Autor Thema: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022  (Gelesen 7107 mal)

Susan

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #45 am: 11. Januar 2023, 22:47:14 »
Sorry, zur Zeit bin ich wieder bei meiner "Lieblings"beschäftigung, dem Entrümpeln  :P und abends immer platt und unlustig. Die letzten Tage in Helsinki muss ich mir dann nochmal in Ruhe anschauen. Die Bilder schauen schon mal sehr nett aus.

Das mit den Mumins habe ich auch glatt überlesen. Ich hatte zwei Bücher mit Geschichten von denen geerbt - keine Comics - und die geliebt. Noch heute spiele ich gern deren Sommeromen durch: ist der erste Schmetterling, den man im Frühling sieht, gelb erlebt man einen tollen aufregenden Sommer  ^-^ Die Mumins sahen einen goldenen und erlebten dann viele Abenteuer. Leider, leider sieht man heutzutage gar nicht mehr so viele Schmetterlinge.
Liebe Grüße
Susan


Ilona

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #46 am: 12. Januar 2023, 16:31:00 »
Zitat
Das heutige Lunchgericht ist ein großer Salat mit Hähnchenfleisch, mit wie immer leckerem dunklem Brot so viel man will und Wasser (aber das gibt’s eigentlich immer kostenlos) für EUR 11,90.

Da kann man nicht meckern.

Zitat
... und bin nach einem kurzen Supermarktstopp gegen 19.45 Uhr wieder in meiner Unterkunft

Hast du dir da täglich was für eine Brotzeit am Abend geholt? Nachmittags dürfen wir ja immer am Essen teilhaben, aber abends nicht.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #47 am: 12. Januar 2023, 18:05:16 »
Mit den Mumins muss ich mich wohl nochmal beschäftigten, ich dachte bisher, das wäre ein Comic und daraus dann ein Zeichentrickfilm.

Was musst du denn so häufig entrümpeln Susan? Noch von den Eltern/Schwiegereltern? Das ist mir bisher zum Glück erspart geblieben (außer bei Umzügen unser eigenes Zeug, aber da hatte sich nie allzu viel angesammelt).

Ilona, zum Abendessen habe ich mir je nachdem wieviel Hunger ich noch hatte mal nur etwas Gemüse (meist Tomaten) und Obst (meist Brombeeren) und Joghurt gekauft oder auch mal ein Mikrowellengericht und etwas Schokolade muss auch immer sein (da schreibe ich noch etwas dazu). Da hab ich mir keine Details aufgeschrieben und auch keine Fotos gemacht.


LG Christina

Ilona

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #48 am: 13. Januar 2023, 15:33:04 »
Ilona, zum Abendessen habe ich mir je nachdem wieviel Hunger ich noch hatte mal nur etwas Gemüse (meist Tomaten) und Obst (meist Brombeeren) und Joghurt gekauft oder auch mal ein Mikrowellengericht und etwas Schokolade muss auch immer sein (da schreibe ich noch etwas dazu). Da hab ich mir keine Details aufgeschrieben und auch keine Fotos gemacht.

Fotos müssen da auch keine sein. Ich war nur neugierig :zwinker:.
Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #49 am: 13. Januar 2023, 18:08:18 »
Diesen Tag muss ich mal wieder in zwei Teile teilen.

8. Tag – Mittwoch, 06.07. - 1. Teil

Heute mache ich nochmal einen Ausflug aus Helsinki heraus, diesmal geht es 50 km in östlicher Richtung nach Porvoo, mangels Bahnanschlusses statt mit dem Zug mit dem Fernbus. Der Bus fährt um 9.10 Uhr ab, so dass ich nach Frühstück und Straßenbahnfahrt ins Zentrum noch Zeit für eine kleine Runde habe.

