Autor Thema: Ontario-Motown-Tour 2023  (Gelesen 14638 mal)

Ilona

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Ontario-Motown-Tour 2023
« am: 05. Dezember 2023, 16:04:20 »
The Ontario-Motown-Tour 2023

or technical problems can always occur

Tag 1: Von Frankfurt nach Windsor, Ontario


Willkommen zu unserer Ontario-Motown-Tour :adieu:. Wieso es diesmal keine roten Steine gibt und es uns in den Nordosten verschlagen hat, das lest ihr nun.

Ein trauriger Anlass legte vor ein paar Jahren den Grundstein zu dieser Reise. Nach der Bestattung meines Schwiegervaters entdeckten wir einen letzten Gruß aus Kanada. Sein ehemaliger Azubi war nach der Lehre ausgewandert und hatte durch seinen Bruder von der Beerdigung erfahren. Über diese unerwartete Geste freute sich die ganze Familie. Während seiner nächsten Deutschlandreise machte er einen Kondolenzbesuch und wir wurden nach Kanada eingeladen. Die Flüge waren damals für den Herbst gebucht, doch dann vereitelte der anhaltende Shutdown die Reise. Aufgeschoben war aber nicht aufgehoben :floet:.

Vier Jahre später schaute ich erneut nach Flügen. Die Flugpreise nach Toronto in der Premium Economy waren für den September sehr hoch. Beim Blick auf die Karte fiel mein Blick auf Detroit. Esta hatten wir noch und es gibt einen Direktflug mit der Delta Airlines von und nach Frankfurt. Die Ticketpreise in der Comfort+, das ist deren abgespeckte Premium Eco, waren im Vergleich günstig, so dass ich mit dem Buchen nicht lange zögerte. Bei den Mietwagenpreisen hatte ich auch Glück und reservierte einen SUV. Bevor der längst ausgearbeitete Reiseplan im Ordner verstaubte, kramte ich ihn vor, optimierte die Route und buchte die Unterkünfte.

Mitte September war es dann so weit. Wir fuhren nach Frankfurt, stellten das Auto bei Parkobello in Neu-Isenburg unter und ließen uns zum Terminal shutteln. Wir konnten sofort einchecken. Bei der Sicherheitskontrolle kam es allerdings zu kurzen Verzögerungen, denn der Scanner zeigte bei mir ein rotes Dreieck auf der Brust an. Die paar Pailletten auf meinem T-Shirt führten zu einem sehr gründlichen Abtasten der Brüste :verlegen:. Meine Frauenärztin kann das nicht besser :totlach:. Heiko schmunzelte deswegen nicht sehr lange, denn sein Rucksack wurde herausgepickt und zwei Beamte gerufen. Er hatte zwei Reiseführer im Handgepäck und der Detroiter wurde einem negativen Sprengstofftest unterzogen. Die Security hat schon komische Scanner und manchmal übereifrige Mitarbeiter.

Fast pünktlich begann das Boarding. Die Maschine rollte ruckelnd in Richtung Startbahn West. Ich wunderte mich und sagte im Spaß zu Heiko, dass der Pilot die Handbremse richtig lösen sollte. Wir standen vor der Startbahn und da kam vom Cockpit die Durchsage, dass die Bremsen heiß gelaufen sind und wir 30 Minuten warten müssen, bis sie runtergekühlt sind. Solange sie bei der Landung nicht versagen :cool2: und der Pilot die Zeit wieder aufholt, war uns das egal.

Die Comfort+ Class entspricht nicht der Premium Economy anderer Airlines. Wir hatten aber etwas mehr Abstand zum Vordersitz, bekamen ein Travelkit und konnten über das bordeigene Wifi whatsappen. Das war schon eine tolle Sache und machte den Flug etwas kurzweiliger. Der Weg war nämlich weit und die Filmauswahl bescheiden.



Das Essen war dafür erstaunlich gut. Es gab Hühnchen in Basilikumsauce mit Gnocchis und zum Dessert ein Schokoeis.



