Nachdem (erwartetermaßen) die vermeintlichen Infektionszahlen im Herbst rasant in die Höhe gehen, sind Politik und öffentliche Medien natürlich wieder voll in ihrem Element und in hellster Aufregung. Heute sind über 6.000 positive Tests aufgelaufen, von der "höchsten Infektionszahl seit Ende April" lauten die einschlägigen Schlagzeilen. Sinnlose Maßnahmen wie ein Beherbungsverbot werden erteilt und gleich wieder von Gerichten kassiert, die Richter (mit deutlich kühlerem Kopf) bemerken zu Recht eine absolute Unverhältnismäßigkeit und ohnehin keinen Zusammenhang zwischen einer simplen Übernachtung und dem Antreiben des Infektionsgeschehens. Was eigentlich jedem halbwegs nachdenkenden Menschen klar sein sollte, aber eben auch nur eigentlich...
Wie ist die Lage denn, immerhin machen 6.000 positive Tests ja zunächst einmal anscheinend ziemlichen Eindruck. Ist die Lage wirklich wieder so weit, wie sie im April war und wenn ja (oder auch nein), was bedeutete das damals eigentlich nochmal und was bedeutet es heute? Ist das einfach nur eine Wiederholung von damals? Ich sage ganz klar, NEIN, es ist nicht die gleiche Lage wie damals und die bemerkenswerte Feststellung des Virologen Hendrik Streeck, man könne mit dem Gesundheitssystem auch problemlos 20.000 Infektionen pro Tag handeln, erweist aus meiner Sicht als durchaus angemessen und richtig.
Zeigen wir ein paar Grafiken, die das aktuelle Geschehen darstellen. Zunächst mal eine Darstellung der positiven Tests. Da die Gesundheitsämter ihre Arbeit stark periodisch verrichten (d.h. alle 7 Tage wiederholt sich ein Zyklus), habe ich auch die Werte interpoliert, da das Geschehen sonst übertrieben "zackig" erscheint, was natürlich nicht daran liegt, dass sich am Wochenende weniger Menschen infizieren, sondern die Gesundheitsämter nicht alle arbeiten. Das gleiche ich durch Ermittlung eines 7-Tage Durchschnittswert wieder aus, so dass sich diese geglättete Darstellung ergibt:
Da haben wir (noch) nicht ganz das Niveua von April erreicht, zum einen fehlt hier noch der heutige Tag (das RKI publiziert die volle Beschreibung erst morgen, heute bekommt man nur Auszüge), zum anderen werden Spitzen auch leicht beschnitten durch die Glättung (was aber sicherlich realiistischer ist). Schauen wir uns direkt dazu an, wieviele Menschen denn aktuell in Intensivbehandlung sind, das müßte ja ähnlich aussehen:
Hoppla! Die erste große Überraschung - das sieht nicht annähernd so aus wie die Infiziertenzahlen. Und so sieht es in der Praxis aus: während Ende April / Anfang Mai zwischen 2.500 und 3.000 Patienten auf Intensivstation behandelt wurden, sind aktuell nur 600 Betten belegt - ein viertel bis fünftel!! Ein Riesenunterschied zum April. Um ein Gefühl zu bekommen, was diese Zahl eigentlich bedeutet: in Deutschland gibt es aktuell ca. 1.925 Krankenhäuser. D.h. wenn wir 600 Patienten darauf verteilen, so sind zwei von drei Krankenhäuser "leer", d.h. es gibt keinen einzigen Intensivpatienten mit Corona und im dritten Krankenhaus gibt es einen einzigen. Das ist die Basis für die Berichterstattung der Medien (wenn man deren Berichte liest, hat man eine Vorstellung, als wenn sich die Corona Patienten jetzt schon auf Intensiv nur so in den Betten wälzen).
Dann schauen wir uns an, wie sich denn die Todesfälle darstellen:
Doppeltes Hoppla - das sieht ja nicht einmal ansatzweise so aus wie im April / Mai! Während in der Spitze im Frühjahr durchschnittlich ca. 240 Menschen pro Tag gestorben sind, liegt dieser Wert aktuell bei ledigich 16(!!) Personen. 240 vs. 16 - das ist ja ein Riesensprung. Im Sommer lag er sogar wochenlang bei nur 5 Personen pro Tag. "Ja, aber" höre ich die aufgeregten Rufe der Corona Paniker, "das liegt nur daran, dass..."... was auch immer dann kommt - es spielt doch keine Rolle. Es zählt doch ganz offensichtlich nur,
dass die Anzahl Toten glücklicherweise so stark zurückgegangen ist, weniger
warum sie zurückgegangen ist. Das können und sollen die Mediziner und Politiker in Ruhe analysieren und die richtigen Entscheidungen treffen. Genau das wäre jetzt erforderlich und genau das geschieht leider
nicht. Stattdessen wird in bewährter Manier sinnlos auf absoluten Zahlen positiver Tests herumgeritten, eine Zahl, die ganz offensichtlich überhaupt nicht dazu geeignet ist, das Geschehen im Gesundheitswesen zu beurteilen. Und falls es wieder einmal vergessen wurde: es ging mal darum, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Und eine Überlastung kennzeichnet sich durch hohe Sterbezahlen und viele Intensivpatienten aus
und sonst gar nichts.
