Autor Thema: Leaves and Legends - eine Reise in den Indian Summer und das Herz von New York  (Gelesen 80544 mal)

Birgit

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Zitat
Geht aber gleich weiter!

 :beifall:

Michael

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Schade, dass der Indian Summer schon wieder vorbei ist  :(, mit Großstädten kann ich nicht besonders viel anfangen.

Grundsätzlich würde mich natürlich New York schon mal interessieren, aber ich bin mir sicher, dass ich nach einem halben Tag genug davon hätte. So nach dem Motto, ok, jetzt habe ich es gesehen, wir können weiter :).

Hallo Heiko, ich kann dich verstehen. Natur mag ich auch mehr als Städte keine Frage und im Vorfeld der Reise hatte ich auch bedenken, dass mir New York einfach zu viel wird. Wurde es aber überhaupt nicht. Zwar kann ich mir absolut nicht vorstellen in der Stadt zu leben, aber für ein paar Ablenkung vom Rest des Lebens, da fand ich sie richtig gut.

Grüße aus der Pfalz,
Michael
...nach der Reise ist vor der Reise...

Michael

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Dienstag, 08. Oktober 2013 - Living History

Wir haben himmlisch geschlafen heute Nacht und wachen voller Tatendrang auf in New York City! Ein gutes Frühstück ist die Grundlage für einen erfolgreichen Tag und wir beschließen das Hotelfrühstück auszuprobieren, zumal es für uns im Preis eingeschlossen ist. Der geneigte Leser ahnt es an dieser Stelle bereits: Wir, das sind dann wieder Petra und ich. Tim verzichtet nur ungern auf seinen Morgenschlaf.

Das Frühstück ist in Buffet Form und wirklich sehr lecker und reichhaltig in der Auswahl. Ergänzt wird das Buffet von einer Theke, an der Frenchtoast, Waffeln und alle möglichen Eierspeisen nach Wunsch zubereitet werden. Besonders lecker ist auch der frisch gepresste Orangensaft.
Da wir Dank unseres Kundenstatus das Frühstück inklusive haben, bleibt uns nur den Tip zu hinterlassen und dabei stellen wir fest, dass das Frühstück pro Person 30$ gekostet hätte. Das ist irgendwo schon heftig.

Wir wecken Tim und während der sich durchs Bad schleudert schaue ich aus dem Fenster. Heute scheint gutes Wetter zu sein. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint sich durch zu setzen und klettert die Hochhäuser herunter.