Zu trinken an Softdrinks und alkoholischen Getränken gab es reichlich. Die Flugbegleiter gingen sehr oft mit Wasserflaschen durch. So viel konnten wir gar nicht trinken und hatten deshalb vier Flaschen Wasser nach der Landung in den Rucksäcken. Eine sehr eifrige deutschstämmige Stewardess, die in Detroit lebt, überredete Heiko zu einer Weinprobe. Zuerst holte sie ihm den "gudder Drobbe" aus der Business Class im Glas. Das Glas war dazu gut eingeschenkt. Danach servierte sie ihm den Wein aus der Economy im Plastikbecher, der kein Vergleich zum guten Tröpfchen war.

Der Airbus hatte starken Gegenwind, so dass die Zeit nicht hereingeholt werden konnte.

Eine Stunde vor der Landung wurde noch eine Frühlingsrolle serviert, die jedoch ziemlich chililastig war.



Nach einem ruhigen Flug funktionierten die Bremsen einwandfrei :thumb: und wir landeten mit etwas Verspätung bei 25°C in Detroit.

Die Einreise war so schnell wie noch nie und dauerte gerade mal zwei Minuten. Die Koffer brauchten etwas länger, bis wir sie vom Band nehmen konnten. Wir gingen zum Alamo-Bus, der schon bereitstand. Die Fahrerin nahm in einem Affenzacken eine Le Mans-Kurve nach der anderen und ziemlich durchgeschüttelt lieferte sie uns bei Alamo ab. Dank Skip the Counter mussten wir nicht zum Schalter, sondern suchten uns Otto aus, einen silbernen Jeep Compass mit 13091 Meilen auf dem Tacho.

Wir fuhren gleich in Richtung Grenze



zum Detroit-Windsor-Tunnel.



Die Maut über 6,50 $ kann man nur mit Kreditkarte bezahlen.



Danach geht es in den langgezogenen Tunnel unter dem Detroit River,



der keinen vertrauenswürdigen Eindruck macht. Alternativ gibt es noch die Brücke, aber die war abseits der ersten Unterkunft.

Die Einreise nach Kanada erfolgte am Schalter



mit den üblichen Fragen "wie lange, wohin, wieviel Bargeld …"

und schon waren wir in Ontario.



Wir fuhren durch Windsor und checkten etwas außerhalb im Comfort Inn ein. Nachdem das Gepäck im Zimmer verstaut war, fuhren wir typisch amerikanisch  :verlegen: das kurze Stück bis zum Einkaufscenter.

Dort gibt es ein gutes indisches Restaurant, den Lemon Grill. Das Essen war hervorragend. Wir bestellten Chicken Tikka Masala und das vegetarische Matter Paneer, das sind Stücke aus kochfestem Frischkäse mit Erbsen. Dazu gab es fluffiges Naan-Brot. Alles sehr lecker.



Nach dem Essen gingen wir noch in den Walmart gegenüber und holten uns Getränke. Die Stewardess sagte uns, dass sie Wasser immer in Kanada kauft, denn da ist es günstiger. Sie hatte recht, denn es kostete die Hälfte gegenüber den USA.

Nach dem Einkauf wurden wir so langsam müde. Wir duschten und ich war froh, dass ich einen Reisefön dabeihatte, denn der moteleigene war defekt. Müde fielen wir ins Bett.

Leider hatte ich eine schlaflose Nacht. Unter uns dröhnte ständig eine Aircon oder ein Aggregat in voller Lautstärke und der Boden unter meinem Bett vibrierte. Dazu hatte ich im Zweibettzimmer wahrscheinlich das ältere Bett, das bei der geringsten Bewegung quietschte. Ich bat Heiko um Asyl, doch hielt es nicht lange aus, denn auf einer gemeinsamen Trampolin-Matratze können wir nicht schlafen. Wegen meinem Umherwälzen müssen nicht beide schlaflos in Windsor sein und ständig auf die Uhr schauen. So nach zwei Uhr schien ich kurz geschlafen zu haben, denn um drei Uhr weckte mich der Jetlag. Bis sechs Uhr musste ich noch durchhalten. In der Zeit machte ich mir Notizen, sendete Lebenszeichen nach Hause und packte den Koffer etwas um.

