tut mir leid dass es hier so zäh weitergeht, aber im Office geht es derzeit total rund und ich bin abends einfach k.o.
Samstag 16. April 2022Nachdem wir wieder das Frühstück bei voller Sonne auf unserer Terrasse genossen haben sind wir ins Naturreservat Quinta de Marim am westlichen Ortsrand von Olhao gefahren. Ohne Navi hätten wir das nie gefunden, es gab auch keine Hinweisschilder, also danach muss man suchen, da fährt man nicht zufällig dran vorbei. Josef hatte es bei der Urlaubsvorbereitung im Internet gefunden.
Hier die Anfahrsroute:
https://goo.gl/maps/zyoxoYdE3yWPXuWb9Neben dem Parkplatz ist ein Empfangsschalter wo man Eintritt bezahlt (2,8 € pro Person) und bekommt einen Übersichtsplan mit Wegbeschreibung und Infos zu Flora und Fauna ähnlich wie in den amerikanischen Nationalparks. Josef hatte den Weg auch auf seinem GPS, das braucht man aber nicht, mit dem Papierplan und den Wegweisern unterwegs kommt man problemlos zurecht. Am Anfang ist dann noch ein Gebäude mit Toiletten (in ziemlich erbärmlichem Zustand, die Hälfte der Toiletten defekt, Wasser nur in jeder zweiten Toilette und am Waschbecken gar keins), das brauche ich nach meinem Kaffeekonsum zum Frühstück immer, dann konnte es los gehen. Bis dahin waren wir die einzigen Besucher aber nun kam ein Bus mit deutschen Touristen und spanischer Reiseleitung samt Dolmetscher und ich war schon in Panik dass wir jetzt die ganze Zeit eine Horde um uns rum haben, aberr offensichtlich sind sie nicht den gekennzeichneten Rundweg gegangen, denn nach 10 Minuten waren sie weg und wurden nicht mehr gesichtet

Der Weg geht zuerst durch ein Pinienwäldchen, dann kommt man zum Visitorcenter das enttäuschenderweise geschlossen war (obwohl es laut Beschilderung geöffnet sein sollte). Auf uns hat das insgesamt den Eindruck gemacht dass man hier mal viel vorhatte (wir haben auch die üblichen EU-Förderschilder gesehen) und jetzt wird es nur noch auf Minimalflamme offen gehalten, was wirklich schade ist, denn das Gelände ist herrlich. Was soll ich sagen: sobald man an den Strand kam wimmelte es vor Krabben und Vögeln



Auf dem folgenden Bild kann man das gut erkennen, die kleinen "Steinchen" im Marschland sind alles Krabben:

ich glaube wir haben uns eine halbe Stunde damit aufgehalten Krabben zu beobachten und zu fotografieren.


die mit der großen Schere sind die Männchen, die ohne Weibchen

die Männchen kämpfen miteinder und wenn keine Konkurrenz in der Nähe ist winken sie mit ihrer großen Schere, da sieht unglaublich witzig aus

vor allem wegen der schieren Menge

die Krabben (laut Begleitplan west african fiddler crab) scheinen hier keine natürlichen Feinde zu haben. Wir haben nie ein Tier Krabben fressen gesehen. Störche fressen sie wohl nicht dann an anderen Tagen haben wir Störche an einem ähnlich bevölkerten Strand gesehen und Möven gab es in Portugal fast gar nicht. Fressen Möven Krabben?
Der Weg ging dann über Holzplanken durch Dünengelände

immer wenn größere Büsche in den Blick kamen habe ich nach Chamäleons Ausschau gehalten die es laut Plan auch hier zu sehen gibt, leider haben wir keine entdeckt.
Wo das Wasser tiefer war hat man etliche Flamingos gesehen ( ich nehme an sie fressen keine Krabben sonst hätte man sie ja näher am Ufer sehen müssen)


dann führte der Weg wieder Richtung Festland und zu einer Vogelbeobachtungshütte mit Blick auf einen kleinen See. Wir haben wieder mal gerätselt ob das hier Süßwasser oder Salzwasser ist (leider stand es auf dem Plan nicht vermerkt)


die weißen Punkte auf dem Busch im Hintergrund sind alles Vögel. Wie letztes Jahr im Nationalpark in Mecklenburg-Vorpommern saßen alle Vögel zusammen auf dem gleichen Baum



hier ist früher Landwirtschaft betrieben worden, der Brunnen und ein Wirtschaftsgebäude sind Überreste davon


