6. Oktober Büllelejoch-Hütte & FischleintalDer Blick hinaus verleitet nicht gerade zum Jubeln
hier unten ist es bedeckt, aber immerhin trocken. Nach einem reichhaltigen Frühstück radeln wir zum Busbahnhof. Uff, muss der so weit oben liegen… und Gegenwind gibt’s auch schon wieder.
Der Busfahrer dämpft die Aussichten: oben hat es geregnet, als er vor einer Stunde da abgefahren ist. Tatsächlich sieht das Wetter bei Ankunft nicht besonders rosig aus. Es sind auch kaum Leute da, unsere wenigen Mitfahrer bleiben gleich im Bus sitzen. Wir lassen uns vom Nieseln nicht unterkriegen und gehen auf altbewährtem Weg bis zur Lavaredohütte.
Die drei Zinnen haben sich in dichte Schleier gehüllt.
Statt hoch zum Paternsattel biegen wir ab auf den Wanderweg 104, Richtung Büllelejoch. Erst führt er in weiten Kehren angenehm bergab in ein Zwischental, dem Pian de Cengia. Außer einem Quadfahrer, der uns zweimal passiert, sind wir hier allein. Immer noch kein schönes Wetter, zumindest ist es jetzt trocken. Auch die weiteren Kofel und Spitzen der Gegend verstecken sich mehr oder weniger vor uns.
Die Sonne scheint zu drücken, doch leider, leider kann sie sich nicht so richtig durchsetzen.
Ich hatte bei e**y für 1 Euro eine alte Wanderkarte der Gegend ersteigert, eigentlich funktioniert die auch noch ganz gut. Nur die Höhenlinien sind sparsam eingezeichnet. Der Weg Nr. 104 sah da so einfach aus...
Doch merke: wenn man von 2320 m eine lange Weile bergab geht und das Zwischenziel auf 2528 m liegt, muss man irgendwie wohl wieder hinauf (nach späteren Recherchen etwa 170m ↓, 375m↑)
Oookay, erster Anstieg – keuch - ein Stück gerade Strecke – und noch ein Anstieg… und noch einer … und noch einer… Irgendwann muss der verflixte Bergsattel und die Kreuzung mit Weg 101 doch kommen! Mit etlichen Verschnaufspausen kämpfen wir uns durch den nebelartigen Dunst bergan.
Durchstoßen wir jetzt die Wolkendecke?
Kurz nach Zwei haben wir es dann geschafft: Büllelejoch-Hütte erreicht.
Für die Lage und bei dem miesen Wetter ist erstaunlich viel los – wo kommen die den alle her? Unterwegs hat uns doch nur ein Grüppchen Supersportler überholt? Sogar Zithermusik wird geboten. Wir gönnen uns zur Belohnung eine Gulaschsuppe.
Nun müssen wir nur noch rund 1100 m absteigen (und den letzten Bus zurück erreichen)
Tatsächlich geht es im Grunde nur noch bergab: mal mehr, mal weniger steil und mal mehr und mal weniger steinig. Erst folgen wir dem Weg 101 zur schon geschlossenen Zsigmondyhütte, dann dem Weg 103 ins Fischleintal.
Ja, genau da geht's lang
durch etwas wie einen Canyon
die Baumgrenze ist erreicht
und immer weiter - das tal ist noch nicht zu sehen
Zwischendurch ein paar Film- und Fotoaufnahmen...
Trotz des trüben Wetters bieten sich tolle Eindrücke. Manchmal fast unheimliche, so mit den wallenden Wolken. So hatte ich mir eigentlich die schottischen Highlands vorgestellt
Wie herrlich das wohl ein Sonnenschein aussehen mag ?
Der Weg will irgendwie auch kein Ende nehmen...
Langsam gehen mir die steinig-steilerenen Passagen auf Knie und Knöchel. Immer vorsichtiger werde ich beim Absteigen. Jetzt wäre ein zweiter Stock doch mal hilfreich. Als wir endlich die Talabschlusshütte und damit halbweg ebenen Grund erreichen, gehe ich quasi nur noch auf Automatik. Trotzdem verpassen wir den Bus um knapp 15 Minuten, aber das ist mittlerweile auch sch… egal.
Trotz des kühlen Wetters bin ich komplett durchgeschwitzt….
Das Hotel Dolomitenhof ist quasi der Endpunkt der Wanderung. In der Bar gönnen wir uns den wohlverdienten Aperitif. Und dann lassen wir uns mit dem Taxi bzw. den Shuttleservice zurück zum Campingplatz fahren - für 28 Euro. Aber ich hätte kaum einen Schritt mehr gehen mögen (Der Crosstrainer sollte doch wieder öfter bestiegen werden,
)
Der Gatte und ich haben wenig Hunger und mümmeln unsere Rastbrote auf, Kerlie holt sich eine Pizza. Sieht sehr lecker aus und duftet auch so. Danach
ruft schreit das Bett!
PS: So im Blick zurück war es denn doch eine tolle Wanderung, die wir gern nochmal bei Sonnenschein wiederholen würden - und mit weniger Stress durch den Busfahrplan