Autor Thema: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020  (Gelesen 28227 mal)

Christina

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2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« am: 08. Februar 2021, 17:51:24 »
Hallo Ihr Lieben,

nun bin ich endlich soweit und kann meinen Rügenbericht beginnen. Vielleicht haben ein paar Lust mich zu begleiten, zwar ein weniger exotisches Ziel, dafür aber relativ aktuell. Danach kann ich dann auch nichts mehr Neues bieten, da muss erstmal eine neue Reise her.

Heute gibt es nur eine kurze Einleitung, morgen geht's dann richtig, auch mit Bildern, los.

Vorwort

Rügen stand schon seit Jahren auf meiner Liste, Peter war allerdings nie sonderlich begeistert und bei der Wahl zwischen knapp 900 km auf überfüllten deutschen Autobahnen oder auf leeren französischen wurde es, wenn es ein Urlaub ohne Fluganreise sein sollte, doch immer wieder Frankreich. Dann kam Corona und ein Urlaub auf Rügen wurde plötzlich auch für Peter attraktiv. Ende Juni hatte ich fast freie Wahl bei den Unterkünften, wobei es eine Ferienwohnung sein sollte und möglichst kurzfristig stornierbar. Letztere Bedingung ließ einen Großteil der Angebote wegfallen, ich fand aber dennoch problemlos eine tolle und dennoch bezahlbare Wohnung im Küstenort Sellin, kostenlos stornierbar bis eine Woche vor Anreise.

Parallel dazu beobachtete ich die Situation in Island - zur Hauptsaison ohne Asiaten und Amerikaner und zu akzeptablen Preisen- das wäre schon was. Doch bevor ich mich bei all den Unwägbarkeiten entschließen konnte zu buchen, wurde in Island eine Quarantäne Pflicht für Einreisende eingeführt, die eine Rundreise sinnlos machte.

Anfang August zeichnete sich dann ab, dass Peter möglicherweise keinen Urlaub würde nehmen können, das was von April bis Juli zu wenig an Arbeit war, wurde nun ein Zuviel an Arbeit. Alleine würde ich An- und Abreise an jeweils einem Tag nicht schaffen, also buchte ich vorsichtshalber stornierbare Hotels in Celle als Zwischenstopp für die Hinfahrt und in Goslar als Zwischenstopp für die Rückfahrt.

Zwei Wochen vor Abfahrt war es dann Gewissheit, es würde ein Solotrip werden. Die Ferienwohnung war nun viel zu groß für mich alleine, ein Ein-Zimmer-Apartment (Studio) würde mir völlig ausreichen – aber aufgrund steigender Fallzahlen in den Nachbarländern und die entsprechende Ausweisung von neuen Risikogebieten im Wochentakt, sowie Aufrufe verschiedener Politiker, Urlaub in Deutschland zu machen, war Rügen nun praktisch ausgebucht – na super, sowas mag ich ja gar nicht. Eine kleinere und günstigere, aber dennoch genauso gut gelegene und schöne Wohnung fand ich nicht mehr, aber was soll’s, die Urlaubskasse ist dieses Jahr bei bisher erst einer Reise Ende Januar eh gut gefüllt, da darf es auch mal ein bisschen Luxus sein. Zum Reiseführer Rügen kamen nun noch «Celle an einem Tag» und «Goslar an einem Tag» dazu und es konnte losgehen.


LG Christina

Silvia

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #1 am: 08. Februar 2021, 19:47:05 »
Da spring ich sofort mit auf  ..... es hatte mir vor ein paar Jahren gut auf der Insel gefallen, bin gespannt was du alles entdeckst   :adieu:

Horst

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #2 am: 08. Februar 2021, 21:49:28 »
Da bin ich doch gerne dabei ... :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Susan

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #3 am: 08. Februar 2021, 22:07:20 »
Steige auch mit ein  :winkewinke:

Rügen und die Gegend umzu ist ein weißer Fleck auf unsere Reisekarte. Da bin ich mächtig gespannt auf Eindrücke. Dies Jahr wird es wahrscheinlich zu voll da werden, aber es kommen ja noch andere Gelegenheiten.
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #4 am: 09. Februar 2021, 09:16:39 »
Auch ich geselle mich zu dazu :adieu:. Die Ostsee kenne ich gar nicht.

