Autor Thema: Geisterstädte / Ghosttowns  (Gelesen 21319 mal)

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3745
Geisterstädte / Ghosttowns
« am: 22. September 2013, 20:40:35 »
Hallo zusammen,

welche Geisterstädte habt Ihr schon besucht und welche haben Euch besonders beeindruckt - welche möchtet Ihr gerne noch sehen ?

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Shadra

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 815
  • orientierungslos
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #1 am: 23. September 2013, 12:08:21 »
Mit viel kann ich hier nicht aufwarten.

Calico war bis jetzt das einzige Geisterstädchen, welches ich besucht hatte.

Wobei .. bevor ich dort war, hatte ich mir eine "Geisterstadt" völlig anders vorgestellt. Wir kamen fast gleichzeitig mit 2 Reisebussen an und aufgrund dessen, war diese Geisterstadt ganz schön voll  ::) Daher wohl auch der Spruch auf dem Stein des Örtchens: "Calico lives again"  ;D

Ansonsten eigentlich ganz nett aufgemacht. Ein zweites mal braucht es zwar nicht, aber so für einen Besuch war es ganz OK. Wobei ich natürlich Null Vergleichsmöglichkeiten habe ...
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

Silv

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1788
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #2 am: 23. September 2013, 12:47:28 »
Ich habe bisher auch nur eine besucht: Grafton (bei Springdale, Utah). Zwar nicht groß, dafür aber nichts los - deshalb fast zurecht "Geisterstadt".

Man muss zwar nicht unbedingt hin, aber wenn man eh in der Nähe ist - ein paar schöne Fotomotive gibt es schon.
Liebe Grüße
Silvia

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #3 am: 23. September 2013, 15:30:39 »
Hallo zusammen,

welche Geisterstädte habt Ihr schon besucht und welche haben Euch besonders beeindruckt - welche möchtet Ihr gerne noch sehen ?

Da haben wir sicher eine ganze Menge gesehen. Im unterschiedlichsten Zustand von nicht mehr auffindbar bis ziemlich bewohnt war alles dabei. Experten - wir gehören sicher nicht dazu - unterscheiden Typ und Class der Ansiedlung.

Typ:
1 - Mining Town
2 - Ranch/Farm Town
3 - Railroad Town
4 - Sonstige

Class:
1 - Vollständig verschwunden, die Lage ist manchmal nicht genau bekannt
2 - geringe Reste wie Schutt, ein Grabstein etc.
3 - Ruinen, keine intakten Gebäude, keine Bewohner
4 - Ruinen und intakte Gebäude, aber unbewohnt (Die beliebteste Klasse bei Touristen)
5 - Ruinen und intakte Gebäude in der Nachbarschaft bewohnter Orte und Plätze
6 - wenige Ruinen, viele intakte Gebäude, wenige Einwohner.
7 - Orte mit vielen verlassenen Gebäuden, aber auch einer erklecklichen Anzahl Einwohnern; auch als Semi Ghost Town bezeichnet.

Sehr viele Ghostly Places haben wir im alten Bergbaugebiet der San Juan Mountains in Colorado gesehen.

Auch im Umfeld von Moab gibt es mehr als viele Touristen wahrscheinlich bemerken:
- Miners Basin hoch oben in den LaSal Mountains. Ehemalige Bergbausiedlung (Gold), hatte ein Postamt. Die Gebäude sind heute Privatbesitz. Bis zu den Gebäuden sind wir nicht gekommen.


- Polar Mesa: Mining Camp (Vanadium) bis in die 1960er Jahre

- Owl Draw: Mining Camp bis ??


- Yellow Cat: Mining Camp (Uran). Hier lebte auch zeitweise Charlie Steen mit seiner Familie.

- Valley City: Direkt an der US 191 in Richtung I 70. Landwirtschaft. Ein grossangelegter Betrug, mit dem man viele Leute um ihr Geld brachte. Heute steht nur noch ein Keller neben der US 191 und ein gebrochener Damm.


- Thompson Spring: Eine Mischung aus Mining- und Railroad Town. Heute noch ca. 30 Einwohner. Früher mal Expresszugstation.

- Sego: Mining (Kohle) wenige Meilen nördlich von Thompson Spring. Bis Anfang der 1950er Jahre bewohnt.

- Elgin: Landwirtschaft; im Ortsbereich von Green River

- Richardson: zwischen UT 128 und dem Colorado River. Hatte eine Art Hafen am Fluss.

