Autor Thema: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland  (Gelesen 10619 mal)

Susan

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Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« am: 10. Juli 2021, 18:17:25 »
Lange wusste man ja nicht, wann und wohin wohl halbwegs unkompliziertes Reisen möglich wäre. Da habe ich mit Buchen zugeschlagen, als das Reisen im eigenen Urlaubsland wieder erlaubt war. Nach gut 35 Jahren Abstinenz sollte es dahin gehen, wo unsere Eltern damals mit uns nur allzu gern geurlaubt hatten: Ostfriesland.
Schon nach Christinas Reisebericht war ich neugierig, wie es jetzt dort aussieht. Außerdem auf die Schauplätze, wo Büttner und Hasenkrug, Stern und Anders, Diederike Dirks und Co so ermitteln.  ^-^ Meine Schwester Kati begleitet uns die ersten acht Tage, da können wir zusammen in Erinnerungen und Anspielungen zu den Ostfriesen - Krimis schwelgen.

Seinerzeit sind wir gefühlt in jedem Siel zwischen Holland und Wesermündung gewesen.  ::) Heuer sollten es nur vier (Basis-) Stationen werden.
Vor dem gemütlichen Urlaubsbeginn hat die Regierung den Coronatest gesetzt. Unser Schnelltest dauert länger als der Name sagt: die Ergebnis QR-Codes lassen sich nicht scannen. Mein Ergebnis bekomme ich immerhin über einen Link aufs Handy, das klappt bei den beiden anderen nicht. Wir bekommen schließlich all unterschriebene Ausdrucke und fahren mit 40 minütiger Verspätung los. Immerhin ist negativ mal was Positives.  8)

21. Juni Wiedersehen mit Ostfriesland

Hatten wir die letzte Woche heißes Sommerwetter, ändert sich das prompt zu Sommeranfang und Reisebeginn. Schon in Hannover ziehen dunkle Wolken auf, die Fahrt in den Norden wird  begleitet von Regenschauern und einem Temperatursturz. Unser erstes Ziel, Nordsee Camping Neuharlingersiel,  erreichen wir gegen 17 Uhr. Der Campingplatz liegt direkt hinter’m Deich und in Nähe eines Edeka. Er ist riesig mit 1100 Stellplätzen, darunter etliche Dauercamper. Eigentlich mögen wir solche Anlagen weniger, aber hier in der Gegend gibt es kaum andere.
In einer Regenpause steigen wir auf den Deich für einen ersten Blick auf die Nordsee.





Hier weht auch eine s-teife Brise. :windig: Hoffen wir mal, dass die die Wolken über Nacht weg pustet.
Den Rest des Tages verkrümeln wir uns ins geheizte Wohnmobil.
Liebe Grüße
Susan


Susan

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #1 am: 10. Juli 2021, 23:39:19 »
22. und 23. Juni  Neuharlingersiel

Morgens schaut es schon freundlicher aus.  8) So gut, dass wir draußen frühstücken können, zwar nur mit Fleecepulli, aber immerhin.

Leider werden wir bald Opfer eines Raubes  ???  Als meine Schwester kurz aufsteht, schnappt sich eine freche Möwe eine ihrer Brötchenhälften glatt vom Teller weg! So schnell, wir konnten sie gar nicht verscheuchen.  Die Beute wird dann auch gleich fast in eins herunter gewürgt. Wenigstens hatten die Nachbarn was zu gucken und zu lachen.  ^-^

Nach dem aufregenden Frühstück spazieren wir auf dem Deichweg die anderthalb Kilometer bis zum Hafen. Dabei wandeln wir auf dem Planetenpfad:  im Maßstab 1: 667 Mio zu ihrer Entfernung im All sind dort Symbole und Schautafeln zu den Planeten aufgestellt. Er startet mit der Sonne in Bensersiel und führt in rund 8 km nach Neuharlingersiel. Wir kommen an Neptun und Pluto vorbei, auch wenn letzterer nicht mehr als Planet zählt.

