Autor Thema: Neues aus Corona...  (Gelesen 3957 mal)

Rainer

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Neues aus Corona...
« am: 15. Oktober 2020, 18:51:19 »
Nachdem (erwartetermaßen) die vermeintlichen Infektionszahlen im Herbst rasant in die Höhe gehen, sind Politik und öffentliche Medien natürlich wieder voll in ihrem Element und in hellster Aufregung. Heute sind über 6.000 positive Tests aufgelaufen, von der "höchsten Infektionszahl seit Ende April" lauten die einschlägigen Schlagzeilen. Sinnlose Maßnahmen wie ein Beherbungsverbot werden erteilt und gleich wieder von Gerichten kassiert, die Richter (mit deutlich kühlerem Kopf) bemerken zu Recht eine absolute Unverhältnismäßigkeit und ohnehin keinen Zusammenhang zwischen einer simplen Übernachtung und dem Antreiben des Infektionsgeschehens. Was eigentlich jedem halbwegs nachdenkenden Menschen klar sein sollte, aber eben auch nur eigentlich...

Wie ist die Lage denn, immerhin machen 6.000 positive Tests ja zunächst einmal anscheinend ziemlichen Eindruck. Ist die Lage wirklich wieder so weit, wie sie im April war und wenn ja (oder auch nein), was bedeutete das damals eigentlich nochmal und was bedeutet es heute? Ist das einfach nur eine Wiederholung von damals? Ich sage ganz klar, NEIN, es ist nicht die gleiche Lage wie damals und die bemerkenswerte Feststellung des Virologen Hendrik Streeck, man könne mit dem Gesundheitssystem auch problemlos 20.000 Infektionen pro Tag handeln, erweist aus meiner Sicht als durchaus angemessen und richtig.

Zeigen wir ein paar Grafiken, die das aktuelle Geschehen darstellen. Zunächst mal eine Darstellung der positiven Tests. Da die Gesundheitsämter ihre Arbeit stark periodisch verrichten (d.h. alle 7 Tage wiederholt sich ein Zyklus), habe ich auch die Werte interpoliert, da das Geschehen sonst übertrieben "zackig" erscheint, was natürlich nicht daran liegt, dass sich am Wochenende weniger Menschen infizieren, sondern die Gesundheitsämter nicht alle arbeiten. Das gleiche ich durch Ermittlung eines 7-Tage Durchschnittswert wieder aus, so dass sich diese geglättete Darstellung ergibt:



Da haben wir (noch) nicht ganz das Niveua von April erreicht, zum einen fehlt hier noch der heutige Tag (das RKI publiziert die volle Beschreibung erst morgen, heute bekommt man nur Auszüge), zum anderen werden Spitzen auch leicht beschnitten durch die Glättung (was aber sicherlich realiistischer ist). Schauen wir uns direkt dazu an, wieviele Menschen denn aktuell in Intensivbehandlung sind, das müßte ja ähnlich aussehen:



Hoppla! Die erste große Überraschung - das sieht nicht annähernd so aus wie die Infiziertenzahlen. Und so sieht es in der Praxis aus: während Ende April / Anfang Mai zwischen 2.500  und 3.000 Patienten auf Intensivstation behandelt wurden, sind aktuell nur 600 Betten belegt - ein viertel bis fünftel!! Ein Riesenunterschied zum April. Um ein Gefühl zu bekommen, was diese Zahl eigentlich bedeutet: in Deutschland gibt es aktuell ca. 1.925 Krankenhäuser. D.h. wenn wir 600 Patienten darauf verteilen, so sind zwei von drei Krankenhäuser "leer", d.h. es gibt keinen einzigen Intensivpatienten mit Corona und im dritten Krankenhaus gibt es einen einzigen. Das ist die Basis für die Berichterstattung der Medien (wenn man deren Berichte liest, hat man eine Vorstellung, als wenn sich die Corona Patienten jetzt schon auf Intensiv nur so in den Betten wälzen).