- Dewey: an der gleichnamigen Bridge hatte mal Tankstelle und Laden, heute nur noch wenige Einwohner.

- Cicso: südlich der I 70 in Richtung Colorado State Line. Bis in die 1960er Jahre bewohnt, heute nur noch ganz wenige Menschen (wenn überhaupt?) (Nördlich der I 70 findet sich Danish Flats)

- Camp Vinero: Nördlich der I 70 nahe am San Rafael Reef, Mining (Uran?, Vanadium)


- Woodsite an der US 6 in Richtung Price haben wir noch bewohnt erlebt.

Das sind sicher nicht alle Locations. Es gibt noch einiges mehr und dazu auch noch Ghost Railroads (z.B. Baxter Pass) und Ghost Roads, z.B. die alte UT 24.


Gruss

Rolf

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5171
    • Familie Halstenbach
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #4 am: 23. September 2013, 16:08:13 »
Eigentlich haben wir auch schon eine ganze Menge Ghosttowns gesehen, wie bei Rolf war auch alles vertreten, von "extrem gut gepflegt" bis hin zu "totaler Müll".

Spontan fällt mir ein:

a) am Apache Trail das Örtchen "Goldfields". Das ist aber schon eher ein nett angerichteter Touri Ort mit Antiquitäten und Shops, weniger Ghosttown. Das war unsere erste Ghosttown überhaupt.

b) natürlich Bodie, wahrscheinlich das absolute Highlight unter den Ghosttowns. Liebevoll gehegt und gepflegt.

c) fast ebenso gehegt und gepflegt erscheint das (sicherlich erheblich unbekanntere) "Nevada City" in Montana, was übrigens nur zu Fuss zu besuchen ist (der sog. Museumsteil, was aber die historischen Gebäude umfasst) und auch Eintritt kostet. Aber das muss sich nicht hinter Bodie verstecken.

d) die Totalenttäuschung "Rhyolite", das ist selbst den allerkleinsten Umweg nicht wert.

e) "Mogollon", eine Mining Town im gleichnamigen Gebirgszug in Nex Mexico. Hier wurde (wie ich an anderer Stelle schon einmal geschrieben habe) ein Großteil des Kinoerfolgs "My Name is Nobody" (mit Terrence Hill und Henry Fonda in den Hauptrollen) gedreht, aber wir haben definitiv gar nichts wiedererkannt. Ist aber durchaus besser als Rhyolite

f) und dann noch die Ausfälle "Sheakespeere" und "Steins" (unweit der I10 in New Mexico, nahe Lordsburg), die sich seit einigen Jahren offensichtlich in Privatbesitz befinden und liebevoll per Stacheldrahtzaun beschützt sind (und sowieso nur aus je zwei Bretterbuden bestehen).

Wir haben sicherlich noch diesen oder jenen langweiligen Haufen Steine auch noch irgendwo gesehen, aber lange nicht alle Ghosttowns sind auch wirklich einen Ausflug wert.

Silvia

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 2505
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #5 am: 24. September 2013, 10:14:15 »
Ich war erst in ein wenigen Ghosttowns..

einige wie bei Rainer: 
- Goldfield
- Rhyolite, da hatte ich im Vorfeld viel Negatives gehört, fand ich jetzt aber nicht so übel, waren nur zu viel Leute dort
- Steins stand ich auch vor dem Zaun


Dann im Death Valley:

Aguereberry Camp, Eureka Mine  :thumb:    - es gibt nicht sonderlich viel zu sehen, aber mir gefiel es sehr gut!   :herz:
Ballarat, war meiner Meinung nach den Umweg nicht wert




... und jetzt außer Konkurrenz, da nicht in der USA mein absoluter Liebling: Kolmannskuppe


         






Andrea

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5931
    • Anti walks...
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #6 am: 24. September 2013, 10:24:32 »
Silvia, an Kolmanskoop habe ich auch gedacht, war aber noch nicht dort...

Ich war bisher nur in Rhyolite - der Abstecher war nicht zu groß, daher okay. Eine dringende Empfehlung würde ich dafür aber auch nicht aussprechen...  ;)

Was ist den mit unterirdischen Ghosttowns? Es kommt ja immer mal wieder vor, dass unter Städten noch ältere Städte liegen, die man heute besichtigen kann. Ich glaube, die Pariser Katakomben sind auch etwas ähnliches. Auch in Hannover gibt es eine unterirdische "Stadt", wo früher ganze Künstlerkolonien gewohnt haben. Die kenne ich aber nicht -  hatte das ganz überrascht in einem Bericht gesehen.

