Autor Thema: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022  (Gelesen 2264 mal)

Christina

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #15 am: 20. März 2023, 18:15:36 »
Schön, dass ihr von den Herbstfarben genauso begeistert seid wie ich, das hat die Landschaft auf jeden Fall sehr interessant gemacht.

5. Tag – Donnerstag, 13.10.

Das schöne Wetter ist nun endgültig vorbei, heute soll es bewölkt sein und vielleicht am Nachmittag sogar regnen, wobei die Chancen auf zumindest trockenes Wetter größer werden, je weiter man nach Osten geht.

Wir suchen uns daher das Örtchen Ostheim als Ziel aus. Dort wollen wir eine kürzere Wanderung machen und uns dann, wenn das Wetter noch mitspielt, den nahgelegenen Ort Fladungen mit Stadtmauer und vor allem das dortige Freilichtmuseum anschauen.

Die Fahrt führt uns (wegen einer Baustellenumleitung) nochmal am Schwarzen Moor vorbei, dahinter geht es deutlich bergab – und hinein in den Nebel! Och nö, schon wieder ein Nebelproblem. Wir fahren noch ein gutes Stück Richtung Ostheim, aber der Nebel wird nicht weniger, wir müssen umplanen. Wir halten kurz an einer passenden Stelle und ich blättere im Wanderführer, es sollte etwas einigermaßen in der Nähe sein, ans andere Ende der Rhön wollen wir nun nicht noch fahren. Es gibt eine Wanderung, die am Schwarzen Moor bzw. dessen Parkplatz vorbei führt, zwar eigentlich nicht dort startet, aber da es eine Rundwanderung ist, ist der Ausgangspunkt ja egal.

Wir fahren also zum Schwarzen Moor zurück und starten gegen 10 Uhr mit der Wanderung (und hoffen einfach, dass es nicht anfängt zu regnen, denn eine, wie eigentlich gewollt, kurze Wanderung haben wir auf die Schnelle nicht gefunden).

Wir sind hier im Dreiländereck Thüringen/Bayern/Hessen unterwegs, kommen bald auch an einen entsprechenden Grenzstein (auf dem Foto leider nur versteckt unter den Bäumen zu sehen, keine Ahnung, warum ich da kein anderes Bild gemacht habe),




dann geht es bergab in Lagen, in denen es nach dem Regen im September und Oktober richtig schön grün ist. Wir erreichen das Örtchen Melperts, an dem die Wanderung eigentlich startet und das mit 542 Metern den tiefsten Punkt der Wanderung bildet.





Direkt dahinter geht es teilweise über Kuhweiden (einen elektrischen Zaun muss man entweder übersteigen oder unter durch krabbeln, da hat der Bauer wohl einfach mal den Wanderweg ignoriert) ziemlich steil und lange bergauf.


Praktischerweise genau zur Mittagszeit (heute also Glück gehabt) erreichen wir die Rhönklubhütte, eine Schutzhütte mit vielen Sitzgelegenheit draußen (und, wenn geöffnet, auch drin, dann gibt es auch einen Verkaufskiosk, heute ist alles wie ausgestorben). Wir genießen den wunderbaren Talblick und essen unseren Mittagsproviant.


Nach der Stärkung geht es wieder ein bisschen bergab, wir überqueren auf einer Brücke den Fluss Birx und sind bald im Wald, auf breiten Waldwegen geht es kräftig bergauf. So ganz ohne Aussicht und ohne Sonnenschein zieht sich der Weg ziemlich, die Schilder, die auf einen Aussichtspunkt in einen Steinbruch weisen, geben immerhin wieder etwas Motivation.





Der Steinbruch ist noch aktiv, die letzten Meter zum Aussichtspunkt sind beidseitig von hohem Maschendrahtzaun umgeben. Der Ausblick vom Aussichtspunkt aus ist (zunächst) etwas enttäuschend, weil trotz erhöhtem Standpunkt immer der Zaun mit im Blick ist, dann entdecken wir direkt am Zaun mehrere frei-gebogene „Löcher“ durch die ich nun den erhofften Blick auf das riesige „Loch“ habe.