Zitat
Peter war allerdings nie sonderlich begeistert

Aha,

Zitat
Anfang August zeichnete sich dann ab, dass Peter möglicherweise keinen Urlaub würde nehmen können

da konnte Peter froh sein, dass er soviel Arbeit hatte :zwinker: .

Du bist zwar das Alleinreisen gewohnt, doch es war schon schade, dass er dich nicht begleiten konnte. Arbeitete Peter da schon im Homeoffice? Da ist es doch eigentlich egal, von wo aus man arbeitet.   

Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #5 am: 09. Februar 2021, 17:47:50 »
Herzlich willkommen allen Mitreisenden :adieu:

Ilona, ja, Peter hatte damals schon im Homeoffice gearbeitet und im Prinzip wäre es egal von wo er arbeitet, aber bei Hotel oder Ferienwohnung gibt es Sicherheitsprobleme, er hat ja Kundendaten auf dem PC und in der Ferienwohnung gab es nicht mal einen Safe. Außerdem hätte er den ganzen Tag auf einem unbequemen Stuhl sitzen müssen und hätte von der Umgebung nichts gehabt, und wie gut das Internet sein würde, weiß man bei Hotel oder Ferienwohnung ja auch nie vorher. Er war auch nicht so unglücklich darüber, da es wie gesagt, nicht sein Traumziel war, andererseits war sein letzter Urlaub Juni 2019, da hätte er eine Pause schon nötig gehabt (und nun nachdem ich auf Rügen war, weiß ich, dass es ihm auf jeden Fall gefallen hätte, naja, ist halt nicht zu ändern).

Gleich kommt der erste Tag.


LG Christina

Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #6 am: 09. Februar 2021, 18:08:30 »
1. Tag – Freitag, 18.09.

Um 7.15 Uhr ist das Auto beladen, ich verabschiede mich von Peter und fahre auf die Autobahn in Richtung Frankfurt auf. Nach ein wenig Abschiedsschmerz (von Peter natürlich, nicht von zu Hause) bricht dann schließlich die Freude durch – «Juhu, es geht endlich wieder los», nach ein bisschen Reisemüdigkeit oder zumindest nicht vorhandener Reisesehnsucht in den Anfangsmonaten der Pandemie, freue ich mich nun doch riesig darauf endlich wieder neues entdecken zu dürfen.

Die Autobahnen sind zwar voll und gefühlt die Hälfte der Strecke besteht aus Baustellen, es läuft aber immerhin staufrei und so bin ich, nach einer Kaffeepause gegen halb zehn und einer Mittagspause gegen 12 Uhr mit einem getoasteten Tomate-Mozzarella Bagel und einem Cappuccino an der Autobahnraststätte Harz Ost (kulinarisch keine empfehlenswerte Raststätte, bei Coffee Fellows gibt es nur einen Bruchteil der auf der Karte aufgezählten Sandwiches und im Restaurant nur Schnitzel, Bockwurst und ähnliches, das mir während einer Autofahrt viel zu schwer im Magen liegen würde) an der A7 schon gegen 13.30 Uhr an meinem heutigen Ziel, dem Hotel Blumlage am Rande der Innenstadt von Celle.


Zum Glück kann ich zu dieser frühen Zeit schon einchecken. Ein Stündchen Pause im Zimmer muss dann sein, in der letzten Nacht habe ich, wie meist vor dem Urlaub vor Aufregung und Anspannung eher schlecht geschlafen. Bei herrlichem Sonnenschein beginne ich gegen halb drei meinen Stadtrundgang.

Nur wenige Schritte hinter dem Hotel liegt das Neue Rathaus, für ein Städtchen mit nicht mal ganz 70.000 Einwohnern ein imposanter Bau mit seinen 181 Metern Länge und 25 Metern Höhe. Aber Celle hatte früher als Residenz- und Garnisonsstadt große Bedeutung, das Gebäude wurde in den 1870iger Jahren als preußische Infanteriekaserne gebaut und tatsächlich bis 1992 als solche genutzt (zuletzt vom Ende des Zweiten Weltkriegs an von der britischen Armee). Erst 1999 wurde es zum Rathaus.


Celle war mir bisher als «Fachwerkstadt» bekannt, überrascht und sehr erfreut war ich, als ich bei der Vorbereitung las, dass die Stadt wie Weimar und Dessau zu den «Bauhausstädten» zählt und sich weder quantitativ noch qualitativ (bezogen auf die bis heute erhaltenen Gebäude) hinter diesen verstecken muss. Da ich nur wenige Stunden für die Besichtigung von Celle Zeit habe, kann ich leider nur einen Teil der Bauten in Bauhaus Architektur anschauen und muss auf die Museen ganz verzichten, aber ein paar der Bauten fügen sich gut in meinen Rundgang ein.

