Autor Thema: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016  (Gelesen 38584 mal)

Andrea

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #30 am: 09. Juni 2016, 14:28:46 »
Schade, dass die Kameltour nicht so prickelnd war. Aber jetzt weißt du das für´s nächste Mal. Ebenso, dass du die Musikveranstaltungen besser nicht buchst  ;)

Ich wünsche dir viel Spaß bei der Queen und viele Grüße auch an Käthe, Wilhelm, Harald und Co.
Liebe Grüße, Andrea



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Susan

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #31 am: 10. Juni 2016, 22:11:48 »
Hi,

Indien ist nicht gearde eines unserer Wunschreiseziele, daher verfolge ich den Bericht eher sporadisch und still. Trotzdem, schöne Eindrücke  :thumb:

Viel Spaß in England und liebe Grüße an Chris Martin  ;D (auf das Coldplay Konzert bin ich ganz neidisch, die Termine in England hab ich zu spät gesehen, und bei denen hier sind wir in England  ::) )
Liebe Grüße
Susan

Shadra

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #32 am: 11. Juni 2016, 18:07:53 »
Als (inzwischen leider in letzter Zeit nur noch) sporadischer Mitlerserin muss ich mich jetzt doch mal zu Wort melden  :D
Danke dass du uns hier teilhaben lässt. Ich bin schon immer fasziniert von den indischen Tempeln und Bauten, aber da ich weiß, dass Indien für mich nie ein Reiseziel sein wird, verfolge ich mit Spannung die Reiseberichte und Fotos darüber (war bei  Birgits Reisebericht genau so  ;) ).
Wir waren ja letztes Jahr ein paar Tage mit meinen Eltern in London - und ratet mal, wo ich die ganze Familie gleich am ersten Tag in London hingeschleppt hatte ...  :totlach:

Bin schon gespannt, wies weiter geht  ;)
Schöne Grüße
Nele

Manche Menschen schwimmen mit dem Strom. Andere schwimmen gegen den Strom. Und ich steh hier mitten im Wald und find den blöden Fluss nicht!

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #33 am: 13. Juni 2016, 15:36:22 »
Grüße von der Queen !
Happy Birthday zum 90.


Jetzt bin ich wieder kurz daheim. Einmal Tasche umpacken und dann gehts morgen wieder weiter.
Da es jetzt drei Tage nix gab, schreib ich einfach heute mal 2 Tage rein.


17.03.2016 - kurzer Besuch in Bikaner

Ich fürchte ja, der heutige Bericht fällt recht kurz aus.

In Jaisalmer sind wir am Morgen zur gewohnten Zeit um 9 Uhr aufgebrochen. Natürlich wurde ich beim Auschecken noch gefragt ob ich denn noch eine Kamel Safari gemacht hätte. Und natürlich habe ich gesagt "Nein, da hat sich nichts mehr ergeben". Brav, oder ? Als ich das im Auto Anil erzählt habe war er auch ganz happy. 

Wie gesagt ging es von Jaisalmer schnell in Richtung Bikaner. In Jaisalmer sollte am nächsten Tag eine große Parade unter Anwesenheit des Premierministers und weiteren Lamettaträgern stattfinden. Überall am Paradeweg saßen unendlich viele Leute die irgendwas am aufhübschen waren. Da wurden Zäune gestrichen, Schilder nachgemalt, neue Girlanden aufgehängt, überall die Straße geputzt und und und. Wenn sie das mal bei meinem Jasmin Home - Hotel gemacht hätten, aber da kam der Premier ja nicht hin, das konnte ja so schäbig bleiben.

Nach Bikaner gabs jetzt mehr oder weniger fast nur gute und breite Mautstraßen mit garnicht so vielen Baustellen. Wir haben unsere Fahrt einmal unterbrochen bei einem kleinen See wo tausende Kraniche standen. Da war ein Mordslärm. Man hört die Tiere ja hier bei uns schon wenn die am Himmel in V-Formation fliegen. Hier standen die alle am Wasser und man konnte so ca. bis auf 10 Meter drangehen.
 
 

Ging man näher haben sich die Vögel in großen Gruppen erhoben, laut geschnattert und eine Runde gedreht und sich an einem anderen Teil des Sees wieder niedergelassen. Das war ein ganz netter Stopp.

Ansonsten ist nix weiter passiert und wir sind am frühen Nachmittag in Bikaner angekommen. Wir sind direkt zum Fort gefahren. Das steht mitten in der Stadt. Das ist ein riesiger Komplex in den man reinfahren muss, um zum eigentlichen Palast zu kommen. Bei den anderen Festungen und Palästen wo wir auf der Tour bisher waren, da gabs ja draußen Parkplätze und man ist dann von dort reingegangen. Hier waren die Parkplätze quasi Teil der Festung und von den hohen Festungsmauern nochmal eingeschlossen.

Beim Kauf der Eintrittskarte (Ausländerschalter!) kann man zum Ticket für die Festung noch ein Ticket für ein Museum kaufen, welches sich auch auf dem Gelände befindet. Die Festung ist, wie soll es anders sein, so wie die anderen Forts die ich bisher auf der Tour gesehen habe. Riesiger Komplex, viele Räume, viele Innenhöfe, viel Platz. Hier gabs eine Art Rundweg durch den Komplex. Der Maharaja hat viel Krimskrams gesammelt, unter anderem stand in den Räumen durch die man gekommen ist ein komplettes Flugzeug. Und Waffen hatten es ihm wohl auch angetan. Es gibt ganze Räume voll mit allen möglichen Flinten.

 

Interessant fand ich die vielen Bilder, die man auf dem Rundgang sehen konnte. Meist waren es uralte Fotografien, die den Maharaja zeigten wie er zum Beispiel auf einem Elefanten durch die Straßen von Bikaner geritten ist. Oder Bilder wo er eine Parade durch Bikaner (wieder auf einem Elefanten mit Goldschmuck) angeführt hat. Und dabei sah er so aus wie man sich einen Maharaja vorstellt. Dicker Bauch, wallende Gewänder, riesiger Turban und behängt mit viel Klitzerzeug. Die Bilder waren wirklich sehenswert.

Aus der Festung raus muss man zu diesem Museum einmal quer über den Vorplatz zum entfernten rechten Ende. Dieses Museum war dann so interessant, das ich mich schon garnicht mehr erinnern kann, was ich da genau gesehen habe. Die ausgestellten Sachen hatte aber nicht direkt was mit dem Fort und dem Maharaja zu tun, sondern waren eher allgemeine Sammlungen über Indien. Ich bin recht zügig durch ohne mich näher bei einzelnen Dingen aufzuhalten.

Anil war sich gerade mit jemandem am Unterhalten. Es war ein anderer Fahrer von Ashok, der ebenfalls Station in Bikaner machte. Die fuhren die Tour aber andersrum, standen also gerade am Anfang. Ich hab ihm zwar nur kurz die Hand geschüttelt, aber irgendwie hatte ich direkt den Eindruck das das ein recht netter Kerl sein könnte. Leider habe ich den Namen nicht mehr parat.

So. Was jetzt. Keine Idee. Der Lonely Planet schwieg sich auch aus. Laut dem Buch gab es hier die Festung (ok, abgehakt) und noch die Möglichkeit die alten Häuser in der Altstadt zu sehen. Ganz ehrlich, da hatte ich heute absolut keine Lust drauf. Und da Anil auch meinte, das es in Bikaner nicht mehr wirklich was Interessantes zu sehen gäbe, habe ich den aktiven Teil des Tages damit auch beendet.

 

Für die Unterkunft des Tages brauchte ich auch wieder ein Tuktuk. Wir sind aus der Festung herausgefahren und draußen vor der Türe hat Anil wieder beim Einparken ein Tuktuk an der Hand gehabt. Es wurden 100 Rupien vereinbart und Anil meinte zu dem Tuktuk-Mann, wenn er Zeit hätte könne er mich morgen auch direkt um 9 Uhr da wieder abholen. Treffpunkt mit Anil sollte morgen auch genau wieder hier am Fort sein.

In den nächsten 20 Minuten (!) bin ich mit dem Tuktuk dann über die absonderlichsten Wege, Brücken, Rampen, Autobahnen oder sonstwas, gefühlt dreimal um den Altstadtteil rumgefahren, bis es irgendwann doch mal so aussah, das die Häuser (noch) älter wurden und die Sträßchen Tuktuk-Maße annahmen.

Nach gefühlt unendlicher Zeit hat der Mann dann mit qualmenden Reifen vor meiner Unterkunft, dem "Tanisha Heritage Haveli" Halt gemacht. Auch hier hatte ich wieder vorher aus Tripadvisor ein Bild ausgedruckt. Das Haus war auf jeden Fall richtig. Drinnen wurde ich direkt von der Familie begrüßt. Offenbar hatten die beiden Söhne die Betreuung der Gäste als Aufgabe, die Mama hatte aber das Sagen und nebenbei die Regierung in der Küche.