Bald nach dem Steinbruch führt der Weg aus dem Wald heraus und folgt nun der ehemaligen innerdeutschen Grenze auf einem sog. Kolonnenweg, so eine Art Betongitter, auf dem man wohl ganz gut fahren kann, zum gehen allerdings recht unbequem. Eigentlich soll man einen ehemaligen Wachturm sehen, das verhindert aber der inzwischen auch hier aufgezogene Nebel. Wir können die Nebelwand schon von weitem sehen, dann sind wir mittendrin. Man sieht kaum die Hand vor Augen, ausgerechnet jetzt müssen wir eine Straße überqueren. Das klappt und einige hundert Meter weiter sind wir aus dem Nebel heraus.




Nun ist es nicht mehr weit bis zum Parkplatz, den Abstecher durch das Schwarze Moor haben wir ja gestern schon gemacht. Trotz des überwiegend trüben Wetters hat uns die Wanderung gut gefallen und trocken sind wir auch geblieben.

Gegen 15.30 Uhr machen wir in dem kleinen Café am Parkplatz Kaffee- und Kuchenpause, das tut heute richtig gut, denn draußen ist es in der letzten Stunde unangenehm feucht-kalt gewesen.


Auf eine weitere Aktivität haben wir heute beide keine Lust mehr und fahren daher zurück nach Fulda, kaufen noch im Edeka fürs Abendessen ein und verbringen den Abend in der Ferienwohnung.

Wetter: bewölkt, kurze sonnige Abschnitte, Nebel, ca. 13° C
Wanderung: Rother Wanderführer Rhön Nr. 32, 18,44 km, 446 Höhenmeter (eigene Messungen)


LG Christina

Paula

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #16 am: 21. März 2023, 22:09:38 »
Wir hatten auch einen Tag fetten Nebel bei unseren Rhönurlaub,  ich nehme an das ist dasWasser vom Moor das den Nebel befördert. Aber ihr habt zumindest im ersten Teil der Wanderung ja schönes Wetter und schöne Ausblicke gehabt. Das satte grün und dazwischen rot und orange Töne ist einfach zauberhaft!
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #17 am: 22. März 2023, 17:44:59 »
Schade, dass sich das Wetter so verschlechtert hat. Wobei ja Nebel und Moor irgendwie zusammengehören zu scheint, zumindest in der Literatur  ;)
Liebe Grüße
Susan


Christina

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #18 am: 22. März 2023, 18:15:58 »
Diesen Tag gibt es in zwei Teilen, sonst sind es zu viele Bilder.

6. Tag – Freitag, 14.10.

Für heute ist trübes Wetter mit immer wieder Regen angesagt und genauso sieht es auch aus beim Blick aus dem Fenster beim Frühstück. Sehr schade, aber eine Wanderung ist ziemlich sinnlos, daher werden wir uns heute Fulda (bzw. die Innenstadt, denn in Fulda sind wir ja schon seit ein paar Tagen ;D) anschauen.

Ins Stadtzentrum sind es mit dem Auto nur ein paar Minuten, daher lassen wir uns beim Frühstücken etwas mehr Zeit als sonst und starten erst gegen 9 Uhr. Wir parken im Parkhaus «Am Rosengarten» (Tagesticket günstige EUR 2,50) und folgen ab der nächsten Möglichkeit dem Stadtrundgang aus dem Reiseführer «Fulda an einem Tag».

Zuerst geht es durch die Löherstrasse, in früheren Jahren waren hier viele Gerber angesiedelt, es gibt noch einige der ältesten Häuser der Stadt zu sehen, mit einer kleinen Statue wird an die Hexenverfolgung erinnert.