 

Der Sandstrand ist künstlich angelegt. Meine Schwester und ich sind uns nicht sicher, ob es den damals schon gab.  :gruebel:



Wir erinnern uns hauptsächlich an den Kutterhafen, obwohl: früher war mehr Kutter  ;)  (oder es kam uns als Kinder nur so vor) Auch konnte man da Krabben frisch vom Kutter kaufen. Heute sind wir wohl zu spät dran - oder das gibt es nicht mehr.






Skulptur Alt- und Jungfischer

 :read2:  Neuharlingersiel wurde 1693 erstmals in Urkunden erwähnt. Das Land wurde durch Eindeichungen in der Harlebucht gewonnen. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich der Sielort zu einem bedeutsamen Fracht- und Hochseefischereihafen. Ostfriesisches Getreide wurde von dort nach Skandinavien ausgeführt, auf der Rückfahrt brachten die Schiffe Holz aus Schweden und Finnland mit. Die Blütezeit endete mit dem 19. Jahrhundert, heute ist Tourismus der Hauptwirtschaftszweig. Die TV-Serie Dr. Martin u.a. wurde in Neuharlingersiel gedreht (Kennen wir allerdings nicht) und auch einige Ostfriesen-Krimis spielen hier.

Auf und hinter dem Hafendeich stehen nette Häuschen mit Cafes, Restaurants und Lädchen. Kati deckt sich mit Tee ein und wir bewundern den Strandsand-Schmuck.




Sielhof
ehemals Herrensitz aus dem Jahr 1755. Heute "Haus des Gastes" vom Kurverein mit Restaurant, Cafe, Bücherei und Hochzeits-Kapelle.

Gern erinnern wir Schwestern uns noch an das Buddelschiffmuseum, auch das wirkt kleiner als damals. Leider verpassen/versäumen wir einen Besuch, da leider zur Zeit maximal 4 Personen gleichzeitig rein dürfen.  :(

Jetzt gibt es aber erstmals das, was Kati gleich als erstes an der Küste wollte: ein ordentliches, frisches Fischbrötchen  :)) Eine reine Schwesternsache, denn Kersten kann man mit sowas jagen. Traditionell gibt es Bremer für Kati und Brathering für mich. Wir finden sogar eine Bank, auf der wir das ohne Räuber verzehren können  8)  Zurück gehen wir an der Wasserkante entlang, langsam kommt auch das Watt zum Vorschein






Seehund
leider nur als Statue

Am Abend bemerken wir unsere Sonnenbrände. Wegen des halben Wolkenwetters haben wir uns nicht eingeschmiert und durch den Wind nicht bemerkt, wie stark die Sonne war.  :verlegen:



Der Mittwoch präsentiert uns leider wieder Schietwetter.   :P  Eigentlich ein Tag für's Wellness-Zentrum BadeWerk: Meerwasserhallenbad, Saunen, Massage usw. Aber auch dort ist natürlich der Eintritt begrenzt und bereits ausverkauft. Also hauptsächlich Lesetag. Für ein, zwei Stündchen trotzen wir dem Wetter und spazieren am Deich entlang Richtung Bensersiel. Wir wollten zum Uranus, ganz haben wir das nicht geschafft. Ansichten unterwegs: Landgewinnungsmaßnahmen, graues Watt und Schafe






Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #2 am: 11. Juli 2021, 13:48:51 »
Hallo Susan,

obwohl ich Schietwetter hasse, begleite ich euch  :adieu:. Vorm Monitor ist mir die steife Brise :windig: nämlich egal.

Mein bis jetzt einziger Ostfrieslandurlaub ist bestimmt schon 20 Jahre her.