Einer der Jungs hat mich dann über ein paar steile Treppen und Innenhöfe und Balustraden zu meinem Zimmer gebracht. Er hat mir die ganze Zeit ganz viele Dinge erzählt. Nur verstanden habe ich es nicht. Das Englisch von ihm war für mich unmöglich zu verstehen. Ich habe viel genickt und gelächelt als er mich zugetextet hat. Ich meinte hinterher verstanden zu haben, das es um 18 Uhr im großen Innenhof Essen gäbe.

Das Zimmer war OK. Es war zwar etwas klein, das große Doppelbett passte geradeso rein. Meine Tasche habe ich im Bad deponiert, weil vorne echt kein Platz war. Für 17 Euro die Nacht war es OK. Obwohl das Zimmer für 11 Euro in Jodhpur eigentlich besser war :)

 

Zumindest hatte ich eine Hightech-Klimaanlage mit integriertem Mückenschutz und Fernbedienung mit hundert Knöpfen an der Wand.

Um 18 Uhr war noch keine richtige Aktivität im Hof zu sehen. Es saß nur ein einsamer Mensch da, der eben schon da war als wir zum Zimmer unterwegs waren. Ich habe mich mal dazu gesetzt und es mir bequem gemacht. Viel kam von dem Typen aber nicht. Ich meine er wäre Engländer gewesen. Sein zerfledderter Lonely Planet und der restliche Kram den er da ausgebreitet hatte sah irgendwie nach "Engländer" aus. Eine Unterhaltung kam nicht mehr zustande, da außer Guten Abend von ihm kein Laut mehr kam. Ich glaube er war damit beschäftigt, mit seinen zwei Handys alle zig dupzig Sozialen Netzwerke mit Zeugs zu füttern.

Irgendwann nach 7 konnte man dann deutliche Aktivitäten bezüglich Essen bemerken. So langsam wurden diverse Utensilien aufgebaut und irgendwann bestimmt schon halb acht kam dann das Essen. Mittlerweile hatte sich noch ein Paar aus Spanien zu uns gesetzt.

Das Essen war vegetarisch aber echt gut. Zuerst habe ich ja nur kleine Testportionen genommen, aber dann wirklich richtig vegetarisch gegessen. Die Mama vom Radhika Heritage Haveli hatte es echt geschafft, das erste vegetarische Essen in Indien zu kochen, was mir geschmeckt hat. Hatte nen echt klasse Geschmack. Da waren bestimmt tausend geheime Gewürze dran :)

 

Der Engländer (ohne genau Bestimmung der Herkunft nennen wir ihn der Einfachheit halber "Der Engländer") zog nun plötzlich einen privaten Minikanister Olivenöl aus der Tasche und hat fortan alles was er sich auf den Teller geschaufelt hatte mit Olivenöl getränkt. Auf nem Extrateller hatte er noch diverse Tomatenscheiben drauf, den hat er gefühlt nen halben Zentimeter mit Pfeffer zugeschüttet. Leute gibts. Die beiden Spanier haben auch ganz entzückt zugeschaut. An ihren Gesichtern konnte man, wie mit ner hellen Leuchtreklame geschrieben, genau ablesen was die gerade über "Der Engländer" dachten :)

Anschließend haben wir uns alle ganz brav bei Mama für das leckere Essen bedankt und dann hat sich jeder in dem Hof in eine andere Ecke verzogen. "Der Engländer" hat wieder seine beiden Handy angeschmissen und Facebook und Co auf den neuesten Stand gebracht. Die beiden Spanier haben sich mit der Mama des Hauses zusammengesetzt und scheinbar Reisemöglichkeiten besprochen. Es wurde mehrmals der Bahnhof und diverse Züge erwähnt. Und ich muss gestehen, das ich auch die Möglichkeit des guten WLAN genutzt habe und bei nem kalten Kingfisher per Twitter und Mail die Welt genervt habe.

Jetzt habe ich über Bikaner doch noch mehr geschrieben als gedacht. Zuerst war ich der Meinung das der Tag recht ereignislos war. Gute Nacht.


18.03.2016 - ein paar Ratten auf dem Weg und bröckeliges Mandawa

Bei der Abreise war heute wieder Bargeld angesagt. Die Mama hatte die Abrechnung fertig gemacht und hat kassiert. Jetzt musste ich aber doch so langsam nochmal an einen Automaten. Das Ende war nahe und damit auch dann übermorgen die letzte Rate für Mister Ashok. Aber ich war zuversichtlich in Mandawa ATM's zu finden.

Der Tuktuk Mann von gestern stand überpünktlich schon vor der Türe. Die sichere Fahrt hat er sich nicht entgehen lassen. Er hat noch irgendwen mit seinem kleinen Jungen mit vorne auf die Fahrerbank gequetscht und ist in schnellem Tempo losgedüst. In der Stadt war noch garnicht so viel los. Nur Kühe standen überall rum. Und auf den Kreuzungen auch phänomenal im Weg. Der Typ mit seinem Tuktuk hat die Kühe teilweise schon fast zu Seite geschubst.

Am Fort wartete auch schon Anil. Als ich dem Tuktuk-Mann dann das gleiche Geld in die Hand gedrückt hatte wie gestern für die Hintour wurde er etwas mürrisch. Keine Ahnung warum. Aber er wollte scheinbar mehr Geld. Nein, das muss reichen. Ich habe mich zu Anil ins Auto verzogen und wir sind los.

Die Strecke heute war garnicht so lang. Einziger Programmpunkt auf dem Weg war heute der Rattentempel in Deshnok. Je nachdem aus welcher Himmelsrichtung man reinkommt, kann man den Tempel auch auf der Anreise nach Bikaner als Station machen. Anil hatte aber darum gebeten den Tempel auf der Strecke nach Mandawa mitzunehmen. Kein Problem. Soll mir recht sein.
 
 

 

Der Rattentempel ist eine Berühmtheit. So ziemlich in jeder Doku über Indien kommt da was vom Rattentempel vor. Entsprechend ist der Tempel auch garantiert bei jeder Tour eine Station. Und dementsprechend hat man auch schon vor Ort vorgesorgt. Es gibt eine gut organisierte Schuhstation wo man seine Treter hinterlegen kann. Und diverse Marktbuden mit Essen, Trinken und Krimskrams haben sich auch in der Nähe des Eingangs angesiedelt.

Der Tempel ist von außen recht überschwänglich verziert. Die Marmorfassade besteht aus unendlich vielen in den Marmor geschnitzten Elementen wie Blumen zum Beispiel. Ja und auch, wie soll es auch anders sein, Ratten.

Drinnen isses dann etwas weniger prunkvoll. Es ist eigentlich schon ein wenig dreckig. Betritt man den Tempel, sieht man erst einmal keine Ratten. Also man wird auf dem Platz vor dem Eingang zum Heiligtum nicht von Ratten angefallen. Die Viecher bemerkt man erst, wenn man mal genauer hinsieht. Die sitzen mit Vorliebe auf Türstürzen, auf Geländern, in Gittern oder in allen Ecken. Es gibt eine Stelle wo Schalen mit Futter stehen. Dort kann man die Ratten auch füttern. Die tun nix, die wollen nur spielen. Und daneben stehen dann Schalen mit Milch. Die Ratten sitzen auf dieser Schale rundherum auf dem Rand und schlürfen bedächtig die Milch. Das Bild ist irgendwie schon kurios.

Setzt man sich mal irgendwo hin, auf einen Absatz oder eine Treppenstufe, dann kann es sein, das einem auch mal ne Ratte über die Füße oder vor den Füßen herläuft. Das wars aber auch schon. Die Tiere haben im Tempel nix zu befürchten und werden ausreichend gefüttert. Die Ratten sind dermaßen überhaupt nicht an den Menschen interessiert die da rumlaufen, außer wenn einer da sitzt und hat Futter in der Hand. Dann kommen die Ratten an und lassen sich aus der Hand anfüttern.

Die Tiere verteilen sich in allen Ecken in der Tempelanlage. In manchen dunklen Ecken gibt’s mal die eine oder andere Rattenversammlung. Da muss man schon aufpassen, dass man keiner auf den Schwanz tritt. Ich glaube dann wären die nicht mehr so friedlich.

Nach ausgiebigem Ratten begutachten bin ich dann auch wieder raus und habe meine Schuhe ausgelöst. Die Socken habe ich lieber ausgezogen. Die sind erst mal ganz unten in die Tasche gewandert.