Übernachtung: Comfort Inn, Windsor ON


Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #1 am: 05. Dezember 2023, 18:45:35 »
Ach wie schön, es geht nach Kanada, mein Lieblingsland. Auf eure Route bin ich gespannt (und die technischen Probleme in der zweiten Zeile der Überschrift ignoriere ich erstmal).

Das ausführliche Abtasten durfte ich ja letzes Jahr in Frankfurt auch "genießen", immerhin wusstest du den Grund. Und mit dicken Büchern scheint es ein grundsätzliches Problem zu geben, beim Abflug in Helsinki dieses Jahr wurde mein Reiseführer ja auch ausführlich durchgeblättert.

Das Essen im Flugzeug sieht tatsächlich mal sehr lecker aus und sogar mit Holzbesteck statt Plastik, es scheint voran zu gehen.

Gut, dass man den Tunnel vor Ort mit Kreditkarte bezahlen konnte, heutzutage braucht man da ja leider oft schon eine App oder irgendein Gerät im Auto, das auch wieder extra Gebühren kostet.
LG Christina

Rainer

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #2 am: 05. Dezember 2023, 19:55:49 »
Die Comfort+ Class entspricht nicht der Premium Economy anderer Airlines. Wir hatten aber etwas mehr Abstand zum Vordersitz, bekamen ein Travelkit und konnten über das bordeigene Wifi whatsappen.

Das ist ja ein Ding - die "Comfort Class" (ok, ohne das "+" Zeichen beim Comfort) war ja eigentlich mal ein Condor Produkt. Bevor es überhaupt Premium Economy gab - und auch bevor es bei Condor dann eine Business Class gab. Hat Delta den Namen gemoppst?!

Ontario (Kanada) waren wir auch noch nie. Dieses "Motown" ist ein Konzert oder eine Band oder so?

Das indische Essen sieht natürlich total super aus, ich bin ja ganz großer Fan davon. Leider mag Sylvia das nicht mehr so gerne (keine Ahnung, warum?!), deswegen gibt es das bei uns nur noch selten. Aber das Arrangement auf dem Foto weckt Erinnerungen ... ich esse es wirklich gerne und es sieht auch richtig gut aus.

Susan

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #3 am: 05. Dezember 2023, 20:19:40 »
Hi,

bin natürlich auch dabei  ;D

Habe mich schon gewundert, warum ihr nicht nach Toronto geflogen seid. Preis ist natürlich ein Argument und mir war auch nicht bewusst, wie nah Detroit an Ontario liegt.
Liebe Grüße
Susan


Horst

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #4 am: 05. Dezember 2023, 21:06:14 »
Da gucke ich auch mal gerne rein. Meine längste Reise (5 1/2 Wochen) ging an die Great Lakes (USA & Kanada) und war wunderschön. Erinnere noch gerne dran. Vielleicht sehe ich ja bei Dir irgendwas davon wieder oder eben was Neues.  :)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #5 am: 06. Dezember 2023, 13:50:47 »
Ein  :herz: liches Willkommen allen Zugestiegenen  :adieu:.

Das ausführliche Abtasten durfte ich ja letzes Jahr in Frankfurt auch "genießen", immerhin wusstest du den Grund. Und mit dicken Büchern scheint es ein grundsätzliches Problem zu geben, beim Abflug in Helsinki dieses Jahr wurde mein Reiseführer ja auch ausführlich durchgeblättert.

Hallo Christina,

da zog ich extra die Bequemhose mit Gummibund an, damit ich keinen Gürtel brauchte :totlach:. Jedenfalls pimpe ich vor einer Flugreise nie wieder mein Outfit mit einem Paillettenshirt auf  :floet:.

Das liegt am Terminal 2, die noch die alten Geräte haben. Zwischen der Sicherheitskontrolle in T1 und T2 liegen momentan Welten.

