Tag 24: Montag 11.07.2011 Stovepipe Wells – PahrumpHeiko ging es zwar etwas besser, aber wir beide hatten so gut wie gar nicht geschlafen und waren entsprechend angeschlagen. Während Heiko noch das Auto packte, holte ich im Laden gegenüber ein Brot, damit wir uns heute unterwegs Sandwiches machen konnten. Käse hatten wir ja noch in Visalia gekauft. Als wir um 9 Uhr auscheckten, waren es bereits104°F. An der Tankstelle wurde noch schnell getankt, denn hier kostete Regular „nur“ $4.44. Wer weiß, wie teuer es in Furnace Creek sein würde oder wann wir überhaupt heute zu einer Tankstelle kommen würden.
Danach ging es aber los. Unser erstes Ziel sollte der Zabriskie Point sein. Schon auf dem Weg dorthin kamen uns die ersten Marathonläufer entgegen. Was? Hier sind die schon? Naja, die ersten waren ja bereits um 6 Uhr in Badwater gestartet…
Als wir um 10 vor 10 am Zabriskie Point ankamen, war der Parkplatz relativ leer, aber wir sahen, dass man wohl noch ein Stück zum Aussichtspunkt laufen muss. Bergauf natürlich. Aber wir waren ja noch frisch (wenn man das nach dieser Nacht so sagen kann) und los ging es. Motiviert waren wir allemal. Vor allem, weil man schon so faszinierende Felsfarben sehen konnte und dass es auch so einige Leute dort hoch geschafft haben. Dann schaffen wir das doch auch!
Stetig ging es bergan und Heiko machte immer wieder Fotostopps, da jeder neue Meter hoch einen neuen Anblick hervorbrachte. Es war zwar schon ordentlich heiß, aber es war sooo schön hier! Die Felsen, die wie Sanddünen aussehen, schimmern in den unterschiedlichsten Farben. Von Weiß über Rosa oder Gelb bis Grau und Dunkelbraun. Einfach nur irre. Wie bunt muss es hier bei Sonnenaufgang gewesen sein? Ich stelle mir das schier unglaublich vor!
Die paar Leute, die hier oben waren, ließen sich hier alle von jemand anderes mit diesem schönen Hintergrund fotografieren. Einer, der allein dort war, meinte, er brauche es als Beweis, dass er wirklich dort gewesen sei…
Wir waren auch wirklich dort Als wir uns halbwegs satt gesehen haben, gingen wir wieder zum Parkplatz zurück.
Obwohl wir natürlich auch ein Getränk unterwegs dabei hatten, tranken wir hier auch noch was und ich machte mir schnell ein Sandwich. Heiko stellte währenddessen unser Thermometer auf, dass sowohl Celsius als auch Fahrenheit anzeigen konnte und auch die Luftfeuchtigkeit. Während wir also beobachteten, wie die Temperatur sekündlich nach oben ging, hörten wir ein paar Harleys. Sehen konnten wir sie nicht, aber es waren mehrere. Und dann kamen sie um die Ecke. Eine große Gruppe Biker. Manche in Jeans, T-Shirt und mit Piratentuch auf dem Kopf, andere in voller Ledermontur. Fragt mich nicht, was da wohl angenehmer war. Ich denke nur, dass man bei dem Fahrtwind sicher nicht merkt, wie einem die Haut verbruzzelt…
Und dann kam auch schon der erste an unserem Auto vorbei und erspähte das Thermometer, das bei so etwa 49 Grad gerade angekommen war. Er schaute genauer und wollte wissen, ob es die Temperatur sei und ob das Fahrenheit oder Celsius sei. Celsius. Wir boten ihm auch die Version in Fahrenheit zum Fotografieren an. Nein, nein, er würde aus Europa kommen. Da misst man in Celsius. Wir outeten uns daraufhin als Deutsche und er erzählte, dass sie aus Slowenien seien. Und dann ging es los. Nacheinander wurden alle heran gerufen, sich doch mal hier das Thermometer anzuschauen. Jeder machte ein Foto. Mist, hätten wir doch bloß Eintritt genommen, dann wäre zumindest ein schönes Abendessen dabei herausgekommen! Nein, im Ernst, das war schon echt cool. Leichter konnte man nicht mit den Leuten ins Gespräch kommen. Wir unterhielten uns noch kurz über das Wetter und als ich meinte, in Deutschland hätte es gerade mal 15 Grad und er erwiderte, in Slowenien seien es 30 und das könne er nicht glauben, meinte ein Typ, der gerade neben uns ein geparkt hatte, in Belgien hätte es auch die letzten Tage nur geregnet… Halb Europa im Death Valley, aber keine Amis. Die sind vernünftiger und kommen, wenn es kühler ist… Wir hatten mittlerweile 123°F überstiegen, also mehr als 50°C.