Für mich sind solche Dinge auch irgendwie "Ghosttowns".
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3745
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #7 am: 24. September 2013, 20:16:46 »
Hi Silvia,
... und jetzt außer Konkurrenz, da nicht in der USA mein absoluter Liebling: Kolmannskuppe
wie Du vielleicht hier nachlesen konntest sind wir dieser Ghosttown auch verfallen.  :D

Viele der hier genannten Ghosttowns kenne ich auch.
Highlights meiner Nordamerika Ghosttowns  sind u.a. Bodie/CA, Vulture Mine (AZ), Terlingua, (TX), Goldfiled (NV), Belmont (NV), South Pass City (WY), Bannack (MT), Elkhorn (MT), Garnet (MT), Nevada City (MT), Kennicott (Alaska), Barkerville (BC/Kanada)
Bannack, Bodie und Barkerville fand ich am beeindruckendsten.

Rhyolite fand ich gar nicht so uninteressant. Zum einen das Bottle House aber vor allem die Ghosts of Rhyolite sind doch ganz spezielle Kunstwerke die man zusammen mit den spärlichen Ruinen als Death Valley Besucher mitnehmen kann.

Kürzlich bin ich über eine interessante Ghosttown namens Eureka in Utah  gestossen.
Kennt die jemand ?

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5171
    • Familie Halstenbach
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #8 am: 24. September 2013, 20:45:19 »
Terlingua, (TX)

Ach siehste, die kenne ich natürlich auch. Habe ich schon wieder vergessen.

Kürzlich bin ich über eine interessante Ghosttown namens Eureka in Utah  gestossen.
Kennt die jemand ?

Kenne ich noch nicht - aber wir sind ja in 6 Monaten da. Vielleicht nehmen wir die mit. Ich kenne nur Eureka/CA, aber das ist natürlich keine Ghosttown.

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #9 am: 24. September 2013, 22:04:52 »

Kürzlich bin ich über eine interessante Ghosttown namens Eureka in Utah  gestossen.
Kennt die jemand ?

Ja,

aber eine Ghosttown ist das sicher nicht, bestenfalls eine Typ 1 Class 7. Dort leben so um die 1.000 Einwohner. Man kann das vielleicht mit Silverton in Colorado vergleichen, das auch nie wirklich zur Ghosttown wurde, obwohl die Minen schlossen. In beiden Fällen hat sich die wirtschaftliche Grundlage geändert und damit die Bevölkerungszahl reduziert.

Nochmal zu Bodie:

Das ist zwar tatsächlich eine weitgehend aufgegebene Siedlung, nur ist sie heute hollywoodmässig aufgehübscht. Vieles was man dort vorfindet ist Kulisse. Das geht vom gefakten Kaufmannsladen bis zum Undertaker-Shop.

Gruss

Rolf

Kauschthaus

  • Vollwertiges Mitglied
  • ***
  • Beiträge: 151
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #10 am: 25. September 2013, 00:05:16 »
Ich weiß nicht, ob sich da viel geändert hat, aber Bodie wird weitgehend nach dem Prinzip des "Arrested Decay" erhalten.

Nun ist mein Stand von 2006, als wir dort waren. Aber abgesehen von 1-2 Läden war eigentlich alles glaubhaft alt. Und auch gar nicht begehbar.

Was meinst Du mit hollywoodmäßig aufgehübscht?

Wir sind Ghosttown Fans (was ich nicht mit Ghosttown Kennern gleichsetzen möchte), und haben immer darauf geachtet, möglichst viele auf unseren Reisen mitzunehmen.

Wie Hatchcanyon ja schon sagte, gibt es auch sogenannte Semi Ghosttowns, wenn nicht alles völlig verlassen ist. Oatman gehört da z.B. dazu. Und dann gibt es die, bei denen einige Straßenzüge verlassen, aber durchaus touristisch wieder hergerichtet sind. Zu denen würde ich z.b. Virginia City zählen, und zwar beide, das in Nevada und das in Montana.