Dann schauen wir uns an, wie sich denn die Todesfälle darstellen:



Doppeltes Hoppla - das sieht ja nicht einmal ansatzweise so aus wie im April / Mai! Während in der Spitze im Frühjahr durchschnittlich ca. 240 Menschen pro Tag gestorben sind, liegt dieser Wert aktuell bei ledigich 16(!!) Personen. 240 vs. 16 - das ist ja ein Riesensprung. Im Sommer lag er sogar wochenlang bei nur 5 Personen pro Tag. "Ja, aber" höre ich die aufgeregten Rufe der Corona Paniker, "das liegt nur daran, dass..."... was auch immer dann kommt - es spielt doch keine Rolle. Es zählt doch ganz offensichtlich nur, dass die Anzahl Toten glücklicherweise so stark zurückgegangen ist, weniger warum sie zurückgegangen ist. Das können und sollen die Mediziner und Politiker in Ruhe analysieren und die richtigen Entscheidungen treffen. Genau das wäre jetzt erforderlich und genau das geschieht leider nicht. Stattdessen wird in bewährter Manier sinnlos auf absoluten Zahlen positiver Tests herumgeritten, eine Zahl, die ganz offensichtlich überhaupt nicht dazu geeignet ist, das Geschehen im Gesundheitswesen zu beurteilen. Und falls es wieder einmal vergessen wurde: es ging mal darum, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Und eine Überlastung kennzeichnet sich durch hohe Sterbezahlen und viele Intensivpatienten aus und sonst gar nichts.

Ich höre außerdem, "ja, aber zwischen Krankmeldung und dem Versterben liegen doch ein paar Wochen" und das ist definitiv ein richtiges Argument.

Bevor wir diesem Umstand Rechnung tragen, befassen wir uns mit einem weiteren Aspekt, der in den einschlägigen Grafiken überhaupt nicht zur Geltung kommt und nach wie vor nahezu boshaft von Politik und Medien verschwiegen wird. Und das ist die Tatsache, dass die Anzahl Tests von April bis heute drastisch zugenommen hat. Es ist vollkommen logisch, dass dann auch die Anzahl positiver Befunde zunimmt. Ob das ein proportionaler (linearer) Zusammenhang ist (was ich selbst auch nicht vermute), oder ob es nur eine Steigerung in einem gewissen (nicht bekannten) Umfang bedeutet, das kann man definitiv nicht genau bestimmen, aber man kann es ganz sicher nicht von der Hand weisen.

Fakt ist, dass Ende April ca. 400.000 Menschen pro Woche getestet wurden, während in den letzten Wochen jeweils nahezu 1,2 Millionen(!) Menschen pro Woche getestet wurden. Also drei mal so viele Tests wie noch im April. Da ist es doch logisch, dass wir auch um Faktoren höhere positive Tests haben. Deswegen habe ich eine weitere Grafik erzeugt, nämlich die anschauliche Darstellung der "Quote". Wie viele Prozent der untersuchten Probanden sind positiv getestet. Diese Zahl ist erheblich aussagekräftiger für die "Dichte" des Virus als die vollkommen sinnlose Zahl absoluter positiver Tests. Im April waren bis zu 10% der getesteten Personen positiv, wochenlang lag diese Quote bei deutlich unter 1%, jetzt im Herbst steigt natürlich auch diese Zahl wieder an, aber mit aktuell ca. 2,4% sind wir immer noch um satte Faktoren vom April entfernt! Im Klartext bedeutet das, dass im April mit absoluter Sicherheit ganz erheblich mehr Menschen als aktuell an Corona erkrankt waren und dass entsprechend das Infektionsrisiko für Dritte ebenso um Faktoren höher war als heute. So betreibt man sinnvolle Statistik und nicht nur sinnfreie Panikmache. Grafisch sieht das ganze so aus:



Ob deswegen im April wirklich über 4x so viele Menschen erkrankt waren, kann ich nicht beurteilen, sicherlich ist auch diese Annahme zu hoch gegriffen. Aber auf der anderen Seite ist es genau so hoffnungslos ignorant, die Anzahl Tests vollkommen zu ignorieren und ausschließlich die Anzahl Treffer zu werten. Die Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen, in jedem Fall aber werden es um Faktoren mehr Menschen gewesen sein, die damals infiziert waren.