Ich bin also sehr gespannt :popcorn:.
Liebe Grüße

Ilona

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Silvia

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #3 am: 11. Juli 2021, 17:03:05 »
Ich komm spring auch mit auf  :adieu:

Horst

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #4 am: 11. Juli 2021, 21:46:31 »
Da bin ich doch gerne auch mit dabei. :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #5 am: 11. Juli 2021, 22:31:04 »
+1

Christina

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #6 am: 12. Juli 2021, 17:48:34 »
Da bin ich auch sehr gerne mit dabei, ich mag ja Ostfriesland sehr. Und der Hafen von Neuharlingersiel ist einfach schön. Ich hoffe das Wetter hat sich noch gebessert und ich bin gespannt, was ihr sonst noch alles so gemacht habt.

Ich bin diesen Herbst vielleicht auch wieder dort, habe zumindest mal zwei stornierbare "Sicherheitsbuchungen" gemacht, da Peter mal wieder nicht weiß, ob er Zeit für Urlaub hat, wenn ja, wird's ein anderes Ziel (noch nicht entschieden welches).


LG Christina

Susan

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #7 am: 12. Juli 2021, 22:39:55 »
 :welcome:  Schön, dass ihr alle dabei seid! 

Hoffentlich reicht euch das, was ich zu erzählen hab, denn einiges kam anders als geplant  ::)
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #8 am: 13. Juli 2021, 15:49:46 »
Hoffentlich reicht euch das, was ich zu erzählen hab, denn einiges kam anders als geplant  ::)

Oha, ein Cliffhanger. Jetzt bin ich erst recht gespannt :popcorn:.
Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #9 am: 13. Juli 2021, 22:51:34 »
24. Juni  Harlesiel - Carolinensiel

Zum Glück zeigt sich der Donnerstag von einer freundlicheren Seite. Zeit für einen Ausflug.

Wir haben den Roller mitgenommen statt der Fahrräder, denn das Land ist zwar ziemlich platt, doch oft recht windig. Da wäre es schon besser e-Bikes zu haben, wie auch 98% der Radler, die wir gesehen haben.  ::)  Christina ist ja zu Fuß den Weg gegangen, aber meine Schwester hat es nicht so mit Wandern. Auch traut sie sich nicht so recht als Sozia auf den Roller. Sie will sich nochmals Neuharlingersiel angucken und wir rollern los gleich bis zum Hafen in Harlesiel.

 :read2:
Seit etwa 1500 wurde an der Nordseeküste Land durch Eindeichung gewonnen. Die Siele dienen der Entwässerung des Marschlandes, die spülten Rinnen im Watt, an ihnen entstanden oft Häfen. 1729 war die Eindeichung um die Harle herum (vorerst) abgeschlossen und ein Sielhafen entstand: Carolinensiel. Nicht mal 40 Jahre später gab es einen neuen Deich nördlicher mit einer Schleuse, die schützte den Hafen vor Sturmfluten. Durch diese Lage entwickelte sich der im 18. und 19. Jahrhundert zum zweitgrößten in Ostfriesland. Mit dem Aufkommen größerer Schiffe verloren die Sielhäfen ihre Bedeutung.  Von 1930 bis 1952, unterbrochen durch den Weltkrieg, wurde die Harlebucht einmal mehr trockengelegt. 1953 entstand der Hafen, 1957 das neue Schöpfwerk. Aus der Anlage eines Campingplatzes, Spielplätzen, Meerwasserfreibad und Strand entwickelte sich dann der kleine Ort Harlesiel.  Von hier aus starten die Schiffe zur Insel Wangeroog.

Hier gibt es auch einen Wohnmobilstellplatz, auf dem man billiger als auf einem Campingplatz stehen kann. Mit Glück sogar mit Blick auf’s Wasser bzw. Watt. Aber wir möchten so nicht urlauben. :P



Außer mit dem Super-Tele zur Insel rüber, habe ich irgendwie sonst keine Fotos gemacht.