Schon auf dem Weg vom Hotel zur Tramhaltestelle fielen mir die vielen riesigen Finnlandfahnen auf, an jedem Mehrfamilienhaus wehte eine von den riesigen Fahnenmasten. Nun sehe ich sie auch hier im Stadtzentrum, ich weiß, dass heute nicht der finnische Nationalfeiertag ist, weshalb dann die Fahnen hängen ist mir nicht klar, mal sehen, wen ich da im Laufe des Tages mal fragen kann.

Ich gehe zum Bahnhof, die Jungs am Eingang haben statt Fahnen Trikots an, eine witzige Idee. Auf dem Platz neben dem Bahnhof kann ich nun das Finnische Nationaltheater und das davor stehende Aleksis-Kivi-Denkmal ohne störende Festbuden (die am Sonntag dort noch standen), fotografieren. Aleksis Kivi (1834 – 1872) schrieb als erster Schriftsteller seine Werke auf Finnisch und machte damit finnisches Theater erst möglich.




Nun wird es Zeit zur Bushaltestelle zu gehen, die Fernbusse fahren im Untergeschoß des Einkaufszentrum Kamppi (neben dem Lasipalatsi) ab. Der Wartebereich ist mit Glastüren von den Busparkplätzen getrennt, erst wenn ein Bus eingefahren, die ankommenden Leute ausgestiegen und deren Gepäck entladen ist, darf man den Außenbereich betreten. Wie auch das Zugticket habe ich das Busticket schon einige Wochen vorher online gekauft, da es immer teurer wird, je näher der Reisetag herankommt. So zahle ich für die Rückfahrkarte (mit reserviertem Platz im oberen Stock in zweiter Reihe (erste Reihe hätte Aufpreis gekostet) EUR 9,80.

Die Fahrt dauert 50 min, erst geht es recht lange durch Helsinki mit mehreren Haltstellen, dann auf die Autobahn. Kaum zu glauben, wie leer diese ist (in beide Richtungen), fast keine Lkw und wenige Autos. Die Landschaft ist ähnlich wie die westlich von Helsinki Richtung Hanko, hügelig, viele landwirtschaftlich genutzte Felder, immer wieder ein Bauernhaus.

Pünktlich erreicht der Bus Porvoo. Die Stadt hat 50.000 Einwohner und ist die zweitälteste des Landes. Entstanden ist die Stadt wegen der Lage am Fluss Porvoonjoki und den hier vorhandenen natürlichen Gegebenheiten für einen sicheren Hafen, nicht weit von der Mündung des Flusses ins Meer. Die Altstadt aus dem 18. Jh. ist weitgehend erhalten, die modernen Bauten wurden glücklicherweise neben dem Altstadtbereich errichtet. Besonderheit sind die roten Speicherhäuser direkt am Flussufer und bedingt durch die Lage am Hang, der schöne Anblick, den man vom gegenüberliegenden Flussufer auf die Altstadt hat.

Die Altstadt beginnt nicht weit vom Busbahnhof, auch für Porvoo konnte ich mir einen Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten vom Tourismusbüro (auch hier wieder auf Deutsch) kostenlos zuschicken lassen, so dass ich gleich mit meinem Rundgang starten kann. Nach nur wenigen Schritten bin ich begeistert, das ist Idylle pur, die alten bunten Holzhäuser, die Straßen noch mit groben Steinen gepflastert, die Holzzäune – einfach herrlich!









Ich erreiche den Dom, dessen Backsteinfassade den ganzen Ort überragt. Dies ist das einzige Gebäude in Porvoo, das aus dem Mittelalter erhalten blieb, und wie im Mittelalter in Finnland üblich, stehen Kirche und Kirchturm getrennt voneinander. Der Dom ist im Inneren in weiß und grün gehalten mit hübschen Gewölbemalereien und Votivschiffen. Mit dem Fotografieren tue ich mich etwas schwer, eine kleine Gruppe mit Reiseführer, der sich von einem einheimischen Führer die Kirche erklären lässt und diese Infos dann in der Landessprache der Gruppe an diese weitergibt, hält sich hartnäckig lange dort auf (durch die Übersetzerei dauert es ewig, wobei ich meine Zweifel habe, ob die Mitreisenden tatsächlich an all diesen Einzelheiten zum Dom interessiert sind), ich kann fürs Fotografieren ja viel Geduld aufbringen, aber so viel Zeit will ich dann doch nicht im Dom verbringen, mal sehen, vielleicht komme ich später nochmal her.