Nächster Stopp ist die Stadtmauer bzw. der kleine Rest, der davon noch übrig ist. Ein paar Straßen weiter erreichen wir den Buttermarkt mit einigen schönen Fachwerkhäusern und einem Brunnen mit einer Skulptur wasserholender Frauen. Nun fängt es leider zu regnen an, was mir einen Wassertropen auf dem Objektiv beschert.



Wir gehen trotzdem weiter bis zur Kirche St. Blasius, die Stadtpfarrkirche war früher die einzige Kirche in Fulda, es gab mehrere Neu- und Umbauten im Laufe der Zeit, der heutige Bau innen wie außen entstand im 18. Jh. Der Regen ist nun ziemlich stark, weshalb wir jetzt schon gegen 10 Uhr eine erste Pause einlegen, im Café «Thiele» gibt es ein Wasser für mich, Peter nimmt einen Kaffee und ein Stück Kuchen.


Eine halbe Stunde später verlassen wir das Café, erfreulicherweise hat der Regen aufgehört. Wir schauen uns St. Blasius von innen an,


den Platz davor und stehen dann wenige Schritte weiter vor dem Alten Rathaus.

Das wunderschöne Gebäude stammt aus dem 16. Jh, das gesamte untere Stockwerk war früher eine offene Halle, zugänglich über die Arkaden. Dort wurde Handel getrieben, oben war die Ratsstube, aber auch Tanzboden und Rüstkammer. Das gesamte Gebäude wurde in den 1960iger Jahre umfassend renoviert, das Erdgeschoß ist nun geschlossen, die Arkaden verglast.



Gegenüber vom Alten Rathaus befindet sich der Borgiasplatz, hier stehen einige modernere Gebäude, aber auch der Sturmius Brunnen mit den drei Figuren «Missio» (=Heiliger Bonifatius, Auftrag zur Klostergründung), «Regula» (=Benedikt von Nursia, Gründung des benediktinischen Mönchtums) und «Fundatio» (=Sturmius, unmittelbare Klostergründung) zur Gründung der Stadt Fulda.

Dahinter ist das heutige «Galeria Kaufhof» Gebäude aus den 1960iger Jahren vom Nachkriegsarchitekten Franz Joseph («Sep») Ruf (1908 – 1982), der vor allem durch den Bau von Mehrfamilienhäusern bekannt wurde, aber auch z.B. den Kanzlerbungalow in Bonn für Ludwig Erhard baute und Teile der Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer.


Nicht weit von hier kommen wir am «Vonderau» Museum (Museum für Kulturgeschichte und Naturkunde, Planetarium) vorbei, direkt angrenzend die Alte Universität (heute eine Grundschule). Das Museum wurde im 16. Jh. als Jesuitenkolleg erbaut, die Universität im 18. Jh. vom in Fulda zu dieser Zeit vielfach tätigen Baumeister Andreas Gallasini. Er baute das Jesuitenkolleg so um, dass es mit dem Gebäude der Universität eine Einheit bildete. 


Wir überqueren den schön gestalteten oberen Teil des Borgiasplatzes,


gehen ein gutes Stück an einer Straße entlang bis wir am heutigen Busbahnhof das Heertor erreichen. Es war Teil der Stadtmauer und gilt heute als eines der am besten erhaltenen romanischen Stadttore Deutschlands.


Ein kleiner Abstecher führt uns zur Abtei zur Heiligen Maria, die Teil eines noch heute aktiven Nonnenklosters ist, das sich hinter den hohen Mauern verbirgt. Der Kirchenraum ist sehr schlicht und sehr dunkel, daher mache ich dort kein Foto.