Trotz der im April also zweifelsfrei ganz erheblich drastischeren Gesamtsituation stellte sich die klinische Belastung als unterdurchschnittlich(!) dar. Sämtliche Maßnahme damals waren rein prohibitiver Natur und es waren nicht einmal 35% der verfügbaren Betten belegt. Kliniken haben Kurzarbeit anordnen müssen, manche Klinik musste sogar Insolvenz anmelden, weil die Corona Maßnahmen zu drastisch die Einkünfte beschnitten. Und momentan sind wir um Faktor 5 von diesem Zustand entfernt (s.o.) und doch regiert eine Panik das Geschehen, dass man eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln kann.

Kommen wir zur abschließenden und alles entscheidenden Frage: wie steht es eigentlich um die Lethalität, wie hoch ist denn aktuell nun die Sterblichkeit? Es wird ja immer wieder mit Grippe verglichen, was die eine Seite normal findet, die andere Seite einen Tobsuchtsanfall bekommt. Jetzt kommt die Tatsache zur Geltung, dass ja die Meldung der Kranken und die Meldung der Toten nicht zum gleichen Zeitpunkt erfolgen. Weswegen man ja nicht einfach die Anzahl Toter durch die Anzahl positiver Tests teilen kann, um die Lethalität zur ermitteln. Wie aber sonst?

Wir wissen eigentlich nicht, wieviele Tage von einer Infektion bis zur wirklichen Meldung durch das RKI vergehen. Wir wissen auch nicht, wie lange Patienten im Krankenhaus verbleiben, bevor sie dann leider doch versterben. Und wir wissen auch nicht, wie lange es dann noch dauert, bis auch die Todmeldung durch das RKI publiziert wird. Aber wir haben ja die Zahlen des RKI und die können wir uns anschauen. Und vergleicht man die Tabelle mit den positiven Tests mit der Tabelle der Verstorbenen, dann kann man recht schnell erkennen, dass zwischen den jeweiligen "Peaks" ziemlich genau 14 Tage vergehen. Das ist die einzige Info, die wir brauchen. Offensichtlich beträgt also die Summe aller Dinge (Inkubation, Krankmeldung, Messung, Mitteilung durch das RKI, Krankenhausaufenthalt, Todmeldung, Meldung durch das RKI), Dinge die sich teilweise summieren, teilweise subtrahieren, ziemlich genau 14 Tage. Damit können wir nun rechnen.

Ich habe nun das Infektionsgeschehen ab 1.8.2020 betrachtet. Alles was davor war, rechne ich der Phase der "fehlenden Erfahrung" u.v.m. zu. Wie oben angedeutet, hat die Sterblichkeit massiv abgenommen, das ist sehr vielen Faktoren geschuldet, aber ganz sicher auch verbesserten Behandlungsoptionen und Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse. So etwas nennt man "medizinischen Fortschritt". Wenn ich also die Anzahl positiver Tests gegen die Anzahl der Verstorbenen in Relation setze und dabei auch noch die o.g. 14 Tage Verzug einkalkuliere, so ergibt sich ein schwankender Wert für die Lethalität zwischen 0,25% und 1,5%. Gemittelt über die komplette Dauer von Anfang August bis heute ergibt sich eine Lethalität von 0,64%.

In diesem Wert sind natürlich nur alle erkannten positiven Tests berücksichtig, sowie alle bestätigten Todesfälle. Dennoch finde ich es bereits so schon einen "moderaten Wert". Wir haben aber nach wie vor das Problem, dass wir eine hohe Dunkelziffer bei den Infektionen haben, einfach weil so viele Menschen (geschätzt 85%) keinerlei Symptome aufweisen. Ob die nun immun sind oder auch nicht (was ja auch diskutiert wird), sei dahingestellt. Fakt ist, dass man schon seit geraumer Zeit davon ausgeht, pi mal Daumen eine Dunkelziffer von Faktor 5 zu haben. Eine ebenso hohe  Dunkelziffen bei den Todeszahlen ist dagegen wenig plausibel, denn ein Corona Tod geht ganz sicher mit schweren Symptomen einher, weswegen Corona Tote sicherlich nahezu ausnahmslos registriert worden sind. Das mag in Equador anders sein oder in anderen Drittewelt Ländern, aber hier in Deutschland ist das sicherlich so.