Nicht weit vom Neuen Rathaus entfernt liegt die Siedlung Italienischer Garten. Architekt dieser Häuser und auch der anderen Bauhaus Gebäude in Celle war Otto Haesler. Die Siedlung Italienischer Garten wurde 1925 fertiggestellt als erste Bauhaus Siedlung Deutschlands. Besonders auffällig die schrägen Dachziegel, die die eigentlichen Flachdächer kaschieren sollten und die der Siedlung die «Spitznamen» «Klein-Marokko» und «Neu-Jerusalem» einbrachten.



Mein weiterer Weg führt mich durch den Französischen Garten, einen großen Stadtpark, dessen Anfänge ins 17. Jh zurückreichen.


Am Rande des Parks steht die Garnison Kirche von 1902, von 1945 bis 1997 dann von der britischen Armee (als St. Georges Kirche) genutzt und nun «Zivilkirche».


Als nächstes erreiche ich die Altstädter Schule von 1927, die heute zu den zehn wichtigsten Bauhaus Gebäuden weltweit gehört. Wegen der vielen Fenster wurde die Schule auch «Glasschule» genannt. Ursprünglich war sie außen und innen in Rot, Gelb, Schwarz und Weiß gehalten, davon ist leider fast nichts erhalten geblieben. Ein gutes Foto gelingt mir nicht, wegen Zäunen, Bäumen und der mehrspurigen Strasse, die vor der Schule vorbeiführt.


Dann kommt auch schon das nächste Bauhaus Gebäude, das Rektorenhaus, für den Rektor der Altstädter Schule.


Die St. Ludwig Kirche ist der einzige rein klassizistische Kirchenbau Nordwestdeutschlands, errichtet 1838.


Am völlig eingerüsteten Haus der Freimaurerloge vorbeigehend,


erreiche ich das letzte Bauhaus Gebäude meines Rundgangs, das Direktorenhaus von 1930/31, heute genutzt als Kunstgalerie.


Nach einer kurzen Pause mit einem Eis in der Waffel auf die Hand, nähere ich mich dem Stadtkern. Nach der Stadtbibliothek und dem Trüller (Keks- und Zwiebackfabrikant) Haus, das ebenfalls von Otto Haesler entworfen wurde, nur eben nicht im Bauhaus Stil,


kommen die ersten Fachwerkhäuser in Sicht. Wirklich beeindruckend wie viele Straßenzüge ganz in Fachwerkarchitektur erhalten sind. Und die meisten Häuser lohnen einen längeren Blick, da sie viele Verzierungen und Sprüche am Giebel und den Holzbalken aufweisen – herrlich.




Besonders erwähnenswert sind auch das alte Rathaus, in dem heute die Touristeninformation untergebracht ist,


die danebenliegende Marienkirche, hier hätte ich gerne den Turm bestiegen, das war aber nur bis 16 Uhr möglich,


das Bomann-Museum für Kulturgeschichte,


und das Schloss, auch hier wäre eine Innenbesichtigung lohnenswert.


Nicht übersehen kann man das Karstadt Kaufhaus von 1965, das einen wohl noch hässlicheren, aber immerhin kleineren Vorgängerbau von 1929 ersetzte, beiden Bauten mussten zahlreiche Fachwerkhäuser weichen. Laut Architekt wird mit der Betonfassade die alte Fachwerkbauweise nachgeahmt.


Inzwischen ist es 17 Uhr und nach meinem eher bescheidenen Mittagessen bekomme ich nun Hunger. Mir fällt das Restaurant «Ricetime» ins Auge, wo es für mich eine Ingwerlimonade und eine sehr leckere Beef Bowl mit Rindfleischstreifen, Glasnudeln und Salat gibt.

Nach dem Essen fühle ich mich wieder richtig fit und schlendere durch die nun deutlich leereren Strassen bei schönstem Abendlicht.







Einen abschließenden Abstecher mache ich an die idyllische Aller (hier könnte man noch ausgedehnte Spaziergänge unternehmen oder mit dem Bötchen fahren)


und bin gegen 18.30 Uhr wieder im Hotel.