Wieder ein Stück zurück und wir stehen im Zentrum des barocken Fulda, auf dem Bonifatiusplatz mit dem Bonifatiusdenkmal. Bonifatius (672 -754), in England geboren und als Priester tätig, wurde dann unter dem Namen Bonifatius Missionar und beauftragte seinen Schüler Sturmius 744 mit der Gründung des Klosters Fulda (siehe auch der Sturmius Brunnen auf dem Borgiasplatz). Bonifatius wird auch als «Apostel der Deutschen» bezeichnet. Rings um den Platz befinden sich einige von Andreas Gallasini gebaute barocke Adelspaläste, am Rande des Platzes steht die Hauptwache (heute ein Café) und gegenüber das Schloss. Sehr schade finde ich, dass mitten durch den Platz eine der Hauptverkehrsstraßen von Fulda führt und sich rund um den Bonifatiusbrunnen ein Parkplatz befindet, das schadet dem Gesamteindruck doch sehr.





Ob wir das Schloss später von innen besichtigen, werden wir noch entscheiden. Jetzt gehen wir erstmal in den an das Schloss angrenzenden Schlosspark. Als wir uns dem Höhepunkt des Parks nähern, der Orangerie mit Freitreppe und der 7 m hohen Skulptur «Floravase», kann ich meinen Augen kaum trauen, alles ist eine Baustelle, der Brunnen abgestellt, alles liegt voller Kabel und Absperrgitter :(. Soo schade, ich hatte mich schon auf diesen Anblick gefreut (und bei meiner Reisevorbereitung, bei der ich mir von der Fuldaer Touristinfo verschiedene Prospekte zuschicken ließ, auch nichts von einer Baustelle gelesen), aber dies ist vermutlich Teil der Vorbereitung auf die Landesgartenschau, die 2023 in Fulda stattfinden soll.

Trotz der Baustelle gehen wir noch bis vor die Orangerie und schauen uns die «Floravase» von nahem an, dann widmen wir uns dem wunderschön herbstlichen Teil des Parks ohne Baustelle.





Gegenüber vom Schlosspark, getrennt durch eine Alleestraße mit herbstlich bunten Bäumen, die zum Paulustor führt, steht der Fuldaer Dom, auf eine Anhöhe daneben die Michaelskirche.

Das Paulustor hat eine interessante Geschichte. Es wurde 1711 vor der Hauptwache errichtet, jetzt steht es am Ende dieser Allee. Das Tor wurde tatsächlich 60 Jahre nach seinem Bau versetzt, um die bis dahin bestehende optische Trennung zwischen Stadt und Abteibezirk aufzuheben und um den Dom räumlich besser in die Stadt zu integrieren.




Wir gehen an der Michaelskirche vorbei, eine Innenbesichtigung ist wegen eines Gottesdienstes oder sonstiger Veranstaltung gerade nicht möglich, wir werden später nochmal herkommen.


Am unteren Ende des Hügels stehen wir auf dem großen freien Platz vor dem Dom. Im Jahr 744, dem Jahr der Klostergründung durch Sturmius entstand schon der erste Vorgängerbau, weitere Versionen folgten, im 18. Jh. musste die damalige Kirche wegen Einsturzgefahr abgerissen werden, 1712 entstand der Dom in seiner heutigen Form.

Das Innere des Baus möchten wir auch gerne anschauen und wir sind zu den üblichen Öffnungszeiten hier. Dennoch finden wir keinen Eingang, ein großes Portal ist verschlossen, mehrere kleinere Türen an verschiedenen Stellen im Gebäude auch, nirgends ein Hinweis zum Eingang oder Öffnungszeiten. Zusammen mit ein paar anderen Touristen kommen wir schließlich zu einer weiteren kleinen Tür, die tatsächlich offen ist, aber dort stehen ein paar Bauarbeiter, die uns sagen, dass der Dom wegen verschiedener Arbeiten heute erst ab 15 Uhr geöffnet sein wird. Na super, erst die Baustelle im Schlosspark und nun das! Nun gut, dann setzen wir unsere Stadtbesichtigung erstmal fort und kommen vielleicht später nochmal zurück, hoffentlich stimmt die Zeitangabe der Arbeiter überhaupt, ein offizieller Hinweis dazu wäre schon wünschenswert und erwartbar.

Fortsetzung folgt.