Der Detroiter Reiseführer ist sehr schmal und in Hochglanz. Ich denke, dass es daran lag. Der von Ontario ist breiter und hat einen matten Einband.

Das Essen im Flugzeug sieht tatsächlich mal sehr lecker aus und sogar mit Holzbesteck statt Plastik, es scheint voran zu gehen.

Aber nur im Flugzeug, sonst hat sich diesbezüglich nicht viel verändert.

Gut, dass man den Tunnel vor Ort mit Kreditkarte bezahlen konnte, heutzutage braucht man da ja leider oft schon eine App oder irgendein Gerät im Auto, das auch wieder extra Gebühren kostet.

Wir waren froh, dass die Kartenzahlung problemlos funktionierte und man keine App dazu brauchte. Kanada ist da sehr fortschrittlich. Ohne App hat man oft keinen Zutritt.

Das ist ja ein Ding - die "Comfort Class" (ok, ohne das "+" Zeichen beim Comfort) war ja eigentlich mal ein Condor Produkt. Bevor es überhaupt Premium Economy gab - und auch bevor es bei Condor dann eine Business Class gab. Hat Delta den Namen gemoppst?!

Keine Ahnung, Rainer. Zu der Zeit bin ich nicht mit Condor verreist.

Delta Premium Select entspricht eher der Premium Economy, wie man sie von anderen Airlines kennt. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir die buchen sollen. Aber dann wären wir bestimmt nicht so herzig von der Pfälzer Stewardess betüttelt worden.

Dieses "Motown" ist ein Konzert oder eine Band oder so?

Motown ist der Nickname von Detroit und setzt sich aus Motor und Town zusammen.

Das indische Essen sieht natürlich total super aus, ich bin ja ganz großer Fan davon. Leider mag Sylvia das nicht mehr so gerne (keine Ahnung, warum?!), deswegen gibt es das bei uns nur noch selten. Aber das Arrangement auf dem Foto weckt Erinnerungen ... ich esse es wirklich gerne und es sieht auch richtig gut aus.

Wir essen sehr gerne indisch. Die Gewürze sind nicht nur schmackhaft, sondern auch sehr gesund.

In Kanada leben sehr viele indische Einwanderer und dementsprechend ist die Küche authentisch. Uns sind noch nie zuvor so viele Sikhs ähm Turbanträger begegnet.

Hierzulande findet man eher selten ein gutes indisches Restaurant.

Habe mich schon gewundert, warum ihr nicht nach Toronto geflogen seid. Preis ist natürlich ein Argument

Hi Susan,

wir sparten dadurch 500 € pro Person und konnten mit den 1000 € einen Teil der Nebenkosten abdecken.

... und mir war auch nicht bewusst, wie nah Detroit an Ontario liegt.

Die Grenze verläuft mitten durch den Detroit River.

Da gucke ich auch mal gerne rein. Meine längste Reise (5 1/2 Wochen) ging an die Great Lakes (USA & Kanada) und war wunderschön. Erinnere noch gerne dran. Vielleicht sehe ich ja bei Dir irgendwas davon wieder oder eben was Neues.  :)

Hallo Horst,

bin schon gespannt, wo sich unsere Routen kreuzten.
Liebe Grüße

Ilona

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alida

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #6 am: 06. Dezember 2023, 16:21:18 »
Ha, Ha, gut angekommen,  eure Reise freut uns , abgetastet werde ich auch immer :totlach:

Groetjes Alida und Jan. :adieu:

Ilona

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #7 am: 06. Dezember 2023, 16:45:36 »
 :herz: Welkom Alida und Jan,

... abgetastet werde ich auch immer :totlach:

De hollandse oudjes könnten vielleicht Stroopwafels-Schmuggler oder Terroristen sein  :evil:  :toothy9: .
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #8 am: 07. Dezember 2023, 16:20:17 »
Tag 2: Von Windsor nach Niagara

Point-Pelee Nationalpark


Gut, dass Heiko einigermaßen schlafen konnte und nur ich gerädert war. Falls tatsächlich jemand unter uns nächtigte, musste die Person nach dem Dauerbetrieb der Aircon mittlerweile tiefgefroren sein.