 

 

Anil sagte, das er ab hier jetzt eine neue Route fahren würde, die er bisher nur einmal vorher gefahren wäre, allerdings aus der anderen Richtung kommend. Ich solle mich also nicht wundern, wenn er gleich mal nach dem Weg fragen müsste, grundsätzlich wüsste er aber wie er fahren müsste. Ich habe ihm gesagt er solle mal machen. Für heute stand sowieso nix mehr auf dem Plan als nach Mandawa zu kommen.

Bei uns hätte man zu diesem Sträßchen jetzt eher Feldweg gesagt. Hier war jedoch Gott und die Welt inkl. Busse und LKW auf dieser Piste unterwegs. Nach einer ganzen Zeit wurde die Straße auch so schlecht, das wir nur noch im Schritttempo um die riesigen Schlaglöcher rumgekurvt sind. Die Straße bestand im Prinzip aus Schlaglöchern. Die kleinen Flecken Teer dazwischen sind garnicht mehr aufgefallen.

Und Anil hat insgesamt drei mal angehalten und gefragt, bzw. sich bestätigen lassen, das er immer noch in der richtigen Himmelsrichtung unterwegs war. Die Fahrt auf diesem miesen Straßending war sehr anstrengend. Alleine nur das daneben sitzen und durchgeschüttelt werden hat mich schon angestrengt. Das wurde auch irgendwie nicht besser bis wir unmittelbar in Mandawa angekommen waren. Wir sind dann durch den Ort gekurvt und als die Straße fast schon zu schmal fürs Auto war waren wir beim Hotel. Anil kannte es. Ich glaube so sehr viel Auswahl gibts in Mandawa auch nicht.

Schon auf der Fahrt hatte Anil die ganze Zeit erzählt, das es in Mandawa ja soooo viele "Havelis" geben würde die sich lohnen würden sich anzuschauen. Da wär das Dings-Haus, das Dings-Haus und noch das und das Haus was ich uuuuunbedingt ansehen müsste. Ich habe in seinen Ausführungen eigentlich nur noch Havelis Havelis Havelis verstanden.

Als wir nun so durch Mandawa fuhren war mein erster Eindruck eigentlich nur, das es hier sehr alt und zerfallen aussieht.

Im Hotel wurden wir ganz freundlich mit ner Limonade begrüßt und ich wurde beim Einchecken überschwänglich zugetextet. Dann ist einer mit mir losgezogen und hat mir erst mal die verfügbaren Zimmer gezeigt. Eigentlich hätte ich ja auch das erste direkt schon genommen, aber der Herr meinte Nein Nein, zuerst muss man andere Zimmer gesehen haben um dann eine gute Wahl zu treffen. Aha. Na gut. Also habe ich dann das letzte Zimmer genommen das er mir gezeigt hat. Alle Zimmer waren vom Stil her recht unterschiedlich gebaut und ausgestattet. Das wo ich mich jetzt zu entschieden hatte, waren eigentlich drei Räume nebeneinander, Bad, Aufenthaltsraum mit Empore und Sitzgruppe und Schlafzimmer. Die drei Räume nebeneinander waren irgendwie die ganze Front vom Haupthaus. Konnte sich schon sehen lassen.

 

Was auch vollkommen wunderbar ausgestattet und verziert war, ist der Innenhof im Haus, um den Sich auf zwei Etagen die ganzen Zimmer befinden. Sah schon wirklich schön aus. So langsam bekam ich eine kleine Idee davon, was Anil mit den wunderschönen Havelis gemeint hat.

Nachdem Anil abgedampft war (Tschüss, wir treffen uns übermorgen wieder hier) habe ich noch kurz meinen Kram verstaut und bin dann mal zurück zur Hauptstraße gegangen. Hauptstraße ist jetzt recht hoch gegriffen. Es war halt die "Main Market Road" wo sich die meisten Geschäfte hoch und runter versammelten.

Hier habe ich auch schon zwischen den vielen alten und zerbröckelten "Bauruinen" ein paar von den schönen Havelis gesehen. An einer Stelle ist so etwas wie ein Torbogen durch den sich der ganze Verkehr quetscht mit ein paar Figürchen oben drauf. Alles sah irgendwie alt aus und sah aus, als hätte es schon vor längerer Zeit deutlich bessere Zeiten erlebt. Ich habe schon mal erkundet wo ich morgen die ganzen Havelis sehen werde. Einen großen Tempel, den Abzweig zum Mandawa Castle und nen Geldautomaten habe ich dabei gefunden.

Der Automat hat mir zweimal 10 Mille ausgespuckt. Brav. Jetzt konnte ich Ashok bezahlen und auch Anil noch ein Trinkgeld geben.

 


Zurück am Hotel habe ich gefragt, ob die auch ein Restaurant haben. Ja klar. Ich meine ja verstanden zu haben, das die auch ein Rooftop Restaurant hätten. Ich könne mich aber auch in den Garten setzen oder in den Speisesaal. Zuerst habe ich im Zimmer noch etwas gelesen und mich dann rauf zum Rooftop gemacht. Allerdings war da nix. Alles düster. Also bin ich noch ein wenig auf dem leeren dunklen Dach rumgetigert und habe mir Mandawa "by Night" angeschaut. Dann bin ich zum Speisesaal gegangen. Dort war wenigstens was los. Es saß genau eine Family (ich glaube Holländer, ausnahmsweise mal keine Franzosen) da.

Irgendwann kam mal jemand vorbeigeschlurft mit ner Karte. Bis dann das erste Bier auf dem Tisch stand hat auch sehr lange gedauert. Die hatten die Ruhe weg. Da ich auf der vegetarischen Karte nix tolles entdecken konnte, habe ich meine vegetarische Standardwahl Aloo Jeera = Kartoffeln mit Cumin und sonstigen Gewürzen genommen. Jetzt passierte erst mal lange Zeit garnix. Iiiirgendwann kam mal das Essen. Sah erst mal ganz gut aus. Beim ersten Biss aber durfte ich feststellen, das da wohl irgendwas schiefgegangen war. Die Kartoffeln waren innen drin noch recht äääääh bissfest, will sagen nahezu roh. Das hat mal garnicht geschmeckt. Ich habe dem Mensch gesagt, das er sich seine Kartoffeln wieder mitnehmen kann. Ich habe mir noch ein Bier aufs Zimmer bestellt und bin weg.

Morgen gehts gegenüber zu Monica. Monicas Rooftop Restaurant wird nämlich auch im Lonely Planet gelistet und die schreiben nur gute Dinge darüber. Wird wohl deutlich besser sein als das Essen heut. Auf das Bier habe ich übrigens auch noch ne halbe Stunde gewartet.

Mein Urteil über das "Radhika Haveli" : Hotel top. Restaurante und Service ...... verbesserungswürdig.

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #34 am: 14. Juni 2016, 00:00:48 »
Dicker Bauch, wallende Gewänder, riesiger Turban und behängt mit viel Klitzerzeug.
Gelesen - und sofort das Bild vom Kalifen Harun al-Pussah http://www.tangentus.de/isnogud2.gif (aus den Comics Isnogud) im Kopf gehabt  :verlegen:
Schöne Grüße
Nele

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #35 am: 17. Juni 2016, 10:14:35 »
SO. Wieder in Deutschland und mit Zugriff auf nen PC mit Internet kanns ja jetzt weitergehen.
Wir sind immer noch in Mandawa und nähern uns dem Ende der Rundtour. Morgen geht's zurück nach Delhi und dann von da aus weiter ohne Fahrer.

19.03.2016 - Haveli Haveli Haveli

Heute habe ich es sehr ruhig angehen lassen. Da ich ja heute keinen frühen Abfahrtstermin mit Anil hatte, bin ich bis um 11 Uhr liegen geblieben. Herrlich. Fühlte sich fast wie Urlaub an. An der Rezeption habe ich dann noch gefragt, ob es vielleicht möglich wäre, das ich jetzt so spät noch einen Kaffee haben könnte. Uuh. Da ging plötzlich ganz viel Palaver los, es wurde Leute geschickt und ich bekam gesagt, das ich mich mal in den Garten setzen solle.

Ein paar Minuten später kam dann der Kaffee schon. Und noch diverse andere Leutchen hörten plötzlich nicht mehr auf Teller vorbeizubringen. Da kamen noch Teller mit Toast und Marmelade, Teller mit Früchten, Schalen mit Müsli und Obst und Milch fürs Müsli. Dann war der Tisch voll und ich saß vor einem Berg Kram obwohl ich nur unschuldig nen Kaffee wollte. Tja. So bescheiden wie gestern das Abendessen war, so toll war das Frühstück.
 
 

 

Der Oberkellner, also der, der das meiste gebracht hatte, konnte mich zwar nicht wirklich verstehen (konnte kein Englisch), stand aber da und war sichtbar sehr zufrieden das er mir den Tisch vollgestellt hatte. Danke.

