Dienstag, 01.07.2014 - Memphis ? Fahre Memphis !Preisfrage. Wer kennt von SWR3 noch die Comedy mit Taxifahrer Ützwurst der immer nach Memphis fahren will ? Genau diese Comedy fiel mir am Morgen meiner Anreise nach Memphis wieder ein. Memphis ? Fahre Memphis !
Nun. Zuerst aber die Anreise. Da ich jetzt mittlerweile wusste das nur zwei Blocks weiter vom Hotel auch ne Bahnstation war, habe ich heute diese Bahn genommen. Der Zug fährt von hier in die Nähe vom Airport. Beim Ausstieg sieht man schon die Busse die zum Flughafen fahren und die Terminals abklappern. Also das war ja jetzt 100 mal stressfreier als die andere Route die ich bei der Hinfahrt genommen hatte.
Im Flughafen das Automatencheckin (25$ für meine Tasche musste ich noch löhnen) war auch easy. Auch hier (wie auch im Rest des noch folgenden Urlaubes) war kein menschliches Wesen mehr an einem Schalter. Nur noch Automaten. Lediglich am Schalter wo man das Gepäck abgegeben hat war noch jemand, der kontrolliert hat das auch ein Herr Steinke hier Gepäck für einen Herrn Steinke auf die Reise geschickt hat.
Von Boston aus gibts keine direkten Verbindungen nach Memphis (zumindest keine bezahlbaren) so das ich erst mal einen Stopp in Charlotte einlegen würde. Von dort gehts dann weiter nach Memphis. Kleine Anekdote am Rande. Der Flughafen in Memphis heißt zwar "International Airport", dort landen aber keine internationalen Flüge. Die letzte noch verbliebene Verbindung aus Mexiko glaube ich wurde auch eingestellt. Dementsprechend ist eine spontane Anreise aus dem Ausland direkt nach Memphis nicht wirklich möglich.
Der Flug nach Charlotte ging pünktlich weg und dann hieß es noch ein wenig warten. Ich hatte als Angstbucher mal wieder die Umsteigezeit großzügig bemessen, so das ich in Charlotte noch zwei Stündchen totzuschlagen hatte. Dank WLAN und Ipad ging das aber. Charlotte scheint ein Drehkreuz für Miniflüge in die kleinsten Örtchen der USA zu sein. Als ich mal das Terminal auf und ab marschiert bin habe ich Ortsnamen an den Gates gelesen, die ich im Leben noch nie gehört hatte. Ich habe teilweise erst mal bei Google Maps nachgeschaut, wo diese Käffer überhaupt sind.
Als die Abflugzeit nach Memphis näher rückte passierte erst mal nix an meinem Gate. Später tauchten ein paar Gestalten auf, die irgendwas von "maintainance" faselten. Übersetzung : Verspätung. Bei dieser Gelegenheit habe ich gesehen das da vor mir ein Mädel mit deutschem Reisepass in der Hand recht verloren rumstand. Sie war heute früher aus Deutschland angekommen und jetzt auch auf dem Weiterflug nach Memphis.
Sie hieß Charlotte. Wenn das mal kein Zufall ist. Ich meinte noch zu ihr, das die Tatsache das Charlotte heute in Charlotte gelandet ist bestimmt ein paar nette Kommentare von den Einreisebeamten gegeben hätte.
Letztendlich ging der Flieger dann doch noch nicht total verspätet los. Kleine Maschine mit 2x2 Sitzkonfig. Flug ca. 2 Stunden. Bei Ankunft wieder Uhr umstellen. 1 Stunde gespart.
Charlotte wurde hier von ihrem Freund abgeholt. Eigentlich Schade :-) An dieser Stelle : Herzliche Grüße an Charlotte aus Trier. Hoffentlich hattest du ein paar schöne Tage.
Ich bin mit meinem Gepäck dann den Schildern mit Bussymbol gefolgt. Nur um dann später bei Bullenhitze in einem großen Bus-Taxi-Auto - Terminal zu stehen und weit und breit gähnende Leere vorzufinden. Hier war kein Mensch zu sehen. Und vor allem kein Bus. Leicht daran zweifelnd hier nochmal wegzukommen habe ich dann irgendwo an einem Taxistand jemanden gesehen. Die Tante habe ich mal nach dem Bus gefragt. "the Mädä bus ?" bekam ich als Rückfrage zu hören. Ja, der würde wohl da drüben an Bay xyz halten. Nun gut. Ganz falsch war ich nicht. Nach weiteren 15 Minuten in der Hitze sah ich dann doch echt einen richtigen Bus um die Ecke biegen.

Im Bus musste ich der dicken Frau am Steuer erst mal haarklein darlegen wo ich den hinwolle. Die Angabe Memphis Downtown reicht ihr aus irgendeinem Grund nicht. Erst nach Nennung einer Kreuzung (ich hatte zum Glück ungefähr im Kopf wo das Hotel war) gab sie sich zufrieden. Meine Frage, ob ich denn jetzt nicht noch ein Ticket kaufen müsse wurde dann negativ beschieden. Hm. Warum brauch ich kein Ticket ? Ist der Bus vom Flughafen aus umsonst ? Ein wenig komisch war das schon, das jeder andere der an den folgenden Haltestellen einstieg brav ein Ticket kaufte oder vorzeigte.
