Hallo alle
von Donnerstag bis Sonntag waren wir in Eppan Südtirol und von dort möchte ich euch das "MMM Messner Mountain Museum" vorstellen. Wir waren vor 10 Jahren schon mal in Eppan beim wandern, das Museum wurde aber erst 2006 eröffnet und ich kannte es gar nicht. Sonntags wollten wir nicht mehr wandern (die 3 Tage vorher waren heftig genug
) und da das Museum ganz in der Nähe unseres Hotels in Eppan war sind wir vor der Heimfahrt dorthin gefahren.
Das Navi kannte die angegebene Adresse nicht, bei den Sonderzielen fand sich aber Firmian (das Museum heißt MMM Firmian, es gibt nämlich noch 4 weiter Museen) also haben wir uns dorthin lotsen lassen. Das war nun
ganz falsch! Mit der Adresse Firmian landet man auf einem Parkplatz neben der Autobahnmautstation
Das Museum ist in einer Burg untergebracht die man vom Parkplatz aus schön sehen konnte und zuerst dachten wir man muss vielleicht auf den Berg rauf laufen, aber da war weit und breit kein Weg nur Autobahnchaos. Also noch mal in den Sonderzielen gesucht und "Schloß Sigmundskron" gefunden, das war richtig, 10 Minuten später waren wir am Berg droben, der Parkplatz (2 €) liegt noch oberhalb der Burg, man läuft einen kurzen Wanderweg zum Eingang.
Vor der Burg steht dieser Buddha, nicht gerade das was man in Südtirol erwarte würde, aber Reinhold Messner hat in diesem Museum alles versammelt was seiner Meinung nach mit den Bergen zu tun hat und zwar weltweit, nicht nur was die Alpen betrifft.
der rostfarbene Kasten links unten ist der Eingangsbereich der Burg. Die Burg ist sehr aufwändig saniert worden und alle Treppen, Wege, Zwischenböden etc. sind aus diesem Metall angefertigt. Das hat den Nachteil dass man bei Gewitter das Museum nicht mehr verlassen kann weil die Gefahr eines Blitzeinschlages besteht. Es gibt aber keinen anderen Weg als über die Metallgitter und -Platten aus dem Museum heraus. Eigentlich blöd oder? Da hätte man doch besser einen Teil aus Holz gebaut. Außerdem haben die Metallgitter den Nachteil dass man durch den Boden durchsieht. Für Leute mit extremer Höhenangst bestimmt ein Problem. Ich habe mich auch nicht überall wohl gefühlt.
Unter dem weißen Segel war ein schöes Restaurant, da haben wir am Ende Kaffe getrunken
Zunächst gab es aber eine Ausstellung über die Geschichte der Burg und über die Unabhängigkeitsbewegung Südtirols. Südtirol gehörte bis zum ersten Weltkrieg zu Österreich und wurde als Kriegsbeute an Italien verteilt. Die Südtiroler wurden gezwungen sich entweder komplett zu assimilieren oder auszusiedeln. In den 50er Jahren gab es ein Unabhängkeitsbewegung die schließlich zu einer weitgehenden Autonomie Südtirols von Italien führte.
Ein Bild der Burg aus früherer Zeit:
Durch die Fenster des hohen Turms sah man auf der gegenüberliegenden Kuppe diese Ruine, daneben eine Steinbockfigur
Der Blick in die Landschaft war auch super
Hier sieht man den Schlern ganz toll, mein Lieblingsberg in Südtirol
Im Innenhof waren etliche Kunstwerke aufgestellt. Das blaue Fenster in der Ruine oben konnte man von hier aus nicht sehen.
Im nächsten Bau waren viele Buddhafiguren ausgestellt
Die bemalten Buddhafiguren stammen aus Indien
Hier sieht man schön den aus einer Metallplatte bestehenden Fußboden:
an der Außenmauer der Burg standen ein paar ganz seltsame Gestalten, keine Ahnung was sie bedeuten, es war keine Tafel mit Erläuterungen vorhanden.