So um 12, vollgegessen, bin ich dann endlich los. Zuerst bin ich in der Gegend um mein Hotel noch rumgewandert. Da waren auch ganz viele Havelis zu sehen. Ein paar davon aber recht zerfallen. Da war der Lack eindeutig ab. Bei einem habe ich mal durch die Haustür geschaut, da lag im Innenhof nur Bauschutt. In anderen Häusern wurde aber offenbar gewerkelt.

Also entweder gab es nur Häuser die schön aussahen oder Häuser die runtergekommen und verfallen aussahen. Dazwischen war nicht allzuviel.

Ich bin durch die Gegend marschiert und später noch die Hauptstraße wieder runter bis zu dem Tor von gestern. Direkt dahinter an dem kleinen Platz liegt auch das Mandawa Haveli. Seineszeichens (zumindest laut Lonely Planet) das erste Haus (Haveli) am Platz. Möchte man sich hier umsehen, muss man sogar einen kleinen Eintritt zahlen. Das habe ich gelassen und nur durch die Haustür fotografiert.

Vor der Türe war ne Bank, da habe ich ein Päuschen gemacht. Wie es so ist, das kommt mir jetzt schon garnicht mehr komisch vor, stromerten nach ein paar Minuten lauter Gestalten verschwörerisch um die Bank herum, um den besten Zeitpunkt zu erwischen schnell ein Foto von mir zu machen, bzw. ein Selfie mit mir im Hintergrund. So ist das nun mal. Ich bin eben berühmt :)

Auf der anderen Seite des Platz war ein Schuhgeschäft. Als Auslage hatte der Verkäufer ein paar Kartons auf dem Bürgersteig aufgestapelt und Schuhe ausgestellt. Er selbst saß im Eingang und hat Zeitung gelesen. Plötzlich kam von irgendwo her ne Kuh. Sie stellte sich vor den Schuhladen, beäugte alles, und unvermittelt fing sie an, die Schuhkartons mitsamt der Treter zu fressen. Da hätte man aber mal den Verkäufer sehen sollen. So schnell habe ich in Indien noch nie jemanden rennen sehen. Er hat der Kuh mit seiner zusammengerollten Zeitung erst mal den Hintern versohlt und sie vertrieben. Das war auch das erste Mal, das ich in Indien gesehen habe, das jemand ne Kuh berührt hat.

 

 

Ich denke, ich habe in der Folgezeit so die meisten Sachen abgeklappert. Irgendwann wurde es mir aber dann doch ein wenig zu langweilig in der Gegend rumzustapfen und zu hoffen um die nächste Ecke steht ein schönes Haveli. Ich habe im Hof vom Castle Mandawa (welches auch ein Hotel ist, und laut den Bildern die ich gesehen habe, wohl auch recht feudal) noch ne kleinere Rast gemacht. Dann gings aber zum Füße hochlegen zurück zum Hotel.

Wie könnte man den Tag jetzt beschreiben ? Durch den Ort gestapft und Häuser angeschaut. War jetzt nicht unbedingt der aufregendste Tag des Urlaubs, aber so öde wie es sich anhört wars dann doch nicht.

Am Abend bin ich dann, wie schon geplant, nebenan zu Monica gegangen. Zum Glück stand es ja groß dran. Wenn nicht, hätte ich gedacht, ich wäre bei Leuten ins Wohnzimmer gegangen. Unten von der Eingangstür muss man zuerst über ein paar Stiegen hoch aufs Dach. Das Essen war wie erwartet deutlich besser als gestern. Eigentlich könnte ich sagen, das es echt sehr gut geschmeckt hat. Ich hatte wieder irgendein Tikki Chicken mit toller Soße dabei. Extra richtig Spicy bestellt hat es wirklich gut geschmeckt und mir sind auch nicht die Zahnplomben geschmolzen. War gewürzt aber nicht gemeingefährlich. Kingfisher gabs auch.

 

 

Als ich zum Hotel zurückkam war die gesamte Belegschaft an der Rezeption versammelt um auf dem Minifernseher dort ein Cricket Spiel zu schauen. Die waren alle recht angagiert bei der Sache. Als der Mann der mir am Morgen das Frühstück serviert hatte mich über den Hof gehen sah, kam er raus und deutete mir, ich solle auch kommen und das Spiel sehen. Na dann hätten die aber die Rezeption wegen Überfüllung schließen müssen. Nein Danke. Mit Cricket kann ich nicht so viel anfangen. Aber danke fürs Angebot.

 

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #36 am: 20. Juni 2016, 10:15:19 »
20.03.2016 - Spaß in der Ubahn und Resteverwertung beim Sightseeing

Nun ist es passiert. Die große Radjasthan Rundtour im kleinen Tata Indigo is nun vorbei. Heute stand nur die Rückreise nach Delhi auf dem Programm. Damit ich in Delhi aber heute noch was machen kann, hatte ich mich mit Anil für heute schon für 8 Uhr verabredet.

Eigentlich wollte ich ja heute auch nur nen Kaffee und hatte dem Mensch von gestern auch direkt gedeutet, heute bitte nur ein little little breakfast zu machen. Er hat freundlich genickt und yes yes gesagt um später wieder genausoviele Teller und Schüsseln aufzufahren als gestern. So voll sollte ich jetzt die Fahrt nach Delhi antreten ? Ok. Wenns denn sein muss.

Beim Checkout hieß es auf einmal "Cash Only". Das traf mich jetzt eher unvorbereitet, da die Herren vorgestern auf meine Frage nach Karte noch nett zustimmend genickt hatten. Da musste ich wohl oder übel die Scheine, die ich schon für Ashok abgezählt hatte, nochmal anbrechen und Anil sagen, das er direkt gleich an dem Geldautomat von gestern nochmal stoppen muss.
 

Laut Anil wären wir mit der frühen Losfahrt auf der sicheren Seite und spätestens nach Mittag in Delhi. Leider zog sich die Fahrt aber heute wie Kaugummi. Im Einzugsgebiet Mandawa waren die Straßen so schlecht, das wir nicht wirklich fortan kamen. Als man dann hätte fahren können, war ein Heidenbetrieb überall. Es war ja heute Sonntag. Anil meinte auch mehrmals, er könne nicht begreifen warum heute am Sonntag Morgen so ein Betrieb überall sei.

Einmal mussten wir an einem Bahnübergang halten und bestimmt ne viertel Stunde warten bis ganz gemächlich ein voll besetzter Zug vorbeischlich. Kein Wunder das Zugfahrten in Indien immer in recht hohen Stundenzahlen angegeben werden, wenn der Zug so vor sich hin schleicht. Als der Zug endlich durch war kam der Stationsvorsteher aus seinem Kabuff hervor und hat mit genau der gleichen Geschwindigkeit wie eben der Zug an der Kurbel für die Schranken gedreht. Und dann musste sich auch erst mal der Megastau der kreuz und quer und sich gegenseitig im Weg stehenden Autos an der Schranke sich auflösen. Die ganze Geschichte hat uns bestimmt fast ne dreiviertel Stunde gekostet.

Beim Zug hat übrigens keiner aufm Dach gesessen. Das habe ich nur auf Überlandbussen gesehen (ohne Scherz!).

Später irgendwann im Einzugsgebiet Delhi, wo es dann auf sowas wie die Stadtautobahn ging, war auch so viel Betrieb wie morgens am Kreuz Köln Ost. Puh. Lange Rede kurzer Sinn. Wir sind so gegen 14 Uhr beim Hotel angekommen.

Da ich ja morgen nach Varanasi weiterfliegen will, hatte ich für den heutigen Abend das Holiday Inn Airport direkt am ...... ja .... Airport gebucht. Wow. Internationales Hotel, internationaler Standard. So ein kleinwenig habe ich das ja schon vermisst.


Tja. Jetzt war endgültig die Tour zu Ende. Anil bestand darauf, die ausstehenden Geschäfte draußen im Taxi abzuwickeln, mit mir reingehen und sich bequem hinsetzen wollte er aus irgendeinem Grund nicht. Ich habe dann das ausstehende Geld für Mr. Ashok bezahlt und Anil ein Trinkgeld von 4.000 Rupien (irgendwie knapp 50 Euro die ich angemessen fand) gegeben. Wir haben dann garkeine großen Abschiedsszenen gemacht. Einmal fester Händedruck und Danke für die Zeit sagen muss da reichen.

Kurz bevor wir am Hotel ankamen hatte mich noch Mr. Ashok aufm Handy angerufen um zu fragen ob denn alles OK war und ob er mich bitten dürfe, wenn ich wieder zuhause sei, ob ich dann auch eine Bewertung in seinem Gästebuch und auf Tripadvisor abgeben würde. Habe ich auch später zu Hause direkt gemacht.