Tele auf Wangeroog

Entlang der Harle führt eine Promenade nach Carolinensiel, wir fahren aber mit dem Roller in den Ort und promenieren von dort aus. Unterwegs sehen wir an der kanalisierten Harle ein paar schicke Ferienhäuser auf Stelzen gleich mit Bootsliegeplatz.  Mit dem Bau von Harlesiel wurde der alte Hafen wertlos und daher zugeschüttet; 1987 dann als Museumshafen wieder eröffnet.  Daher kommt mir hier wohl so wenig bekannt vor  8)




Caroline
aufgestellt zur 275-Jahrfeier des Ortes. Erinnern soll sie an den Begriff "Cliner Wind", mit dem wurden früher die Sielhafenbewohner -nicht immer wohlwollend- beschrieben. Er soll für Lebensfreude, Weltoffenheit, Tatkraft und Wagemut stehen.

Wir spazieren erst die Ostseite entlang und wollten dann auf einer Klappbrücke, die wir unterwegs gesehen haben, die Seite wechseln. Allerdings stösst hier der Weg bald auf die Straße und die Brücke ist immer noch nicht in Sicht. Also kehren wir um. Unterwegs begegnet uns noch ein kleiner Raddampfer, der Touren auf der Harle fährt. Das hätten wir früher wissen sollen, die Fahrt wäre bestimmt spaßig gewesen.





Danach bummeln wir die Westseite entlang. Auch hier begenet uns eine Figur, offenbar ein Tourist  ;)







An der Promenade liegen auch einige nette Restaurants und Cafes, in dem mit dem witzigen Namen Tüdelpott finden wir ein Plätzchen auf der Terrasse. Wir essen ein Waffelschiff mit Eis und Eierlikör, ich bekomme dazu noch eine Pfefferminzschokolade.



Hier könnte man auch Tretboote oder Kajaks mieten. Leider haben wir noch einen dringenden Termin und müssen bald zurück fahren.

Für unseren morgigen Ausflug und weil wir den Standort wechseln, brauchen wir einen aktuellen Coronatest. Morgens wäre die Zeit zu knapp, daher haben wir die letzten Termine heute abend gebucht. Wir treffen Kati am Hafen in Neuharlingersiel, auch sie hat sich den Nachmittag versüsst: mit Ostfriesentee und -torte .  ^-^
Das DRK testet uns fix aus dem Fenster heraus und auch die Ergebnis-PDF ist schnell per email da. Wir feiern das negative Ergebnis in der Strandbar mit Sex on the Beach  ;D


(Bild vom anderen Tag)



Proost!




Liebe Grüße
Susan


Silv

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #10 am: 14. Juli 2021, 12:49:42 »

..., denn einiges kam anders als geplant  ::)

Das kenne ich - bin auch dabei  :)

Das Waffelschiff würde mir auch gefallen...
Liebe Grüße
Silvia

Ilona

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #11 am: 14. Juli 2021, 14:26:31 »
So ein Waffelschiff habe ich noch nie gesehen. Das ist mal eine tolle Idee  :thumb:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Christina

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #12 am: 14. Juli 2021, 17:50:04 »
Das sind ja richtig schöne Erinnerungen für mich - wobei bei der Wanderung nach Harlesiel bin ich ziemlich nass geworden und in Carolinensiel hat's dann nochmal geregnet, da hattet ihr das bessere Wetter.

Das Waffelschiff sieht sehr lecker aus, wobei ich zur Zeit lieber eine heiße Waffel ohne Eis zur heißen Schokolade trinken würde ;)

Diese Testtermine sind doch ziemlich nervig, ich hoffe, das wird im Herbst nicht wieder eingeführt bzw. braucht man als Geimpfter nicht machen.