Schon gegen 21.30 Uhr mache ich das Licht aus, da ich die Augen kaum noch offenhalten kann.

Wetter: sonnig, ca. 22 °C
Unterkunft: Hotel Blumlage, Celle EUR 80,75 inkl. Parken, Frühstück (gebucht über booking.com)


LG Christina

Silv

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #7 am: 09. Februar 2021, 18:46:38 »
Ich komme auch mit  :) Auf Rügen war ich noch nicht, Ostsee schon.

Celle gefällt mir, da hatte ich gar keine Vorstellung, wie es da aussehen könnte...
Liebe Grüße
Silvia

Susan

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #8 am: 09. Februar 2021, 19:57:01 »
Danke für die schönen Bilder aus Celle  und die Erinnerung, da mal wieder vorbei zu schauen.  8) Obwohl nur 40 Fahrminuten weg, waren wir lange nicht da. Dass dort auch so viele Bauhaus-Häuser stehen war mir neu, wahrscheinlich weil ich Fachwerk lieber mag.
Da hattest du ja tolles Wetter!
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #9 am: 10. Februar 2021, 08:47:29 »
Du hast Celle werbewirksam  :zwinker: in Szene gesetzt  :beifall:.

Die Bauhaus-Siedlung ist zwar farbenfroh, aber die Fachwerkhäuser einsame Spitze. So schöne Fachwerkhäuser gibt es bei uns in der Gegend nicht. Sollte ich mal in die Gegend kommen, dann ist ein Aufenthalt in Celle gebongt.

Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Silvia

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #10 am: 10. Februar 2021, 09:28:08 »
... einen Teil der Bauten in Bauhaus Architektur anschauen und muss auf die Museen ganz verzichten, aber ein paar der Bauten fügen sich gut in meinen Rundgang ein.
Sieht für mich eher wie Lego-Architektur aus  :toothy9:

Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #11 am: 10. Februar 2021, 18:11:58 »
Schön, dass euch allen Celle gut gefallen hat, ich fand die Fachwerkarchitektur genauso schön wie die Bauhaus Architektur.

Silvia, mit Lego hast du irgendwie recht, da müsste ich mal nachschauen, was es wohl als erstes gab, ich nehme mal an, dass Lego viel später kam, weil es ja aus Plastik ist.

Wir hätten sehr gerne ein Haus im Bauhaustil gekauft, da wir das beide sehr mögen, die sind aber immer sehr teuer und recht selten, da man muss man Geduld haben, bis man was passendes findet.


LG Christina

Christina

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #12 am: 11. Februar 2021, 18:02:56 »
2. Tag – Samstag, 19.09.

Coronabedingt musste ich schon beim einchecken gestern eine Uhrzeit fürs Frühstück wählen. Gerne hätte ich schon um halb acht gefrühstückt, habe ich doch noch einiges an Strecke heute vor mir, aber das Buffet öffnet erst um 8 Uhr, was ich dann auch gewählt habe.

Der Frühstücksraum ist sehr hübsch gestaltet und das Buffet bietet eine riesige Auswahl an (kalten) Speisen. Wegen Corona ist die Laufrichtung ums Buffet vorgegeben und es dürfen sich max. 2 Personen gleichzeitig dort aufhalten, beides wird aber nicht hundertprozentig eingehalten. Ich fühle mich dennoch wohl, der Raum wird gut gelüftet, die Tische haben genug Abstand zueinander und am Buffet trägt jeder eine Maske.

Ich beeile mich ein wenig beim Essen – die Ostsee ruft – und bin gegen viertel vor neun Uhr abfahrtbereit. Wie von Susan hier im Forum vorgeschlagen, möchte ich nicht über die A7 fahren, sondern auf der Bundesstraße bis zur A14. Das Navi habe ich mit einer dementsprechenden Route programmiert und auch über die teilweise Sperrung der Bundesstraße bin ich informiert, eine Umleitung ist bestens ausgeschildert. Zunächst geht es quer durch das am Samstagmorgen ruhige Celle, dann folgt eine Fahrt durch endlose Wälder, hin und wieder durchfährt man ein Dorf. Dass es hier so viel Wald gibt, wusste ich nicht, sehr beeindruckend und eine schöne Abwechslung zur gestrigen Autobahnstrecke.