Das Hotel war echt klasse. Beim Checkin wurde von irgendwo her "richtige" Pop Musik gespielt. Wenn ich mich recht erinnere, dann wars Paul McCartney. Sofort musste ich mitpfeifen und habe gemerkt wie ich das die letzten drei Wochen vermisst habe. Musik, ohne das einem die Ohren bluten (und ne Frau mit vielen Pötten aufm Kopf rumwackelt). Die Frau an der Rezeption hat mich auch ganz verwundert angeschaut, als ich beim Ausfüllen der Formulare laut das Lied mitgepfiffen habe.

Ich habe meinen Kram ins Zimmer verfrachtet. Wow. Riesiges Zimmer und riesiges Bad. Alles pikobello. Und ein riesiges weiches Bett. Klasse. Nach den letzten zig Tagen "Heritage Havelis" war das hier echt das Paradies.

Ich musste mich richtiggehend aufraffen um wieder auf die Beine zu kommen. Ich wollte ja noch die Reste beim Sightseeing zusammenkehren. Ich bin also wieder raus und zur nahen U-Bahn-Station gegangen. Die Automaten habe ich nicht kapiert, ich hatte auch kein passendes Kleingeld dabei. Zum Glück gabs einen besetzten Schalter, wo man wir Auskunft gab. Die Station "Aero City" ist nur über eine spezielle Airport Linie mit der Stadt verbunden. Diese Linie kostet immer extra und ist nicht mit ner Tageskarte oder sowas abgedeckt.

 

Was die Fahrt mit der Airportlinie gekostet hat weiß ich jetzt garnicht mehr. Ich habe zwei sog. Tokens bekommen. Eines für die Airport Linie und dann noch einen für die Anschlussfahrt in der Stadt. Die Fahrten im Stadtgebiet mit der "normalen" Metro kosten zwischen 8 Rupien (1 Cent(!)) und 50 Rupien (70 Cent). Betritt man die Station muss man den Token über ein Sensorfeld drüberziehen, verlässt man die Station muss man den Token an der Schranke einwerfen. So gebrieft konnte es nun losgehen.

Als erste Station wollte ich zum Askhardham Tempel fahren. Danach hatte ich Anil auch schon gefragt, da aber nur sein übliches "ist zu weit weg, lohnt nicht" gehört. Diese Aussage musste ich jetzt mal selbst verifizieren. Dazu musste ich nur zur Station New Delhi fahren, von dort die hellblaue Linie nach Rajiv Chowk und von dort mit der knallblauen Linie nach Ashardham. Das hatte mir der Mann am Schalter eben auch alles in Windeseile runtergebetet. Zum Glück hatte ich, so gründlich wie ich bin, zu Hause den Plan der Metro ausgedruckt.

Eigentlich war das Fahren recht einfach. Bei den Linienwechseln gab es farbige Streifen auf dem Boden denen man nur folgen musste. Zur gelben Linie einfach nur auf dem gelben Strich laufen und man kommt an. Die Ubahn ist sichtbar auf große Massen ausgelegt. Große breite Treppen, große breite Durchgänge, sehr breite Gänge. Die Stationen sind sehr weitläufig.

Allerdings war die Hölle los. Die Bahnsteige brechend voll und in den Zügen stand man dicht an dicht. Der Inder hat da auch garkeine Skrupel ohne einen Mindest-Anstands-Abstand im Zug zu stehen. Eigentlich stand man ohne Abstand Rücken an Rücken, Bauch an Bauch. Zumindest hatte ich noch den entscheidenden Vorteil, ich war größer als 90 % der Mitfahrer, mein Kopf ragte raus, während mein Gegenüber das Gesicht in meiner Achselhöhle hatte.

 

Anständig Ein- und Aussteigen war auch nicht möglich. Hielt der Zug und die Türen gingen auf sind sofort alle in den Wagen reingestürmt, diejenigen die raus wollten sind dem Ansturm entgegengeströmt. Man musste sich seinen Weg manchmal ziemlich unsanft mit den Ellbogen freiräumen. Da von den Indern keiner Rücksicht genommen hat, habe ich das auch nicht. Um dahin zu kommen wo ich hin musste, haben diverse Kontrahenten einen Bodycheck oder einen Ellbogen aushalten müssen. In der Ubahn ist Krieg !

Zumindest bin ich irgendwann heil in Askhardham angekommen. Schon von der Station aus sieht man den Tempel. Allerdings ist es doch ein Stück weg. Zuerst habe ich draußen versucht mal grob in die Richtung zu gehen, aber dann standen ein paar Marktbuden und ne breite Straße im Weg. Also habe ich mir vor der Station eine Rikscha geschnappt. Fahrradrikscha. Nur 30 Rupien. Der kleine Kerl ist in die Pedale gestiegen das es nur so geknirscht hat. Während der Tour ist mehrmals die Kette abgesprungen, so das er erst einmal bremsen musste und unter dem Gefährt die Kette wieder auflegen musste. Als wir dann auf den Tempel zugefahren sind, konnte ich auch sehen, das ich eben einfach nur an den Marktständen vorbei ein kleines Stück am Straßenrand hätte gehen müssen und ich wäre auf der Zufahrt zum Tempel gewesen. Das konnte man aber nur aus der Richtung sehen, aus der ich gerade kam. Von der Station aus sah es wirklich so aus, als ob da kein Durchgang gewesen wäre.

Auf dem Parkplatz vom Tempel habe ich dem Fahrer statt der vereinbarten 30 Rupien dann 50 gegeben (ich hatte nix mehr klein). Er war sehr glücklich darüber. Sollte sich davon mal nen Kettenspanner kaufen :)

Am Tempel angelangt stand ich nun in einer Art indischer Warteschlangen-Hölle. So wie im Phantasialand an der Wildwasserbahn. Ab hier noch 3 Stunden. Nein, das muss nun wirklich nicht sein. Nebenbei habe ich dann die großen Schilder gesehen, das man alle elektronischen Geräte und Fotoapparate einschließen muss und nicht mit reinnehmen darf. Doof. Was macht das für einen Sinn wenn ich da drinnen nicht fotografieren darf ?

Ich habe mich mal ein wenig an der Schlange vorbeigemogelt und nach ganz vorne gepeilt. Keine Chance für den Fotoapparat. Es waren eifrige uniformierte Leute mit Flughafenscannern jede einzelne Person am kontrollieren.

Da habe ich mir gedacht, das mache ich nicht mit. Vor allem, bei den Schließfächern war nochmal so ne lange Warteschlange, da man seine Sachen nicht einfach einschließen konnte. Nein, man musste noch zusätzlich im Beisein eines uniformierten Herren irgendwelche Formulare ausfüllen ! Indien - Formulare, Formulare von der Wiege bis zur Bahre.

Kurzum. Ich habe mich rumgedreht und bin wieder zurück zur Bahnstation gegangen. Vom erhöhten Standpunkt an der Station habe ich noch ein paar Fotos vom großen Tempel geschossen, mich dann aber wieder auf den Weg zurück gemacht.


Jetzt hatte ich ja noch Zeit. Also konnte ich ja doch noch die Moschee, die ich beim ersten Delhi Besuch ausgelassen hatte, noch anschauen. Dafür hätte ich jetzt eigentlich fast genauso zurückfahren müssen und eine Station weiter bei Chandni Chowk aussteigen. Leider bin ich dann aber bei einer Station ausgestiegen die Rajiv Chowk hieß. Da hatte ich mich mal eben fett vertan. Als ich draußen mittels google Maps meinen Standort bestimmt hatte, wusste ich, ich war eindeutig falsch. Ich stand nämlich am großen Connaugh Circle und habe nebenbei noch  einen großen Park mit riesiger Indien Flagge gesehen. Zuerst wollte ich "mal um den Connaugh Circle herumgehen", habe dann nach einem Viertel ca. festgestellt, das das eine blöde Idee war. Das ist nämlich so riesig, das ich da bestimmt ne Stunde rumgestapft wäre durch den Verkehr. Da es zur Moschee nicht mehr so weit sein konnte (eigentlich war ich nur zwei Stationen zu früh ausgestiegen) habe ich mir dann ein Tuktuk angehalten. Ich musste dem Mann auch erst mit Händen und Füßen begreiflich machen was ich wollte. Als er das dann verstanden hatte, meinte er, er könne da nicht hinfahren. Es wäre Sonntag und alles sei gesperrt, er käme da nicht hin. Ich solle doch wieder in die UBahn und damit dorthin fahren.

Ich hatte zwar nicht begriffen was er mit "ist alles gesperrt" meinte, dachte aber, wenn er sich die Fahrt entgehen lässt, muss es ja wohl stimmen. Ich bin also wieder in die Ubahn ins Getümmel und noch die zwei Stationen weiter gefahren.