Na egal. Der an jeder Kaffeekanne haltende Bus bescherte mir eine unfreiwillige Rundfahrt durch die Randgebiete der Innenstadt. Ehrlicherweise muss ich ja zugeben, das da jetzt nichts bei war was mich besonders aufmerksam gemacht hätte. Teilweise wars doch recht schäbbich.
In der Stadt dann angekommen bin ich sogar richtig ausgestiegen, so das der Weg zum Hotel nur noch zwei Blocks weit war. Trotzdem kam ich dann etwas abgekämpft im Hotel an. Ich hatte für Memphis per Priceline das Peabody Hotel bekommen. Schönes altes Hotel mit Geschichte und genug Sternen für einen guten Aufenthalt.
Nachdem ich mich im Zimmer ausgebreitet hatte (schönes Zimmer aber verdammt kleines Bad) wars jetzt schon um die 5 Uhr. Huh. Eigentlich hatte ich heute noch nix gemacht als an Flughäfen zu sitzen und auf Flieger zu warten. Und trotzdem war der Tag schon fast rum. Trotzdem es so spät war, wars aber noch deutlich zu früh den Tag zu beenden. Außerdem hatte ich jetzt Hunger. Da sich der gewissenhafte Reisende ja vorbereitet, hatte ich schon ein paar interessante Essensgelegenheiten im Vorfeld ergoogled. Unter anderem war im Reiseführer zu diesem Thema das „Rendezvous“ gelistet als „Must“ der BBQ Restaurants.
Wie der Teufel es wollte, war dieses Etablissement unmittelbar auf der anderen Straßenseite vom Hotel in einer kleinen Gasse beheimatet.
Ich also hin. Und wieder mal kann ich nur die Aussage treffen, das ich hier garantiert ohne guten Grund niemals hinmarschiert wäre. Hinterhof. Abluftanlagen und Müllcontainer. Rauchpause einlegende (Küchen-)Angestellte von sonstwo her.
Und genau vor dem einen Schild was da rumhängt knubbeln sich die Leute. Anscheinend war der Laden echt ne Attraktion, da sich etliche der Leutchen hier draußen noch extra mit der Eingangstüre zusammen fotografieren ließen. Nun, meine Abenteuerlust war geweckt und ich bin rein. Man muss nach unten in den Keller steigen und steht recht unvermittelt vor einem recht proppevollen Gastraum.
Ich konnte für mich alleine direkt an der Bar platznehmen. Als „Speisekarte“ dient ein einlaminiertes Papier. Im Prinzip gibt’s nur Pork. Wenn man nicht Rippchen will, ginge noch ein oder zwei andere Varianten von Pork (pulled pork und sowas). Die Rippchen kommen rasch und vor allem ohne Besteck. Also mit der Lizenz zum Sauerei machen. Am Ende muss ich sagen, das das Full Rack Rips echt gut war. Sogar die „hot“ Soße dabei war ganz OK. Nur irgendwie isses nicht unbedingt magenfüllend. Zudem die Rippe ohne Beilagen daher kommt. Also Fazit : Es ist gut und es schmeckt, ist aber recht teuer.
Wieder am Tageslicht angekommen bin ich zur Beale Street gegangen. Vom Hotel aus war das jetzt 3 oder 4 Blocks einfach die Straße gerade runter. Die Beale Street ist hier die Kneipenstraße und teilweise auch open air Veranstaltungsstraße mit unzähligen Musikkneipen und sonstigen Klimbimläden. Beale Street Zentrum sind im wesentlichen zwei Straßenblöcke. Hier konzentriert sich das meiste. Diese beiden Blöcke sind auch mit Straßensperren abgeriegelt und es steht immer genug Polizei hier herum. In diesem „regulierten“ Bereich gibt es auch Ausschank draußen. Man kann sein Bier ungetarnt draußen trinken.


Ich bin erst mal noch bei Resttageslicht hoch und runter und habe mal alles begutachtet. Da wo laut meiner Karte das Hard Rock Cafe sein sollte, war nur ein Haus mit schwarz verklebten Fenstern. Der Hardrock Cafe habe ich später am anderen Ende der Straße unweit von der B.B. King Bar gefunden. Die waren erst diese Woche umgezogen und hatten auch noch garnicht richtig geöffnet. Offizielle Neueröffnung sollte am 3. Juli sein.
Meine erste Anlaufstelle für Musik war das Jerry Lee Lewis Cafe. Dort spielte ein Elvis. Also auch wenn er außer den Koteletten keine weitere Ähnlichkeit hatte, hat er seine Sache doch recht gut gemacht. Der Laden war gut gefüllt und das Publikum ging gut mit. Ich hab mich an die Bar gesetzt und ein Bier bestellt. Ein Pabst, hier allgemein PBR genannt. Das sollte mich unglaubliche 2 Dollar kosten. Zuerst wusste ich garnicht was die Tante von mir wollte. 2 Bucks. Ich dachte ich sollte ne Anzahlung leisten oder so. Aber nein. Mit den zwei Dollar war das ganze Bier bezahlt. Man kann es sich schon ausrechnen. Hier bin ich geblieben. Mister Elvis zuhören und Bierchen für kleines Geld schlürfen. So gefällt mir Memphis.