LG Christina

Christina

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #19 am: 24. März 2023, 17:57:17 »
6. Tag – Freitag, 14.10. - 2. Teil

Nächstes Ziel ist der Dahliengarten (angelegt zur Landesgartenschau 1994) und hier gibt es mal eine positive Überraschung, die Blumen stehen jetzt im Oktober noch in voller Blüte, es gibt zig unterschiedliche Arten, jede auf ihre Weise wunderschön. Im Hintergrund sind die Turmspitzen des Doms zu sehen und in die andere Richtung der Hexenturm, an dem wir nach Verlassen des Gartens vorbeigehen. Auch dieser ist Teil der ehemaligen Stadtbefestigung, ob er «Hexengefängnis war, lässt sich nicht mehr feststellen.






Wir schlendern nun durch enge, hügelige Altstadtgassen mit einigen alten Fachwerkhäusern.



Die wichtigsten Punkte in der Innenstadt haben wir nun gesehen, passend dazu ist nun Mittagszeit, wir haben Hunger und brauchen eine Pause.

Auf unserer Besichtigungsrunde haben wir gegenüber von Galeria Kaufhof die Burgerkette «Hans im Glück» gesehen, dort gehen wir nun zum Mittagessen hin. Hier in den Altstadtgassen gibt es zwar auch ein paar Restaurants, die uns sogar mehr ansprechen würden als ein Kettenrestaurant, aber es wirkt alles wie ausgestorben, da wären wir überall die einzigen Gäste. Bei «Hans im Glück» ist es dafür umso voller, wir bekommen aber noch einen (sehr kleinen) Tisch (und stecken uns hier vermutlich mit Corona an) und bestellen das «Mittagsmenü», d.h. einen Burger mit (Süßkartoffel)pommes und dazu Kalt- und Heißgetränk.

Nach der Mittagspause spazieren wir gegen Viertel nach eins nochmal am Schlosspark vorbei und durch das Paulustor aus dem Stadtzentrum hinaus in Richtung Kloster Frauenberg.

Am Stadtrand stehen ein paar hübsche alte Villen, dahinter geht es bergauf zum Kloster. Auf dem Weg hat man schöne Blicke über einen Weinberg Richtung Innenstadt und die Hügel der Rhön in der Ferne.




Wir schauen uns die spätbarocke Klosterkirche an und spazieren durch den Klostergarten.



Dann geht es wieder bergab, zurück ins Stadtzentrum.

Dort können wir nun das Innere der Michaelskirche betreten. Dieses unterscheidet sich deutlich von den «sonstigen» Kircheninnenräumen, egal welchen Stils, es handelt sich bei der Michaelskirche um eine der ältesten Kirchen Deutschlands, bereits um 820 wurde der erste Vorgängerbau der heutigen Kirche errichtet, nachfolgend notwendig gewordene Um- und Neubauten bewahrten einen Großteil der ursprünglichen Architektur. So gibt es auch heute noch in der Kirchenmitte eine Rotunde, von 8 Säulen getragen, von dort aus gelangt man in den kleinen Altarraum, der nur ein paar wenige Sitzplätze hat. Es gibt noch eine Krypta, die ebenfalls eine gewölbte Decke, getragen von Säulen hat.



Nun ist es kurz nach 14 Uhr, also noch viel zu früh für eine Dominnenbesichtigung. Wir können nun entweder in der Stadt bleiben, eine Schlossbesichtigung machen, Kaffee trinken und dann den Dom anschauen oder wir verlassen die Stadt und fahren zum etwas außerhalb gelegenen Schloss Fasanerie, besichtigen dieses, trinken dort Kaffee und fahren dann nochmal zurück ins Stadtzentrum. Peter bevorzugt die zweite Variante, was mich erstaunt, da er eigentlich nicht gerne mit dem Auto fährt, wenn es nicht sein muss. Mir ist es egal, daher gehen wir also zurück zum Parkhaus, dabei kommen wir nochmal an einigen netten Ecken der Stadt vorbei, die sich nun ohne Regen viel angenehmer anschauen lassen.



