6. Tag Donnerstag, 21. Juli 2022
Heute Nacht hatte ich nicht gut geschlafen, das Bett war zu hart. Dafür war das Frühstück heute viel besser, außer Süßkram gab es auch Rühreier, Quark und Käse. Heute war es angenehm warm, nicht mehr so heiß und bedeckt.
Nach dem Frühstück sind wir in die Innenstadt von Saumur gefahren um den größten Dolmen Frankreichs zu besichtigen: Dolmen de Bagneux. Ich hatte einen Hinweis darauf zufällig in Google Maps entdeckt. Er liegt versteckt in einem Wohngebiet hinter einer hohen Mauer, im Vorbeifahren wird ihn niemand entdecken, Parkplatz oder Hinweisschild: Fehlanzeige!

wenn ihr dort hinwollt müßt ihr nach diesem Kriegerdenkmal Ausschau halten, in der nächsten Seitenstrasse findet ihr dann den Dolmen. Zum Glück gab es hier noch einen freien Platz am Strassenrand wo wir parken konnten, die Straßen im Wohngebiet sind sehr eng. An der Mauer war eine Klingel und ein Schild das etwas über eine prähistorische Stätte sagt, auf die Klingel wurde uns geöffnet, wir zahlten 4 € Eintritt, bekamen eine Broschüre auf deutsch und da steht er nun quasi im Garten der Anwohner des Hauses


Der Dolmen ist 23 Meter lang, die eigentliche Grabkammer ist 18 Meter lang. Im Inneren wurden Menschenknochen gefunden und es ist bekannt dass diese Dolmen in der Steinzeit als Gemeinschaftsgräber dienten. Der Sandstein aus dem der Dolmen besteht stammt aus der Umgebung. Man schätzt dass er ungefähr 5000 Jahre alt ist.

drinnen kann man bequem stehen er ist mehr als 2 Meter hoch

wenn ich sowas sehe frage ich mich immer ob irgendeiner unserer modernen Bauten in 5000 Jahren noch steht...wirklich beeindruckend das Ganze!
Danach fuhren wir weiter in den Ort Rochemenier wo es ein "unterirdisches" Dorf gibt. Ein Teil dieses in den 60er Jahren verlassenen Dorfes wurde als Museumsdorf hergerichtet. Wirhatten erst Schwierigkeiten die Adresse zu finden, Google Mpas navigierte uns mitten in die Pampa auf ein Feld

aber wir haben dann Hinweisschilder gefunden und sind schließlich glücklich auf dem Parkplatz gelandet. Der Parkplatz war wieder kostenlos. Das ist mir wirklich aufgefallen: sowohl Parkplätze (mit sehr wenigen Ausnahmen) als auch öffentliche Toilettenn waren kostenlos in Frankreich, hierzulande kostet das!
Wir zahlten 8 € Eintritt. Die Kirche ist das einzige oberirdische Gebäude


Das Dorf wurde komplett aus dem Boden ausgegraben, der Stein ist ganz weich, es gab keine natürlichen Höhlen. Begonnen wurde der unterirdische Bau wahrscheinlich ab dem 13. Jahrhundert und wurde immer wieder erweitert, 1967 ist der letzte Bewohner ausgezogen. So muss man sich den Bau vorstellen:

ein Hof neben dem Museumsdorf hat noch solch einen unterirdischen Keller:

man kann ihn heute als Ferienunterkunft mieten

Wir bekamen wieder eine deutsche Broschüre und haben uns die Siedlung angeschaut:


es sieht auf den Fotos nicht so aus, aber das Dorf war gut besucht, sowohl französische als auch andere deutsche Touristen und Holländer waren unterwegs.

die Zimmer waren ziemlich spartanisch eingerichtet

es war auch leicht feucht und roch schimmelig. Gesundes wohnen war das sicher nicht...

Über dieses Lauflerngerät haben wir uns sehr amüsiert. Das Kind steckte in einem Holzrahmen fest und konnte "Karussell" spielen, immer schön im Kreis um die Holzstange rum. Wie lange das wohl gut gegangen ist bis das Kind zu schreien anfing?


Holzpantinen als Arbeitsschuhe wie in Holland

und diese Holzschuhe sind die feinen Pumps für die Dame die beim Tanzen getragen wurden


außer Wohngebäuden gab es auch noch Keller, Ziegenställe, Lagerräume etc


dazu noch etliches an bäuerlichen und Handwerksgeräten

eine mittelalterliche Dreschmaschine, sowas habe ich noch nirgends gesehen:


ein Teil der Anlage war ohne Rampe direkt über ein "Deckenloch" ausgegraben, dort war eine Ausstellung zur französischen Geschichte vom Mittelalter bis zur französischen Revolution, das haben wir uns dann nicht mehr alles durchgelesen (das war dann auch nur noch auf französisch)

Es war Mittag als wir rauskamen und wir wollten vor der Fahrt nach Carnac einen Kaffee trinken. Neben dem Parkplatz war ein Restaurant mit schönem Innenhof unter schattigen Bäumen. Wir durften an einem der nicht gedeckten Katzentischen im Seitenbereich Platz nehmen. Wir waren die einzigen Gäste die nur einen Kaffee tranken, an den restlichen Tischen wurde getafelt mit mehreren Gängen plus Aperitif und Wein (und die Preise auf der Karte waren gesalzen). Ich kenne das zwar von Frankreich, aber es wundert mich immer wieder

wir haben uns am Parkplatz noch einen Apfel genehmigt. Dort konnten wir die weniger begüterten Franzosen beim Picknick sehen: die hatten voll beladene Kühltaschen dabei und die Picknicktische bogen sich genauso wie vorher im Restaurant
Die Fahrt nach Carnac ging überwiegend über die Autobahn, es war nicht viel Verkehr und die meiste Strecke war auch kostenlos. Ich habe auf Google Maps eine Tankstelle gesucht, hätte ich mir das nicht genau angeschaut wären wir an der Raststätte vorbei gefahren, an der Ausfahrt war kein Schild. Und auf der weiteren Fahrt sind wir auch nicht an einer anderen Tankstelle vorbeigekommen, in Deutschland mache ich mir da gar keine Gedanken: wenn ich Benzin brauche kommt bestimmt auf den nächsten Kilometern eine Tankstelle vorbei, in Frankreich ist das nicht so. Das hatte ich von früheren Urlaubsfahrten gar nicht in Erinnerung.
So haben wir also glücklich bei Nantes an der Raststelle gehalten und auch noch mal Kaffeepause gemacht. Hier war es wieder richtig heiß und sonnig. Genau solches Wetter war auch in Carnac, um viertel vor 5 kamen wir im Hotel Restaurant Spa Tumulus Carnac an, das war eins der schönsten (und teuersten) Hotels der Reise:

wir bekamen ein Upgrade auf eine höhere Zimmerkategorie in einem Anbau rechts neben dem Haupthaus

eine Schachtel mit äußerst leckeren Salzkaramellen am Bett, das hatte ich völlig vergessen dass Salzkaramell eine bretonische Spezialität ist!

Das Bad hat auf der anderen Seite des Waschbeckens noch eine große Dusche

vor dem Zimmer war eine Terrasse mit Liegestühlen und Sonnenschirm, allerdings liegt dieses Zimmer neben der lärmigen Klimaanlage des Haupthauses so dass die Terrasse nicht so toll ist vor allem verglichen mit den weiteren Zimmern daneben die diesen Mangel nicht hatten, ich nehme mal an dass wir deshalb das upgrade bekommen haben, wir haben uns natürlich nicht beschwert.
Die Terrasse haben wir auch nicht gebraucht, wir haben die Liegen am Pool vorgezogen


das Wasser im Pool war ganz herrlich und als es später etwas kühler wurde haben wir uns in die dicken Frotteebademäntel gehüllt die wir in unserem Zimmer vorgefunden haben

zwei Stunden später haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt gemacht, das waren zu Fuß keine 10 Minuten. In der Stadt war die Hölle los, denn da war heute Markt


wir hatten uns auf Tripadvisor eine Creperie rausgesucht aber nicht reserviert und da war natürlich kein Platz zu bekommen und es war fast überall voll. In dem kleinen Restaurant l'Effet Mer war noch ein Tisch frei, das war Grund genug, ich hatte Hunger und keine Lust auf weitere Futtersuche. Das Restaurant war ein Volltreffer: es gibt nur eine handgeschriebene Tageskarte von der man wählen konnte. Drei Straßenmusikanten in der Nähe haben für die passende musikalische Begleitung gesorgt, es war perfekt hier!

das Essen und der empfohlene Wein waren hervorragend, so wie ich mir das in Frankreich vorstelle. Die Portionen allerdings klein und mit zwei Gängen wurde man nicht so richtig satt, dafür mit 93 € nicht ganz billig

aber auf dem Markt sind wir dann an einem Bäckereistand vorbeigekommen wo ich mir ein Stück far breton kaufte und dann war ich satt (wer das nicht kennt: das ist eine Art Millirahmstrudel (ohne Strudelteig) und Pflaumenmuss in der Mitte, unglaublich lecker und bestimmt eine Kalorienbombe

)
an einem anderen Stand kauften wir eine sehr schöne handgenähte Einkaufstasche außen mit Fischmotiven, innen mit abwaschbarem Stoff ausgekleidet, die nehmen wir jetzt immer für unsere Samstagseinkäufe mit und werden dadurch an den schönen Urlaub erinnert

. Die Künstlerin hatte ein paar Jahre in Frankfurt gelebt und konnte noch etwas deutsch, wir haben uns nett unterhalten.
Dann haben wir noch die Kirche besichtigt, die ist von außen nicht sonderlich spektakulär, innen aber überraschend schön gestaltet und perfekt in Schuss

eine dreischiffige Kirche, die Holzdecken sind komplett mit religiösen Szenen bemalt

und vor der Kirche war Tanz


sowas mag ich ja besonders gern, das war keine Touristenvorführung sondern von und für die Einheimischen. Wir haben eine ganze Weile zugeschaut
Für morgen Abend haben wir dann auch noch einen Programmpunkt entdeckt


seit Chartres stehen wir total auf Lichtspektakel an Kirchen

ich weiß gar nicht wie spät es war als wir zurück zum Hotel gingen, in der Bretagne wurde es extrem spät dunkel.
Auf dem Hügel über dem Hotel steht eine kleine Kapelle, da sind wir noch hochgelaufen


die Kapelle wurde auf einem steinzeitlichen Tumulus (Hügelgrab) errichtet.
Blick auf unser Hotel von da oben:

im Hotelrestaurant war dort noch einiges los, aber nach einem Blick auf die Speisekarte war klar dass wir dort auch morgen Abend nicht zum Essen gehen, die Preise waren astronomisch...
die heutige Route:
https://goo.gl/maps/t8sUeRogUHtmxAef6