Als dann der Elvis gegen 9 Uhr zu seiner großen Pause ging habe ich mich dann doch hier verabschiedet. Weiter hoch die Straße bin ich auf beiden Seiten noch in ein paar Kneipen gewesen. Meist zwar recht schnell wieder raus, nur bei einem Laden bin ich noch wieder länger hängen geblieben, hier wurde auch eine wirklich gute handgezupfte Musik hergestellt.
Hier könnte es mir gefallen. Viele Läden mit guter handgemachter Musik. Stimmung überall sehr entspannt bis ausgelassen. Es wurde nett gefeiert ohne das es eskalierte oder irgendwelche Alk-Leichen herumlagen. Es war einfach klasse hier.
Noch später am Abend merkte ich dann das ich zum einen hundemüde war und das ich zum anderen jetzt mittlerweile echt einen im Tee hatte. Da konnte auch der Burger den ich noch kurz vor Mitternacht verschnabuliert habe (ich hab ja gesagt, so groß war die Portion Rippchen nicht) nix ändern. Ich habe mich von der Band losgerissen und mich zurück zum Hotel begeben. Reicht für heut.
Mittwoch, 02.07.2014 - Memphis Downtown, Pyramiden, BBQ und Gibson GitarrenHeute dachte ich mir : Mach mal einen Zug durch die Stadt und schau mal was Memphis dir zu bieten hat. Zuerst aber wurde ich gestoppt vom „March of the Peabody Ducks“. Warum zum Henker liegt hier im Foyer ein roter Teppich und warum zum Henker sind hier so viele Leute ? Ich war mitten in die Vorbereitungen zur Entenparade geraten. Das Peabody Hotel bietet als DIE große Attraktion zweimal täglich eine Entenparade an. Es gibt Enten, die auf dem Dach des Hotels wohnen. Diese Enten werden jeden Tag um 11 Uhr mit dem Aufzug herunter in die Hotelhalle gefahren, watscheln dann über den roten Teppich zum Springbrunnen der mitten im Foyer steht und paddeln dann den ganzen Tag in diesem Springbrunnen herum.
Nachmittags um 17 Uhr wird der ganze Zinnober in umgekehrter Richtung veranstaltet. Jedes Mal mit einen Kastellan in roter Uniform, der noch die Geschichte der Enten erzählt und einem gespielten Marsch. Und unglaublich vielen Leuten die sich das ansehen.
Ok. Da war ich ja jetzt auch bei. Aber eigentlich nur, wie die Gaffer auf der Autobahn, die beim größten anzunehmenden Unfall auch nicht weggucken können. Ich habe meine Fotos gemacht um dieses Schauspiel zu dokumentieren. Das sollte es aber auch gewesen sein.
Nach diesem ganzen Tschingderassebumm aber nun wirklich raus auf die Straße. Ich dachte, geh mal die Union runter bis zur Mainstreet und von dort kann man bestimmt ne schöne Rundfahrt mit der Trambahn machen. Tjaaa. Hätte man können, wenn die Trambahnen nicht zuletzt „suspended“ worden wären. Aus irgendeinem, nicht weiter kommunizierten, Grund waren die Trambahnen zuletzt mal aus dem Verkehr gezogen worden. Auf die Frage ob nur kurzzeitig oder für immer habe ich auch im Hotel nur Schulterzucken geerntet (Update: Intensives Googlen förderte folgendes zu Tage: Alle Streetcars werden auf unbestimmte Zeit repariert, instandgesetzt und generalüberholt).
Es gibt einen Bus-Ersatzverkehr, der sich laut Plan lose an den Streetcar Routen orientiert. Schade eigentlich. So ne alte Old-School-Straßenbahn wäre ich schon gerne gefahren.
Da ja keine Bahn unterwegs war bin ich nun der Main Street den Schienen entlang gefolgt. Die Häuser entlang der Straße waren teilweise sehr schön. Teils mit vielen Schnörkeln verbaut oder mit Verzierungen draußen dran. Es gibt Grünflecken und große Brunnen wo Kinder drinne rumspringen. In der Adams Avenue mal abgebogen kommt man am Feuer-Museum vorbei, einer großen Polizeistation und schließlich an einen fetten Gerichtsgebäude. Zurück auf der Mainstreet trifft man nach kurzem weiteren Weg auf den Overpass der Interstate. Spätestens ab hier wird die Gegend links und rechts der Straße aber dann doch einigermaßen schnell recht beliebig und fast schon ein kleinwenig schäbig.
Ich habe es noch durchgehalten bis zum Depot der Busgesellschaft wo ich noch schnell zwei Bus-Tageskarten für heute und morgen gekauft habe. Hier unten bin ich rumgedreht, da der weitere Verlauf der Mainstreet nicht sehr vielversprechend aussah. Direkt mal das Busticket aktiviert und mit dem nächsten Bus wieder zurück gefahren. Ausgestiegen bin ich in Höhe des Civic Center. Hier in der Höhe ist eine Straße weiter in der Front Street der Eingang zur Bahn nach Mud Island.