Wir gingen frühstücken, doch zuvor reklamierte ich das laute Zimmer und den kaputten Fön. Die Mitarbeiter nahmen es zur Kenntnis und gewährten mir einen kleinen Nachlass. Der nächste technische Defekt folgte sogleich, denn der Warmhaltebehälter für die Eier, Würstchen und Kartoffeln funktionierte nicht. Immerhin war der Toaster in Ordnung.

Unser erstes Ziel war der Point Pelee Nationalpark,

 

dem im wahrsten Sinne des Wortes südlichsten Zipfel des kanadischen Festlands, der wie Rom und Barcelona auf dem 42. Breitengrad liegt.


 
Die junge Rangerin im Kassenhäuschen kassierte von sich aus den Seniorenpreis. Bestimmt sah ich nach der schlaflosen Nacht und den tiefen Augenringen ziemlich alt aus :totlach:.

Man kann nur bis zum Besucherzentrum fahren und von dort fährt ein Shuttlebus weiter.

 

Schon als wir aus dem Auto stiegen, umschwirrten uns blutrünstige Stechmücken. Dementsprechend waren wir neben dem Fotografieren ständig mit herumfuchteln beschäftigt. Den Mückenschutz für den Kopf hatten wir leider im Eifer des Gefechts im Auto vergessen.
 
Man kann sich nicht verlaufen, denn alle Wege führen zur schmalen Landzunge.

Vorsicht ist bei starkem Wellengang geboten und das Schwimmen ist verboten.

 



Der letzte sandige Streifen war von Möwen besetzt.



Wir gingen fast bis zur Spitze, also soweit es trockenen Fußes möglich war und wieder zurück.


 
So früh waren außer uns nur Ornithologen unterwegs. Ich suchte jedoch nach einem ungefiederten Flugtier und das auf der windgeschützten Seite.

 

Leider ließ sich kein Schmetterling blicken. Das Schutzgebiet ist zweimal jährlich ein Rastplatz von abertausenden Monarchfaltern auf ihrem Weg nach und von Mexiko.

 

Ein paar Wenige sah ich später in der Nähe der Bushaltestelle, doch die waren zu schnell zum Ablichten.

 

Wenigstens einen der Edelfalter, jedoch hinter Glas, sahen wir im Visitor Center aus der Nähe.

[/url]

 

Wir waren leider zwei Wochen zu spät dran. Schade, denn ich hatte so darauf gehofft, welche zu sehen.

Auf der Rückfahrt machten wir noch einen Stopp im Marschland,

 

das über einen Aussichtsturm verfügt



und Stege durch das Sumpfgebiet führen. Hier gab es keine einzige Stechmücke.

 

 

Nach dem Regen in der Nacht herrschte ein subtropisches Klima.

Das ist bestimmt eine Sumpforchidee.

 

Um die Mittagszeit wurde es Zeit weiterzuziehen. In Leamington machten wir in einem mexikanischen Imbiss eine kurze Rast und aßen Pollo Tacos.

Die Strecke bis zum Highway führte an zahllosen Gemüse- und Tomatengewächshäusern vorbei, die ohne mexikanische Arbeiter nicht bewirtschaftet werden können.

Es war noch ein weiter Weg bis nach Niagara Downtown und wir erreichten unsere Unterkunft erst am späten Nachmittag.

Ellis House, es sind eigentlich zwei Häuser, die nach der Straße benannt sind, ist ein Bed & Breakfast in einer ruhigen Gegend und fernab dem ganzen Trubel. Die indischstämmige Besitzerin Vindhya begrüßte uns herzlich, wickelte die Zahlung ab und gab uns ein Zeitfenster fürs Frühstück. Anschließend zeigte sie uns unser Apartment im Nebengebäude, das über einen Zahlencode zu öffnen ist. Das ist gut, denn so sucht oder verliert man keinen Schlüssel.