Unterhalb des Doms sind die touristischeren Straßenzüge mit Museum (ehemaliges Rathaus, rosa Gebäude), Cafés, Restaurants und kleinen Läden, noch sind auch hier nur wenige Leute unterwegs.




Vom Fluss am Rande der Altstadt blickt man auf ein Neubauviertel, das sehr gelungen wie ich finde, die Farben und Architektur der alten Speicherhäuser nachahmt.


Etwas von der Altstadt entfernt stehen einige weitere historische Häuser, eines davon ist das Runeberg Haus, das ehemalige Wohnhaus des Nationaldichters (seine Statue habe ich auf der Esplanade in Helsinki am Sonntag gesehen und auch im hiesigen kleinen Stadtpark befindet sich eine, in einem weiteren Park steht auch eine Büste seiner Frau Frederika) und seiner Frau ist heute ein Heimatmuseum. Obwohl der Eingangsbereich sehr einladend aussieht, habe ich auf eine Besichtigung keine Lust (was mich nachträglich etwas ärgert, wäre sicher sehr interessant gewesen).


Über eine Fußgängerbrücke überquere ich den Fluss


und spaziere durch das sehr schön angelegte Neubauviertel, besonders die vielen Blumen gefallen mir.



Bevor ich fürs Mittagessen wieder auf die andere Flussseite wechsle, gibt es die ersten Blicke auf die Altstadt und besonders auf die roten Speicherhäuser. Das sieht schonmal vielversprechend aus, da freue ich mich auf später.



Zum Mittagessen gibt es hier viel Auswahl, die Restaurants in den Speicherhäusern am Fluss erscheinen mir zu touristisch und teuer, ich entscheide mich daher für ein kleines Burgerrestaurant „Beside Burgers“ auch am Flussufer, aber außerhalb des Altstadtbereichs. Es gibt nur Außensitzplätze, das Wetter ist ja dafür passend. Ich bestelle, wie immer am Tresen, eine Zitronenlimo und einen Burger mit Pommes für EUR 17,00. Der Burger wird mir an den Tisch gebracht, vor dem Essen mache ich noch ein paar Fotos. Plötzlich spüre ich von hinten/oben eine Bewegung und beuge mich instinktiv über mein Essen, da fliegt eine Möwe dicht über mich hinweg. Ich bin total erschrocken und habe sehr viel Glück gehabt, dass es der Möwe nicht gelungen ist, meinen Burger zu schnappen. Na super, nun sind viele Möwen über mir in Warteposition und essen kann ich nicht, ich muss mein Essen mit Händen und Körper beschützen. Die wenigen anderen Gäste, die bis auf einen, alle nur etwas trinken und deshalb kein Möwenproblem haben, beobachten mich. Bald bemerkt auch die Köchin/Bedienung/Angestellte meine Lage und kurbelt die riesigen Sonnenschirme auf – damit sind die Möwen unschädlich gemacht und ich kann endlich essen. (Warum der eine auch Burger essende Gast keine Möwenprobleme hatte, weiß ich nicht.)


Fortsetzung folgt....


LG Christina

Ilona

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #50 am: 15. Januar 2023, 13:25:23 »
Damit wir uns alle besser orientieren können, ist hier die Map:



Wie kamst du auf diesen Ort? Viel los war da ja nicht, aber immerhin gab es was zu essen  :thumb:.