Jetzt trennte mich nur noch eine lange Basarstraße von der Moschee. Aus der Richtung aus der ich kam, kommt man quasi von der Rückseite an, muss also noch links oder rechts herumgehen zum Eingang. Der Basar war wieder so chaotisch und interessant, wie am ersten Tag in Delhi. Man musste sich auch wieder durch Menschen, Rikschas und Mopeds seinen Weg bahnen. Nur die Kühe fehlten hier noch. 

An der Moschee wurde ich auf der Treppe erst einmal aufgehalten. Stop. Es ist noch Gebet. Du musst bis 17:30 Uhr warten. OK. Das waren jetzt knapp 20 Minuten, das war zu verschmerzen. Um halb habe ich meine Schuhe abgegeben und bin rein gegangen. Drinnen war jemand der von mir noch 200 oder 300 Rupien für irgendwas wollte. Eintritt kanns nicht gewesen sein. Ich habe mich nur gewundert, warum aus der ganzen Menge genau ich rausgepickt wurde zum Bezahlen. Egal. Ich habe mir keinen Kopf gemacht, für irgendwas wars bestimmt gut. Jetzt später denke ich, das das die Gebühr fürs Hochsteigen auf das Minarett war, das der Typ kassiert hat.

Ja, die Moschee ist groß. Kann ich bestätigen. Und mit den Proportionen und den Türmen und dem großen Platz davor auch wirklich sehenswert. Von hier oben konnte man auch das Rote Fort sehen. Mannomann, ist es schon drei Wochen her, das ich da war ? Wow.


Nach ausgiebigem Umsehen bin ich dann wieder gegangen und zurück zur Station Chandni Chowk gewandert. Auf dem Weg zurück sind mir jetzt ganz viele Leute aufgefallen, die auf ihren Marktkarren oder Rikschas gesessen sind und dort gekocht haben oder geschlafen. Scheinbar haben die da an der Straße gewohnt.

An der Bahnstation mussten jetzt Entscheidungen getroffen werden. Eigentlich wollte ich ja noch ins Hard Rock Cafe. Dafür hätte ich jetzt aber nochmal ein paar Stationen inkl. Umsteigen meistern müssen. Am Ziel hätte ich noch ne Rikscha nehmen müssen. Es war jetzt halb Sieben. Vermutete Ankunft im Hard Rock Cafe wäre bestenfalls viertel nach Sieben gewesen. Dann hätte ich am Abend wieder zurück gemusst zur Station New Delhi. Und dabei muss man wissen das die Airportlinie nur bis 23 Uhr fährt.

Irgendwie wurde mir das jetzt gerade alles zu mühselig und zu kompliziert. Also habe ich die Entscheidung getroffen : Es geht zurück zum Hotel. Schließlich warens auch weit nach Sieben Uhr als ich beim Hotel angekommen bin. Ich habe mich nun nur noch beraten lassen, welches Restaurant ich am besten nehmen könnte. Meine Wahl fiel dann auf sowas wie ne Sportsbar. Die hatten ne Pizzakarte und noch andere Kleinigkeiten.

Die Pizza konnte man selbst zusammenbauen und die hatten auch Zutaten wie Salami, Würstchen, Bacon oder Schinken. Man, was war die Megamix-Allesdrauf-Pizza gut. Die hat echt geschmeckt. Die hat so gut geschmeckt, das ich später direkt noch eine gegessen habe. Noch ein oder zwei Bierchen dabei und ich war bettfertig.

Morgen gehts weiter zur ersten Stadt-Station. Varanasi. Bin mal gespannt. Gute Nacht.


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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #37 am: 20. Juni 2016, 12:33:48 »
Ich bewundere immer wieder dein Pensum, das du mal so eben im Urlaub abspulst. Man könnte meinen, du hättest heute den ganzen Tag in Delhi verbracht und nicht nur den Nachmittag ;)
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #38 am: 20. Juni 2016, 13:23:26 »
Ach, eigentlich waren das ja nur zwei Dinge, die ich noch machen wollte. Der Tempel und die Moschee. Aber das UBahn fahren und dann noch falsch ausgestiegen und die rumfahrerei allgemein waren so zeitraubend, das es hinterher so spät bzw. zu spät für andere Dinge war.

Leider haben die in Delhi das Hard Rock Cafe so dermaßen dezentral hingebaut (es ist zwar im offenbar In-Stadtteil "Haus Kaz", aber trotzdem nicht direkt mit ner Bahn erreichbar, scheinbar in so einer Art Mall) das mir das "mal schnell hinfahren" doch deutlich zu aufwändig war. Entscheidung da nicht mehr hin, sondern zum Hotel zurück war goldrichtig. Der Abend bei Pizza in der Sports-Lounge-Cocktail-Irgendwas-Bar vom Hotel war mindestens genauso lecker wie ein Steak oder Burger im HRC gewesen wäre.

Gruß
Bernd

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #39 am: 21. Juni 2016, 10:19:22 »
21.03.2016 - Varanasi, Einmal heilige Stadt, bitte
 
Eigentlich eine Schande schon wieder auszuchecken und aufzubrechen. Ich habe mich hier echt wohl gefühlt. Zumindest hatte ich meinen Flug auf nach den Mittag gelegt und konnte noch länger im Bett bleiben. Das Holiday Inn bietet einen kostenfreien Transfer zum Flughafen an. Daher konnte ich stressfrei mit der Limousine zum nahen Flughafen anreisen.

Beim Terminal muss man schon vor dem Betreten den dort postierten Soldaten die Buchungsbestätigung, Reservierungsnummer und Ausweis vorzeigen um reingelassen werden. Dann muss man direkt im Eingangsbereich das Gepäck durch einen dort aufgebauten Scanner schicken. Die Tasche, bzw. die Reissverschlüsse werden mir ner Art Kabelbinder verschlossen und es kommt ein Tag dran, das die Tasche durch die erste Kontrolle gekommen ist. Jetzt kann man zum Schalter zum Check In.

Bei Inlandsflügen gibt’s mit IndiGo Air ein Limit von 15 Kilo. Das wurde in meinem Fall auch recht penibel eingehalten. Ich musste nämlich für knapp 3 Kilo „Übergewicht“ extra zahlen.

Das ging aber nicht am Checkin Schalter. Nein. Der gedruckte Boarding Pass wurde nun von einem Mitarbeiter zu einem anderen Schalter befördert. Jetzt musste ich mich dort am Schalter anstellen und durfte meinen Obolus entrichten und bekam dann nach erfolgter Zahlung den Boarding Pass ausgehändigt. Auch hier wieder Verwaltung Verwaltung Verwaltung.

 

 

Im Terminal dann ein eher gewohntes Bild. All die gängigen Ketten, die man so kennt waren vertreten und ich habe noch nen guten Kaffee und Croissants bei Starbucks zu mir genommen.

Das Gate habe ich dann auch schnell gefunden. Als dann die Boarding-Zeit dran war haben sich auch ganz viele Leute angestellt, es stand aber weit und breit keinerlei Info über Varanasi an irgendeinem der Schalter. Nach Scannen der Bordkarte wurden alle in bereitstehende Busse verfrachtet. Vor jeden Gate standen Busse. Am Bus stand aber auch nicht Varanasi dran. Ich bin einfach mit der Meute eingestiegen und habe einfach mal gehofft, das gleich mal jemand sagt „Willkommen im Bus nach Varanasi“ oder so. Also irgendwie war das alles ein klein wenig undurchsichtig und halb chaotisch. Dazu passte, das nun zwei Busse losfuhren, die Hälfte der Leute aber noch draußen stand und nicht mitgenommen wurde. Kurios kurios.

Das ich im richtigen Flieger war habe daran erkannt, dass der Pilot später beim Start was von Varanasi gefaselt hat. Durchsagen waren eigentlich auf Hindi. Auch das Englisch hörte sich an wie Hindi. Viel hab ich nicht verstanden. Bei einer der Durchsagen der Crew, die mehrmals hintereinander immer Dabuuu Dabuuu Dabuuu sagte, habe ich recht lange gebraucht bis der Groschen gefallen ist und ich wusste, dass die Frau eine Internetadresse durchgesagt hat und das eigentlich WWW heißen sollte.

 

 

Der Flug hat nicht lange gedauert und hat mich ereignislos nach Varanasi befördert. Von Varanasi wusste ich bisher nur, das im Lonely Planet stand, das Varanasi die wohl interessanteste Stadt in Indien sei, die einem „alle Sinne abverlangt“. Eigentlich habe ich die Stadt auch nur wegen dieser Aufmerksamkeit heischenden Formulierung mit in den Reiseplan aufgenommen.

Der Flughafen ist recht überschaubar. Linke Tür Abflug, rechte Tür Ankunft. So in etwa.