LG Christina

Susan

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #13 am: 16. Juli 2021, 23:45:04 »
Für so Rundreisen, wie wir sie gern machen,  sind die Testtermine wirklich lästig, aber ein kleineres Übel als gar nicht reisen zu können. Wir hatten noch Glück. Grad eine Woche vorher hätte man sich alle 48 Stunden testen lassen müssen.  ::)

25. Juni  Spiekeroog – die grüne Insel

Die Ausflüge zu den ostfriesischen Inseln hatten mir früher immer sehr gefallen, darum sollte es auch jetzt wenigstens einer sein. Spiekeroog bot sich besonders an, da wir da noch nicht waren. Gern hätten wir eine der angebotenen Touren rund um die Insel mit den Seehundsbänken und Aufenthalt gemacht. Da der Schiffsverkehr nach Spiekeroog aber tideabhängig ist, gab es leider keinen passenden Termin. Also wurde es ein Tagesausflug mit dem regulären Fährverkehr, auch da war die Auswahl beschränkt. Heute würden wir immerhin gut vier Stunden Aufenthalt haben.

Gegen halb Neun und ohne Frühstück verlassen wir den Campingplatz und fahren zum Fährhafen. Recht früh, weil wir noch einen Parkplatz für’s Dickschiff suchen müssen. Es ist nämlich eine Krux; durch die WoMobilisten, die meinen, für null bis lau auf Parkplätzen übernachten zu müssen (und sich womöglich noch als Umweltsäue erweisen  >:( ) wird es immer schwieriger einen Parkplatz für Besuche und Besichtigungen zu finden. So hat auch der für Spiekeroog Tagesgäste eine Höhenbarriere. Zwar meinen wir dann störungsfrei geparkt zu haben, werden aber doch noch auf die andere Hafenseite geschickt, weil es dort angeblich längere Parkplätze gibt.  ::)

Wir kommen recht früh auf die Fähre und erwischen Plätze auf dem Sonnendeck an der Reling. Es ist recht sonnig, daher cremen wir uns diesmal tüchtig ein. Im Fahrtwind ist es dann recht frisch. Den Coronatest haben wir übrigens doch nicht gebraucht, um auf das Schiff zu kommen. Aber die Maske müssen wir die ganze Zeit tragen, das wird auch kontrolliert. Pünktlich um 10:15 Uhr legen wir ab, die Überfahrt dauert etwa 50 Minuten.

Langsam kommt die Insel in Sicht.



Die auffällige Pyramide hatte ich als Dach eines Hauses hinter'm Deich angesehen; tatsächlich ist es der komplette Bau der katholischen Kirche St. Peter. Sie wurde 1961 gebaut und häufig als "Zelt Gottes in den Dünen" bezeichnet.



 :read2:  Die Ostfriesischen Inseln entstanden vor etwa 5.000 Jahren aus vom Wind angewehten Sandbänken. Gezeitenströmungen sowie starke Westwinde ließen die Inseln permanent von Nordwest nach Südost wandern. Darum liegen praktisch alle Inseldörfer, einst in der Inselmitte erbaut, heute jeweils am Westrand der Inseln. Erst durch die Befestigungen der Inselküsten Anfang des 20. Jahrhunderts wurde diese Wanderung eingedämmt. Spiekeroog wurde 1398 erstmals erwähnt. Vor etwa 300 Jahren verschmolz sie mit den Inseln Lütjeoog und Oldeoog; durch das Eindeichen und Trockenlegen erhielt sie die heutige Größe und Form.


Wattwiesen




Jachthafen

Vom Anleger aus folgen wir der Karawane zum etwa 800 m entfernten Dorf. Bis auf Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr ist Spiekeroog autofrei; Post, Arzt, Polizei und so weiter fahren Golfkarren ähnliche Elektromobile. Auch das Gepäck der Urlauber wird mit solchen Fahrzeugen mit Hängern transportiert und die sind manchmal nicht gerade langsam unterwegs.  ::) Selbst Fahrräder gibt es weniger als auf den anderen Inseln.

Wir suchen jetzt vor allem eines: einen Ort zum Frühstücken  :floet: In der Teestube ist leider kein Platz frei. Wir kommen am Rathaus vorbei, an der alten evangelischen Inselkirche und werden beim Inselcafe dann fündig.