Ich weiß garnicht wie ich genau Mud Island beschreiben soll. Man kann mit einem Bähnchen rüberfahren. Kommt dann in einem fetten Komplex an der irgendwie den Eindruck macht komplett aus Beton gegossen zu sein an. Und irgendwie ist da dann nix. Auf einer der leeren Etagen ist noch ein Museum. Das hätte ich zwar auch im Eintritt dringehabt, aber irgendwie hatte ich heute keine Lust auf Museum. Ansonsten war der restliche Komplex erstaunlich …. leer.

Draußen hat man den Verlauf des Mississippi nachgebaut. Der komplette Verlauf durch die zig Bundesstaaten ist im Maßstab 1:irgendwas nachgebaut. Es fließt zwar Wasser. Aber hauptsächlich hatte sich hier auch wieder jemand mit ganz viel Beton verausgabt. Zumindest hier draußen waren auch noch ein paar Leute. Ich habe mich mal ein wenig in den Schatten gesetzt und es auf mich wirken lassen. Irgendwie kam mir das so vor, als ob man unbedingt irgendwas extravagantes bauen wollte und dann nach dem Motto „baue es und sie werden kommen“ gehofft hat, das die Leute schon kommen werden.
Verschweigen möchte ich allerdings auch nicht, das man von hier einen echt schönen Blick über den breiten Mississippi und zu beiden Seiten die Brücken über den Fluß auch recht gut sehen kann.
Ich meine, Memphis hat Erfahrung damit so zu handeln. Wenn ich die Geschichte richtig interpretiert habe, dann war es mit der riesigen Memphis Pyramide nämlich ganz genauso. Irgendwann dachte man sich, wir wollen irgendwas haben, was unsere Verbindung zu Ägypten und den alten Pharaonen symbolisiert (Memphis halt). Es war schnell ein Stararchitekt gefunden der eine riesige Pyramide inmitten von zahlreichen Straßenbrücken und Interstateabfahrten hingestellt hat. Von der Brücke nach Mud Island rüber hat man da eine sehr gute Sicht drauf. Nach den Motto „baue es und sie werden kommen“ hat man diese silberne Pyramide verkauft als das neue Zentrum mit Restaurants, Shoppingmalls, Geschäften und Events. Das Teil wurde eröffnet mit großen Brimborium. Allerdings leider ohne Restaurants, Shoppingmalls, Geschäften …. . Das Teil war der größte Flop in der jüngeren Baugeschichte von Memphis und der ganze Komplex steht seit 20 Jahren nun komplett leer! Wenn ich es richtig gesehen habe waren mal wieder Bestrebungen im Gange eventuell 2014 da was aufzumachen.

Nun gut. Genug Abschweifung. Wieder zurück auf dem Festland habe ich mir einen der Tram-Ersatzbusse geschnappt und bin zum Bahnhof gefahren. Zumindest wollte ich, musste aber feststellen, dass diese Ersatzbusse die Tramlinie sehr frei interpretieren. In der Nähe vom Bahnhof dachte ich „Ok. Nur noch ein paar Meter und wir sind da“ und prompt bog der Bus rechts ab und fuhr schnurstracks vom Bahnhof weg. Grr. Also unfreiwillige Stadtrundfahrt. Ich bin mit dem Bus wieder zurück in die Nähe von Mud Island gefahren und dort raus. Dann bin ich zur nächsten Haltestellte gegangen in die Richtung Bahnhof. Nach ca. 10 Minuten warten ist dann da der gleiche Bus vorbeigekommen aus dem ich eben ausgestiegen war. Der Busfahrer wird sich wohl auch seinen Teil gedacht haben als ich da wieder eingestiegen bin. Egal. Diesmal habe ich den Absprung früh genug geschafft und bin zum Bahnhof. Ich wollte mal schauen, wo die Amtrak Station ist.
Die Eingangstür habe ich gefunden. Auf der stand auch das eigentlich immer geöffnet sei. Nur war die Türe verschlossen. Aha. Na egal. Ich lass mich übermorgen mitm Taxi hier hinfahren. Der Fahrer wird wohl wissen, wo es hier rein geht.
Vom Bahnhof wars nicht weit zum nächsten Reiseführer BBQ Must Eat. Das Central BBQ. Wieder wurden die Ecken wo man durchmarschierte erst mal ein wenig undurchsichtig. Offensichtlich ist es hier einfach so, dass die besten BBQ Länden in den abgeschranztesten Ecken liegen. Das Central BBQ hatte auch nen ziemlichen Betrieb. Auch hier hab ich aber für mich alleine direkt ein Plätzchen an der Theke gefunden. Man muss hier beim Eingang vorher bestellen und zahlen. Dann kriegt man das Essen zum Platz gebracht. Wenn die persönliche Bestellnummer aufgerufen wird muss man sich nur bemerkbar machen.