Dennoch sehne ich nach einiger Zeit die Autobahn herbei, man kann dort halt doch einfach mal überholen, was auf den Bundes- und Landstraßen hier fast unmöglich ist und leider gibt es immer wieder langsame LKW, aber auch PKW, die trotz optimalen Straßenbedingungen nicht mal annähernd die erlaubte Höchstgeschwindigkeit fahren. Aber tatsächlich muss ich mich weder mit Staus noch mit Baustellen beschäftigen, wie es sicherlich auf der A7 der Fall gewesen wäre.

Ungefähr zweieinhalb Stunden nach Abfahrt in Celle erreiche ich gegen 11.15 Uhr die Auffahrt zur A14 bei Ludwigslust. Unmittelbar davor befindet sich eine Tankstelle mit Rastplatz, das nutze ich zum Tanken, Toilette und für eine frühe Mittagspause mit belegten Broten und Tomaten, die ich von zuhause noch mit dabeihabe (die sich dank Kühlschrank im Hotelzimmer bis jetzt bestens gehalten haben).

Die A14 muss ich mir mit nur wenigen anderen Autos teilen, auf der dann folgenden A20 ist deutlich mehr Verkehr, hält sich aber im Rahmen. Einen kleinen Stau gibt es dann an einer Baustelle bei Tribsees, dort durchquert die Autobahn ein Moorgebiet und 2017 sackte die Fahrbahn ein. Die Reparatur ist wohl nicht so ganz einfach und zieht sich dadurch ziemlich hin.

Gegen viertel vor zwei Uhr ist es dann soweit – ich überquere auf der Rügenbrücke (eröffnet 2007, Länge 4100 m, an der höchsten Stelle 42 m über dem Wasser) den Strelasund und bin damit auf Rügen!

Ab hier benötige ich laut Navi nun noch ca. eine knappe Stunde bis zum meinem Ziel Sellin im Osten der Insel. Die Wohnungsschlüssel erhalte ich erst ab 16 Uhr, genug Zeit also gleich im ersten Ort auf Rügen, Altefähr, einen Stopp einzulegen. Ein großer (gebührenpflichtiger) Parkplatz befindet sich am Ortsrand, von hier spaziere ich hinunter zum hübsch angelegten Hafengebiet. Es gibt ein paar Restaurants und Cafés, einige Jachten liegen vor Anker und daneben kann man wunderbar am Sand- und Wiesenstrand entlang spazieren gehen. Zunächst nutze ich die Toilette im Eiscafé und kaufe mir dort zwei Kugeln Eis in der Waffel mit der ich mich dann auf eine Bank mit Blick aufs Wasser setze – herrlich.


Altefähr liegt direkt gegenüber von Stralsund und so hat man vom Strand hier einen wunderbaren Blick auf die «Skyline» der Hansestadt. Heute ist es ziemlich diesig und da man nach Südwesten blickt, liegt die Stadt um diese Uhrzeit im Gegenlicht, beides keine guten Voraussetzungen für einen guten Fernblick, mir gefällt der Anblick der silhouetten-artigen Gebäude trotzdem und ich freue mich über das schöne, warme Wetter.



Ungefähr eine Stunde bleibe ich in Altefähr, dann geht es auf die letzte Etappe der Anreise. Mit der knappen Stunde bis Sellin wird es leider nichts, nur wenige Kilometer vor meinem Ziel geht es plötzlich nur noch stockend bis stehend «voran». Grund ist eine Baustelle, an der der Verkehr einspurig mit Verkehrsampel geführt wird, was einen kilometerlangen Rückstau zur Folge hat. Das kostet mich 15 – 20 Minuten, aber um 16.30 Uhr habe ich es endlich geschafft und stelle das Auto auf dem Parkplatz der Ferienwohnung ab.

Von der Wohnung gehe ich zu Fuß in ca. 10 Minuten zum Büro der Vermietungsgesellschaft, wo ich den Schlüssel und ein Infopaket, auch mit Ortsplan von Sellin, erhalte.

Von der Ferienwohnung bin ich begeistert: modern und gemütlich eingerichtet, sauber und mit allem (und viel mehr) ausgestattet, was man im Urlaub braucht (2 Fernseher mit Mediathek Zugang, Spülmaschine, 2 Kaffeemaschinen, Smoothiemaker, Eierkocher, Toaster, Fritteuse, usw.), mit einer großen nach Südwesten ausgerichteten Terrasse, alle Fenster mit Fliegengitter. Auch nicht schlecht in Coronazeiten, alle drei Wohnungen im Haus haben ihren eigenen Eingang, keine Gefahr also, sich im gemeinsamen Treppenhaus einer Ansteckung auszusetzen. Sehr nett auch das Willkommenspäckchen: Fischkonserve, Sanddornmarmelade, Heuaschesalz, Rotweinsalz, alles von der Insel.