Damit ist klar was unser erstes Ziel für heute werden wird. Etwas, bei dem ich Sonne brauche um es so zu fotografieren, wie ich das möchte.
Es geht zu einem Geburtstagskind – und nicht zu irgendeinem. Nein, zu einem, das in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden ist und das ganze Jahr über feiert. Ein Gebäude, was zusammen mit dem Eifelturm in Paris und dem Chrystal Palace in London in einem Atemzug genannt wird. Ein Gebäude was in jedem Jahr von mehr als doppelt so vielen Touristen besucht wird, wie der gewiss nicht unattraktive Louvre in Paris. Es geht zur Grand Central Station!
Von unserem Hotel aus sind es nur zwei Metro-Stationen bis wir irgendwo im Bauch der Grand Central Station aussteigen. Noch ist nichts von der Monumentalität zu ahnen, die uns gleich, in der Haupthalle empfangen und überwältigen wird.
Unser erster Weg führt uns aber zum Büro des „Station Master“, denn ich brauche eine Erlaubnis für die Nutzung des Stativs im Bahnhof. Ich habe mich vor Antritt der Reise erkundigt, wo und wie ich das bekommen kann. Dort angekommen erfahre ich dann leider, dass momentan keine Permits ausgestellt werden, frühestens nächsten Montag wieder. Warum, das kann (oder will) man mir nicht sagen. Mein Hinweis darauf, dass wir vorher bereits deswegen in Korrespondenz waren, bringt ebenfalls nichts. „Sorry Sir, there is nothing we can do for you”. Na gut, das schränkt mich zwar sehr in der Gestaltung der Aufnahmen ein, aber davon soll die Welt auch nicht untergehen. Muss ich eben improvisieren bzw. Motive suchen, die ich frei Hand umsetzen kann. Zurück in der Halle suche ich erst mal nach Motiven und mir fällt auf, dass praktisch in jeder Ecke Polizisten stehen. Auch in der Gegend von der aus ich fotografieren will. Petra und Tim verabschieden sich in Richtung Apple-Store und da ich erst gar keine weiteren Problem aufkommen lassen will, frage ich die beiden Polizisten, ob es denn o.k. wäre, wenn ich hier fotografieren würde (natürlich ohne Stativ). Ja, das wäre o.k. Also mache ich mich an die Arbeit, als mich die beiden Polizisten wieder ansprechen. Warum ich hier stehen müsste und ob ich nicht auch woanders hingehen könnte, ein paar Meter weiter bitte. Na gut, ich dachte zwar, es wäre o.k. wenn ich hier stehe, aber wenn sie wollen, dann stelle ich mich eben ein paar Meter weiter. Es scheint ihnen zu passen, sie sagen nix. Dann, nach vielleicht einer Minute, kommen sie wieder zu mir und fragen mich, warum ich denn hier stehen würde und ob ich mich nicht irgendwo anders hinstellen könnte. Klar gerne, wohin denn bitte, wo ich nicht störe? Das sei ihnen egal, nur eben woanders hin und bitte besser gleich. Es scheint ihnen Spaß zu machen, mir gegenüber ihre Macht zu demonstrieren. O.K. Jungs, danke, aber auf das Spielchen mag ich nicht einsteigen. Ich packe meine Sachen zusammen und gehe in einen Bereich, der außerhalb des Sichtfeldes meiner beiden neuen Freunde liegt. Dabei gehe ich eine Treppe ein paar Stufen hoch und treffe dort oben zwei andere Fotografen. Die nutzen das Steingeländer zur Kameraauflage und damit in gewisser Weise als Stativersatz. Wir kommen ins Gespräch, ich erzähle von meiner Begegnung eben und die winken nur ab. Ja das kennen sie, sie Fotografieren öfter hier und wissen um die Launigkeit der Polizisten, gerade hier in der Grand Central Station.
Irgendwie ist das seltsam. Nach mittlerweile irgendwas um die zwanzig USA Reisen, hat mein Bild von der Freundlichkeit und Offenheit der Leute hier und heute einen kleinen Riss bekommen. Ausgerechnet in der Stadt, die sich mit einem Symbol der Freiheit schmückt, begegnet mir eine Willkür, die man hier nicht vermuten würde – zumindest hatte ich das nicht. Man merkt sicher auch noch an dem Platz, dem ich dem Geschehen hier einräume, dass das an mir gekratzt hat.
Jetzt aber wieder zur Grand Central Station. Die Position hier oben auf der Treppe ist nicht schlecht, das Geländer recht stabil und so beschließe ich, bei den beiden anderen Fotografen zu bleiben, auch um ggf. nicht noch mal alleine auf die beiden Polizisten von eben zu treffen
Der Grund warum ich hier morgens bei Sonnenschein her wollte, ist der, dass die Sonne dann direkt durch die Fenster der Ostwand fällt und schöne Gegenlichtsituationen entstehen.



Das Deckenmotiv der Grand Central Station übrigens zeigt die zwölf Sternzeichen, allerdings spiegelverkehrt, so wie Gott sie sehen würde.
In der Mitte der großen Halle steht ein Informationskiosk in dessen Mitte sich eine Uhr mit vier Zifferblättern befindet.



Diese Uhr ist ein sehr bekannter Rendezvous-Punkt und viele Leute verabreden sich hier, so wie wohl auch diese beiden Herren. „Meet me at the clock“ist ein bekannter Satz und bezieht sich genau hier auf diesen Treffpunkt.