Ich höre außerdem, "ja, aber zwischen Krankmeldung und dem Versterben liegen doch ein paar Wochen" und das ist definitiv ein richtiges Argument.
Bevor wir diesem Umstand Rechnung tragen, befassen wir uns mit einem weiteren Aspekt, der in den einschlägigen Grafiken überhaupt nicht zur Geltung kommt und nach wie vor nahezu boshaft von Politik und Medien verschwiegen wird. Und das ist die Tatsache, dass die Anzahl Tests von April bis heute
drastisch zugenommen hat. Es ist vollkommen logisch, dass dann auch die Anzahl positiver Befunde zunimmt. Ob das ein proportionaler (linearer) Zusammenhang ist (was ich selbst auch nicht vermute), oder ob es nur eine Steigerung in einem gewissen (nicht bekannten) Umfang bedeutet, das kann man definitiv nicht genau bestimmen, aber man kann es ganz sicher nicht von der Hand weisen.
Fakt ist, dass Ende April ca. 400.000 Menschen pro Woche getestet wurden, während in den letzten Wochen jeweils nahezu 1,2 Millionen(!) Menschen pro Woche getestet wurden. Also drei mal so viele Tests wie noch im April. Da ist es doch logisch, dass wir auch um Faktoren höhere positive Tests haben. Deswegen habe ich eine weitere Grafik erzeugt, nämlich die anschauliche Darstellung der "Quote". Wie viele Prozent der untersuchten Probanden sind positiv getestet. Diese Zahl ist erheblich aussagekräftiger für die "Dichte" des Virus als die vollkommen sinnlose Zahl absoluter positiver Tests. Im April waren bis zu 10% der getesteten Personen positiv, wochenlang lag diese Quote bei deutlich unter 1%, jetzt im Herbst steigt natürlich auch diese Zahl wieder an, aber mit aktuell ca. 2,4% sind wir immer noch um satte Faktoren vom April entfernt! Im Klartext bedeutet das, dass im April mit absoluter Sicherheit ganz erheblich mehr Menschen als aktuell an Corona erkrankt waren und dass entsprechend das Infektionsrisiko für Dritte ebenso um
Faktoren höher war als heute. So betreibt man sinnvolle Statistik und nicht nur sinnfreie Panikmache. Grafisch sieht das ganze so aus:
Ob deswegen im April wirklich über 4x so viele Menschen erkrankt waren, kann ich nicht beurteilen, sicherlich ist auch diese Annahme zu hoch gegriffen. Aber auf der anderen Seite ist es genau so hoffnungslos ignorant, die Anzahl Tests vollkommen zu ignorieren und ausschließlich die Anzahl Treffer zu werten. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen, in jedem Fall aber werden es um Faktoren mehr Menschen gewesen sein, die damals infiziert waren.
Trotz der im April also zweifelsfrei ganz erheblich drastischeren Gesamtsituation stellte sich die klinische Belastung als unterdurchschnittlich(!) dar. Sämtliche Maßnahme damals waren rein prohibitiver Natur und es waren nicht einmal 35% der verfügbaren Betten belegt. Kliniken haben Kurzarbeit anordnen müssen, manche Klinik musste sogar Insolvenz anmelden, weil die Corona Maßnahmen zu drastisch die Einkünfte beschnitten. Und momentan sind wir um Faktor 5 von diesem Zustand entfernt (s.o.) und doch regiert eine Panik das Geschehen, dass man eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln kann.
Kommen wir zur abschließenden und alles entscheidenden Frage: wie steht es eigentlich um die Lethalität, wie hoch ist denn aktuell nun die Sterblichkeit? Es wird ja immer wieder mit Grippe verglichen, was die eine Seite normal findet, die andere Seite einen Tobsuchtsanfall bekommt. Jetzt kommt die Tatsache zur Geltung, dass ja die Meldung der Kranken und die Meldung der Toten nicht zum gleichen Zeitpunkt erfolgen. Weswegen man ja nicht einfach die Anzahl Toter durch die Anzahl positiver Tests teilen kann, um die Lethalität zur ermitteln. Wie aber sonst?