Das Frühstück ist reichhaltig und lecker, wir genießen es in ruhiger Gemütlichkeit. Danach machen wir uns auf den Weg zum Strand an der Seeseite. Dafür müssen wir rund einen Kilometer durch die Dünen. Und die sind hier bergiger als erwartet und grüner.



Von den Heckenrosen weht ein herrlicher Blütenduft rüber.

Relativ schnell kommen wir zu einer Aussichtsplattform auf einer Düne. Ich weiß nicht, ob das auch der höchste Punkt der Insel ist, zumindest wirkt es so. Wir tun es der dort aufgestellten Bronzestatue gleich


de Utkieker

Blick über die bewachsenen Dünen bis hinüber nach Wangerooge.







Es gibt sogar einen Ostfriesenkrimi , der zum Teil hier oben spielt: Utkiekermord auf Spiekeroog. Der Autor hat einige Krimis geschrieben, die in den Orten spielen, in denen wir die letzten Tage waren. Die Reihe habe ich aber noch nicht gelesen.  8)
Wir drehen noch eine kleine Runde durch die Dünen bis wir am Strand angelangen.





Kurze Ruhepause im herrlich weißen Sand. Sonnen ist nicht mehr viel, denn Schleierwolken verdecken diese. Dafür können wir noch zwei Rettungsübungen der DLRG beobachten.



Wir wissen nicht genau, ob wir noch Zeit genug haben um die Westecke herum zum Hafen zu gehen. Außerdem spüre ich eine Blase unter'm Fuß, daher gehen wir wieder quer über die Dünen ins Dorf und zum Anleger. Wir kommen am Evangelischen Jugendhof vorbei, am Schwimmbad und am Haus des Gastes und sind etwas frühzeitig am Hafen.



Dort können wir noch unseren Durst löschen, ehe es an Bord geht und wir um 15 Uhr zurück nach Neuharlingersiel dampfen. Das Schiff ist stoppenvoll, denn es ist die letzte Möglichkeit heute zurück auf's Festland zu kommen. Es sei denn, man geht zu Fuß mit Führer durchs Watt.







Die Holzpfosten markieren die Fahrrinne, wozu der Steinwall gut sein soll, ist uns weniger klar.  :gruebel: Auch haben wir uns gefragt, wie weit der eigentlich reicht? Zuhause hab ich mir das Satellitenbild mal angeschaut. Offenbar schützt der Wall das Sieltief vor Versandung.







Der Ausflug hat uns sehr gefallen, letztlich war die Zeit doch etwas kurz. Auf Spiekeroog könnte ich mich gern ein paar Tage aufhalten.

Wir fahren weiter zu unserem nächsten Standort, dem Campingplatz am Nordseestrand in Dornumersiel. Auch der ist eine größere Anlage, wenn auch kleiner als der letzte, und liegt tatsächlich direkt hinter dem Strand. Meine Schwester und ich konnten uns an den gar nicht erinnern, aber alte Postkarten beweisen: es gab ihn schon damals (vielleicht nicht in der Größe).
An der Rezeption treffe ich auf einen waschechten Ostfriesen; vom Aussehen her und dann das herrliche Platt   ;D Gut, dass die Maske mein breites Grienen verdeckt. Allerding sabbelt er wesentlich mehr als so'n typischer Friese.

Wir bekommen einen der größeren Touristik-Stellplätze in der Nähe vom Waschhaus Barke und dem Kiosk. Leider habe ich davon überhaupt kein Bild gemacht. Kersten fährt noch mit dem Roller zum Einkaufen, während wir bis in den Abend hinein relaxen.






 
Liebe Grüße
Susan


Silv

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Re: Kurzbericht: Juni 2021 - Wiedersehen mit Ostfriesland
« Antwort #14 am: 19. Juli 2021, 18:27:52 »
Spiekeroog ist doch dann bestimmt total gut zum Entspannen. Merkt man da etwas von Hektik oder so?
Liebe Grüße
Silvia