Ich packe schon mal ein bisschen aus, dann gehe ich zum Edeka, der nur zwei Minuten zu Fuß entfernt ist und kaufe für die nächsten Tage (hauptsächlich fürs Frühstück) ein.

Gegen 18 Uhr spaziere ich dann zum nächstgelegenen Strand- und Hochuferwegzugang. Sellin liegt an der Steilküste, es gibt zwei Strandzugänge mit jeweils steilem Zuweg, einen in der Nähe meiner Ferienwohnung zum Südstrand und einen im Zentrum Sellins, dort befindet sich auch die Seebrücke und der Strand kann dort auch per Aufzug erreicht werden.

Neben dem steilen (20% Gefälle) asphaltierten Weg zum Strand hinunter befindet sich auch der Zugang zum Hochufer in Richtung Zentrum/Nordstrand. Der sandige Pfad führt durch den Buchenwald, es gibt ein paar An- und Abstiege und an einigen wenigen Stellen hat man eine wunderbare Aussicht hinunter auf den Strand und das Meer. Da erst wird mir richtig bewusst, wie steil und wie hoch diese Küste tatsächlich ist und wie groß die Abbruchgefahr ist.


Nach ungefähr zwanzig Minuten erreiche ich den zweiten Strandzugang, die Himmelstreppe (99 Stufen), die die Wilhelmstrasse mit ihrer Seebäderarchitektur mit der Seebrücke verbindet. Auf den Anblick der Seebrücke habe ich mich schon gefreut und ich halte mich eine ganze Weile auf und um den Pier auf. Im Laufe des Urlaubs werde ich sicher noch die Möglichkeit haben, diesen Anblick bei unterschiedlichem Wetter und Tageszeit, auch bei Dunkelheit zu genießen.






Nach einiger Zeit mache ich mich auf den Rückweg, diesmal durch den Ort, erst die Wilhelmstrasse mit vielen prachtvollen Gebäuden entlang (auch diese werde ich mir während der kommenden Tage noch genauer anschauen) mit einem kleinen Stopp zum Fischbrötchen essen, dann durch ruhige Straßen, mit einigen ebenfalls sehenswerten Gebäuden, bis zur Ferienwohnung.




Wetter: sonnig, einige Schleierwolken, ca. 22°C

Unterkunft: 14 Nächte Ferienwohnung im Haus Meeresleuchten, Sellin EUR 1296,40 inkl. Bettwäsche, Handtücher, Endreinigung, 3 h tgl. Eintritt in Therme, Kurtaxe (gebucht über booking.com)


LG Christina

Susan

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #13 am: 11. Februar 2021, 21:30:32 »
Ja, die Waldstrecke ist sehr schön, manchmal aber auch nervig zu fahren.

Sehr schöne erste Eindrücke von Rügen. Die Seebrücke sieht toll aus und auch die Seebadvillen gefallen mir. Hätte auch nicht erwartet, dass die Steilküste dort so steil ist.

Nette Ferienwohnung, da lässt es sich auch gut aushalten.
Liebe Grüße
Susan


Silke

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Re: 2 Inseln und 3 Städte - Rügen und mehr im Herbst 2020
« Antwort #14 am: 12. Februar 2021, 07:49:10 »
Ich oute mich auch mal als Mitleser😉. Auf Rügen war ich bestimmt schon 20 mal, ist ja von uns nicht weit. Wir sind da öfter mal ein langes Wochenende. Und meine Oma hat in Stralsund gewohnt.

Der Ausblick von Altefähr nach Stralsund ist wirklich mal toll gewesen, bis man ihn durch das neue Meeresmuseum so verschandelt hat.
Ich bin die Strecke von Altefähr nach Stralsund schon geschwommen, einmal im Jahr findet das Sundschwimmen statt. Wer gern schwimmt, für den ist das ein besonderes Erlebnis.

Ich bin gespannt, was du noch so gesehen hast und wie es dir gefallen hat. Ich finde Rügen total schön. Durch die Steilküsten und Buchenwälder ist es sehr abwechslungsreich.