Die Möwen sind schon sehr frech. Gut, dass die Frau die Sonnenschirme aufspannte.
Liebe Grüße

Ilona

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Silv

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #51 am: 15. Januar 2023, 15:46:32 »
Die bunten Holzhäuser mit dem blauen Himmel - toll!
Glück gehabt mit der Möwe  :o
Liebe Grüße
Silvia

Susan

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #52 am: 15. Januar 2023, 18:10:01 »
Was musst du denn so häufig entrümpeln Susan? Noch von den Eltern/Schwiegereltern? Das ist mir bisher zum Glück erspart geblieben (außer bei Umzügen unser eigenes Zeug, aber da hatte sich nie allzu viel angesammelt).

Von den Schwiegereltern haben wir noch ein paar Gartenschuppen durch zu sehen, aber jetzt ist der Haushalt meiner Eltern dran und die haben einfach viel zu viele Keller  ::) Manches ekelige kommt da zutage und manches Kuriose, wie z.B. ein Gummi-Katzentier auf Rollen, mit dem  ich als Kind immer "Gassi" gegangen bin  ^-^ Das Teil ist jetzt mindestens 54 Jahre nicht mehr genutzt - aber aufbewahrt. Vielleicht finde ich ja sogar noch meine alten Muminbücher ;)

Porvoo erinnert mich jetzt stark an Schweden, sehr hübsch anzusehen die alten Holzhäuser. Auch das neue Viertel gefällt mir.
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #53 am: 16. Januar 2023, 17:58:29 »
Ilona, nochmal vielen Dank für die Karte.

Porvoo ist eine der Haupttouristenattraktionen in Südfinnland, steht im Finnlandreiseführer mit Sternchen und auf der (sehr tollen und ausführlichen) Homepage der Stadt Helsinki als mögliches Ausflugsziel. Am Nachmittag war in den Gassen mit den Geschäften und Restaurants schon sehr viel los (da hab ich dann nicht mehr fotografiert), in den aus meiner Sicht eigentlich hübscheren Nebengassen hat sich fast kein anderer Tourist hinverirrt, wie fast überall wird es ruhig, sobald man ein bisschen zu Fuß gehen muss und es keine "Attraktionen" wie Läden oder Cafés mehr gibt.

Susan, da beneide ich dich nicht, auch wenn es sicher schöne Momente sind, altes Spielzeug oder Bücher wieder zu entdecken. Meine Eltern haben zum Glück nicht ganz so viel aufbewahrt, hat sich aber jetzt sowieso alles erledigt, als mein Vater ins Pflegeheim kam, ist meine Mutter Hals über Kopf aus dem Haus ausgezogen und hat nur ein paar persönliche Sachen mitgenommen, für alles andere wurde vor dem Verkauf eine Entrümpelungsfirma beauftragt. Und in ihrer jetzigen 2 Zimmer Wohnung mit kleinem Kellerabteil kann sich nicht mehr viel ansammeln.


LG Christina

Christina

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #54 am: 16. Januar 2023, 18:39:06 »
8. Tag – Mittwoch, 06.07. - 2. Teil

Nach der aufregenden Mittagspause überquere ich wieder den Fluss und spaziere den Hügel hinauf. Durch lichten Wald führt ein Weg auf der Höhe parallel zum Fluss mit herrlichen Blicken hinüber zur Altstadt. Auch eine weitere kleine Fußgängerbrücke ist zu sehen, diese war in früheren Zeiten die einzige Möglichkeit der Flussquerung in Porvoo.




Ich gehe den Hügel auf Höhe der alten Brücke wieder hinab und folge nun dem Pfad, der unmittelbar am Flussufer (parallel zum eben begangenen Höhenweg) entlang führt. Das ergibt natürlich wieder ganz andere Blicke auf die Altstadt – ach einfach nur schön, ich kann gar nicht aufhören zu fotografieren und diesen perfekten Blick, auf einer Bank sitzend, zu betrachten.