Wenn ich mal alles dazu rechne, egal ob verfallen oder erhalten oder noch gering bewohnt, waren wir bisher in
(ich gehe in Gedanken mal die Reisen durch, deshalb diese Reihenfolge)

Chloride, AZ (zwischen LV und Kingman, Semi Ghosttown mit nur ein paar alten Gebäuden)
Oatman, AZ
Bodie, CA
Barkerville, BC
Fort Steele, BC
Virginia City, MT
Nevada City, MT
Bannack, MT
Coolidge, MT
Garnet, MT
Virginia City, NV

Highlights sind da schwer zu sagen, Barkerville ist touristisch voll erschlossen, während die Giebel der Cabins in Coolidge im Bach liegen.

Aber wenn ich eine Hitliste aufstellen sollte, dann wären es wohl gleichauf Bodie, Bannack und Barkerville. Und Garnet, weil es dort so schön spuken soll. Was man fast glaubt, wenn man da ist.  ;D

Viele Grüße, Petra






Seit ich das Wort Dings kenne, kann ich alles erklären.

Horst

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 3745
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #11 am: 25. September 2013, 08:42:39 »
Chloride, AZ (zwischen LV und Kingman, Semi Ghosttown mit nur ein paar alten Gebäuden)
Oatman, AZ
Bodie, CA
Barkerville, BC
Fort Steele, BC
Virginia City, MT
Nevada City, MT
Bannack, MT
Coolidge, MT
Garnet, MT
Virginia City, NV

Fort Steele ist ja eher historisch als eine Ghosttown hat mir aber auch total gut gefallen.
Ich starte für historische Sights mal später einen Thread - auch das ist ein interessantes Thema. :)

Chloride ist ganz witzig. Hast Du Dir auch die Murals angesehen Petra ?


Etwas nach Süden auf dem tollen Highway 93 haben wir mal in Robsons Mining World übernachtet:





Nur eine handvoll Gebäude aber tolle Saguaro-Umgebung !
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Hatchcanyon

  • Gast
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #12 am: 25. September 2013, 15:23:13 »
Was meinst Du mit hollywoodmäßig aufgehübscht?

Dass vieles in Bodie vor - sagen wir mal 60 Jahren - weitaus verfallener war als es heute dargeboten wird. Der Kaufmannsladen z.B. existierte so längst nicht mehr. Das was dort zu sehen ist wurde von überall her zusammengetragen und auf den Regalen drapiert. Kann man sich ja selbst ausrechnen, dass kein Kaufmann die noch verwertbaren Produkte einfach so in den Regalen hätte stehen lassen als er schloss. Und wenn doch hätten Plünderer tabula rasa gemacht.

Da gibt es eine angeblich "authentic" Gas Station. Ist sie aber nicht, sondern wieder "neu" alt aufgehübscht. Sowas Ähnliches gilt für das Schulhaus und auch für die Wohnhäuser in die man reinsehen kann. Lächerlich, einen Küchentisch mit Tellern und Besteck hinzustellen. Da muss man sich als Besucher schon ziemlich auf den Arm genommen vorkommen.

In naher Zukunft möchte man eine längst in Trümmern liegende Bahnstation der Bodie and Benton Railroad wiedererrichten. Die Strecke existiert zwar schon seit 1914 (andere sagen 1917?) nicht mehr, aber sowas fehlt doch noch, oder?
 
Es ist halt ein kommerzielles Unternehmen. Wo sonst in einer richtigen Ghost Town bezahlt man Entrance Fee? Warum nennt man es nicht Freilichtmuseum? Das käme der Sache wesentlich näher.  California richtet aktuell eine Datenbank ein, in der Artefakte registiert werden, damit man sie an zeitlich - nicht räumlich! - passenden Orten präsentieren kann. Noch Illusionen?  :floet:


Wie Hatchcanyon ja schon sagte, gibt es auch sogenannte Semi Ghosttowns, wenn nicht alles völlig verlassen ist. Oatman gehört da z.B. dazu. Und dann gibt es die, bei denen einige Straßenzüge verlassen, aber durchaus touristisch wieder hergerichtet sind.

Da kann man inzwischen auch Las Vegas hinzuzählen. Durch die starke Abwanderung stehen ganze Strassenzüge und Blöcke leer - nicht ganz so dramatisch wie in Detroit, aber es reicht, dass inzwischen angeblich eine Art Ghost Town-Tour geben soll?