Das Hotel „Shree Ganesha Palace“ bot auf der Webseite einen Transport vom Flughafen an. Ich hatte die angeschrieben mit den Flugdaten und darum gebeten mich abzuholen. Ich habe auch eine Antwort bekommen, das der Fahrer zur angegebenen Zeit da sein wird. Auf meine Rückfrage wo denn der Fahrer sein wird und wie ich ihn erkenne, habe ich dann keine Antwort mehr erhalten. Vor Ort hat sich dann aber alles von selbst geklärt. Es gab nur einen Ausgang und dahinter stand schon ein Mann mit einen „Mr. Steinke“ – Schild. Vorbildlich. Und hui. Hier hatte es ein paar Grad mehr als in Delhi. War kuschelig warm.

Der Flughafen ist recht weit von der Stadt entfernt und wir sind die meiste Zeit über Land durch eine Baustelle gefahren. Offenbar wird die Straße gerade von 2-Spurige Landstraße zu 4-Spurige Landstraße heraufgestuft.

 

 

Auf dem Weg durchs Stadtgebiet habe ich auch das eine oder andere der Hotels gesehen, die ich bei Booking gefunden hatte. Hatten alle eines gemein. Sie sind weit weg vom Trubel am Wasser und den Ghats. Bis dahin sind wir nämlich noch längere Zeit auf verschlungenen Wegen durch die Stadt gekurvt. Plötzlich standen wir mit dem Auto mitten Basarchaos. Die nächsten hundert Meter ging es in Schleichgeschwindigkeit zusammen mit Menschen, Mopeds, Fahrrädern, Rikschas und noch mehr Menschen und Hupen und Schimpfen vorwärts. Plötzlich ist der Fahrer mitten im Betrieb an die Seite gerollt und meinte : Wir sind da. Und siehe da, durch einen schmalen Durchgang hindurch konnte man die Unterkunft sehen.

Das war jetzt insofern garnicht schlecht, als dadurch, das das Haus zurückgesetzt von der Main Road war, hier auch kein Lärm war. Das Shree Ganesha Palace wird von Zwillingsbrüdern geführt. Chiraq und den Namen des anderen habe ich vergessen. Ist aber auch egal, ich habe die beiden eh immer verwechselt. Beim Check In gabs nun einen offenbar oft geprobten Ablauf. Anhand von einer Checkliste, auf der alle Infos zum Hotel, zum Zimmer, wie man warmes Wasser kriegt, wo das Hotel liegt, welche WLANs mit welchen Logins es gibt und was es für Sehenswürdigkeiten gibt, verzeichnet waren, bekam man alles in Windeseile erklärt. War fast ein richtiges Briefing. Es blieben eigentlich keine Fragen offen.

 

 

Das Zimmer hatte ich mir jetzt größer vorgestellt. Großes Bett und Schrank und Kühlschrank passten zwar rein, aber es war fast kein Platz mehr für das Gepäck. Das Bad war dafür groß und OK.

Jetzt war es schon fast spät am Nachmittag und ich bin wieder raus auf die Straße um mich ins Getümmel zu werfen. Um von hier zum Main Ghat (mit dem schwierigen Namen Dashashwamegh Ghat) zu kommen, musste man nur ganz einfach mit der Menge mitschwimmen und sich zweihundert Meter geradeaus treiben lassen. Unfassbar was hier los war. In einem unendlichen Strom aus Menschen, Mopeds, Rikschas und wasweissichnoch habe ich versucht vorwärts zu kommen. Das ist mir auch nur ganz langsam gelungen. Für eine genaue Begutachtung der Gegend hatte ich ja noch morgen Zeit. Also bin ich jetzt direkt zum Haupt Ghat weitergeschlichen. Erst ein paar Meter vor den Treppen zum Ghat hinunter wurde der Betrieb weniger. Unten am Wasser hat es sich dann eher im Rahmen gehalten.

Ich habe mich mal genauer umgesehen und alle möglichen komischen Vögel, Heilige, Priester, Kitschverläufer, Ausgeflippte mit langen Bärten und den ein oder anderen weißen Rastaträger beobachtet. Ein unerschöpflicher Quell der Kuriositäten.

Am Wasser waren ein paar niedrige Plattformen aufgebaut. Hier fand dann wohl die abendliche Zeremonie statt.

 

 

Zuerst bin ich aber mal ein wenig flussaufwärts gegangen und nach Umschiffung von herumliegenden Gestalten mit wilder Haarmähne und roten Kitteln und herumliegenden Kühen und deren Kuhfladen dann beim Verbrennungsghat angekommen. Das müsste das Marnikarnika Ghat gewesen sein. Hier werden Leichen verbrannt. An ein paar Stellen waren auch Feuer am brennen. Die waren aber meiner Meinung nach zu klein für „echte“ Scheiterhaufen. Aber wer weiß. Als ich näher kam standen diverse Leute herum, die mich direkt mit „No Photo, No Photo“ anblafften. Is ja gut. Ich war von der ganzen Szenerie so dermaßen fasziniert, das ich sowieso gerade nicht auf die Idee kam Bilder zu machen.

Nach den No-Photo-Mahnern kamen dann diverse Priester (?) die einen einluden, doch gerne näher zu kommen und sich die Feuer doch gerne von Nahem anzusehen. Dazu hatte ich aber jetzt gerade überhaupt keine Lust. Ich habe einen Respektabstand gehalten.

Gelesen habe ich, das die Feuer 24 Stunden brennen, die Verbrennungen aber immer erst nach Sonnenuntergang stattfinden. Die Dämmerung hatte gerade begonnen und ich konnte nun sehen, wie eine Leiche auf einer Trage herbeigetragen wurde und in den Ganges getaucht wurde. Dann wurde diese Person vorbereitet und anschließend um die Ecke zu einem großen Feuer getragen.

Den Rest habe ich mir nicht mehr angeschaut und bin stattdessen ein wenig konsterniert ob dem, dessen ich gerade Zeuge geworden bin, wieder Richtung Main Ghat (das Ding mit dem schwierigen Namen) zurückgegangen.

 


Jetzt mittlerweile dunkel hatte hier schon die abendliche Zeremonie begonnen. Mehrere Leute vollführen auf den Plattformen an den Ufertreppen diverse Verrenkungen und nebeln alles mit Feuer und Rauch ein. Dabei spielt laute Musik mit vielen Glocken und Schellen. Alles ist irgendwie goldig. Ich habe mich hier erst einmal ein wenig aufgehalten und zugeschaut. Unglaublich viele Leute waren hier. Und auf dem Wasser drängelten sich die Boote dicht an dicht. Alle Boote waren picke packe voll mit Touristen.

Ich bin dann ein Ghat weiter runter gegangen. Dort war die gleiche Zeremonie im Gange, allerdings offenbar weiter fortgeschritten. Und es war weniger Betrieb hier.  Später bin ich wieder zurück zum Main Ghat und habe da, jetzt eher im Hintergrund, noch lange Leute beobachtet. Vielen war die Zeremonie offenbar wirklich wichtig. Die haben teilweise ganz inbrünstig gefeiert und getanzt.

Als dann die Zeremonie zu Ende war, hat sich der ganze Betrieb verzogen und ich bin über die Main Market Road mit gefühlt noch viel mehr Menschen und Motoren dicht an dicht zum Hotel zurück geströmt. War schon ein wirklich krasser Unterschied. Kaum war man von der Straße aus dem Höllenlärm mit Hupe abgebogen in den Durchgang zum Hotel, war beim Hotel fast himmlische Stille.

 

Beim Restaurant im Innenhof brauchte man eine Engelsgeduld. Karte ist vegetarisch. Ich habe mal zwei Sachen ausprobiert. Beide nicht so sehr dolle. Für morgen muss ich mal was anderes suchen. Wenn alle halbe Stunde mal einer vorbeigeschlichen ist und man den angehalten hat, konnte man auch ein Bier bestellen. Insgesamt hatte ich den Eindruck, das wohl nicht ganz klar war, wer für das Restaurant, bzw. die wartenden Gäste, zuständig war. Man musste immer jemanden anhalten der zufällig vorbei kam. Irgendeiner, der konkret mal gefragt hat obs noch was ein darf, ist da den ganzen Abend nicht vorstellig geworden.

Gute Nacht.


