteigen zurück nach Valletta fahren kann. Dort kaufe ich fürs Abendessen noch etwas im Wembley Store ein und verbringe den Rest des Abends im Hotel.

Wetter: sonnig, nachmittags teils wolkig, teils kalter Wind, ca. 16°C


LG Christina