DO, 29.5.2014Ich habe wieder unschlagbare Argumente trotz eines nur 15-minütigen Weges zum Check-In zu Fuß und per Skyline das Hotel bereits 3,5 Stunden vor Abflug zu verlassen. Und K. hat volles Verständis für meine Airport-Affinität und rollt nur ein kleines bisschen mit den Augen, ich werde dafür dann morgen Geduld in Sachen Schiff-Affinität beweisen müssen. Auf dem kurzen Fußweg mache ich etwa zehn Mal darauf aufmerksam, dass gerade ein Flugzeug über uns hinwegfliegt, interessiert ihn auch wirklich sehr.
Wo sind nun die Schalter von SAS? Auf dem Weg durch das Terminal wendet K. sich an den Baggage Drop off von Lufthansa um zu fragen. Und siehe da, was hier bei Lufthansa selbst nur möglich wäre, wenn man am Automaten bereits eine Bordkarte gezogen hätte, geht mit einem SAS-Ticket hier wider Erwarten. Wir bekommen unsere Bordkarten und sind in 112 Sekunden eingecheckt.
Und nun haben wir unser Frühstück verdient. Käfer im Terminal 1 bietet Ausblick auf die Flugzeuge, ein "Frühstück New York". (K.s Muffin und mein Spiegelei wechseln den Besitzer) und einen wirklich netten und gut gelaunten Kellner.
Pappsatt rollen wir anschließend zum Gate und werden nach einer weiteren Stunde Wartezeit dort hochgeladen in die Cloud, wie es der Nerd an meiner Seite formuliert.
Wir sitzen auf supercoolen Plätzen am Notausgang in einer Zweierreihe. Nette schwedische Mädels - allesamt blond - zwischen 22 und 66 Jahren grüßen mit 'hej hej".
Die Wolken lichten sich, irgendwann sind wir über der Ostsee, unter uns eine Menge netter Inseln im strahlend blauen Wasser, Schweden eben!
Bei strahlender Sonne landen wir, ziehen schwedische Kronen, ziehen gekonnt an einem der vielen hier stehenden Automaten Tickets für den Flygbuss, denn der Flygbuyss ist nur unwesentlich länger unterwegs als der Arlanda-Express und nur halb so teuer und sitzen nach wenigen Minuten im Bus.
Das Hotel 'Rex' ist schnell gefunden, nur 10 Minuten Weg entfernt von der Haltestelle. Auf dem Weg kommen wir an jeder Menge Kneipen und Cafés vorbei, und was da an Preisen zu lesen ist, ist nun wider Erwarten auch nicht sooooo dramatisch.
Wir checken ein. Das Rex Hotel ist ein Partnerhotel des gegenüber liegenden Hotel Hellsten, das im Reiseführer als zentrumsnah und ruhig gelegenes Wohlfühlhotel beschrieben wird. Das trifft auch auf dieses Hotel zu. Es ist kein und individuell mit sehr kleinen Zimmern und sehr, sehr kleinen Bädern. Das WIFI ist stabil. Wir werfen unsere Taschen ab und machen uns wieder auf die Socken.
Aber: Mist! Mein kleines schwarzes Portemonnaie, das ich immer für Fremdwährung nehme, ist futsch. Es war im hinteren Fach meiner Tasche. Da habe ich es im Bus noch gesehen. Ich muss es aus Versehen mit rausgezogen haben, als ich meine Ausdrucke sortiert habe wegen des Weges zum Hotel. Schon zum wiederholten Mal ist etwas weg, weil ich es im Urlaub anders mache als sonst. Also ist das Extraportemonnaie wohl die falsche Strategie.
Also führt unser erster Weg uns zum Bahnhof, wo der Flygbuss das Büro hat, aber leider hält man uns das Portemonnaie nicht entgegen. Wir können morgen nochmals nachfragen, aber ich rechne mir nur wenige Chancen aus. Na ja, Haken dran, war schließlich nichts anderes als Bargeld. Ausweis weg, Kreditkarte weg, das wäre schlimmer gewesen!
Jedenfalls sehen die Punschrollen im 7-11 genau so aus wie beim IKEA, nur größer, und mit neu gezogenem Geld (grummel grummel) kann ich mir die auch leisten.
Wir gehen den Weg zur Insel Gamla Stan, auf der das Schloss steht, beeilen müssen wir uns jedenfalls nicht, die Sonne geht heute ja ohnehin erst um 21.45 Uhr unter.
Stockholm wirkt zunächst nicht sehr anheimelnd, aber auf Gamla Stan gibt es außer dem Schloss auch nette Gässchen, bunte Häuschen, Schiffe und Ausblicke über das Wasser. Eine Menge Leute sitzen draußen und genießen bei einem Bier die Abendsonne.
So langsam bekommen wir Kohldampf, es ist inzwischen etwa 19 Uhr. Da um das Hotel herum eine Menge auch gar nicht touristisch wirkender Kneipen und Lokale ist, machen wir uns auf den Weg, zurück durch die nun leere Einkaufsstraße, auf der vor ein paar Stunden auf dem Hinweg noch das Leben tobte.
Wir landen in der Nähe des Hotels in einem winzigen und sehr einfachen koreanischen Lokal, in dem es günstig etwas zu essen gibt, ganz lecker und mit wenig Fett sicher auch sehr gesund, wird aber nicht Lieblingsessen. Tee und Wasser und eine Art Brühe vorne weg gibt es umsonst.
Die beiden Gin Tonic anschließend in der Kneipe machen uns fast arm, aber macht nichts, ist ja schließlich Himmelfahrt, und so mancher Vater hat heute in Deutschland den Gegenwert eines dieser Gin Tonics in Form eines Kastens Bier vertilgt.
Unsere Füße tragen uns nach mehr als 20.000 Schritten zurück ins Hotel.