Das Apartment war picobello sauber und nach dem Betreten muss man die Schuhe ausziehen, damit das Parkett geschont wird. Einzig die Handtücher sahen etwas vergilbt aus, aber ansonsten war das eine penibel saubere Unterkunft.

  

Vindhya gab uns noch eine Restaurantempfehlung. Taps Brewhouse ist ca. einen Kilometer entfernt und nachdem wir so lange im Auto saßen, gingen wir zu Fuß dorthin. Wir bestellten einen Burger, doch der war ziemlich schwarz gegrillt. Sowas bekomme ich nicht runter und reklamierte die Bulette. Der Kellner überredete mich zu einem Wrap, dessen Hühnchenanteil zwar nicht verbrannt, dafür aber zu lange in der Fritteuse schwamm. Die Pommes waren gut und das Bier anscheinend auch. Ich trank nur eine Limonade.   

Zurück im Ellis House packten wir unsere Koffer zum Teil aus, denn hier blieben wir drei Nächte.

Da es abends kühl wurde, machten wir den Elektroofen an. Lange hielt ich aber nicht durch und kuschelte mich lieber ins bequeme Bett.

Übernachtung: Ellis House, Niagara Falls

Liebe Grüße

Ilona

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Christina

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #9 am: 07. Dezember 2023, 17:59:43 »
Der Point-Pelee NP scheint ein kleiner, aber feiner Nationalpark zu sein, gefällt mir gut, die Sandspitze und auch der Holzbohlenweg im Sumpf, blöd mit den Mücken, aber immerhin waren sie nicht überall.

Ich wusste gar nicht, dass Schmetterlinge auch "Zugvögel" sind.

Dass Kanada teilweise auf der gleichen Breite wie Rom und Barcelona liegt, würde man irgendwie nicht vermuten.

Das Comfort Inn der ersten Nacht scheint nicht empfehlenswert zu sein, da war ja einiges nicht Ordnung. Hoffentlich hast du in der nächsten, sehr nett aussehenden Unterkunft, besser geschlafen.
LG Christina

Ilona

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #10 am: 07. Dezember 2023, 19:24:21 »
Der Point-Pelee NP scheint ein kleiner, aber feiner Nationalpark zu sein, gefällt mir gut, die Sandspitze und auch der Holzbohlenweg im Sumpf, blöd mit den Mücken, aber immerhin waren sie nicht überall.

Hier sind die Wanderwege vom zweitkleinsten NP Kanada's gelistet. Dort ist alles topfeben.

Ich wusste gar nicht, dass Schmetterlinge auch "Zugvögel" sind.

Da siehste, wie lehrreich der Reisebericht ist  ;) ;D.

Dass Kanada teilweise auf der gleichen Breite wie Rom und Barcelona liegt, würde man irgendwie nicht vermuten.

Ganz Kanada nicht, aber die Gegend um den Eriesee schon.

Das Comfort Inn der ersten Nacht scheint nicht empfehlenswert zu sein, da war ja einiges nicht Ordnung. Hoffentlich hast du in der nächsten, sehr nett aussehenden Unterkunft, besser geschlafen.

Das Comfort Inn war das zweitschlechteste Motel unserer Rundreise. Dabei war es gar nicht so schlecht bewertet, denn sonst hätte ich kein Zimmer reserviert. Wie überall herrscht auch dort Personalmangel und das Management scheint sich nicht besonders darum zu kümmern.

Im Ellis House hat uns es sehr gut gefallen.
Liebe Grüße

Ilona

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Paula

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #11 am: 08. Dezember 2023, 12:21:06 »
Hallo Ilona,
Etwas verspätet bin ich jetzt auch dabei. Leider geht es im Moment privat wie beruflich total rund  :(

Scheinbar habe ich dieses Jahr mit meinem Flug ab Frankfurt total Glück gehabt, ich stand in einem Bodyscanner und der hat nur den Labello in der Hosentasche gefunden (und den mußte ich doch tatsächlich noch mal aufs Band legen zum durchleuchten) ich mußte sonst nix aus dem proppenvollen Rucksack auspacken und angefasst hat mich auch niemand  ;D