Unser Ziel ist nun also Schloss Fasanerie im oder besser gesagt beim Örtchen Eichenzell ein paar Kilometer außerhalb der Stadt. Das Schloss gilt als «schönstes Barockschloss Hessens», wurde Mitte des 18. Jh. von den Fürstbischöfen von Fulda als Sommerresidenz erbaut, gehört heute einer Stiftung der Landgrafen und Prinzen von Hessen und liegt sehr schön inmitten eines Parks mit wieder vielen herbstlich bunten Bäumen.

Auf dem großen Parkplatz stehen uhr- und jahreszeitlich bedingt nur wenige Autos, von dort folgend wir einem Fußweg durch den Park zum Schloss.




Das möchten wir natürlich auch von innen bewundern und fragen an der Kasse nach Besichtigungsmöglichkeiten. Eine Innenbesichtigung ist leider nur im Rahmen einer Führung möglich, die starten immer zur vollen Stunde. Nun ist es kurz nach drei Uhr, wir müssen also fast eine Stunde bis zur nächsten Führung warten. Wir kaufen schonmal zwei Tickets (EUR 9,00 p.P.), spazieren dann noch ein bisschen durch den Park und gehen dann ins Schlosscafé. Bei Kuchen und Kaffee bzw. Tee vergeht die Zeit dann schnell, am Ende müssen wir uns sogar noch beeilen.


Außer uns beiden hat sich niemand für die letzte Führung des heutigen Tages gemeldet, so eine «Privatführung» mag ich ja nicht so gerne, aber absagen können wir nun natürlich nicht mehr. Ebenfalls weniger gut finde ich, dass man nicht fotografieren darf, nur die alte Kutsche im Eingangsbereich, danach ist Fotografierverbot. Das finde ich in heutigen Zeiten etwas daneben, solange man es nicht mit Stativ und/oder zu gewerblichen Zwecken macht, sind doch Fotos in den sozialen Medien von Innenräumen beste Werbung für diese und schaden niemanden. Ich veröffentliche meine Fotos sowieso höchstens hier im Forum, mag es aber, diese nach der Reise nochmal in Ruhe anzuschauen, auch Zeit für Details zu haben und einfach als Erinnerungsstütze. Nun gut, ich muss mich damit abfinden.


Nach ungefähr einer Viertelstunde kommen dann doch noch eine Handvoll Leute zu uns dazu, sie hatten sich angemeldet als kleine Gruppe und standen im Stau.

Es geht durch eine Vielzahl von ziemlich beeindruckend gestaltet und ausgestatteten Räumen, zu denen wir viele geschichtliche Details erzählt bekommen, wie das meist so ist, habe ich inzwischen vieles davon wieder vergessen und Fotos, die mich erinnern könnten, gibt es ja nicht :(.

Nach einer Stunde sind wir fertig und ziemlich durchgefroren, um Energie bzw. Kosten zu sparen, wird das Schloss kaum beheizt und da man fast die ganze Zeit nur steht und sich nicht bewegt, wird einem schnell kalt.

Wir gehen zurück zum Auto und schalten erstmal die Heizung an. Eigentlich wollten wir ja nun zurück in die Innenstadt und den Dom noch von innen anschauen. Inzwischen hat es aber angefangen intensiv zu nieseln, es ist trüb, fast schon dämmrig und uns ist kalt, da ist die Motivation für die Stadt selbst bei mir sehr gering, bei Peter noch geringer, also beschliessen wir, darauf zu verzichten und direkt in die Ferienwohnung zurück zu fahren.