D.h. also mit anderen Worten, wenn wir wirklich diese Dunkelziffer haben (die durchaus plausibel erscheint) und weil wir wissen, dass ohne Dunkelziffer die Lethalität aktuell bei 0,64% liegt, dann haben wir eine effektive Lethalität von aktuell ca. 0,13% - und das ist definitiv (auch wenn es die Corona Paniker nicht wahrhaben wollen) ungefähr das Niveau einer Grippeepidemie. Ob man das hören mag oder nicht, aber das sagen diese Zahlen nun einmal aus.

Müssen wir wirklich wieder lockdownen und weitere Millionen(!) an Existenzen vernichten?

Eine abschließende Bemerkung: ich verstehe diese Diskussion um die Maskenpflicht auch überhaupt nicht mehr. Ja, im Frühjahr hatten wir eine sehr dramatische Situation, wir hätten uns gerne alle geschützt, insbesondere das medizinische Personal, aber es gab leider nicht die notwendige Schutzausrüstung dazu. Das ist heute vollkommen anders. Es gibt Schutzmasken in Hülle und Fülle, die Bundesrepublik verschenkt(!) zu viel gekaufte Masken, düpiert sogar Händler und wird vor Gericht gezerrt, weil sie zu viel Material geordert haben und nicht bezahlen wollen. Ich selbst habe gestern 80 zertifizierte FFP2 Masken für 120,-€ gekauft. Womit wir beim Thema sind: wieso werden (99%) gesunde Menschen gezwungen, eine total sinnlose Schlabbermaske zu tragen (da sie ja gesund sind, nutzt sie doppelt nichts), um mich vor den 1% Kranken zu beschützen? Wieso kaufen sich Bedenkenträger nicht einfach (wie ich) einen Sack voll FFP2 Masken und schützen sich damit selbst? Das wäre doch das normalste der Welt, dass sich jeder selbst schützt und ich nicht 99% schuldloser Bürger zwinge, eine sinnlose Maske zu tragen, nur weil ich selbst keine Maske trage, die einen sinnvollen Schutz darstellt, obwohl es solche Masken zuhauf zu kaufen gäbe?? Das verstehe wer will, ich verstehe es ganz sicher nicht! Ab morgen trage ich eine FFP2 Maske, wenn wir zum Einkaufen gehen. Fertig!

Horst

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #1 am: 15. Oktober 2020, 22:45:16 »
Ich habe zwar ein schlechtes Gewissen, dass ich jetzt gleich wieder aufs Rainers Thema anspringe  ;) aber es passt jetzt einfach zu gut da ich das heute gelesen habe und nun nicht widerstehen kann.
https://www.n-tv.de/wissen/Covid-19-weniger-toedlich-als-vermutet-article22104272.html

Gerade für Leute die sich lieber mit stabilen Zahlen beschäftigen als mit apokalyptischen Szenarien angenehmer Lesestoff.  :)

Laut Streek vor wenigen Tagen bei Lanz im TV haben wir dieses Jahr bisher eine "Untersterblichkeit von 5000" - also 5000 Menschen weniger gestorben als zu dem Zeitpunkt im Vorjahr. Das ist wahrscheinlich auch dem Lockdown geschuldet aber bemerkenswert ist es dennoch.

Zu der Thematik Anzahl Tests/höhere Fallzahlen hatte ich ja schon vor Monaten hier was gepostet.

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #2 am: 16. Oktober 2020, 10:05:55 »
Rainer, da hast du eine kleine Doktorsarbeit verfasst  :beifall:.

Ich kannte noch immer keinen, der an Corona verstarb. Allerdings sind dieses Jahr einige Bekannte von mir an Krebs verstorben und ein ehemaliger Arbeitskollege ist derzeit im Hospiz.

Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Birgit

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #3 am: 16. Oktober 2020, 11:00:42 »

Ich selbst habe gestern 80 zertifizierte FFP2 Masken für 120,-€ gekauft. Womit wir beim Thema sind: wieso werden (99%) gesunde Menschen gezwungen, eine total sinnlose Schlabbermaske zu tragen (da sie ja gesund sind, nutzt sie doppelt nichts), um mich vor den 1% Kranken zu beschützen? Wieso kaufen sich Bedenkenträger nicht einfach (wie ich) einen Sack voll FFP2 Masken und schützen sich damit selbst? Das wäre doch das normalste der Welt, dass sich jeder selbst schützt und ich nicht 99% schuldloser Bürger zwinge, eine sinnlose Maske zu tragen, nur weil ich selbst keine Maske trage, die einen sinnvollen Schutz darstellt, obwohl es solche Masken zuhauf zu kaufen gäbe?? Das verstehe wer will, ich verstehe es ganz sicher nicht! Ab morgen trage ich eine FFP2 Maske, wenn wir zum Einkaufen gehen. Fertig!