Die Portion Nachos mit BBQ Chicken und vielem scharfen Zeugs und der BBQ Pulled Pork Burger mit viel Fleisch, BBQ Sauce und Coleslaw waren ein Gedicht ! Und es war eigentlich garnicht teuer. Also der Laden ist echt ein Tipp. Zu Stoßzeiten kann es aber hier sehr voll werden und da muss man scheinbar auch lange auf ein Plätzchen warten.
Eine Ecke weiter wie das Central BBQ ist das Lorraine Motel. Das ist das Motel, wo damals Martin Luther King auf einem der Balkone erschossen wurde. Mittlerweile hat man ein Museum für afroamerikanische Geschichte aus dem ganzen Komplex gemacht. Irgendwo auf den Motelbalkonen soll wohl auch eine Markierung sein, wo King damals gestanden hat.
Auf einmal fing es aus heiterem Himmel an zu regnen. Das gabs gestern Abend auch schon mal. Ohne Hinweise wie eine dunkle Wolke plötzlich Wasser von oben. Gestern Abend ging das noch einigermaßen. Heute wars allerdings noch ne Spur wärmer als gestern und der Regenschauer erzeugte augenblicklich eine Luftfeuchtigkeit und Schwüle die sich gewaschen hatte. Ich bin zur nächsten Tram-Ersatzbus-Haltestelle gegangen und habe dort beim warten auf den Bus leise vor mich hingeschwitzt.
An der Haltestelle Beale Street raus bin ich auf dem Weg zur 2nd Street an einer Elvis Statue vorbeigekommen. Das große Gebäude was da im Weg stand war die Zentrale von Memphis Gas, Wasser, Sch.....eibe. Dahinter, also einmal quasi um den Block gegangen kann man schon das große Gebäude des Gibson Gitarren Werkes sehen. Irgendwie war hier aber alles verdächtig menschenleer. Falsche Seite. Der Eingang war nicht an der 2nd sondern an der 3rd Street.
Drinnen kann man erst mal eigentlich garnix machen außer den Empfangsschalter begutachten, ein großes leeres Treppenhaus und den hauseigenen Gitarrenshop besuchen. Selbst jemand wie ich der eigentlich kein Musikinstrument beherrscht wird da in dem Laden von den glänzenden und glitzernden Gitarren magisch angezogen. Keine Ahnung was so ein normaler Kurs für ne Gibson E Gitarre ist, es hingen auf jeden Fall Stücke für knapp 5.000 Dollar da rum.
Hier im Shop kann man sich auch das Ticket für die Werksführung kaufen. Heute hatte ich ausnahmsweise mal Glück. Für die letzte Führung des Tages war genau noch ein Platz frei. Und da ich genau nur eine Person bin passte das ausnahmsweise mal wie die Faust aufs Auge.
Die Führung beginnt in einem zu so etwas wie einer Hall of Fame umgebauten Korridor. Hier haben recht viele bekannte Musiker den Gibsons eine ihrer Gitarren signiert wieder zurückgestiftet. Vom Februar dieses Jahres war sogar eine Widmung der Toten Hosen hier zu finden.
Wenn man die Werkshalle dann betritt hat man sofort einen tollen Geruch nach Holz in der Nase. Jedes noch so kleinste Teil Holz für die Gitarren wird hier in Handarbeit gesägt, gefeilt, geklebt, poliert, lackiert ..... . So eine Gitarre besteht zu 100% aus Handarbeit ! Der einzige Computer den ich gesehen habe wurde zum Laservermessen von irgendwas benutzt. Wenn der Computer dann irgendwelche Abweichungen festgestellt hat wurde es angezeigt und dann stand wieder jemand mit ner verdammt kleinen Holzfeile daneben und hat gefeilt und geschliffen was das Zeug hält.
Der "Guide" unserer Führung war ein Althippie mit langem Rauschebart. Er hatte ein kleines tragbares Lautsprecherchen dabei damit man ihn verstand. Allerdings hat das auch nix genützt. Sein komischer Dialekt und der allgemeine Geräuschpegel in der Halle haben mich nicht viel verstehen lassen. Aber im Prinzip brauchte man auch nicht so viel Erklärung. Die Arbeiten die man gesehen hat erklärten sich eigentlich auch von selbst.
Auch an der letzten Station wo die Elektrik in die Gitarren eingebaut wird wurde handgelötet. Während einer längeren für mich nicht verstehbaren Erklärung unseres Guide-Catweasel habe ich mal länger einem der Leutchen zugeschaut wie der mit Engelsgeduld einen Drehknopf in den Korpus eingefriemelt hat und dann die diversen Kontakte und Kabel schön sauber handverlötet hat. Das sah echt nach einer Arbeit aus wo nur tiefenentspannte Menschen für geeignet sind.
Toll. Jetzt hab ich auch mal gesehen wie ne Gitarre gebaut wird. Der nächste Programmpunkt bot sich dann direkt auf der anderen Straßenseite an. Das Memphis Rock & Soul Museum. Ich muss ja gestehen bis eben gerade hatte ich gedacht das hätte "Rock & Roll Museum" geheißen. An der Kasse interessierte man sich woher ich denn käme. Dschörmenie. Oh. Deutschläänd ! Und schon war ich mittendrin in einem netten Gespräch über Fußball und die WM und das deutsche Team. Am Ende meinte der Typ nur das er überzeugt wäre, Deutschland würde Weltmeister. Tja, wenn man da schon gewusste hätte das der Mann recht behält, hätte man schnell mal ein paar Wetten abschließen müssen.


Die Ausstellung fängt mit einem kurzen Film an der Lust auf mehr macht. Allerdings kann die Ausstellung meiner Meinung nach das geweckte Interesse nicht soooo ganz befriedigen. Ich bin eigentlich recht schnell durch. Vermutlich interessiert mich die ältere Geschichte und die Anfänge des Blues und die Anfänge der schwarzen Musiker nicht genug. Natürlich gibt es reichlich was über B.B. King und Co. Aber auch sehr viel von Leuten wo zumindest ich nie was von gehört habe. Aktuelle Musikgeschichte wird am Ende auf einer kleinen Wand nur ganz kurz gestreift.
Nun ja. Um sich während eines Regenschauers mal drinnen aufzuhalten passt es ganz gut, ein Muss Stopp ist das hier aber auf jeden Fall nicht.
Es war jetzt so gegen 6 Uhr und ich bin kurz zum Hotel. Da zerstreuten sich gerade die Massen nach der abendlichen Entenparade. Ich hab noch ein wenig die Füße hochgelegt und das Umsonst-WLAN genutzt. Gegen 8 Uhr bin ich dann wieder zur Beale Street gegangen.
Um die spektakulärsten Umbauten war auch immer ne riesige Menschentraube drum herum. Mächtig was los hier auf einmal. Nach Begutachtung von diversen Maschinen bin ich zu dem Schluss gekommen, das Motorräder, bzw. deren Umbau in Amerika scheinbar rechtsfreier Raum ist. Was ich da teilweise gesehen habe. Bei uns wäre der TÜV mit nem Sondereinsatzkommando angerückt und hätte die Hälfte der Maschinen direkt stillgelegt.
Den restlichen Abend habe ich dann beim B.B. King verbracht. Die Band die hier spielte war einfach gut.
Donnerstag, 03.07.2014 - Elvis lebt und U2 spielen im SonnenstudioGraceland, Graceland, Memphis, Tennessee, we’re going to Graceland ……
Beschwingt mit diesem Paul Simon Stück im Ohr war Graceland für heute fest eingeplant. Natürlich hatte ich mich schon im Vorfeld schlau gemacht, wie man da hinkommen könnte. Wenn man mal nachschaut wird man schnell feststellen, das das Anwesen garnicht so wirklich nah bei der Stadt ist. Für Leute ohne Auto, so wie ich, ist Graceland, genauso wie noch ein paar andere Sachen, nicht so wirklich gut erreichbar. Das hat man in Memphis scheinbar auch schon selbst festgestellt. Denn das Rock & Soul Museum wo ich gestern war, die Sun Studios und eben Graceland haben sich da zusammengerauft und einen gemeinsamen Shuttle Dienst auf die Beine gestellt.
Neben den Fußballneuigkeiten hatte ich klugerweise den Menschen in dem Rock Museum gestern auch über das Shuttle ausgequetscht. Der Bus fährt praktisch da direkt vor der Türe ab. Heute Morgen habe ich auf dem Weg zum Shuttlebus nochmal eine alte vergessene Starbucks Tradition wieder aufleben lassen. Frappucino ! Heute morgen wars auch wieder so hübsch warm, das ich was kaltes brauchte. Aber eigentlich brauchte ich auch nen Kaffee. Also Frappucino-Time. Wo ich mirs jetzt einmal angefangen hatte habe ich die folgenden weiteren Reisetage eigentlich auch fast immer mit so nem Eiskaffee angefangen. Die haben ja ein paar lustige Kreationen. Mokka Cookie Crumble. Nur blöd wenn die Crumbles drinne so dick sind das sie nicht durch den Strohhalm gehen. Fehler im System.
Einen Gehirnfrost später stand ich beim Shuttlebus. Die Fahrt war dann doch recht lange. Eventuell täuscht es mich auch, da ich ja keine Anhaltspunkte hatte, wie weit wir auf den zig Freeways über die wir wild gewechselt sind jetzt effektiv von der Stadt weggekommen sind. Aber ich würde jetzt einfach behaupten das es nicht normal erreichbar in (Innen-)Stadtnähe ist.
Erste Station ist dann Check In oder Ticketkauf. An wirklich vielen Schaltern standen hier sehr viele Leute und warteten geduldig darauf ein Ticket kaufen zu können. Ich hatte übers Internet vorgekauft und hatte einen extra Schalter mit nur kurzer Schlange. Es war kurz vor 11 und ich wurde auf eine Tour um 13 Uhr eingebucht ! Wie jetzt ? Was mach ich die zwei Stunden jetzt ? Wenn man mal den Plan, den man ebenfalls in die Hand bekommt, studiert, dann kann man sich diese Frage aber leicht selbst beantworten.