Nicht erst in der heutigen Zeit findet der Anblick der Altstadt viel Bewunderung, auch schon im 19. Jh war dies so. Unter anderem der Maler Albert Edelfelt (1854-1905) malte seine Heimatstadt Provoo aus unzähligen Perspektiven, an einigen Stellen stehen große Tafeln die das Bild, das an dieser Stelle von ihm gemalt wurde, zeigen. Mit einer Büste wird in der Altstadt an ihn erinnert.


Ich gehe den Weg am Flussufer wieder zurück, überquere die Fußgängerbrücke


und biege nach links ab, weg von der Stadt. Hier ist man schon wieder in der Natur, neben dem Fluss gibt es einen Teich, viele Gräser und natürlich auch von hier wunderschöne Blicke auf den Ort.




Entlang des Flussufers stehen vereinzelt Häuser.



Bald verlasse ich den Weg entlang des Flusses und besteige den bewaldeten Linnamäki (Burgberg). Hier liegen die Ursprünge von Porvoo, die Burganlage aus dem 8. – 14. Jh. ist die älteste frühmittelalterliche Befestigungsanlage Finnlands, der gesamte Hügel steht unter Denkmalschutz. Viel ist allerdings von den ehemaligen Bauten nicht mehr zu sehen, hauptsächlich sind es Vertiefungen im Boden, ehemalige Keller-bzw. Vorratsräume. Auf mehreren Schautafeln wird auf Finnisch, Schwedisch, Englisch und Russisch Geschichtliches erklärt.



Der Maler Edelfelt hat Porvoo auch von hier oben gemalt, damals waren die Bäume wohl noch nicht so hoch/dicht wie heute oder er ist vom realen Anblick abgewichen, beim Malen ist das im Gegensatz zum Fotografieren ja möglich.



Zurück im Ort statte ich dem Dom einen erneuten Besuch ab. Nun kann ich ohne allzu lange warten zu müssen, Fotos von der Kirche ohne Menschen machen.



Für meine Kaffeepause suche ich mir „Ani’s Café“ aus, Cappuccino und Rhabarberkuchen mit Vanillesauce (EUR 9,50) sind lecker.


Ich bummle ein bisschen durch die Souvenir- und Krims-Krams-Geschäfte, da spricht mich aber irgendwie überhaupt nichts an. Dann spaziere ich noch am Fluss entlang in die andere Richtung als bisher, also Richtung Mündung des Porvoonjoki ins Meer, da soll es auch sehr schöne Wege durch die ufernahe Natur und eine Insel geben. Ich muss aber bald einsehen, dass die wenige Zeit, die mir vor Abfahrt des Buses verbleibt, dafür nicht ausreicht, so dass ich umdrehe, mir noch zwei Kugeln Eis (Salted Caramel und Pistazie, EUR 5,50) kaufe und schließlich zum Busbahnhof zurückgehe.

Der Bus fährt wieder pünktlich um 16.50 Uhr in Porvoo ab, es fahren deutlich mehr Leute mit als auf dem umgekehrten Weg heute Morgen, auch der Verkehr ist etwas dichter, wir kommen aber nur mit 5 Minuten Verspätung in Helsinki am Kamppi um 17.45 Uhr an.