Danke für den Reminder. Ich wollte mir auch einen (kleinen) Vorrat an FFP2-Masken zulegen...

Rainer

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #4 am: 16. Oktober 2020, 13:14:53 »
Ich habe zwar ein schlechtes Gewissen, dass ich jetzt gleich wieder aufs Rainers Thema anspringe  ;) aber es passt jetzt einfach zu gut da ich das heute gelesen habe und nun nicht widerstehen kann.
https://www.n-tv.de/wissen/Covid-19-weniger-toedlich-als-vermutet-article22104272.html

Gerade für Leute die sich lieber mit stabilen Zahlen beschäftigen als mit apokalyptischen Szenarien angenehmer Lesestoff.  :)

Das ist die die Stanford Universität und der Prof. Ioannidis, bis Corona so ziemlich der angesehenste Epidemiologe der Welt. Da er aber relativ früh schon statistische Arbeiten verfasst hat, die auf relativ geringe Lethalität des Corona Virus schließen ließen, wurde er von den Medien konsequent in die Ecke der "Aluhutträger" gedrängt, zusammen mit Prof. Bakshi und anderen Größen. Wobei Ioannidis kein "a.D." ist, der ist immer noch Inhaber des Lehrstuhls. Der lässt sich aber nicht beirren und hat seine Arbeiten konsequent weitegeführt.

Höchst interessant ist diese Aussage:

Zitat
In Regionen mit weniger als 118 Todesfällen pro eine Million Menschen betrug die Rate lediglich 0,09 Prozent. Wo 118 bis 500 Covid-19-Tote pro eine Million Einwohner gezählt wurden, betrug sie 0,20 Prozent

Deutschland liegt zufälligerweise aktuell bei ca. 118 Todesfällen auf 1 Million Menschen, d.h. wir müßten "irgendwo" zwischen 0,09 und 0,20 Prozent liegen. Ich habe einen ganz anderen Ansatz gewählt, habe bei weitem nicht die Zahlen und Methoden zur Verfügung, die Ioannidis hat und komme dennoch auf 0,13 Prozent - das finde ich wirklich äußerst beachtlich. Wieso ein Drosten auf 1% kommt (die bekomme ich nicht einmal, wenn ich ohne Dunkelziffer rechne), erschließt sich mir absolut nicht.

Und weil ich ja lieber mit "soliden Zahlen rechne als mit apokalyptischen Scenarien", hier noch eine Rechnung aus der "real world":

Wo viele Menschen leben, sterben auch viele Menschen. In Deutschland sterben jedes Jahr ca. 950.000 Menschen, das sind ca. 11,4 Menschen von 1.000 Menschen. Das ist im internationalen Vergleich eine überraschend hohe Quote, in meinem geliebten Urlaubsland USA liegt diese Quote bei ca. 8,8 Menschen auf 1.000 Einwohner. Wie sieht es denn nun aus mit der "Gefährlichkeit", in den USA Urlaub zu machen, die haben doch so eine grauenhafte Welle Corona Toter?

Bisher sind etwas über 200.000 in den USA an (oder mit) Corona verstorben. Wenn man annimmt (was aktuell allerdings nicht geschieht) dass auch in den USA im Herbst die Zahlen nochmal nach oben schnellen, kalkulieren wir mal bis zum Jahresende 330.000 Corona Tote (ist einfacher zu rechnen, deswegen greife ich so hoch). Wenn das so kommt und wenn diese Corona Toten echte "zusätzliche" Tote sind (gerade das wird u.a. für Deutschland angezweifelt), dann bedeutet das, dass bei 330 Millionen Einwohnern summa summarum pro 1.000 Einwohnern jeweils einer an Corona verstorben wäre. In der Summe der Dinge heißt das, in diesem Jahr wird die USA also nicht 8,8 Tote auf 1.000 Einwohner zu beklagen haben, sondern 9,8 auf 1.000.