Gruss

Rolf

Silke

  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 1202
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #13 am: 26. September 2013, 08:11:19 »
Wir waren vor drei Tagen gerade in Bodie und ich war ziemlich enttäuscht, wie verfallen doch alles ist.
Nun ja, ich hab´s gesehen, nochmal muss ich nicht hin. Vielleicht hatte ich falsche Vorstellungen. Etwas liebevoll gehegt und gepflegtes habe ich dort nicht gesehen. Aber dafür Stateparkmitarbeiter, die ihre Autos direkt neben die alten Gebäude stellen mussten >:(.

Wir sind eher Freunde wieder hergestellter Historie. Mir hat z.B. Calico besser gefallen (auch wenn ich jetzt hier vermutlich starken Protest ernte).

Ansonsten haben wir noch Nelson gesehen, aber das ist ja auch eine Semi Ghosttown, und Rhyolite, wo ich eigentlich die Geister am besten fand.

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5171
    • Familie Halstenbach
Re: Geisterstädte / Ghosttowns
« Antwort #14 am: 26. September 2013, 11:57:45 »
Etwas liebevoll gehegt und gepflegtes habe ich dort nicht gesehen.

Die Gebäude (sowieso auch sehr viele) sind doch "top in Schuss". Sie sind nicht eingestürzt und leuchtend dunkel braun gestrichen - das wird mir Sicherheit regelmäßig gepflegt.

"Inneneinrichtung" erwarte ich keine (vielleicht hast Du das erwartet?). Aber der Gesamteindruck ist wirklich eine große, sehr gut erhaltene Siedlung.

Aber dafür Stateparkmitarbeiter, die ihre Autos direkt neben die alten Gebäude stellen mussten >:(.

Das fände ich allerdings auch zum kotzen, da hätte ich auch den Mumm und würde etwas sagen. Immerhin kostet das Eintritt und wenn ich da Fotos mache, will ich keine neuzeitlichen Karren auf dem Foto haben.

Wir sind eher Freunde wieder hergestellter Historie. Mir hat z.B. Calico besser gefallen (auch wenn ich jetzt hier vermutlich starken Protest ernte).

In Calico war ich noch nicht, aber Bodie ist wiederhergestellt, so sehen Häuser nicht aus, wenn sie seit 150 Jahren leer stehen und dem Wetter ausgesetzt sind. Wie gesagt, nicht von innen, aber das finde ich auch nicht notwendig. Es ist kein Indoor Museum.

Ansonsten haben wir noch Nelson gesehen, aber das ist ja auch eine Semi Ghosttown, und Rhyolite, wo ich eigentlich die Geister am besten fand.

Das verstehe ich dann wirklich endgültig nicht mehr - Rhyolite ist doch nun wirklich der totale Schrott. Eineinhalb eingefallene Häuschen mit halbem Wellblechdach und dieses (relativ öde) Flaschenhaus (was sowieso mit dem Thema an sich eigentlich gar nichts zu tun hat). Und das einzige vielleicht interessantere Gebäude, eine Art Bahnhof oder Schule oder so, ist mit Stacheldrahtzaun umgeben. Fand ich die absolute Megaenttäuschung, wir haben kein einziges Foto gemacht. Einfach nur Müll. Dagegen ist doch gerade Bodie ein fünfsterne Hotelblock mit teurer Fassade.

Wer übrigens auf liebevoll erhaltene Inneneinrichtun steht - das findet man u.a. in Fort Davis (TX), wo wir im Frühjahr waren. Das ist genau genommen eigentlich auch "Ghost", wenn auch nicht "Town". Aber ein verlassenes Fort resp. eine Militärkaserne mit allem drum und dran. Da sind auch viele Einrichtungen restauriert worden, inkl. der recht beeindruckenden Behandlungszimmer des Arztes (gut, dass wir heute leben....).

Ansonsten hatte Petra (Kauschthaus) oben auch noch Virginia City (MT) genannt, das ist ja relativ nahe auch bei Nevada City. Aber Virginia City ist für mich endgültig keine Ghosttown, das ist ein höchst quirliger und lebendiger Ort, mit einem historischen Flair und eine Hand voll unbewohnter Häuschen. Das ist für mich die gleiche Kategorie wie Tombstone (AZ) und Winthrop (MT), historische Städte mit erhaltenem Stadtkern, aber weit entfernt von "Ghost". Da lebt man definitiv noch.