Bislang hat es sich noch nicht ergeben, dass ich jemanden nach dem Grund für die heutige Beflaggung fragen konnte. Nach dem Aussteigen aus der Tram an der Haltestelle beim Hotel muss ich an der Fußgängerampel warten, neben mir wartet eine Frau, die ich anspreche. Sie sagt, dass es ein Dichter Tag sei, der alljährlich mit der Beflaggung gefeiert wird. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob damit ein bestimmter Dichter geehrt wird oder Schriftsteller im Allgemeinen (Bücher haben in Finnland einen sehr hohen Stellenwert, es gibt unzählige Bibliotheken, auch auf dem Land, die rege genutzt werden). Aber mit dieser Information kann ich dann zu Hause herausfinden, dass am 06.07. dem finnischen Dichter Eino Leino (1878-1926) gedacht wird und es gleichzeitig Tag des Sommers und der Dichtung ist. Außerdem gibt es zahlreiche weitere Flaggentage, z.B. 05.02. Nationaldichter J.L. Runeberg, 28.02. Tag des Nationalepos Kalevala und der finnischen Kultur, 09.04. Tag der finnischen Sprache, 12.05. Snellman Tag und Tag der finnischen Kultur, 09.08. Tove Jansson und Tag der finnischen Kunst, 28.08. Tag der Natur, 10.10. Aleksis Kivi und Tag der finnischen Literatur).

Mein fast täglicher Supermarkteinkauf auf dem Weg zurück zum Hotel fällt heute etwas größer aus, für Peter kaufe ich als Mitbringsel zwei Packungen mit Lakritz Süssigkeiten, für mich nehme ich noch etwas von der finnischen Fazer Schokolade mit und eine von den haltbaren Einkaufstaschen mit Mumin Motiv, finde ich immer schön, wenn man zu Hause beim Einkaufen an den Urlaub erinnert wird.


Gegen 18.30 Uhr bin ich im Hotel.

Wetter: sonnig, teils wolkig, teils starker Wind, ca. 22 °C


LG Christina

Paula

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #55 am: 17. Januar 2023, 11:18:47 »
Hallo Christina,

nun hinke ich schon wieder hinterher  :(
ich habe am Freitag erfahren dass meine Tante gestorben ist, am Wochenende waren wir aber unterwegs und ich hatte jetzt gestern Streß die Fahrt und Übernachtung in Genf zu organisieren Urlaub zu beantragen etc...

du läufst echt 20 km  :o ich glaube das schaffe ich nicht...

Die Unibibliothek ist ja der Wahnsinn, das schlägt die München Unibücherei um Längen! So richtig tolle Bibliotheken kenne ich in Deutschland gar nicht (außer die abgebrannte Anna Amalia aus dem Fernsehen), soviel zum Thema Dichter und Denker... und die finnische Nationalbibliothek ist ja eine Pracht! Meine Tasche irgendwo hinzulegen würde ich mich auch nicht trauen (außer es sind keine Wertgegenstände drin...) da kann es in Finnland nicht viel Diebstahl geben, das ist ein deutliches Zeichen dass es den Finnen gut geht!

Porvoo ist wirklich wunderschön, das ist dann wohl das Rothenburg ob der Tauber von Finnland? Dass einem Möven eine Pommes klauen habe ich in Holland auch schon erlebt, ich hatte aber noch nie Angst dass sie regelrecht angreifen, das ist ja echt krass!


Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #56 am: 17. Januar 2023, 15:48:54 »
Zitat
Unter anderem der Maler Albert Edelfelt (1854-1905) malte seine Heimatstadt Provoo aus unzähligen Perspektiven

Das kann ich verstehen, denn die Eindrücke vom Nachmittag sind bilderbuchmäßig :beifall:.

Zitat
Der Maler Edelfelt hat Porvoo auch von hier oben gemalt, damals waren die Bäume wohl noch nicht so hoch/dicht wie heute oder er ist vom realen Anblick abgewichen, beim Malen ist das im Gegensatz zum Fotografieren ja möglich.

Ich denke, dass damals die Bäume noch klein waren oder vielleicht, außer dem mit den Luftwurzeln, noch gar nicht vorhanden.

Zitat
für mich nehme ich noch etwas von der finnischen Fazer Schokolade mit

Quasi finnische Joghurette  :zwinker:.

Der Rhabarberkuchen sah auch lecker aus, aber bei mir dürfte der nicht in Sauce schwimmen.

Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #57 am: 17. Januar 2023, 17:43:53 »
Paula, das tut mir leid mit deiner Tante, hoffentlich wird es bei dir bald wieder ein bisschen ruhiger.

Die Bibliotheken in Helsinki waren wirklich beeindruckend.

20 km über den ganzen Tag verteilt und fast ohne Höhenmeter, das schaffst du sicher auch.

Ilona, Kuchen in Vanillesauce scheint in Finnland so ein bisschen Tradition zu sein, mir wurde das auch in Hanko angeboten, da habe ich aber abgelehnt, hier weiß ich gar nicht mehr, ob das nicht ungefragt drauf war, aber es war nicht schlecht, man darf nur nicht zu langsam essen, sonst wird der Kuchen weich ;D


LG Christina

Christina

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #58 am: 18. Januar 2023, 18:01:04 »
Und nochmal ein zweigeteilter Tag:

9. Tag – Donnerstag, 07.07. - 1. Teil

Heute ist leider schon wieder mein letzter voller Urlaubstag. Ich überlege, ob ich lieber zum Wandern in den Nuuksio Nationalpark fahre oder nochmal auf eine Insel. Der Nationalpark ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, mit der U-Bahn nach Espoo und dann mit dem Bus zum Nationalparkeingang, er liegt im Landesinneren und soll schöne Wanderwege mit Wald, Seen und Felshügel haben. Einige Zeit überlege ich hin und her und entscheide mich am Ende für eine Insel, das hatte ich mir schon fast gedacht, dass das das Ergebnis sein würde ;D, das Meer hat bei mir eben immer größere Anziehungskraft als andere Landschaften. Vorteil eines Inselbesuchs ist außerdem, dass ich dann genug Zeit davor und danach habe für ein paar letzte «Kleinigkeiten».

Inseln stehen ziemlich viele zur Auswahl, ich wähle Vallisaari, neben Soumenlinna gelegen, auch eine ehemals militärisch genutzte Insel, aber anders als Suomenlinna erst seit wenigen Jahren für Besucher zugänglich.

Nach dem Frühstück gegen 8 Uhr mache ich mich zu Fuß auf den Weg Richtung Hafen. Ich nehme nochmal den schönen Weg entlang der Töölö Bucht.

Das Gebäude der Finnischen Nationaloper habe ich mir noch gar nicht näher angeschaut, das wird nun nachgeholt. Wie die Finlandia Halle ist es ganz in weiß gehalten. Eröffnung war 1993, Architekten waren Eero Hyvämäki, Jukka Karhunen und Tapio Parkkinen. Ein sehr nüchterner Bau für eine Oper finde ich.



Weiter geht’s am Wasser entlang und bald kommt die traurigerweise verhüllte Finlandia Halle ins Blickfeld, dazu habe ich ja schon was geschrieben. Irgendwann werde ich nochmal mal nach Helsinki reisen und mir dann das Gebäude ohne Baustelle anschauen.


Auf die Finlandia Halle folgt die rosa Villa Hakasalmi aus den 1840ern, heute ein Kunstmuseum.


Daran schließt das Musiikkitalo an, das Konzerthaus von 2011 mit der markanten dunklen Skulptur am Eingang. Auch dazu habe ich schon etwas geschrieben.


Gegenüber liegt die Bibliothek Oodi, in der ich am Sonntag schon war. Da sie bereits geöffnet hat, gehe ich nochmal hinein und kann dank der frühen Stunde nun auch noch Fotos von ihrem schönen Inneren und der Terrasse machen, es sind noch fast keine Besucher da.







Auf direktem Weg gehe ich nun zum Hafen, um 10 Uhr legt das nächste Schiff nach Vallisaari ab, die Hin- und Rückfahrt kostet EUR 6,90, das Ticket kann ich an Bord kaufen. Ich setze mich aufs offene Oberdeck, nun kann ich tatsächlich noch meine dünne Windjacke, die ich jeden Tag mit dabei und noch nie gebraucht habe, nutzen, der Fahrtwind ist heute sehr frisch.

