19.10.2013 Teil 2So, kleine Picknickpause am Auto und es geht weiter zum nächsten Trail, dem Separation Canyon.
Nach wenigen Fahrminuten finden wir auch den von Joes Braun (tolle Zion NP Trail Seite) angegeben Pullout.
Wir nehmen die Beschreibung mit und auf gehts mal wieder zu einem Drama, der bei uns ja in keinem Urlaub fehlen darf.
Wir laufen vom Pullout ein kleines Stück zurück und gehen auf der gleichen Strassenseite runter in den Wash und laufen dort rechts weiter. Nach einer S-Kurve soll ein Weg hinauf aufs Plateau führen. Wir finden aber keinen Weg. In einer anderen Beschreibung steht, dass man sich auch selbst einen Weg hinauf suchen kann.
Okay, die Felswände sind aber recht steil und wir vesuchen auf unseren Hintern uns hochzuhangeln. Es fehlen uns so nur 2 Meter um auf eine flachere Stelle zu kommen, aber die schaffen wir nicht, weil die Angst vorm Abstürzen zu gross ist. Also wieder runter. Aber erstmal ein Blick in die Umgebung:
Die oben gezeigten Bilder finden sich neben dem Wash. So wir laufen weiter im Wash, viel zu weit, aber dann sehen wir einen Weg nach oben wo Fußspuren sind. Es geht steil bergauf mit Klettereinlagen und mal wieder viel stacheligem Gebüsch. Unsere Schürfwunden reissen wieder auf und Blut fliesst. Dann geht es aber nicht mehr weiter für uns, weil zu gefährlich. So ein Mist, wir geben auf und wieder runter. Wir wollen zurück zum Auto, aber plötzlich entdecken wir doch einen schmalen Weg nach oben, der wirklich sehr versteckt ist. Das ist der richtige ungefährliche Weg nach oben aufs Plateau. Wir haben eine Stunde benötigt, um den Weg zu finden.
Der Weg ist einfach und auch von Mike mit seiner Höhenangst zu bewältigen. Nach ca. 10 Minuten erreichen wir auch das erste Plateau und dann gehts nochmal kurz und steil auf das oberste Plateau. Juchuu, gefunden, hier sind wir richtig.
Wir laufen dann oben angekommen nach links. Es gibt jetzt 2 Möglichkeiten, oben entlang oder runter in einen Wash. Für den Hinweg entscheiden wir oben zu bleiben. Es ist wunderschön hier und wir sind glücklich hier zu sein.
Nach kurzer Zeit entdecken wir diesen wunderschönen Hoodoo:
Es ist mächtig heiss und wir schwitzen ganz schön. Aber die Ausblicke sind echt sehenswert:
Wir machen viele kleine Pausen und geniessen die Landschaft:
Kurz vorm Ende wirds nochmal richtig farbenfroh. Sehr schön hier.
Letztendlich erreichen wir den für uns geplanten Endpunkt mit einer tollen Aussicht zurück in den Canyon:
Von hier aus sollen noch 2 weitere Trails zu den Peaks der umliegenden Hügel führen, was aber nur erfahrenen Kletterern vorbehalten sein soll. Also, nichts für uns:
Nach einer ausgiebigen Picknickpause machen wir uns auf den Rückweg, gehen aber gleich nach unten und laufen zurück den Wash. Auch hier gefällt es uns:
Auch hier gibt es viele Pools auf dem Weg:
So, jetzt beginnt aber das Drama. Wir finden den Bereich bis zum Punkt, wo wir hochgekommen sind. Wir finden aber nicht mehr den Weg nach unten. Wir laufen wie blöd hin und her, aber nirgendwo geht es gefahrlos runter.
Wir entdecken aber zig Meter weiter unten unsere Fußspuren auf einem Weg. Bloß wie kommen wir dahin?
Mike gerät ein wenig in Panik. Ich versuche ein Stück hinabzuklettern und befinde mich auf einem maximal fußbreitem Weg. Ein falscher Schritt und es könnte schlimm enden, denn der Weg befindet sich ja direkt am Abgrund. Mike hat zu große Angst und ich kläre mich bereit erstmal zu checken wo dieser Weg hinführt.
Ich laufe ganz vorsichtig auf diesem gefährlichen Abschnitt und plötzlich höre ich Mike schreien und wimmern.
Er hat nicht gewartet und ist ebenfalls runtergeklettert. Aber für ihn ist das wegen seiner Höhenangst echt schlimm. Er hält sich krampfhaft an Büschen fest und ist völlig fertig. Ich muss auch seinen Rucksack nehmen.
Es kommt wie es kommen mußte. Der Weg führt zu einem unüberwindlichen Hindernis, also wieder zurück auf der Abbruchkante. Mike kommen die Tränen und ich versuche ihm Mut zu machen. Ich habe übrigens keine Probleme, aber mache mir ein wenig Sorgen wie wir herunterkommen.
Dann schaffen wir es wieder zum Plateau hoch und sind zunächst auf sicherem Terrain.
Wir laufen wieder wie blöd hin und her und finden den Weg nicht. Ihr denkt wohl auch, was sind das denn nur für Dorftrottel, die meinen ohne anständige Koordination und Hilfsmittel einen Trail in der Wildnis zu laufen ? Ihr habt ja recht.
Ich versuche dann an einer steilen Felswand auf dem Hintern runterzukommen, aber auch das klappt nicht.
Keine Menschenseele in Sicht. Und ungelogen, nach wiederum einer Stunde Suche finden wir den Weg. Und zwar mußten wir doch ein wenig an der Felswand schräg oben entlanglaufen (dort war es flach), bis wir dann den Sandweg nach unten erreichten. Und dieser Weg ist so einfach. Mike ist überglücklich wieder unten zu sein. Und im Nachhinein haben wir über dieses kleine Drama gelacht.
Zeitaufwand: 5 Stunden, (aber 2 Stunden verschenkt durch Wegsuche auf Hin-und Rückweg)
Wir kommen beim Auto wohlbehalten an und halten nochmal beim Pullout des Many Pools Trails. Wir haben auf der anderen Strassenseite einen Wash gesehen mit gelben und roten Laubbäumen. Wir steigen dort hinunter und laufen einfach den Wash entlang. Foliage lässt grüßen
Ganz gemütlich gehen wir hier spazieren und kommen sogar in einen kleinen Slotcanyon:
zwar nicht so farbenfroh, aber uns gefällt es
Ca. 1 Stunde laufen wir hier herum und ein letztes Bild:
Dann geht es endgültig zurück zum Auto und zum Hotel. Wir essen wieder in der Sportsbar, laden noch die Bilder auf den laptop, schauen fernsehen, rauchen und dann gehts ab ins Bett.
Trotz des Malheurs am Separation Canyon war es für uns ein ganz toller Tag. Ein wenig Adrenalin und Abenteuer gehört einfach dazu. Und letztendlich haben wir doch alles gefunden!! Auch ohne Kompass, GPS, Wanderkarte usw. Allerdings wären diese Hilfsmittel wohl doch eine Hilfe gewesen.
So, morgen gehts auf zum Observation Point