Wetter:
bewölkt, immer wieder Regen, ca. 13°C


LG Christina

Paula

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #20 am: 26. März 2023, 09:55:06 »
Fulda kenne ich bisher auch nur vom Namen, danke für den Hinweis zur Landesgartenschau dieses Jahr, wir haben noch nach einem Zwischenziel auf der Heimreise nach München gesucht, das wird dann Fulda  :) Die Michaelskirche finde ich besondres interessant und Fachwerkhäuser sind generell ein schöner Anblick. Dahlien gehören zu meinen Lieblingsblumen, da müssen wir also die alte und neue Gartenschau besichtigen.
Und absolut erschreckend wir häßlich das Galeria Kaufhaus da raussticht, diese Häuser sehen überall gleich grauenhaft aus. Man kann nur hoffen dass mit der Insolvenz irgendwann diese Häuser abgerissen werden.
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #21 am: 27. März 2023, 18:40:01 »
Fulda kenne ich bisher auch nur vom Namen, danke für den Hinweis zur Landesgartenschau dieses Jahr, wir haben noch nach einem Zwischenziel auf der Heimreise nach München gesucht, das wird dann Fulda  :) Die Michaelskirche finde ich besondres interessant und Fachwerkhäuser sind generell ein schöner Anblick. Dahlien gehören zu meinen Lieblingsblumen, da müssen wir also die alte und neue Gartenschau besichtigen.
Und absolut erschreckend wir häßlich das Galeria Kaufhaus da raussticht, diese Häuser sehen überall gleich grauenhaft aus. Man kann nur hoffen dass mit der Insolvenz irgendwann diese Häuser abgerissen werden.

Freut mich, dass ich dir da eine Idee für euer Zwischenziel geben konnte.

Ich glaube nicht, dass das Galeria Gebäude abgerissen wird, das wurde ja doch von einem sehr bekannten Architekten erstellt und zeigt eben den damaligen Geschmack (das Gebäude ist auch in Wikipedia im Artikel zu Ruf abgebildet).


LG Christina

Christina

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #22 am: 27. März 2023, 18:43:50 »
7. Tag – Samstag, 15.10.

Der Blick aus dem Fenster heute Morgen ist vergleichbar mit dem gestern, trüb und nass. Darüber bin ich heute aber ausnahmsweise mal gar nicht so unglücklich, denn Peter hat schon zu Beginn des Urlaubs verkündet, am letzten Tag gleich nach dem Frühstück nach Hause zu fahren, egal wie das Wetter ist. Ich war ziemlich entsetzt darüber, denn zum einen dauert der Urlaub sowieso nicht mal ganz eine Woche, zum anderen sind wir in zwei Stunden zu Hause, der nächste Tag ist arbeitsfreier Sonntag, es gibt also keinen Grund dafür früh zu Hause zu sein.

Ich hätte zwar trotz des bescheidenen Wetters noch ein paar Stündchen einen der netten Orte in und um die Rhön, wie z.B. Bad Brückenau oder Bad Kissingen besichtigt, aber das schlechte Wetter macht die frühe Heimfahrt erträglicher.

Nach Frühstück und Packen sind wir gegen 8.45 Uhr abfahrbereit und erreichen nach ereignis- und pausenloser zwei stündiger Fahrt wieder die Heimat.

Wetter: bewölkt, teils neblig, Regenschauer, ca. 15°C


Und weil der Tag so kurz war, gibt es gleich noch das Fazit hinterher:

Fazit:

Die Rhön hat unsere Erwartungen erfüllt, es ist eine wunderschöne Wandergegend, wir haben den Höhepunkt der Laubfärbung erwischt, das Wetter war überwiegend gut, leider waren wir die ersten beiden Urlaubstage bei herrlichem Sonnenschein in Thüringen «beschäftigt» und konnten das Wetter eher durch Fenster- und Autoscheiben genießen.

Etwas unglücklich verlaufen ist die Wahl des Unterkunftsstandorts. Ich hatte, nach Rücksprache mit Peter, vom Standort Fulda erhofft, die Abende bzw. Spätnachmittage für Stadtbesichtigungen nutzen zu können. Daraus wurde gar nichts, da Peter nie Lust dazu hatte und ich das auch nicht alleine machen wollte, da das Zentrum nur mit einem längeren Fußmarsch oder einer kurzen Autofahrt erreichbar war. Ideal wäre eine Wohnung mitten in der Innenstadt gewesen, das gab es, aber ohne Parkmöglichkeiten, daher unbrauchbar.