Immer noch euphorisch von dieser tollen Landschaft und dem witzigen Treffen mit den Bikern schraubten wir uns nun zu Dante´s View hoch. Immerhin 45 Minuten hatten wir es in der Hitze ausgehalten und nun wurde es immer kühler, je höher wir die Straße hinauf fuhren. Ab einer Stelle war die Weiterfahrt für Wohnmobile untersagt. Ja, die Serpentinen waren schon recht eng, und wenn sich hier zwei WoMos begegnen würden… Wir aber durften weiter fahren und wir waren auch echt froh, dass wir dieses Stück nicht auch noch laufen mussten. Denn oben angekommen hatten wir eine tolle Aussicht, aber zu einem View Point musste man mal wieder eine ganze Weile laufen. Hier oben waren es jetzt um 11 Uhr erst 83°F. Fast schon kalt, nachdem wir so lange in der Hitze gewesen sind. Aber umso besser, wenn wir jetzt noch ein Stück laufen müssen. Wir machten uns auf den Weg, aber der zog sich ganz schön in die Länge. Es ging immer nur leicht hoch und runter, aber durch die Höhe hier kam zumindest ich recht bald ein wenig aus der Puste. Schließlich waren wir eben noch auf Sealevel und jetzt auf 1669m Höhe! Man hätte von dem Aussichtspunkt aus noch weiter gehen können, aber uns genügte der Ausblick hier schon. Auch eines unserer nächsten Ziele war hier zu sehen: Badwater. 85m unter Meeresspiegel. Irgendwie musste ich bei dem Gedanken, gleich dort unten zu sein, an die Taucherkrankheit denken…
Um halb 12 kamen wir wieder zum Auto zurück. Es ging die Serpentinen wieder hinab Wir überlegten, ob wir wohl nach den Artists Drive fahren sollen. Verlockend war das ja schon, aber es war auch recht spät. Schließlich ist dies unser letzter voller Urlaubstag und wir hatten noch so einiges zu tun. Und nach Pahrump mussten wir auch noch. Also beschlossen wir, den Artists Drive bei unserem nächsten Besuch zu fahren und machten uns auf den Weg nach Badwater.
Unterwegs immer wieder Marathonläufer und ihre Begleitfahrzeuge. Die Läufer kamen uns auf unserer Seite entgegen und wir wichen immer möglichst weit nach links aus. Wahnsinn! Manche gingen zwischendurch ein paar Schritte und andere waren total vekleidet. Oh Mann, bei der Hitze! Das ist schon heftig! Jens Vieler oder sein Begleitfahrzeug sahen wir allerdings nicht. Aber wir drückten ihm natürlich die Daumen. Ein Fahrzeug eines weiteren deutschen Läufers sahen wir aber auch noch. Letztendlich ist der Jens auf Platz 35 gelandet, wie ich später nachlesen konnte. Respekt! Auch zu lesen war dort, dass Joey Kelly (ja, der von der Family aus Irland oder heute auch bekannt von der Wok WM etc) irgendwo in den 60ern gelandet ist. Dabei dachte ich, dass der als bekannter Extremsportler doch recht weit nach vorne kommen müssten. Naja, da haben wir wohl mit Jens Vieler den wahren Helden kennen gelernt, wenn man das so nennen kann.
Um zwanzig nach Zwölf erreichten wir dann Devil´s Golf Course. Eine Dirt Road führte dort hin.