Wie praktisch dass es so nah an Kanada noch einen amerikanischen Flughafen mit billigeren Preisen gibt! Sind die Mietwagenpreise in Kanada und USA gleich? Darf man ohne Zusatzkosten ins andere Land fahren?
In Kanada war ich noch gar nie. Dass es Mücken gibt finde ich schon mal nicht gut, erstaunlich dass es sie dann gerade im Sumpfgebiet wo man sie am ehesten vermuten würde nicht gab.
Ich habe mal einen Fernsehbericht über den Zug der Monarchfalter gesehen, das würde ich auch gern mit eigenen Augen sehen, die fliegen wohl auch nach Kalifornien, das kommt im neuesten Buch von TC Boyle vor, vielleicht siehst du sie ja bei eurer nächsten USA Reise.
Und jetzt bin ich gespannt auf die Fotos von den Niagarafällen!
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #12 am: 08. Dezember 2023, 13:50:07 »
 :herz: lich Willkommen an Bord  :adieu:, Paula.

Hallo Ilona,
Etwas verspätet bin ich jetzt auch dabei. Leider geht es im Moment privat wie beruflich total rund  :(

Kein Problem, du kannst dir Zeit lassen. Der RB steht doch erst in den Startlöchern und läuft nicht davon.

Wie praktisch dass es so nah an Kanada noch einen amerikanischen Flughafen mit billigeren Preisen gibt! Sind die Mietwagenpreise in Kanada und USA gleich? Darf man ohne Zusatzkosten ins andere Land fahren?

Die Mietwagenpreise in Toronto habe ich nicht gegengecheckt und kann dazu leider nichts sagen.

Zusatzkosten entstehen keine bei den Vermietern. Der Grenzübertritt nach Kanada ist erlaubt. Man muss bei der Anmietung weder darauf hinweisen, noch etwas vermerken lassen. Alles ganz easy.

In Kanada war ich noch gar nie. Dass es Mücken gibt finde ich schon mal nicht gut, erstaunlich dass es sie dann gerade im Sumpfgebiet wo man sie am ehesten vermuten würde nicht gab.

Wir hatten nur am südlichsten Zipfel die lästigen Biester und sonst nirgends.

Ich habe mal einen Fernsehbericht über den Zug der Monarchfalter gesehen, das würde ich auch gern mit eigenen Augen sehen, die fliegen wohl auch nach Kalifornien, das kommt im neuesten Buch von TC Boyle vor, vielleicht siehst du sie ja bei eurer nächsten USA Reise.

In Kalifornien sind mir noch nie welche aufgefallen.

So schnell geht's nicht mehr nach Kalifornien :floet:. Es sei denn, wir knacken den Lotto Jackpot.
Liebe Grüße

Ilona

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alida

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #13 am: 08. Dezember 2023, 14:13:17 »
Klasse erster Tag, schöne Fotos, Ellis b&b mit Garten. :thumb: hu Mücken, Monarch vlinders haben wir gesehen , lange her :adieu:

Rainer

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Re: Ontario-Motown-Tour 2023
« Antwort #14 am: 08. Dezember 2023, 21:00:57 »
Dass Kanada teilweise auf der gleichen Breite wie Rom und Barcelona liegt, würde man irgendwie nicht vermuten.

Ganz Kanada nicht, aber die Gegend um den Eriesee schon

Eben, das ist ja auch wirklich so eine "Zunge" die weit nach unten reicht, aber natürlich nicht repräsentativ für ganz Kanada steht. Im übrigen liegt es auch auf der gleichen Höhe wie New York, welches seinerseits ebenso auf der gleichen Höhe wie Barcelona oder Rom liegt.

Das wird sowieso von vielen unterschätzt, wie sehr südlich grundsätzlich die USA liegt. Las Vegas liegt marginal über Marokko und San Diego liegt sogar südlich von Casablanca. Etwas darunter liegen dann die kanarischen Inseln, die ihrerseits aber nördlich von Miami liegen. Miami liegt sogar noch deutlich unter Maspalomas (Gran Canaria).