So hätten wir genauso gut eine Ferienwohnung in einem der Dörfer der Rhön mieten können, diese wären deutlich günstiger gewesen und hätten uns an den «Wandertagen»  etwas an Autoan- und abfahrt erspart. Na ja, beim nächsten gemeinsamen Urlaub muss ich hinsichtlich des oder der Unterkunftsstandorte noch sorgfältiger auswählen.

Die Rhön wird uns sicherlich mal wieder sehen zum Wandern, es gibt aber natürlich noch einige andere Wandergebiete in vergleichbarer Nähe zu Rheinhessen, so dass es einige Zeit dauern könnte, bis es tatsächlich so weit ist.


LG Christina

Susan

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #23 am: 29. März 2023, 20:15:07 »
Sorry für die knappen Kommentare, bin etwas im Vorurlaubsstress  ::)

Danke für die Bilder aus Fulda. Wir haben mal einen Zwischenstopp da eingelegt. Für Besichtigungen war es aber viel zu heiß, so haben wir hauptsächlich das Freibad kennengelernt. 8) Wir müssen da doch noch mal anhalten.

Schade, dass der Urlaub so kurz war. Doch wenn das Wetter nicht mitspielt ...

 :danke: für den interessanten Bericht.
Liebe Grüße
Susan


Paula

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #24 am: 02. April 2023, 11:10:51 »
Sonntag Vormittag, ich habe eine Liste mit Todos vor mir liegen aber darauf steht nichts was dringend heute erledigt werden muss und so habe ich noch mal mit Muße deinen Reisebericht gelesen.  ;D
Fazit: Deutschland ist erstaunlich schön! Ein tröstlicher Gedanke, wer weiß wie lange man noch ins Ausland in Urlaub fliegen kann. Die herbstlichen Farben sind ein Genuß für die Augen und ich finde ihr habt überwiegend gutes Wetter gehabt. Wir hatten damals in der Rhön mehr Nebel und daher einige geplante Wanderungen  nicht gemacht bzw. auf einer vor Nebel kaum was gesehen. Wir werden irgendwann sich auch mal wieder zum wandern in die Rhön fahren. Vielen Dank für den Bericht Christina! Deine Fotos sind wie immer erstklassig, man sieht schon den Unterschied zu meiner Handykamera und auch dass du was vom Fotografieren verstehst  :)
Viele Grüße Paula

Christina

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Re: Herbstwandern in der Rhön - Oktober 2022
« Antwort #25 am: 03. April 2023, 18:14:03 »
Susan, freut mich, dass du trotz Vorurlaubsstress noch Zeit hattest meinen Bericht zu lesen. Wann geht es bei euch los? Diesesmal scheint es ja tatsächlich zu klappen, eure Vorfreude wird entsprechend groß sein.

Am vergangenen Mittwoch und am Samstag habe ich dir von der A7 gewunken, Peter hatte am Donnerstag einen geschäftlich Termin in Hamburg und wir haben ein paar Tage Urlaub drumherum angehängt. War schön, nach fünf Jahren mal wieder dort zu sein. Das Wetter war eher bescheiden, dafür waren wir dem königlichen Paar ganz nah ;D

Dir auch vielen Dank Paula fürs Dabeisein, Nebel ist also wohl ein größeres Problem in der Rhön. Deutschland hat auf jeden Fall viele schöne Ecken, da kann man viele Urlaube verbringen bis man alles Interessante gesehen hat. Ich gehe aber doch davon aus, dass man auch die nächsten Jahre noch im Ausland Urlaub machen kann, wenn nicht mit dem Flugzeug, dann mit dem Auto.

Danke fürs Lob für meine Fotos :verlegen:



LG Christina