Mit anderen Worten: wer einen Urlaub in den USA verbringt, ist dort mit Corona immer noch sicherer als zur gleichen Zeit in Deutschland ohne Corona, denn während in den USA dann 9,8 Menschen sterben, sterben hier 11,4 Menschen (auf 1.000). "Das kann doch aber nicht sein" werden sicherlich manche Leute sagen, aber doch, es ist so. Daran kann man erkennen, wie wenig Corona eigentlich am täglichen Leben theoretisch ausmacht - wir selbst sind es durch unsere Maßnahmen, die Corona so einen unfassbaren Stellenwert einräumen.

Rainer

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #5 am: 16. Oktober 2020, 13:38:00 »
Ich wollte mir auch einen (kleinen) Vorrat an FFP2-Masken zulegen...

Warum nur "einen kleinen" Vorrat? Diese Pseudomasken, die jeder 2. so schlabberig trägt, dass die Nase rausschaut (den Vergleich zum Pimmel hatten wir hier ja schon...) und die "Maske" lässig ums Kinn schlabbert, die bringen doch definitiv überhaupt nichts - außer der Gewissheit, dass man keine Strafe bezahlen muss. So oder so schützt Dich selbst so eine Papiermaske oder ein besserer Waschlappen vor gar nichts und selbst schützt man andere sowieso am besten, in dem man nicht infiziert ist. Ein nicht Kranker ohne Maske ist um 100% weniger ansteckend als ein Kranker mit Maske. Und krank sind sowieso nur 1 Promille der Bevölkerung. Die anderen 99,9% tragen diese Art von Maske völlig sinnfrei. Das muss man leider so sagen, weil es leider so ist.

Schaffe Dir ausschließlich FFP2 Masken an und allenfalls dazu noch einen "kleinen" Vorrat an FFP3 Masken - die FFP2 Maske bietet "nur" zu 94% Sicherheit, die FFP3 Maske bis zu 99%. Und damit schützt Du Dich - und das ist sinnvoll. Als "Nebeneffekt" würdest Du auch Dritte schützen, aber (s.o.) die Wahrscheinlichkeit ist extrem gering, dass Du selbst krank bist.


Horst

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #6 am: 16. Oktober 2020, 15:58:46 »
Wobei ich mal gelesen habe, dass die FFP2 Masken mit Ventil nur den Träger schützen und weniger die Umgebung.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #7 am: 16. Oktober 2020, 18:27:37 »
Das klingt plausibel, das Ventil soll sicherlich das Ausatmen erleichtern. Und filtert dann nicht. Aber so "noble" FFP2 Masken habe ich nicht bestellt, das sind normale Masken mit Filter aber ohne Ventil. Der Filter ist eben so fein, dass er auch Viren filtert, bin gespannt, wie schwierig da das Atmen wird. Aber ich trage die Maske ja auch nur beim Einkaufen usw., für eine halbe Stunde oder so muss das gehen.

Horst

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #8 am: 16. Oktober 2020, 18:54:58 »
Im Flugzeug hatte ich KN95 auf - die waren eigentlich recht gut zu tragen.
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Rainer

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Re: Neues aus Corona...
« Antwort #9 am: 16. Oktober 2020, 19:09:38 »
Ah ja, habe ich gleich wieder was gelernt. KN95 (und N95) sind wohl asiatische Normen, die Anforderung entspricht aber ungefähr der europäischen Norm FFP2. Und letztere wiederum erfüllen die Norm, wenn sie das CE Siegel für EN149:2001a bekommt (was auch immer das dann ist). Aber genau das steht auch auf den Masken, die ich jetzt bestellt habe.

Für die, die es vielleicht auch interessiert, hier ein informativer Link zu den verschiedenen Maskennormen:

https://www.sks-gmbh.com/news/3m-news/item/4127-vergleich-und-unterschied-von-masken-mir-ffp2-kn95-und-n95-und-anderen-filterklassen.html

Da steht übrigens auch genau das beschrieben, was ich hier einfach mal geraten habe, die Ventilmasken sollen das Ausatmen erleichtern, aber natürlich auf Kosten des fehlenden Filters. Passt also. So eine Maske habe ich nicht, die sind auch teurer.