Hier war nur ein weiters Auto. Wieder stellten wir unser Thermometer auf und es schoss in die Höhe. Währenddessen sahen wir und den Golfplatz des Teufels an. Es sei aus wie ein frisch umgepflügter Acker, nur das dies hier alles steinhart war und salzverkrustet. Selbst, wenn man drauf ging, gab der Boden nicht nach und wir sind ja nun wirklich keine Fliegengewichte. Man wurde sogar davor gewarnt darauf zu laufen. Klar, es war recht scharfkantig und sehr sehr uneben. Wenn man sich also mal den Knöchel brechen möchte, dann geht das hier bestimmt gut!
Zurück am Auto nur 10 Minuten später zeigte unser Thermometer gar nichts mehr an. Zu heiß? Das Auto zeigte bloß 112°F an…
Weiter ging es nach Badwater. Da war er. Der tiefste Punkt Amerikas mit 85,5m unter NN. 113°F zeigte hier das Autothermometer. War das ein Weiß! Alles Salz. Nur vorne am Steg gab es noch etwas Wasser – Bad Water…
Wir gingen mit ein paar Getränken los auf die Salzfläche. Wir wollten gerne zu der Stelle kommen, wo diese rautenförmigen Muster durch Salzkrusten zu sehen sind. Wir liefen und liefen. Die Sonne knallte gnadenlos auf uns hinab. Und durch das Salz reflektiert wieder zu uns hinauf. Ich meinte nur, dass es gut sei, dass ich keinen Rock trage, denn sonst würde ich darunter sogar noch einen Sonnenbrand bekommen. Es fühlte sich auf der Haut an, als wenn man in Salz gewendet auf dem Grill lag. Das war also das, was Heiko mir zuvor beschrieben hatte. Wie er damals das Death Valley erlebt hat. Ich versuchte mich zu zwingen durch die Nase zu Atmen, damit die heiße Luft nicht direkt in meine Lunge kam. Aber das tat so weh und ich hatte das Gefühl, so nicht genug Luft zu bekommen. Wir waren schon recht weit hinaus gelaufen, aber die richtige Stelle haben wir noch nicht erreicht. Vernünftigerweise kehrten wir aber um. Wenn wir morgen Abend in den Flieger steigen müssen und haben einen fiesen Sonnenbrand oder gar einen Sonnenstich, dann würde der Rückflug sicher nicht lustig! Aber da wir eh wieder kommen werden, können wir das ja noch einmal nachholen mit Badwater…
Sooo weit weg waren wir vom AutoImmerhin 25 Minuten haben wir es ausgehalten. Am Auto wurde erst mal wieder reichlich getrunken. Heiko schüttete sich eine Gallone Wasser über den Kopf (Achtung! Nie mit kaltem Wasser machen!!!!) und fühlte sich gleich besser. Innerhalb von ein paar Minuten war er wieder trocken. Wir verließen jetzt das Death Valley. Wow, was für ein Abschluss unserer Tour!
Die Fahrt nach Pahrump war dann eher langweilig. Um 10 vor drei hatten wir dann das Best Western dort erreicht. Eine nette Anlage, allerdings wieder direkt an der Hauptstrasse. Wir hatten hier das größte Zimmer überhaupt, sogar eine kleine Küche gab es. Da wimmelte es allerdings vor Ameisen im Abfluss und auch eins zwei Käfer liefen durch den Raum. Also Haustiere inklusive… Aber Bett und Bad waren absolut okay, also kein Problem. Ich hatte den Pool erspäht und wollte ihn nutzen. Ich sprang kurz hinein, aber so richtig sauber war er leider nicht. Das machte mir nicht so viel Spass und ich kam schnell zum Zimmer zurück. Heiko hatte sich derweil etwas hingelegt und ich schaute etwas fern.
Dann fingen wir an das Auto komplett leer zu machen und zu sortieren. Wir haben so ziemlich alle Mülltonnen in der Nähe unseres Zimmers voll gemacht – was sich da so in dreieinhalb Wochen alles so ansammelt… Außerdem packten wir unsere Trolleys und wogen sie mit unserer mitgebrachten Kofferwaage. Alles in Butter. Und dann waren da noch die ganzen Sachen für die Wohlfahrt, die wir morgen in LA ansteuern wollten.
Abends gingen wir dann noch in die nebenan gelegene Sportsbar, wo wir lecker aßen. Mit etwas Fernsehschauen ging unser letzter kompletter Tag in den USA nun zu Ende.