Wir wissen eigentlich nicht, wieviele Tage von einer Infektion bis zur wirklichen Meldung durch das RKI vergehen. Wir wissen auch nicht, wie lange Patienten im Krankenhaus verbleiben, bevor sie dann leider doch versterben. Und wir wissen auch nicht, wie lange es dann noch dauert, bis auch die Todmeldung durch das RKI publiziert wird. Aber wir haben ja die Zahlen des RKI und die können wir uns anschauen. Und vergleicht man die Tabelle mit den positiven Tests mit der Tabelle der Verstorbenen, dann kann man recht schnell erkennen, dass zwischen den jeweiligen "Peaks" ziemlich genau 14 Tage vergehen. Das ist die einzige Info, die wir brauchen. Offensichtlich beträgt also die Summe aller Dinge (Inkubation, Krankmeldung, Messung, Mitteilung durch das RKI, Krankenhausaufenthalt, Todmeldung, Meldung durch das RKI), Dinge die sich teilweise summieren, teilweise subtrahieren, ziemlich genau 14 Tage. Damit können wir nun rechnen.
Ich habe nun das Infektionsgeschehen ab 1.8.2020 betrachtet. Alles was davor war, rechne ich der Phase der "fehlenden Erfahrung" u.v.m. zu. Wie oben angedeutet, hat die Sterblichkeit massiv abgenommen, das ist sehr vielen Faktoren geschuldet, aber ganz sicher auch verbesserten Behandlungsoptionen und Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse. So etwas nennt man "medizinischen Fortschritt". Wenn ich also die Anzahl positiver Tests gegen die Anzahl der Verstorbenen in Relation setze und dabei auch noch die o.g. 14 Tage Verzug einkalkuliere, so ergibt sich ein schwankender Wert für die Lethalität zwischen 0,25% und 1,5%. Gemittelt über die komplette Dauer von Anfang August bis heute ergibt sich eine Lethalität von 0,64%.
In diesem Wert sind natürlich nur alle erkannten positiven Tests berücksichtig, sowie alle bestätigten Todesfälle. Dennoch finde ich es bereits so schon einen "moderaten Wert". Wir haben aber nach wie vor das Problem, dass wir eine hohe Dunkelziffer bei den Infektionen haben, einfach weil so viele Menschen (geschätzt 85%) keinerlei Symptome aufweisen. Ob die nun immun sind oder auch nicht (was ja auch diskutiert wird), sei dahingestellt. Fakt ist, dass man schon seit geraumer Zeit davon ausgeht, pi mal Daumen eine Dunkelziffer von Faktor 5 zu haben. Eine ebenso hohe Dunkelziffen bei den Todeszahlen ist dagegen wenig plausibel, denn ein Corona Tod geht ganz sicher mit schweren Symptomen einher, weswegen Corona Tote sicherlich nahezu ausnahmslos registriert worden sind. Das mag in Equador anders sein oder in anderen Drittewelt Ländern, aber hier in Deutschland ist das sicherlich so.
D.h. also mit anderen Worten, wenn wir wirklich diese Dunkelziffer haben (die durchaus plausibel erscheint) und weil wir wissen, dass ohne Dunkelziffer die Lethalität aktuell bei 0,64% liegt, dann haben wir eine effektive Lethalität von aktuell ca. 0,13% - und das ist definitiv (auch wenn es die Corona Paniker nicht wahrhaben wollen) ungefähr das Niveau einer Grippeepidemie. Ob man das hören mag oder nicht, aber das sagen diese Zahlen nun einmal aus.
Müssen wir wirklich wieder lockdownen und weitere Millionen(!) an Existenzen vernichten?
Eine abschließende Bemerkung: ich verstehe diese Diskussion um die Maskenpflicht auch überhaupt nicht mehr. Ja, im Frühjahr hatten wir eine sehr dramatische Situation, wir hätten uns gerne alle geschützt, insbesondere das medizinische Personal, aber es gab leider nicht die notwendige Schutzausrüstung dazu. Das ist heute vollkommen anders. Es gibt Schutzmasken in Hülle und Fülle, die Bundesrepublik verschenkt(!) zu viel gekaufte Masken, düpiert sogar Händler und wird vor Gericht gezerrt, weil sie zu viel Material geordert haben und nicht bezahlen wollen. Ich selbst habe gestern 80 zertifizierte FFP2 Masken für 120,-€ gekauft. Womit wir beim Thema sind: wieso werden (99%) gesunde Menschen gezwungen, eine total sinnlose Schlabbermaske zu tragen (da sie ja gesund sind, nutzt sie doppelt nichts), um mich vor den 1% Kranken zu beschützen? Wieso kaufen sich Bedenkenträger nicht einfach (wie ich) einen Sack voll FFP2 Masken
und schützen sich damit selbst? Das wäre doch das normalste der Welt, dass sich jeder selbst schützt und ich nicht 99% schuldloser Bürger zwinge, eine sinnlose Maske zu tragen, nur weil ich selbst keine Maske trage, die einen sinnvollen Schutz darstellt,
obwohl es solche Masken zuhauf zu kaufen gäbe?? Das verstehe wer will, ich verstehe es ganz sicher
nicht! Ab morgen trage ich eine FFP2 Maske, wenn wir zum Einkaufen gehen. Fertig!