Wieder habe ich während der Überfahrt einen schönen Blick auf Dom und Häuserfassaden entlang des Hafens, auf kleine Inselchen und auf Suomenlinna, wie oben schon geschrieben, die Nachbarinsel von Vallisaari.





Um Vallisaari führt ein 3 km langer ausgeschilderter Rundweg, an den man sich auch halten muss, wie gesagt wurde die Insel militärisch genutzt, ist zwar seit ein paar Jahren für Besucher offen, abseits der markierten Wege können sich aber immer noch Minen und sonstige gefährliche militärische Überreste befinden, eine Hälfte der Insel ist noch komplett gesperrt. Die vielen Warnschilder und Beschreibungen der zunächst zivilen, dann militärischen Vergangenheit, sowie die verfallenen Überreste von Wohnhäusern und Bunkeranlagen sorgen für eine etwas unheimliche Atmosphäre, wohl auch, weil ich fast alleine bin (es war zwar noch eine ganze Reihe andere Leute auf dem Boot, aber wo die nun sind, keine Ahnung, jedenfalls nicht auf diesem Rundweg).


Ich komme an einem idyllischen See vorbei, auch hier wird ausdrücklich davor gewarnt, dort zu baden, da sich im Wasser Überreste von allerlei militärischem Material befindet, in dem man sich verfangen könnte.


Der Weg führt dann aus dem Wald heraus und unmittelbar an der Küste entlang, hier ist immer wieder Suomenlinna zu sehen und es fahren wieder die riesigen Fähren durch die Engstelle zwischen den beiden Inseln.




Die felsigen Buchten sind wieder wunderschön - zum herumklettern und sich auf einen Felsen setzen bestens geeignet.





Immer wieder gibt es erhöhte Aussichtspunkte, von denen die Blicke bis nach Helsinki und weit über das Meer reichen – einfach schön. Dazu noch Sonne, Wolken und Wind – das genieße ich nochmal ganz bewusst und ausführlich, weil morgen um diese Zeit werde ich bereits am Flughafen oder auf dem Weg dorthin sein.





Zur Mittagszeit bin ich am Ende des Rundwegs angelegt und erreiche den Hafen. Hier gibt es ein Café und ein Bistro, beide mit vielen Außensitzplätzen mit Hafen- und Meerblick und leider nur einem einzigen schattigen Bereich, der von einer größeren Gruppe belegt ist, na ja, setze ich mich halt in die Sonne, immerhin es nicht mehr so heiß wie in den ersten Urlaubstagen.

In beiden Restaurants gibt es hauptsächlich Snacks wie Hotdogs, ich entscheide mich daher für die einzig nahrhaftere Variante, Chili con carne, auch wenn das für mich eher ein Gericht für kalte Tage ist.

Als das Essen an meinen Tisch gebracht wird, bin ich daher positiv überrascht, dass es nicht viel mit dem Chili con carne wie ich es kenne zu tun hat (Hackfleisch in einer Bohnen-/Tomatensoße), sondern aus viel Reis mit Hackfleisch und knusprigen zerkleinerten Tacos besteht, das kann man auch an einem Sommertag essen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren trinke ich mal wieder ein 7up- und bin entsetzt, sobald es nicht mehr eiskalt ist, schmeckt es abartig süß, das war das letzte Mal für mich (Kosten Gericht und Getränk: EUR 16,00).



Fortsetzung folgt...


LG Christina

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Re: Tervetuloa Helsinkiin! - Sommer 2022
« Antwort #59 am: 19. Januar 2023, 14:34:11 »


Die militärische genutzte Vergangenheit der Insel kann man nicht übersehen.

So ein finnisches Chili ist mal was anderes  :thumb:. Möwen scheinen dort glücklicherweise keine gewesen zu sein.
Liebe Grüße

Ilona

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