Bereits mehr als hundert Jahre ist unser nächstes Ziel alt, die Public Library am Bryant Park hat im Jahr 1911 in diesem Gebäude eröffnet und der Grund, warum wir sie besuchen wollen ist vielleicht bekannt, jedoch liegt er etwas versteckt. Es ist der Reading Room im dritten Stock der Bibliothek. Hier ist gleich zu Beginn der Heinweis, dass man nicht fotografieren soll und ein Wachdienst ist ebenfalls in dem Raum präsent. Neues Spiel, neues Glück, denke ich mir und sage bei dem Wachdienst guten Tag. Nach ein paar Sätzen, wie toll das hier ist und der Versicherung, dass meine Kamera ganz leise ist, bekomme ich die Erlaubnis ohne Stativ und ohne Blitz zu fotografieren.


Anschließend setzten wir uns vor der Bibliothek in den angrenzenden Bryant Park und genießen bei einem Starbucks Tall Vanilla Latte die Herbstsonne. Dann bummeln wir langsam zurück.
Wieder am Hotel wollen wir uns was zu essen suchen. Wenn wir schon mal in New York sind, dann wollen wir auch wie echte New Yorker zu Mittag essen. So war zumindest der Vorsatz den wir noch zu Hause gefasst hatten und dabei hatten wir mehr oder weniger den klassischen Hot Dog Stand vor Augen. Irgendwie finden wir den aber nicht, zumindest nicht so einen, wie wir ihn uns vorstellen. Hmm, mal sehen, wo die ganzen Büromenschen sonst noch hingehen. Gerade mal einen Block weiter werden wir fündig. Da ist ein kleiner Eckladen, „Smilers“ nennt er sich und von außen scheint er über frisches Obst, Sandwiches, Getränken in jeder Form  bis hin zu warmen Essen zum Mitnehmen alles zu haben.
Tim hat (tags darauf) daran gedacht eine Außenaufnahme davon zu machen:



Apropos „Tim hat daran gedacht eine Außenaufnahme davon zu machen“. Es freut einen als Vater ja ganz besonders, wenn der Sohn sich ein ähnliches Hobby aussucht. Nun, für die Naturfotografie konnte ich Tim bisher nicht wirklich begeistern und ich habe mich schon damit abgefunden, dass ich er einzige bin, der gerne eine Kamera ans Auge nimmt. Durch Apps wie Instagram oder Snapseed hat Tim aber Spaß daran gefunden, Szenen aus dem Alltag festzuhalten. Mich freut es sehr, dass er offensichtlich darüber Spaß daran gefunden hat, kreativ tätig zu werden.
Wir gehen in den Laden rein und wissen: Hier sind wir richtig! Das Ding ist innendrin proppenvoll geräumt mit Lebensmitteln aller Art. In der Mitte sind zwei Buffettheken aufgebaut. Eine mit warmen asiatischen Gerichten und eine mit Salaten. Die Spezialität von dem Laden scheinen aber Paninis zu sein. Es gibt eine eigene Theke dafür und eines sieht leckerer aus als das andere.


Mit drei halben Paninis und etwas warmem von der China-Theke ziehen wir uns kurz aufs Hotelzimmer zurück. Soviel sei an der Stelle schon verraten: Die Paninis schmecken genau so lecker wie sie aussehen und wir waren nicht das letzte Mal in dem Laden. Yammi!

Mittlerweile habe ich Nachricht vom Concierge, dass für mich ein Päckchen eingetroffen ist. Das ist der Filterhalter. Ich hole gleich die Sendung ab und siehe da, diesmal ist es der richtige Halter. Natürlich bin ich jetzt neugierig, wie sich der Polfilter daran macht. Also montiere ich den Halter an dem Objektiv und schraube anschließend den Polfilter in das Gewinde. Macht soweit einen guten Eindruck. Ich drehe den Polfilter ein wenig und da passiert es auch schon, er fällt einfach auseinander. Das Glas kann ich gerade noch auffangen. Oh Mann, das gibt es doch gar nicht! An der Stelle hat der Spaß aber ein Loch. Beim Versuch den Hersteller zu kontaktieren geht nur die Voicemail ran. Also schnell ein Foto davon mit dem Handy gemacht und per mail an den Hersteller. Bin mal gespannt, wie es jetzt weitergeht, denn die Zeit für eine Ersatzlieferung wird langsam knapp.

Für den Nachmittag haben wir uns einen Besuch am Ground Zero vorgenommen. Hier gibt es eine Ausstellung, die ich gerne besuchen möchte und für die wir die erste der drei Eintrittsoptionen von unserem New York Explorer Pass nutzen. Mit der Subway geht es von der Station gleich neben unserem Hotel in Richtung Downtown. An dem Ground Zero Memorial vorbei, geht es zu dem Museum. Die Ausstellung mit Video- und Audio-Sequenzen von dem Tag, sowie Fundstücken aus den Trümmern geht uns total unter die Haut. Zahlen von Opfern bekommen hier plötzlich Gesichter und Einzelschicksale werden greifbar. Immer noch – oder gerade wieder durch diesen Besuch – ist es unfassbar, was hier passiert ist. Es nimmt mich viel mehr mit, als ich es hier beschreiben kann und will.

Noch eine ganze Weile nach dem Besuch sind wir sehr ruhig und es ist klar, was jeden gerade bedrückt. Allmählich finden wir in das jetzt und hier zurück und da heute ein sonniger Tag ist, wollen wir das Top of the Rock besuchen. Das Rockefeller Center ist ca. fünf Gehminuten von unserem Hotel entfernt. Es braucht zwei Versuche, bis wir den Eingang gefunden haben, der zu dem Kartenschalter führt (immer noch keine schlechte Quote, bei einem Haus, das mindestens vier Seiten hat). Dass wir die richtige Seite gefunden haben, erkennen wir schon an der ca. 70 Meter langen Schlange, die sich auf dem Bürgersteig davor gebildet hat. Wollen die alle da rauf? Ja, die wollen und die haben auch alle noch keine Karte. Es soll aber einen Schalter geben, nur für den New York Explorer Pass. Den gibt es normaler Weise auch, aber es ist heute Abend so viel los, dass man diesen Schnellservice heute nicht anbieten will. Von einem Mitarbeiten bekommen wir die Info, dass es vom Ende der Schlange (also da, wo wir jetzt ungefähr stehen) bis hinauf noch ca. drei Stunden dauern soll. Das ist uns dann doch zu lange, denn da wäre es auch bereits dunkel und wir wollten ja die Dämmerung da oben erleben. Also beschließen wir, das Unternehmen auf morgen zu vertagen.
Stattdessen bummeln wir noch ein wenig durch die Straßen und als wir wieder am zum Times Square angekommen sind ist es dunkel und wir haben wehe Füße und außerdem Hunger. Irgendwie findet sich kein Favorit für das Abendessen und irgendwann schlägt Tim vor: „Pizza aufs Zimmer und runtergucken!“ Das klingt gut und so machen wir es dann auch. Zwei Ecken weiter gibt es Rays Pizza, die einzelne große Stücke verkaufen. Jeder sucht sich seine Favoriten aus und es geht damit zurück ins Hotel. Schuhe aus, Bier auf, ein leckeres Stück Pizza und die Lichter der Stadt genießen – was will man mehr? Noch ein Bier oder zwei, aber auch das lässt sich organisieren.

Gute Nacht New York, Du hast mich neugierig auf mehr von Dir gemacht.
...nach der Reise ist vor der Reise...

Birgit

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Boah, vier Anmerkungen:

Das erste Foto finde ich ganz klasse: oben schon Sonnenlicht und in den dunklen Straßenschluchten noch Beleuchtung!

Schade, ich mag den Bryant Park so gerne, und habe nie gerafft, dass man überhaupot in die Bibliothek rein kann und dass sie auch noch so schön ist.

Dein Foto verleiht der altehrwürdigen Bahnhofshalle die passende altertümliche Stimmung.

Und die Paninis: Ja, diese Delis mit den Köstlichkeiten habe ich auch geliebt! Ich entscheide mich genau jetzt für Chicken Fajita :)


Horst

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Irgendwie ist das seltsam. Nach mittlerweile irgendwas um die zwanzig USA Reisen, hat mein Bild von der Freundlichkeit und Offenheit der Leute hier und heute einen kleinen Riss bekommen.
Habe ich auch die letzten Jahre einige male erlebt, daß die USA auch in dieser Beziehung nicht mehr das sind was sie einmal waren - extrem freundlich gerade zu Gästen ihres Landes.
Es mag zwar immer noch besser sein als bei uns aber so wie in den 90er Jahren auf meinen ersten Reisen dorthin - wo einen wildfremde Leute auf ein Bier eingeladen haben damit man sich als Gast des Landes wohlfühlt ...
Diese Schikaniererei von Fotografen (bzw. bei mir als Filmer mit großem Stativ) nervt da sowieso. Wenn einer Fotos mit dem iphone macht stört es niemand - hat man eine größere Kamera in der Hand steht man kurz vor der Verhaftung.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Andrea

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"Meet me at the clock" ist von den Hannoveranern abgeguckt -  da trifft man sich "am Kröpcke"  ;D
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Michael, ich bin sehr beeindruckt wie es dir gelingt das Licht mit der Kamera einzufangen! Da erkennt man den Profi  :)
Ich war noch nie in New York. Wie du es beschreibst wirkt es gar nicht so hektisch wie ich es erwartet habe!
Viele Grüße Paula

Silv

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Also ich wüsste nicht, für welchen Panini ich mich entscheiden würde... Sehr super lecker aus!
Schöne Einrücke von New York!
Liebe Grüße
Silvia

Michael

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Hey, es freut mich, wenn Euch der Tag gefallen hat!  :D

Schade, ich mag den Bryant Park so gerne, und habe nie gerafft, dass man überhaupot in die Bibliothek rein kann und dass sie auch noch so schön ist.
Oh ja, Bryant Park ist klasse! Eine kleine Oase in der Stadt.

übrigens: Chicken Fajita ist eine gute Wahl! :)

"Meet me at the clock" ist von den Hannoveranern abgeguckt -  da trifft man sich "am Kröpcke"  ;D
Ah ha - ich wusste doch, es ist alles nur geklaut! ;)

...hat man eine größere Kamera in der Hand steht man kurz vor der Verhaftung.
Horst, das ist noch nicht mal so weit hergeholt. Ich bin mir sicher, hätte ich versucht zu diskutieren, wäre die Sache richtig unangenehm geworden.

Ich war noch nie in New York. Wie du es beschreibst wirkt es gar nicht so hektisch wie ich es erwartet habe!
Paula, das ist interessant. Wir hatten auch öfter untereinander festgestellt, dass es an bestimmten Orten bei weitem nicht so hektisch war, wie wir es erwartet haben (um nicht zu sagen, befürchtet haben).

Also ich wüsste nicht, für welchen Panini ich mich entscheiden würde..
Deswegen waren wir ja auch noch ein paar mal dort! ;)


Liebe Leute, auf den Bericht vom nächsten Tag müsst Ihr leider noch bis Anfang nächster Woche warten, weil: Ich bin dann mal weg!  :verpiss:

Grüße aus der Pfalz,
Michael
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Michael

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So, aus dem Anfang der Woche wurde das Ende, aber dafür geht es jetzt auch gleich weiter! :D

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Michael

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Mittwoch, 9. Oktober 2013 - Tags über im Museum

Der Start in den Tag bekommt schon so etwas wie Routine hier in New York. Petra und ich graben uns durch das Hotelfrühstück, während Tim nach Möglichkeit keine Minute Schlaf verschenkt.
Nachdem er ebenfalls gebootet hat geht es los in die Stadt. Unser erstes Ziel soll das Century 21 sein, denn wir wollen nach ein paar wärmeren Klamotten für die anstehende kalte Jahreszeit Ausschau halten. Wir werden auch fündig – sehr sogar  -  und als Folge davon brauchen wir noch ein drittes Gepäckstück, was uns aber eigentlich schon vor Reisebeginn klar war. Das  finden wir hier ebenfalls und zu einem sehr günstigen Kurs. Eigentlich hätte es ja eine Reisetasche sein sollen, wurde dann aber ein super leichter Polycarbonat-Koffer mit integriertem TSA-Lock. Auf dem Weg zurück ins Hotel musste ich den natürlich wieder mit in die Subway nehmen. Das klappte unfallfrei und im ersten Anlauf.
Anschließend geht es zum Top-of-the-Rock um schon mal die Tickets für heute Abend zu besorgen, wir wollen zum Sonnenuntergang dort oben sein. Am Vormittag ist noch nicht viel los und auch der Express-Schalter für die verschiedenen City-Pässe ist in Betrieb und sogar ganz ohne Kundschaft. Sonnenuntergang soll ca. um 18:30 sein und wenn wir ca. 1h vorher oben sein wollen, empfiehlt uns die Dame am Ticketschalter den Eintritt auf 17:00 Uhr zu terminieren. Wir bezahlen mit der zweiten Attraktion unserer New York Explorer Pässe und freuen uns schon auf den Abend.
Wir bummeln noch ein wenig durch das Rockefeller Center und auf der Suche nach einem Restroom landen wir dann irgendwann im Keller und vor etwas, was sich bei näherer Betrachtung als Eislaufbahn herausstellt, die gerade für die Saison hergerichtet wird. Ein Teil ist bereits vereist. Wir kommen mit einer super freundlichen Frau vom Wachdienst ins Gespräch, die uns erklärt, dass man letztes Jahr wohl ein wenig spät dran war mit der Eisbahn und das dieses Jahr auf jeden Fall vermeiden will. Deswegen macht man jetzt schon das Eis auf der Bahn – auch wenn draußen fast noch T-Shirt Wetter ist. Wir schauen uns die Sache von außen an und stellen fest, dass es was ganz Besonderes sein muss, hier beim Christmas-Tree Lightning mit dabei zu sein. Seufz, meine Liste mit Sachen, die ich irgendwann noch erleben will wird immer länger. Das ist jedenfalls ein neuer Punkt da drauf.



Ganz in der Nähe des Rockefeller-Centers soll es übrigens leckere Cupcakes geben, munkelt man. ;)



Was es aber dort, und wahrscheinlich auch im Rest von NYC, auf jeden Fall nicht gibt, ist ausreichend Parkraum. Jedenfalls ist man in der Hinsicht kreativ und das sieht so aus:



Da wir aber weder Cupcakes wollen, noch ein Auto zu parken haben (isch àbe gar keine Auto, Signora), machen wir uns auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, dem American Museum of Natural History. Die Subway spuckt uns gleich neben dem Museum aus, wir beschließen aber erst noch etwas zu Mittag zu essen und laufen einmal „halb um den Block“ am Museum entlang zu einer Filiale von „Shake Shack“. Die Kette genießt einen guten Ruf, zumindest habe ich vorher nur gutes davon gehört und es ist auch recht viel Andrang. Wir lassen uns alles einpacken und gehen zurück in Richtung Museum. Auf dem Weg dorthin stehen ein paar Bänke unter Bäumen und da es nach wie vor sehr mild draußen ist, futtern wir unsere Burger und Pommes dort. Die Pommes fand ich klasse, die Burgen waren absolut betrachtet auch sehr gut, die Burger von den „Five Guys“ finden wir aber besser.

Nun denn, auf ins Museum! Am Eingang, beim Lösen der Eintrittskarten, haben wir dann nochmal so ein Erlebnis, was wir von den USA so noch nicht kannten und was wir einfach mal dem teils wohl sehr speziellen Charakter der Leute hier zuordnen wollen. Es sind jedenfalls kaum Leute im Eingangsbereich, vier Kassen sind besetzt, keiner steht an den Kassen an und vor den Kassen ist durch Absperrbänder ein „Wartelabyrinth“ vorgegeben, durch das man im Zickzack laufen müsste um zu den Kassen zu kommen. Klar, ist bestimmt notwendig, wenn hier viele Leute rein wollen. Da wir in dem Moment aber die einzigen sind, die zur Kasse wollen, gehen wir natürlich direkt von der Seite an die Kasse. Das heißt, wir versuchen das. Eine der Damen an der Kasse erkennt unsere Absicht und bellt ein „Line please!“ in den Raum. Wir stutzen und halten kurz an, weil wir nicht sicher sind, dass die das wirklich so meint. Da zeigt sie auch schon mit der ausgestreckten Hand auf die leere Wartelinie und bellt erneut „Line please!“. Na gut, ich will ja rein ins Museum, also gehen wir im Zickzack durch die leere Wartelinie. Als wir dann auf „offiziellem Weg“ die Kassen erreichen empfängt uns ein „Next please!“ aus demselben Mund und wir dürfen vor den Zerberus treten, der uns gegen Vorlage unserer Explorer Pässe die Eintrittskarten überreicht.
Anschließend steht dem Museumsbesuch aber nichts mehr im Wege. Wer den Film „Nachts im Museum“ kennt, dem dürfte dieses Museum in seiner Grundstruktur ein Begriff sein. Für alle anderen: Ein Merkmal dieses Museum sind die Dioramen und die sind wirklich klasse gemacht! Im Vordergrund eines solchen Dioramas befindet sich dabei stets der Ausstellungsgegenstand in einer detailgetreuen Replik seiner natürlichen Umgebung. Scheinbar übergangslos schließt sich der Hintergrund an, der gemalt ist. Das Ganze wird durch eine gewölbte Glasscheibe vom Betrachter getrennt, ist beleuchtet und die Halle, in der die Dioramen sind, ist wiederum abgedunkelt. Es wirkt damit wie ein überdimensionales Fenster in die Wirklichkeit und es ist einfach faszinierend die ausgestellten Objekte zu bestaunen und dabei die Details zu erkunden. Es gibt mehrere Themenhallen mit Dioramen. Besonders gefallen uns die zu den nordamerikanischen Säugetieren und die zu den Tieren Afrikas.



Was mich ein wenig irritiert hat, war die vermeintliche „Realität“ von Hollywood bzw. die Erinnerung, die ich an den Film hatte. Kaum hatte ich einen Ort gefunden, den ich von einer Szene aus dem Film kannte, ging es dann gleich daneben doch wieder anders weiter als es im Film arrangiert war.
Insgesamt hat es uns sehr gut in dem Museum gefallen und wir waren uns einig, dass man da drin locker einen Tag oder mehr verbringen kann. Wäre ich New Yorker, hierfür hätte ich eine Jahreskarte!

Die Zeit vergeht sehr schnell im Museum und ehe wir uns versehen, ist es auch schon Zeit zum Top-Of-The-Rock zu gehen. Auf dem Weg dorthin holen wir noch schnell Teile der Fotoausrüstung aus dem Hotel. Stativ ist dort oben ohnehin Tabu und da ich weiß, welche Optik ich da oben brauchen werde, wird die Kamera einfach um den Hals gehängt.

Pünktlich zum auf der Karte angegebenen Einlass sind wir dort und können auch gleich an der langen Schlange vorbei zur Sicherheitskontrolle gehen, die ähnlich wie auf dem Flughafen aufgebaut ist. Weiter geht es Richtung Aufzüge. Auf dem Weg dorthin lehnen wir noch ein „Erinnerungsbild“ auf einem Stahlträger vor einer Hintergrundtapete von New York ab. Dann sind wir auch schon im Wartebereich für die Aufzüge. Es wird ein Film über die Geschichte des National Christmas Tree gezeigt, der jeder Jahr vor dem Rockefeller Center geschmückt neben der Eislaufbahn steht. Der Film bestätigt mich darin, dass ich mir das Christmastree Lightning unbedingt mal live anschauen möchte und während ich diese Zeilen hier schreibe, denke ich mir gerade „noch ist ja Zeit dieses Jahr“… ;)

Wir können schließlich in den Aufzug und schauen auf der Skala zu, wie die Stockwerke hochgezählt werden. Auf ‚62‘ halten wir und ich bin ehrlich gesagt ein wenig überrascht, dass wir hier schon ganz oben sind. Wenn man auf ‚42‘ wohnt, dann ist das nicht mehr sooooo viel höher. Wir suchen und finden auch den Weg nach ganz oben. Unter uns liegt die Stadt.



Hier ganz oben sind schon ein paar Leute aber es ist noch nicht sehr voll. Sonnenuntergang soll in ca. 40 Minuten sein und ich suche mir eine Position mit Blick auf Downtown und an einer Stelle, an der ich meine Kamera auf einen Sandsteinsims auflegen kann. Jetzt heißt es warten und zuschauen wie es langsam dunkel wird. Nach und nach gehen in den Hochäusern die Lichter an.
Genau diese Mischlichtsituation über den Dächern einer Stadt, wenn die Nacht beginnt den Tag abzulösen, finde ich faszinierend.



Es ist, als ob die Stadt für einen Moment von ihrer eigenen Hektik ein wenig Abstand nehmen würde. Ich könnte da ewig einfach nur in die Stadt schauen und meinen Gedanken nachhängen. Das tue ich auch für ein paar Minuten und erst als mich Petra darauf anspricht, merke ich es auch: Der Himmel, der bisher einfach nur grau bewölkt war, scheint doch noch etwas Farbe zu bekommen. Tatsächlich wird das stärker, viel stärker und für kurze Zeit glüht der Himmel sogar ein wenig.



Wow, also in dieser Richtung haben es die Ami´s echt drauf!
Es wird dunkler bzw. so dunkel, wie es in einer Metropole wie New York eben werden kann und dann schaut sogar noch der Mond über dem Empire State Building vorbei.



Wir bleiben noch lange da oben und schauen einfach nur in die Stadt und die Nacht. Schließlich machen wir uns auf den Weg nach unten, mit dem Ziel etwas Essbares zu finden. Ich werfe „Steakhaus!“ in den Raum und ernte nur sehr eingeschränkte Zustimmung. Dann „Burger!“? Auch da wäre ich alleine unterwegs. Wir gehen ein paar weitere Küchen durch, kommen aber auf keinen gemeinsamen Nenner. Schließlich erlöst uns Petra mit dem Vorschlag „Panini´s von Smilers und dazu ein Bier auf dem Zimmer“. Es war wieder lecker ohne Ende, die Dinger machen süchtig!
Mit Blick hinunter zum Times Square und der noch frischen Erinnerung an das Top-Of-The-Rock lassen wir uns ein paar Samual Adams schmecken, während Tim sich dieses elendigliche Rootbeer in den Rachen schüttet.

Irgendwann heißt es „Gute Nacht, New York – wir freuen uns auf morgen!“

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Horst

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Es ist, als ob die Stadt für einen Moment von ihrer eigenen Hektik ein wenig Abstand nehmen würde.
So habe ich das eben beim Lesen auch empfunden. Tolle Stimmung die Dein Bericht richtig greifbar macht.  :D
Die Fotos sind wie immer große Klasse!
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Andrea

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Da hast du nicht zu viel versprochen: Dir sind ein paar tolle Fotos gelungen. Und den Mond habt ihr euch auch verdient!  :))
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Michael das Bild in der Dämmerung ist absolut fantastisch!  :beifall: :beifall: :beifall:

die Hauswände scheinen die Farbe des Himmels anzunehmen Wahnsinn!
Viele Grüße Paula

Susan

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Tolle Stimmungsbilder von Manhattans Lichtermeer  :thumb:
Liebe Grüße
Susan