der letzte Teil des Weges ging dann noch mal schön schattig durch ein Wäldchen, hier war dann ein Hinweisschild auf Chamäleons, aber auch mit sehr genauem Hinschauen haben wir keine entdecken können, aber diese Viecher sind ja auch Meister im Tarnen. Außerdem hätte man laut Plan auch Seesterne sehen können, die haben wir auch nicht entdeckt.
Mit unserer Tierausbeute waren wir aber sehr zufrieden. Wir waren insgesamt 3 Stunden hier (wenn man sich nicht mit Fotografieren aufhält ist man wahrscheinlich in 2 Stunden durch) und sehr begeistert. Ich würde das unbedingt empfehlen und wir haben außer der Busgruppe am Anfang nur ein paar einzelne weitere Besucher gesehen, man hat seine Ruhe hier.
Danach sind wir nach Faro gefahren, das Navi hat uns vermutlich auf kürzestem Weg durch Olhao geführt. Was man vom Auto aus gesehen hat ist das kein schöner Ort.
In Faro gibt es neben der Altstadt an der Stadtmauer einen riesigen Parkplatz der fast leer war und freundlicherweise wieder kostenlos. Sobald man durch ein Stadttor geht kommt man an zahlreichen Restaurants vorbei, im ersten saßen wir sehr schön auf der Terrasse mit Blick aufs Meer, aber als nach 10 Minuten immer noch kein Kellner vorbei schaute sind wir ins nächste gegangen, da hatte man zwar nur Blick auf die Gassen aber wir bekamen sofort etwas zu trinken und wir haben auch eine Kleinigkeit gegessen. Josef bestellte Fisch und ich einen gemischten Salat. Salat ist in Portugal eine witzige Angelegenheit: man bekommt in der Regel eine Platte mit Salatblättern, Tomatenscheiben und Zwiebeln und einen Teller. Wie man den Salat anmachen kann ohne dass die Hälfte von der Platte auf den Tisch fällt weiß ich nicht, die Tischdecke sah dann halt aus...wir haben in den 10 Tagen nur einmal eine Schüssel für den Salat bekommen.
Wir saßen da etwa eine halbe Stunde und alle zwei Minuten ist ein Flugzeug im Start- oder Landeanflug über unsere Köpfe gedonnert, Unterhaltung nicht möglich. Das war wirklich krass! Und ich war dann wirklich froh dass unser Ferienhaus eine gewisse Entfernung vom Meer hat, in Faro möchte ich nicht Urlaub machen.
Danach sind wir zur Kathedrale gegangen wo man auf den Turm steigen kann und von dort aus soll man Störche beim Brüten boabachten können. Der Eintritt kostet 4 €, der Turm ist nicht sonderlich hoch und man steht dann oben im Freien direkt neben den Glocken.

Blick nach unten

Blick aufs Meer-rangezoomt. Auch hier wieder so eine Art Marschland

Blick in die andere Richtung, man sieht dass die Altstadt nicht groß ist, da kommen schnell Neubauten

in der Richtung wo die Störche zu sehen sein sollten war ein großes Baugerüst das den Blick verstellte.
Danach haben wir die Kathedrale drinnen besichtigt. Sie ist nicht sehr groß hat aber aber eine sehr schöne Orgel die man von der Empore (auf die man gehen darf) gut aus der Nähe sehen kann.

neben der Empore waren zwei Räume mit einer Art Domschatz, dort haben wir nicht fotografiert (die üblichen Gewänder, Monstranzen und Heiligenfiguren)

die Wandverkleidung mit den typischen portugiesischen Kacheln hat mir sehr gut gefallen


in den Seitenkapellen waren auch die Decken verkachelt

Danach sind wir noch durch ein paar Altstadtstrassen gebummelt, das war ganz nett aber nichts außergewöhnliches

das gelbe Auto ist passend geparkt


Auf dem Tor das aus der Altstadt raus ans Meer führt haben wir dann auch noch Störche entdeckt:


auf dem Platz vor dem Tor war ein kleiner Ostermarkt mit lokalen Produkten, dort haben wir einen Osterfladen und einen Käseleib gekauft und haben uns in der Nähe umgeschaut in der Fußgängerzone:

die Verschattung hat man wirklich gebraucht, es waren Temperaturen wie in Deutschland im Hochsommer und wir hatten keine Lust auf eine weitere Stadtbesichtigung. Die Häuser sind ja ganz nett aber es schaut dann doch überall ziemlich gleich aus. In einem Andenkenladen habe ich ein paar Postkarten und einen Magneten für meine Sammlung erstanden, damit war Faro abgehakt, alles erledigt. Und uns hat es an den heimischen Pool gezogen

Auf dem Rückweg haben wir in Olhao am Intermarché Halt gemacht, wir dachten dass wir hier alles bekommen was in dem kleinen Supermarkt von Estoi nicht zu bekommen war, aber weit gefehlt, die Auswahl war kaum besser. Absolut kein Vergleich mit dem Intermarché in Frankreich oder einem deutschen Rewe. Tofu und ähnliches ist in Portugal unbekannt, die Gemüseauswahl ist ungefähr halb so groß wie in Deutschland und fast alles importiert (überwiegend aus Marokko), Bioprodukte gibts gar nicht. Also damit hätte ich auf Dauer ein Problem. Das einzige vegane was wir gefunden haben war Hafermilch. That's it.
Den Rest des Nachmittags haben wir am Pool verbracht, diesmal auch im Wasser, das hatte sich in der Sonne genügend aufgeheizt.
Ich habe ein Basketball-Playoff Spiel geschaut, meine Mavericks haben sich Mühe gegeben mir nicht den Urlaub zu verderben und haben gewonnen

Abends hat Josef gekocht, es gab Fisch, Kartoffeln aus dem Backofen mit Rosmarin aus dem Garten und Gemüse. Wir sind noch im Dunkeln auf der Terrasse gesessen, es war abends viel wärmer als an den vorigen Tagen.
Und heute war Vollmond:
