12. Tag, Mittwoch 28. JuliFrühstück gab es in unserem Gästehaus erst um 8:30 Uhr, dafür aber in hervorragender Auswahl mit erstklassiger italienischer Salami, Ziegenkäse, Schinken, diversen selbstgebackenen Keksen, warmem Rhabarbercrunch (unglaublich lecker

), Grießbrei mit Orangengeschmack, normalem Joghurt und veganem Kokosjoghurt, Obstsalat, Rührei, diversen Sorten Brot, alles vom Feinsten. Natürlich auch Kaffee und statt schnödem Tafelwasser ein Zitronen-Ingwer-Honigwasser. Ich glaube das war das beste Frühstück der Reise (es war auch die teuerste Unterkunft). Wir haben es richtig genossen!
Wir hatten noch bis 11 Uhr Zeit bis zum Auschecken und haben noch einen Spaziergang zum Strand "Plage du Bilou" gemacht den uns unsere Gastgeberin empfohlen hatte, er war nur 5 Minuten Fußweg entfernt.
Das Wohnviertel hier ist äußerst gepflegt und alle Häuser haben große Gärten voller Blumen, sogar Palmen haben wir gesehen

das Wetter war wieder etwas kühl und bewölkt, Badewetter war definitiv nicht


von diesen Blumen habe ich Samen eingesammelt, ich bin gespannt ob sie nächstes Jahr bei mir im Topf aufgehen!


am Strand gab es interessante Steinformationen zu sehen

das Wasser hatte wohl vor kurzem erst den Höchststand gehabt und war nun am zurückgehen

überall waren diese Spuren zu sehen, die zugehörigen Würmer (?) waren aber nicht zu finden

in den Schieferfelsen waren kleine Höhlen die bei Flut unter Wasser sind, es war alles sehr nass.

hier taucht ja jetzt quasi der Meeresboden auf, überall Algen, wir fanden das sehr faszinierend.



es blieben Tümpel zwischen den Felsen und darin alles mögliche Getier, am meisten haben mich die Seeanemonen fasziniert:

wenn man sie anstupst ziehen sie ihre Tentakel ein und sehen dann aus wie rote Klumpen, das gleiche passiert wenn sie aus dem Wasser auftauchen:

ich wäre nie draufgekommen dass das das gleiche "Tier" ist (Seeanemonen gehören nicht zu den Pflanzen soweit ich weiß). Wir sind überall rumgeklettert und haben zig Fotos gemacht. Es gab natürlich auch viele Muscheln und Schnecken. Diese kleinen grünen Knubbel an den Felsen konnten wir nicht identifizieren. Wie das wohl unter Wasser aussieht? Vielleicht auch mit Tentakeln wie die Seeanemonen? Wir waren sehr fasziniert, ein toller Strand!

Blick zurück:

Wenn ich nächstes Mal in die Bretagne fahre bleiben wir zwei Nächte in Le Conquet, es war einfach wunderbar hier.
Danach haben wir ausgecheckt und sind nach Saint-Thégonnec gefahren und haben die dortige berühmte Kirche aus dem 17. Jahrhundert besichtigt. Laut unseren Aufzeichnunen waren wir hier bei unserer ersten Bretagnereise auch gewesen, ich kann mich daran aber überhaupt nicht mehr erinnern. Leider war das Wetter ziemlich trüb


in der Kirche hatte es 1998 gebrannt, sie wurde dann renoviert, vermutlich ist deshalb die Decke so schlicht (in allen anderen Kirchen gab es es diese Schnitzereien an den Gewölbebalken), der Rest war wirklich sehr schön




anschließend haben wir uns in der Nähe in ein Café gesetzt. Der ganze Ort war wie ausgestorben, kaum ein Mensch zu sehen, kaum Autos am Parkplatz vor der Kirche. Früher war das wegen des Leinenhandels ein ganz reicher Ort, davon ist außer der Kirche nichts mehr zu sehen. Im Café haben wir wieder was gelernt: Josef wollte einen café au lait und wurde gefragt: klein oder groß? Josef bestellte einen kleinen. Ergebnis: eine Tasse Espresso (und die war natürlich voll) und eine Kanne Milch dazu (bestimmt ein viertel Liter)

wir haben uns sehr amüsiert. Joasef hat also immer wieder ein Schlückchen Kaffee getrunken und die Tasse dann mit Milch aufgefüllt. Am Schluss habe ich eine Tasse Milche getrunken

Weiter ging es nach Pleyben. Die Route wie unten von Google Maps errechnet ist nicht korrekt. Wegen einer Strassensperre mußten wir einen ziemlichen Umweg über Brennilis machen. Als ich das Ortschild gesehen habe ist mir eingefallen dass wir hier bei der ersten Bretagnereise auch waren, es gibt dort einen großen Dolmen mitten im Ort ähnlich Saumur, auf der Durchfahrt haben wir aber leider keinen Hinweis darauf gefunden. Nach einem ziemlichen Gegurke (wir sind ein paar Mal wieder umgekehrt) kamen wir schließlich in Pleyben bei der dortigen Kirche an.

das war die größte Kirchenanlage die wie besucht haben. An diesem Ensemble sieht man auch schön was zu einem solchen calvaire dazugehört: neben einer Kirche eine Kreuzigungsszene

die ist hier besonders imposant auf einem großen Podest


ein Beinhaus und ein großes Tor

und eine Mauer um die gesamte Anlage. Im ehemaligen Beinhaus ist jetzt ein Museum und außerdem noch diese lebensgroße Darstellung der Grablegung Jesu

Die Kirche sah innen frisch renoviert aus, wirklich ganz wunderbar. Während ich von unserem ersten Bretagneurlaub vor allem halb verfallene Kirchen in Erinnerung habe war diesmal fast jede Kirche in bestem Zustand (jedenfalls solche die in den Reiseführern auftauchen)

die Fenster fand ich auch sehr gelungen

am beeindruckensten waren die Verzierungen an den Deckenbalken:



im angegliederten Museum gab es zwei Bücher zu kaufen die jedes einzelne Motiv beschrieben haben (eins für die weltlichen Darstellungen und eins für die religiösen). Wir haben die Bücher durchgeblättert, hätte es ein kleineres mit den wichtigsten Motiven gegeben hätte ich es wahrscheinlich gekauft.

Mit dem Handy habe ich mich noch mit einem Panoramafoto versucht:

Laut unseren Aufzeichnungen waren wir hier bei der ersten Bretagnereise gewesen, weder Josef noch ich hatten die Kirche so schön in Erinnerung. Wenn ich Zeit habe muss ich mal die alten Fotoalben rauskramen und die Bilder vergleichen.
vor der Kirche ist der große Marktplatz mit etlichen Geschäften, in einer Bäckerei haben wir uns ein Sandwich gekauft und haben uns an diesem ungewöhnlichen Picknickplatz niedergelassen:

ein historisches Haus von dem nur noch die Grundmauern stehen, schön mit Blumen bepflanzt und eine Toilettenanlage gab es auch, alles vorbildlich gepflegt! Als wir bei der Nachspeise angelangt waren (die mitgebrachten Äpfel) kam eine Katze zu Besuch und wollte Futter, tja da war sie jetzt zu spät und mußte mit Streicheleinheiten vorlieb nehmen.

Anschließend sind wir zu unserem nächsten Übernachtungsort Huelgoat gefahren. Hier hatten wir wieder eine Privatunterkunft gebucht, in einer richtigen Villa wie sich rausstellte:

unser Zimmer war die Einliegerwohnung auf der Rückseite des Hauses, wir konnten vor der Tür parken und nebendran war eine Wiese und überdachter Sitzbereich nur für uns. Das Zimmer war groß genug für eine Familie:


das Duschbad war aber winzig, das Waschbecken neben der Toilette gerade groß genug zum Händewaschen und Zähneputzen und übergewichtige Personen hätten in der Duschkabine Platzangst bekommen. Für uns ging es gerade so. Das Zimmer liegt nach Norden und war sehr kühl, draußen war es deutlich wärmer (wobei es den ganzen Tag bedeckt war und höchstens 25 Grad), im Winter muss es hier ungemütlich sein.
Im großen Garten vor dem Haus wird gerade ein Pool gebaut, für den Hochsommer ist das dann eine schöne Unterkunft. In Huelgoat gibt es zwei Hotels und ein paar Privatunterkünfte aber viel Auswahl ist da nicht. Bei unserem ersten Bretagneurlaub waren wir hier nur tagsüber zu einer Wanderung und es hat uns so gut gefallen dass wir diesmal unbedingt länger bleiben wollten und haben daher zwei Übernachtungen gebucht.
Vor dem Abendessen sind wir durch den kleinen Ort gebummelt (es sind nicht viel mehr als 2 Strassen und ein kleiner zentraler Platz), sehr schön ist der große See:

am Marktplatz

Die Auswahl an Restaurants war ziemlich beschränkt, in einer Creperie bekamen wir keinen Platz mehr die andere hatte Ruhetag, so blieben noch die zwei Hotels. Das eine Hotelrestaurant hatte uns unsere Gastgeberin empfohlen, es wird von einem französisch-brasilianischem Paar betrieben und so gab es heute mal was anderes zu essen: gefüllte Teigtaschen und dann ein Hackfleischgericht, es war lecker

Vor- und Hauptspeise plus eine Flasche Rotwein machten 82 € (die Karaffe Wasser ist immer umsonst dabei)
nach dem Essen war es draußen heller geworden und wir sind noch am See spazieren gegangen



die heutige Route:
https://goo.gl/maps/DimnNo1r8CDs6mDZ7