Sonntag, 10. November 2013, Abreisetag. Ich freue mich, dass die Rundreise nun losgehen kann.
Harald hat seine Badehose nun eine Weile am Liegestuhl gewetzt und ist hoffentlich erholt!
Beim Bezahlen der Hotelrechnung, bitte ich die Dame höflich aber bestimmt um einen späteren Check out gegen 14 Uhr. Da unser Zimmer angeblich schon wieder vermietet ist, bieten sie uns ein anderes Zimmer für den Rest vom Aufenthalt an.
Das ist doch mal was.
So können wir noch 3 Stunden am Meer und Pool verbringen und haben noch was vom Tag. Einen kostenlosen Transfer zum Flughafen bietet uns das Hotel auch an. Also der Service ist wirklich gut hier!
Das Übergangszimmer ist natürlich viel kleiner als unseres (ich glaube nicht, dass hier jemand regulär wohnt), hat aber alles was man braucht, und so rauschen wir zufrieden in Richtung Strand ab.
Gegen 13 Uhr kommt Bewegung in meinen Mann. Wie ein aufgescheuchtes Huhn rennt er durch die Gegend, alles muss plötzlich ganz schnell und sofort erledigt werden….. Und so sind wir eine halbe Stunde früher als geplant am Flughafen, was bei den Sicherheitsmaßnahmen in Indien auch kein Schaden ist.
Der Flughafen platzt aus allen Nähten! Irgendwie sind hier immer viele, viele Menschen überall.
Wieder werden zigmal durchleuchtet.
Die nette Dame am Check In bietet mir den Exit-Platz an. Da schlage ich doch sofort zu!!
Der Flug mit Jet Airways geht pünktlich. Das Flugzeug ist neu, sauber und bis auf den letzten Platz besetzt. Außerdem haben wir 2 Gutscheine für einen kostenlosen Snack im Flugzeug erhalten… Super, den nehmen wir gerne, obwohl er uns eigentlich nicht zusteht.
In Mumbai müssen wir umsteigen.
Und wieder geht die Durchleuchterei von vorne los. Männlein in die eine Reihe, Weiblein in die andere. Auch wenn’s nicht piepst wird man gefilzt.
Im Airport-Shop kaufe ich mir schon mal die CDs der neusten 2 Kinofilme, die ständig auf India MTV laufen - Ram&Leela und Krrisch3.
Auch der 2. Flug ist ultrapünktlich.
In Udaipur angekommen empfängt uns Rakesh, unser Fahrer mit Blumenketten aus gelben Nelken. Unser fahrbarer Untersatz wird für die nächsten 12 Tage ein Indischer Oldtimer (HM- Hindustan Motors) sein. Bequem und mit Klimaanlage.
Rakesh bringt uns in unser Hotel Chunda Palace. Ein Palastgebäude, das jeder Beschreibung spottet.
Wohnen wie ein Maharadscha!
Bunt, mit Gold und Spiegeln und Stuck …. Unglaublich.
Aber auch hier sind wir in Indien. Die aus Marmor bestehende Badewanne ist undicht und setzt beim Duschen das Badezimmer unter Wasser. Dafür ist wohl auch der Bodenablauf da. Blöd nur, dass er nicht am tiefsten Punkt angebracht ist. Der Safe gibt gleich den Geist auf – Batterie ist alle und im Kleiderschrank dünstet eine Gifttablette (für was will ich lieber nicht wissen) heftig stinkend vor sich hin. Wir skypen noch mit Zuhause und gehen dann ins Bett.
Montag: Aufstehen um 7.30 Uhr, dann frühstücken im Dachrestaurant. Ich mache noch ein paar Fotos, leider ist das Wetter diesig und die Sicht auf den See nicht klar.
Um 9.30 Uhr holt uns Rakesh ab und bringt uns ins Zentrum von Udaipur.
Es macht etwas Mühe sich an sein „Hinglish“ (Hindi/Englisch) zu gewöhnen. Aber mit Hand und Fuß geht’s dann. Und im Zweifel: Immer lächeln und nicken.
Diese Stadt ist verrückt.
Die Straßen sind schmal, kaum befestigt und sooo voll mit Kühen, Hunden, Menschen, Tuk-Tuks, Autos und Müll.
Fast am See angekommen werden die Straßen zu schmal für unsern Oldtimer. Wir sollen den Rest laufen und irgendwann wieder hier auftauchen (na, wenn wir den „Parkplatz“ mal wieder finden…)
Wir laufen, bzw. werden mit getrieben von der Menge. Ich bin froh ein gutes Stück größer zu sein als der Durchschnittsinder. So behält man besser den Überblick. Irgendwie landen wir beim Jagdish Tempel. Es gibt so viel zu sehen hier.
Wir lassen uns weiter treiben, verlaufen uns, folgen deshalb ein paar Weißnasen und kommen tatsächlich zum City-Palace Museum.
Harald holt gerade die Karten, als eine resolute Inderin mich auffordert mit ihr und ihren Kindern ein Foto machen zu lassen.
Ich habe nichts dagegen und bin deshalb die nächsten 10 Minuten voll als Fotomodel mit gefühlten 100 Indern beschäftigt. Als Harald noch dazukommt wächst die Begeisterung ins Uferlose.
Aber irgendwann ist auch gut und so verabschieden wir uns und flitzen so schnell wie möglich in den Palast. Dieser ist, naja, mehr Schein als Sein. Beim Anstehen in endlosen, sehr engen Treppenfluren mit Unmengen an Touristen (fast alles Inder) kommt bei mir doch schon leicht Klaustrophobie auf. Zu sehen gibt’s nicht wirklich was Lohnendes und so sind wir recht froh, wieder aus dem Gebäude draußen zu sein.
Auch hier sollen wir wieder für einheimische Touristen posieren, mit Oma, Kind und Kegel.
Noch einen Abstecher an den Ghat (Waschplatz) wo mitten im Unrat das Kind gebadet und entlaust wird, während die Oma die Saris wäscht.
Eine junge Frau drischt mit dem Stock auf ihre Wäsche ein, als hätte diese was schlimmes angestellt...
Wir essen ein Stück Kuchen im Kaffee Edelweiß (kein Witz) und finden, oh Wunder, zurück zu unserem Fahrer.
Der besteht darauf, uns noch den Botanischen Garten zu zeigen, wo wir eigentlich auch nur fotografiert werden.
Nach einer Pause im Hotel fahren wir zum Sonnenuntergang zum auf dem Berg gelegenen Monsun Palast. Dieser ist seit 50 Jahren verlassen, als der Maharadscha sich den Unterhalt nicht mehr leisten konnte.
Wir besichtigen die Ruine, machen ein paar Fotos und fahren dann zum Abendessen zurück in die Stadt.
Dort essen wir auf einem Dachterrassenrestaurant mit toller Aussicht echt indisch – schmeckt super.