28. September Bilderbuch-Provence-Bergdorf Gordesso zumindest der Reiseführer
Zu allererst müssen wir dringend den Roller betanken, das haben wir entgegen der Gewohnheit in Le Grau versäumt. Das ist hier gar nicht so einfach, Tankstellen sind rar. Wir müssen fast 18 km fahren, zumindest liegt diese halbwegs in Richtung unseres Ausflugsziels.

Dann fahren wir die Südflanke der Monts Vaucluse hinauf. Unterwegs ein Aussichtspunkt auf einem Felsbalkon hinüber zu unserem heutigen Ziel


Schon die Kelten errichteten an diesem strategischen Punkt eine befestigte Siedlung. Überreste einer römischen Straße lassen vermuten, dass die auch nach der Eroberung Galliens bedeutsam war. Im 8. Jahrhundert wurde an der Stelle eine Benediktiner Abtei erbaut, im 11. Jahrhundert erhielt das Dorf eine massive Burgfestung. Als eines der ersten Dörfer Frankreichs wurde Gordes protestantisch, konnte selbst während der Hugenottenkriege nicht eingenommen werden. Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert zogen immer mehr Einwohner weg. Später zogen Künstler ein. Marc Chagall flüchtete während des Krieges in das Dorf und lockte danach seine Freunde dort hin. Heute lebt der Ort vom Tourismus.
In der Hauptsaison soll Gordes fürchterlich überlaufen sein. Wir haben den Markttag erwischt, doch der Rummel hält sich in Grenzen. Vielleicht weil der Abbau schon begonnen hat? Wir können endlich Kräuter der Provence einkaufen, Kersten bekommt neue Gürtel, ich widerstehe der Versuchung von Strohtaschen und Chilizöpfen. Wenn wir sie da schon probiert hätten, wären wir auch bei lecker Pasten fündig geworden.


Die Verkäufer hatten alle brav ihre Masken auf, wir natürlich auch

Bei anderen Besuchern - meist deutschsprachig - hing sie gern mal am Kinn, sofern überhaupt welche getragen wurden.
Wir bummeln durch die alten Gassen, erstmal weg vom Zentrum.

Zuerst noch Straße folgt dann natürlich wieder viel Kopfsteinpflaster.


Wir landen an der Rue du Belvédère, von der man an einigen Stellen weit ins Tal hinunter schauen kann.

gegenüber das Luberon-Gebirge

Vasarely -siehe Bild an Hauswand- lebte auch einige Zeit in Gordes. Kersten hatte einige Poster von ihm in seiner Junggesellenbude.
Nun, die erste Runde ist kurz, schnell landen wir wieder an Hauptplatz und -straße. Auf einem Hotelparkplatz sehen wir ganz viele Enten, vermutlich ein Oldtimer-Treffen.


Früher wollte ich gern so ein Wägelchen als erstes Auto, ist dann aber doch ein Audi 50 geworden.

Da immer noch Lieferwagen vom Marktabbau die Idylle stören, suchen wir eines der kleinen Cafes auf.
Wir gönnen uns ein Glas Rose –das ist ziemlich groß eher eine Viertele- , das wir in aller Ruhe genießen. Dazu bekommen wir Schnittchen mit verschiedenen Pasten. Eine ist eindeutig aus Oliven gefertigt, eine andere die "französische Leberwurst". Die Zutaten einer gelben haben wir nicht so recht identifizieren können. Lecker waren sie alle drei.
Danach drehen wir eine weitere Runde durch Gordes. Jetzt sind auch die Marktstände und Lieferwagen verschwunden und wir können das Château bewundern.

Im Innern gibt es ein Kunstmuseum, wir verzichten aber auf einen Besuch. Interessanter hätten wir das Labyrinth darunter mit Gewölben, Zisternen und einer alten Ölmühle gefunden, doch davon haben wir erst später gelesen. Kunst gibt es auch in freier Wildbahn


Die Chapelle des Pénitents Blancs verunzieren allerdings weiter die Verkehrsschilder


Kirchlein zwischendurch und Durchgang zum

Place Genty Pantaly
Der Brunnen stammt aus dem 13. Jhd. und war lange die einzige Wasserstelle des Orts.

Wir vertreiben uns die Zeit bis der kleine Supermarkt des Ortes aufmacht, wir brauchen noch Tomaten für einen Salat. Für Ende September ist es knuffig warm, wir haben daher eher Lust auf einen Poolbesuch als auf weitere Besichtigungen

Gordes hat uns sehr gut gefallen, danke an Christina für den Tipp.
Die Route einfach: