Autor Thema: Highway to Hell  (Gelesen 3759 mal)

Hatchcanyon

  • Gast
Highway to Hell
« am: 10. Januar 2014, 15:01:13 »
Wir nannten sie immer mangels Bezeichnung in den Topomaps Lost Horse Basin Road, denn dort führt sie hin. Ein US-Bürger, der sich blendend in der Ecke auskennt mailte mir dann, sie heisse Sheep Creek Road. Auch ein schöner Name aber vielleicht passt


doch besser.

Ob man zum Lost Horse Basin hinauf will oder von dort oben hinunter nach Gateway, das bleibt sich im Endeffekt gleich! Entweder man fährt nahezu 100 Meilen Umweg oder man nimmt eben doch die einzige Verbindung, die auf den Uncomphagre Uplift hinaufführt. Das sind dann ungefähr 12 Meilen.

Dieser Trail - oder ist es eine Road? - führt von der so genannten 4 2/10 Road auf der Ostseite des Dolores Rivers nach etwas mehr als 6 Meilen nach Norden weg und mehr oder weniger gerade auf die über 900 Meter hoch aufragende Wand der Cliffs zu. Kaum zu glauben, dass sich da Pathfinder hindurchgegraben haben.

Dieses Mal kommen wir von Nordwesten durch das Gebiet East of Dolores, das weitgehend noch zu Utah gehört, von dort aber nur relativ schwierig zu erreichen ist.


Unten in das Tal des Dolores Rivers wollen wir

Wir stehen somit am oberen Ende der Strecke, die auf kurzer Entfernung um die 920 Meter hinunter ins Tal führt, dabei auf den ersten eineinhalb Meilen stolze 650 Meter Höhenunterschied überwindet. Vergleicht man diese Zahlen mit anderen bekannten Offroad-Steigungstrecken, dann werden die Dimensionen deutlicher.

Der Flint Trail, der zum Maze von Canyonlands hinunterführt, überwindet auf rund 1 Meile 200 Höhenmeter (mittleres Gefälle ca. 12%) und dann ist man schon so gut wie ganz durch. Der Shafer Trail auf Island in the Sky führt zwar über 300 Höhenmeter, hat dafür allerdings ca. 3 Meilen Distanz zur Verfügung. Im Mittel also mit 6% Gefälle. Da sind die mittleren 25% der Sheep Creek Road im oberen Abschnitt schon ein anderes Kaliber.

Wie auch immer, wir müssen jetzt die Strecke nach unten. Erst mal laufe ich die ersten 200 Meter um den Zustand abschätzen zu können.


Beginn der Road oben am Rand des Plateaus.


Nur ein Fahrzeug breit, kein Platz zum Wenden.


So geht es auch erst mal weiter


Ausblick


Die Sonne kommt schon sehr flach von Westen rein. Wir sollten uns beeilen!

Vor über 10 Jahren waren wir - d.h. Lady hinauf und ich wieder herunter - von Gateway zum Lost Horse Basin gefahren. Oben hatten wir uns irgendwie verfranzt, alles endete im Gestrüpp.

Damals waren wir mit einem Ford Explorer unterwegs. Es braucht keinen extremen Geländewagen, um die Road zu befahren. Aufgrund der stellenweise engen Spur, den Haarnadelkurven, in denen man auch mit kurzen Fahrzeugen zurücksetzen muss und der Steilheit liegt das Problem zur Hauptsache beim Fahrer, der sich lange konzentrieren sollte.


Der Fluss liegt 920 Meter tiefer


Aus dem Fahrerfenster: Die Spur kurvt nach unten.


Weiter bergab


Gelegentlich wird ausgebessert. Mit einem herkömmlichen Grader geht hier nichts.


Palisade wird die Gegend genannt - eine Wilderness Study Area.

In einer Haarnadel stehen wir einmal mehr mit der Schnauze direkt am Abgrund, mussen zurücksetzen. Manchmal auch mehrfach, bis man das Eck bewältigt hat. Da kann man auch mal Bilder von der Landschaft schiessen.


Tief unten die gewaltigen Erdsäulen.


Unten im Tal sieht man das letzte Stück der Road.

Inzwischen ist die Sonnen zumindestens auf unserer Höhe hinter den Bergen verschwunden, der Canyon des Dolores Rivers liegt im Schatten währen oben am Lost Horse Basin noch die Sonne scheint. Bis wir am Fluss sind wird es vormutlich stockdunkel sein.


Auf der Hochfläche scheint noch die Sonne. Und wir sind mal wieder nicht auf einen Zug ums Eck herumgekommen!

Als es etwas flacher wird brauchen wir mal eine Verschnaufpause. Wir halten an, schiessen die letzten Bilder. 10 Minuten später ist es dunkel.

Bei 12S 0671164 4289807 erreichen wir die 4 2/10 Road - sie heisst wirklich so - die uns nach Gateway bringt, wo wir bei 12S 0676030 4283263 auf die CO 141 treffen. Die Kreuzung liegt 250 Meter östlich der River Bridge.


Henry, the Hummer


Blick zurück


Hoodoo


mehr Hoodoos im Gegenlicht


Weiter gehts!

Von Gateway aus fahren wir durch den John Brown Canyon und über die Gateway Road zurück nach Moab. Dabei begegnen wir im Dunkeln noch einem halbwüchsigen Schwarzbären, der plötzlich im Lichtkegel des Scheinwerfers auftaucht und dann ins Unterholz verschwindet.

Da oben hat es offensichtlich stärker geregnet. Es stehen Pfützen und wir nach einer Durchfahrt im Dunklen! Die Scheinwerfer sind derart mit Schlamm verkleistert, das wir sie mit Wasser abspülen müssen. Danach fahre ich etwas langsamer durch die Wasserlachen.

Gruss

Rolf