Alle Ausstellungen zu einem bestimmten Thema sind hier in diesem Komplex auf dieser Straßenseite. Das Anwesen selbst liegt auf der anderen Straßenseite und wird von hier mit kleinen Bussen angefahren. Beim Einstieg in die Busse werden die Gruppen dann entsprechend aufgerufen. Checkin für 11 Uhr Gruppe 1, 11 Uhr Gruppe 2, 11 Uhr Gruppe 3 ... . Ich habe mir das mal angeschaut und da standen dann die Leute wie im Phantasialand an der Wildwasserbahn. Ein Schild wie „Ab hier Wartezeit eine Stunde“ hätte hier toll hingepasst.
Also seine Zeit kann man sehr gut hier auf der „Besucherzentrumsseite“ rumbringen. Erste Ausstellung die ich geentert habe, war Elvis‘ Fuhrpark. Man muss schon sagen. Er hat sein Geld ausgegeben. Offensichtlich oft für Autos. Die schönen 60er Jahre Schiffe die hier standen waren klasse. Ich finde ja, das man unbedingt ganz dringend wieder anfangen muss Autos mit meterlangen Heckflossen und wuchtigen Grills und 5 Meter Motorhauben zu bauen. Sowas macht wenigstens was her.
Neben den Buicks, Chevy’s und wie sie nicht alle heißen stand der Pink Cadillac, ein Mercedes Pullmann und ein paar Autos die damals nur in Kleinserie überhaupt gebaut wurden und eigentlich custom build nach Elvis‘ Vorstellungen waren.
Weiter ging es in die Galerie mit den extravaganten Bühnenanzügen die Elvis hauptsächlich gegen Ende bei seinen Las Vegas Shows getragen hat. Man konnte sehr schön sehen, wie es am Anfang noch eher zurückhaltend war und man dann scheinbar immer mutiger wurde irgendwas auszuprobieren. Zuerst fing es mit den ganzen Glitzersteinchen an, dann ganze Motive wie Tiger oder Adler aus Strass-Steinen (ich hoffe jetzt einfach mal das es keine echten Klunker sind, das würde mein Weltbild nämlich noch im Nachhinein erschüttern). Hosen mit gefühlt ein Meter Schlag. Dann kamen Gürtelschnallen dabei, die einem Boxergürtel alle Ehre machen. Und zuletzt wurde dann teilweise noch ein cooles Batman-Cape hinzugefügt.
Bei jedem Anzug stand genau dabei, wann bei welcher Show er getragen wurde. Ich kann mich ja irren, aber ich hatte den späten Elvis ja eher etwas ….ääähh….. kräftiger in Erinnerung. Das der zu dieser Zeit da in die kleinen Anzüge reingepasst hat (war kein Strech !) ringt mir Respekt ab.
In der Reihenfolge nach den Anzügen wäre als nächste Möglichkeit eine Sonderausstellung „Elvis in Tupelo“ gekommen. Das habe ich mir ausnahmsweise nicht angesehen. Sah jetzt nicht spektakulär aus. Nächste Station sind dann die Flugzeuge.
Schon in den 60er Jahren hatte Elvis zwei Flugzeuge. Einen kleineren Learjet und eine große ausgewachsene Boing (?) komplett nach Elvis‘ Wünschen umgebaut. Die „Lisa Marie“ hat Besprechungszimmer, Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Dolby-Sonstwas-Spur-Schnickschnack Soundsystem und zwei Bäder mit massiv goldenen Waschbecken und Wasserhähnen. Wie schon gesagt, er hatte Geld und offensichtlich hat er es auch gerne mal ausgegeben. Aber spätestens nach den Flugzeugen habe ich echt bezweifelt ob er überhaupt wusste wieviel Schotter er hatte. Einfach mal ein Flugzeug kaufen. Und nen Elefanten, der im Keller das Geld platt treten muss.
So. Jetzt rückte es auch auf 13 Uhr zu und ich habe mich mal in die Warteschlange für den Shuttlebus begeben. So richtig performant wars jetzt hier nicht. Ich musste noch ein wenig stehen. Doch dann ging die aufregende Reise auf die andere Straßenseite endlich los.
Ausgestiegen vor dem Wohnhaus habe ich zu allererst gedacht : Och das ist aber klein. Schönes schnuckelig kleines Häuschen, keine riesige Supervilla. Fand ich jetzt auch wieder sehr sympathisch. Drinnen kann man die Räume der unteren Etage besichtigen. Diese wurden so gelassen wie sie damals in den 70er Jahren waren. Und typisch 70er war die Einrichtung teilweise echt zum Schreien ! Ein Fernsehzimmer mit gelbem Leder an den Wänden (und drei Fernseher um ALLE DREI Kanäle gucken zu können). Ein Billardzimmer mit komisch gerafften Tüchern an den Wänden und Decken. Und dann der Dschungle-Room. Das Wohnzimmer mit schreienden Plüsch-Fell-Holz-Kitschmöbeln und dem gleichen Teppichboden an der Decke (!) wie auf dem Boden.
Ist schon fast wie ne Zeitreise wenn man sieht wie vor 40 Jahren gewohnt wurde.
Hintern Haus geht’s dann in einen Anbau, in dem alle goldenen und platinen Schallplatten die Elvis bekommen hat ausgestellt waren. Unglaublich beeindruckend. Ein langer Korridor der zu beiden Seiten dicht zugenagelt war mit Rahmen mit goldenen Schallplatten, goldenen Singles, Platinplatten und Platin-Musikkassetten (sowas gabs damals noch, nennt sich Musikkassette !).