nach diesen beiden Bauten ging es in den Untergrund in eine Art Höhle wo König Laurin das Thema war
und dann über eine teils schwindelnde Brücke in den zweiten Teil der Burg mit einem weiteren Innenhof
die steile Metalltreppe war auf die Mauer aufgesetzt und daher kein Problem für mich
auf der Balustrade waren etliche indische Götter aufgestellt, das nannte sich "Tanzplatz der Götter"
Tanzplatz der Götter So nenenn wir diese Balustrade in Firmian. Hoch oben, auf den Gipfeln des Himalaja, tanzen die Götter. So sehen es die Ureinwohner in Nepal, Tibet, Bhutan oder Balistan. Für Lamaisten sind Gottheiten und Naturkräfte eins und nirgends sind Stürme, Nebelspiele, Wolkenformationen lebendiger als auf dem Dach der Erde. Die höchsten Gipfel sind also die Tanzplätze der Götter. Vaishravana 19. Jh.
die sehr luftige Wendeltreppe im Turm:
und wieder ein sehr schöner Blick in die Landschaft in der entgegengesetzten Richtung (fragt mich nicht wo Norden ist...)
Milarepa (1052 -1135)
Milarepa, der berühmteste tibetische Yogi wuchs in einer wohlhabenden Familie auf, wurde seines Erbes beraubt und rächte sich dafür. Er erlangte innerhalb eines Lebens Erleuchtung, indem er schwarze Magie lernte. Marpa, ein berühmter buddhistischer Meister, war sein Lehrer. Sechs Jahre lang unterzog er ihn harten Prüfungen. So konnte "Mila" sein schlechtes Karma abarbeiten. Übungen der "Inneren Hitze" ermöglichten es ihm, nur mit einem Baumwollhemd bekleidet, jahrelang abgeschieden in Tibets Bergen meditierend zu überleben (z.B. am Fuße von Quomolungma [Mt. Everest]). Er lebte von Brennessseln und Wasser. Auf Abbildungen hält er siene linke Hand ans Ohr, der Natur und deren Gesang lauschend.
Als Poet und begnadeter Sänger hinterließ er einen großen Schatz an Liedern. Sie beschreiben das Leben in Tibet und sind bis heute weit verbreitet worden.
Wie sein Schüler Karmapa bleiben sie von religiöser Bedeutung. Nach diesem eher esoterischen Zeug kam ein Turm mit Schilderungen berühmter Bergsteiger und ihrer Taten
Heckmaier an der Eiger Nordwand 1938. Die Ausrüstung war primitiv. Zeitungspapier unter der Mütze ersetzte den Steinschlaghelm.
Toni Egger -ein südtiroler Bergsteiger- abgestürzt und vermißt in Südamerika
Walter Bonnatti im Biwak in den Alpen 1955
Hier sieht man die luftige Wegkonstruktion besonders gut!
Uns hat das Museum sehr gut gefallen, wenn wir auch etwas anderes erwartet hätten. Die Burg ist wirklich toll und die Lage top, wir haben insgesamt 3 Stunden hier verbracht. Für Gehbehinderte und Kinderwägen ist sie allerdings völlig ungeeignet. Im Prospekt steht dass man 400 Höhemneter bewältigt wenn man alle Treppen geht.
Nun sind wir wieder am Anfang angelangt und haben uns ins Cafe gesetzt
Und nun ratet mal wer da zwei Tische weiter saß: der Herr und Meister Reinhold Messner persönlich!
Eine Freundin von mir ist begeisterte Bergsteigerin und seit fast einem Jahr ziemlich krank und seither nicht mehr in den Bergen gewesen. Ich also pronto in den Andenkenladen am Eingang, eins von Reinhold Messners Büchern geschnappt (er scheint ungefähr hundert geschrieben zu haben). Es handelt vom Tod des Toni Egger und ist sehr dramatisch, solche Berggeschichten liest sie gerne wie ich weiß seit ich mit ihr den Film über die Eiger-Nordwand gesehen habe.
Es hat mich zwar Überwindung gekostet ihn anzusprechen aber er hat anstandslos die gewünschte Widmung in das Buch geschrieben, das ist er wohl gewöhnt. Und sofort kamen andere Touris hinterher und haben sich Poster und Buch unterschreiben lassen. Ich bin gespannt was meine Freundin sagt wenn sie das Buch sieht!
Danach sind wir dann zufrieden abgezogen und haben uns fast 5 Stunden statt der normalen drei über die Autobahn nach Hause gequält.
Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal in Südtirol und das nächste Mal mache ich dann wieder Bilder von den Wanderungen...