Wow. Ich hätte nie gedacht, das der Mann zu Lebzeiten so viel gemacht hat und dafür so viele Auszeichnungen erhalten hat. Das sah so aus, als ob er ca. einmal die Woche bei ner Preisverleihung gewesen sein muss. Ich hätte hier ewig lange auf und ab gehen können und lesen für was die nächste Goldplatte verliehen wurde und wieviele Plattenverkäufe dahintersteckten.
Aus diesen Anbau heraus geht’s in ein anderes Gebäude. Das war Elvis‘ Sportraum. Scheinbar war das mal sowas wie ein Squash Court oder so. Die Abmessungen könnten hinhauen. Auch hier hingen vom Boden bis zur Decke alle möglichen Gold- und Platinplatten. Wenn ich das richtig gesehen habe, waren das im Gegensatz zu der Sammlung von eben alles Auszeichnungen die er noch nach seinem Tod bekommen hat. Gold- und Platinplatten für all die vielen Best Of Platten die regelmäßig noch erscheinen. Und das war jetzt auch nicht eben wenig.
Letzte Station sind dann jetzt die Gräber. Schön grün angelegt, im Ruhegarten mit Säulengang und Engel der auf alles hinabsieht. 4 Grabplatten. Eltern, Oma und Elvis himself. Als Beschreibung würde mir jetzt „würdevoll“ am ehesten einfallen. Gefolgt eventuell von einem „traurig“.
Nachdem man sich hier losgerissen hat geht’s dann wieder per Bus zurück auf die andere Straßenseite. Ich habe mich dann mal in die Ecke gesetzt, die Füße hochgelegt und auf meinen Shuttlebus nah Hause gewartet und Resümee gezogen. Schnelles Fazit : Mir hats wirklich gefallen hier. Trotz des hohen Preises und der Massen von Leuten würde ich mich zu der Aussage hinreißen lassen : Das muss man gesehen haben. Hier muss man mal gewesen sein. Natürlich hörts sich schwülstig an wenn man sagt "Das muss man einmal im Leben gesehen haben" aber irgendwie steckt da nach dem was ich heute alles gesehen habe schon ein bisschen Wahrheit drin.

Das Shuttle kam pünktlich und hat mich zu den Sun Studios abtransportiert. Dort angekommen war mein erster Eindruck auch wieder : Hui. Das ist aber klein. Die sagenumwobenen Sun Studios ist ein recht kleiner 2 Stockwerke hoher Ziegelsteinbau. Irgendwie dreieckig. Vorne zur Straße genauso breit wie die Eingangstür, geht das Gebäude nach hinten in die Breite. Unten isses eigentlich so, das man zur Türe reingeht, im ehemaligen Büro der Haussekretärin aufm Schreibtisch steht und zwei Meter daneben der einzige (und recht kleine) Aufnahmeraum ist.
Es gibt ne geführte Tour. Während dieser Tour erfährt man alles über die bewegte Geschichte der Studios, die ersten Besitzer und Betreiber die noch höchstselbst die Dämm-Kacheln unter die Decke geklebt haben (so siehts auch heute aus) und die Momente als Elvis, Jerry Lee Lewis und Johnny Cash hier ihre Platten aufgenommen haben.
Also ich fands ok. Haut einen nicht vom Stuhl aber wer auf (Musik)Geschichte und Anekdoten aus guten alten Zeiten steht der wird unterhalten. Und natürlich ist auch genug für die U2 Fans unter uns zu sehen. U2 haben schließlich damals ihre Rattle And Hum Platte hier aufgenommen. Etliche Fotos an den Wänden, Silberne Schallplatten und irgendein Soundboard wo Edge irgendwas abgemischt hat zeugen davon, das die Herren aus Irland einmal genau dort zugegen waren wo ich jetzt auch gerade stand. Coooool.
Eigentlich hätte ich mir noch gerne ein TShirt hier gekauft aber das Shuttle zurück zum RockSould Museum stand plötzlich vor der Türe und ich wollte nicht ne Stunde aufs nächste warten. Am späten Nachmittag stand ich jetzt wieder bei der Beal Street. Ich hatte für heute kein Programm mehr. Also bin ich erst mal ins Hotel zurück. Da habe ich nochmal schnell die Abend-Entenparade mitgenommen und noch ne Stunde oder so die Beine hochgelegt.
Anschließend gings nochmal zum Rendezvous auf die andere Straßenseite in die schäbige Gasse. Wieder sofort nen Platz an der Bar bekommen und wieder ein echt gutes Rippchen mit scharfer Soße verputzt. Das musste zum Abschluss in Memphis nochmal sein.
Den restlichen Abend habe ich dann wieder in der Beale Street beim einen oder anderen Drink und der einen und anderen Liveband ausklingen lassen. Gegen 10 Uhr habe ich aber die Sache beendet, weil morgen zu nachtschlafender Zeit mein Zug nach New Orleans losgeht. 5 Uhr aufstehen, bah pfui.