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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #40 am: 21. Juni 2016, 10:39:36 »
Das mit den Verbrennungen finde ich ja irgendwie gruselig. Der Umgang mir dem Tod / den Toten ist halt ganz anders als in unserer Kultur. Wahrscheinlich finden die Inder es fürchterlich, dass wir unsere Toten einfach nur verbuddeln... Je länger ich darüber nachdenke, so meine ich, dass deren Umgang mit Tot irgendwie unverkrampfter ist als unserer (oder speziell meiner).
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #41 am: 21. Juni 2016, 16:18:33 »
So, jetzt bin ich endlich wieder auf dem Laufenden.  Mandawa mit den ganzen Havelis hat auf mich einen sehr interessanten und einladenden Eindruck gemacht! Haveli musste ich erstmal googeln - äh eigentlich duckn - naja halt nachschlagen  ;D

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #42 am: 22. Juni 2016, 09:43:11 »
22.03.2016 - Gahts, Ghats und nochmal Ghats

Holi Festival. Davon hatte gestern beim Checkin schon einer der Zwillinge (Chiraq oder Nicht-Chiraq) irgendwas gesagt. Nach ein wenig Google habe ich dann auch herausgefunden, das sich an Holi die Inder teilweise verkleiden und vor allen Dingen mit Farbbeuteln um sich werfen. Ist wohl eine ziemlich ausgelassene Sache. Der Höhepunkt des Holi wäre eigentlich morgen. Allerdings waren wohl heute auch schon die Feierlichkeiten im Gange.

Draußen auf der Straße war davon allerdings nicht unbedingt etwas zu sehen. Da war der normale brüllende Basar-Betrieb.

Nachdem ich heute ausgiebig lange gepennt hatte bin ich nun erst mal die Marktstraße links hoch. Da hatte Google Maps Geldautomaten eingezeichnet. Und zumindest den ATM der „Induslandbank“ habe ich sogar gefunden. Gestern beim Checkin stand nämlich eines auch auf dem Laufzettel : Bezahlen Cash only. Und daher war der Gang zum Automaten dringend nötig.

Die nächste Zeit habe ich dann damit verbracht, die Marktstraße wieder in Richtung Ghat und Wasser zu erkunden. Ich bin immer mal wieder in die kleinen Gassen und Gässchen abgebogen die überall abgehen. Ich hatte noch ne kleine Karte ausgedruckt, wo laut Lonely Planet Restaurants sein sollten. Eines habe ich sogar gefunden. Die anderen Sachen habe ich vergeblich gesucht. Ich glaube ja garnicht, das die Ecken da überhaupt irgendwelche Straßennamen haben. Ich habe mich zumindest nur mit Abzählen der Abzweigungen oder einmündenden Nebengassen ein kleinwenig zurecht gefunden.
 
 

 

Wie gesagt, ein Restaurant habe ich sogar gefunden. Das war aber schon ein Ghat vor dem Hauptghat und die Ecken waren ein wenig besser begehbar. Lustig waren die überall auf dem Boden frei herumliegenden Wasserleitungen. Die Kupferrohre waren fachmännisch auf dem Lehmboden in den Gassen verlegt und dann notdürftig mit weiterem Lehm oder Sand bedeckt. Eigentlich lagen sie offen da. Interessante Installation.

In den Gassen stand ich auf einmal auch vor dem Entry Gate für den Vishwanath Temple. Den hatte einer der Brüder im Hotel auch empfohlen. Leider war ich hier aber an einem Eingang gelandet, der nicht für Ausländer gedacht war. Dunkel erinnerte ich mich, das im Lonely Planet stand, das es mehrere Eingänge gäbe und nur einer davon für Ausländer wäre. Dumm gelaufen. Hier war ich falsch. Ehrlich war es mir aber jetzt in dem Gassengewirr ein wenig zu aufwändig noch andere Eingänge zu suchen und zu finden. Ich bin wieder zur Main Road und von dort zum Main Ghat gegangen.

Dort habe ich mich nochmal ein wenig umgesehen und dann beschlossen, an den ganzen Ghats entlang bis zum fernen Ende zum letzten Ghat, dem Assi Ghat zu gehen. Ich bin nicht ganz sicher, aber am Wasser entlang ist das ca. 2 Kilometer. Zumindest, wenn man vom Main Ghat aus schaut, dann liegt das Assi Ghat schon weit entfernt milchig im Dunst der dreckigen Luft.

Als ich gerade losgegangen bin wurde ich plötzlich Opfer eines feigen, hinterrücks ausgeführten Farbanschlages. Was war passiert ? Irgendwelche Kids hatten sich einen Spaß daraus gemacht, mir von hinten einen Holi-Farbbeutel mit blauer Farbe in den Nacken zu hauen. Platsch. Da stand ich erst mal. Gerade in dem Moment war ich ziemlich verdattert und wusste auch nicht so ganz was da gerade passiert war. Als ich mich dann einmal richtig geschüttelt hatte und mir die Farbe den Rücken runterlief, kamen die ersten Leute an mir vorbei, die lauthals „Happy Holi“ riefen. Ein paar der Männer meinten dann auch noch „Nice Colours“. Hahaha. Auf jeden Fall war ich erst mal die Attraktion und alle faul in der Sonne liegenden Männer ringsum haben sich köstlich amüsiert.

Ganz spontan wollte ich ja direkt mal Baan Ki-Moon anrufen und die UNO-Blauhelm-Friedenstruppen bestellen. Dann habe ich mir aber gedacht, ach was, Happy Holi. Die lachen alle garnicht über dich, die lachen mit dir. Und so habe ich den restlichen Weg ein wenig hellblau eingeschlumpft zurückgelegt.

 

 

Einen Nachteil hatte die Strecke am Wasser entlang über die Treppen der Ghats ja. Es gab keinen Schatten. Ich bin die ganze Zeit in der fetten Sonne gelaufen und als ich dann irgendwann am Assi Ghat angekommen bin, hatte ich die Sonnendosis für heute definitiv überschritten.

Ich habe im Schatten noch ein wenig Rast gemacht. Weil aber irgendwer seine Diskolautsprecher unbedingt unweit von mir ausprobieren musste (hat wahrscheinlich schon für Holi warmlaufen lassen) habe ich mir um die Ecke ein Tuktuk geschnappt und bin in Richtung Hotel zurückgefahren. Der liebe Herr meinte dann, er müsse einfach mal mehr Geld fordern als wie vorher ausgemacht. Ich hatte beim Besteigen der Karre gefragt was es kosten würde zum Main Ghat zurück. 100 Rupien. Gut, ist fair. Später wollte er 150 Rupien haben. Ich habe 150 gesagt. Nein hast du nicht, wir hatten 100 ausgemacht. Nein 150. Nein 100. ……….. ich habe ihm dann letztendlich 120 gegeben. Damit war er auch zufrieden.

Im Hotel angekommen, habe ich mich erst einmal grundgereinigt. Das Zeug ist auch noch so schwer abgegangen. Musste mit warmem Wasser und Seife gut schrubben bis ich nicht mehr blau war. Ein wenig habe ich noch im Zimmer und in der Sitzecke im Innenhof rumgetrödelt, dann bin ich aber wieder raus auf die Straße. Obs ne gute Idee war, wieder ein frisches weißes TShirt angezogen zu haben ? Irgendwie wurde das Treiben jetzt gegen Abend immer wilder.

Am Main Ghat bin ich nun wieder zum Verbrennungsghat gegangen. Dort aber heute mal weiter und habe mich genau umgeschaut. Es war noch hell, an einem Fleck wurde aber ein richtig großes Feuer geschürt. Ich bin die Treppen hoch und in den Straßen dahinter noch herumgegangen. Überall sind riesige Holzstapel und Holzhaufen, die wohl alle für den baldigen Einsatz vorgesehen waren.

Von einem etwas erhöhten Punkt habe ich noch längere Zeit dem Schüren des großen Feuers zugeschaut. Dabei bin ich nur knapp dem nächsten Farbenattentat entkommen. Ich hatte schon die ganze Zeit auch eine Truppe Leute beobachtet, die von oben bis unten eingesaut eine totale Freude daran hatten, sich immer noch mehr Farbe überzukippen. Als die dann auf mich zu kamen, stellte sich heraus, das da unter den Indern auch etliche Spanier waren. Mit denen konnte ich verhandeln. Ich konnte glaubhaft darlegen, das ich eben schon einmal gefärbt war und ich eben erst die Grundreinigung hinter mich gebracht hätte. Puh. Mein Shirt ist weiß geblieben. Wir haben noch ein paar Worte gewechselt, dann ist die Farbtruppe aber weiter gezogen.

 


Und ich hab meinen Standort auch nochmal gewechselt. Weil jetzt wurde es interessant. Es tat sich offensichtlich was beim Feuer. Jetzt kamen ein paar Leute zwischen den Häusern hervor und brachten auf einer Trage einen in viele Tücher eingewickelten Leichnam runter zu Fluss. Der ganze Körper wurde jetzt in den Fluss getaucht und jeder schaufelte, sicher ist sicher, noch mit den Händen Wasser darüber.

Dann wurde der Körper aus dem Wasser heraus unweit des Feuers abgelegt. Jetzt kamen noch mehr Leute hinzu und es wurde offenbar gebetet. Unterdessen waren andere fleißig dabei noch mehr Holz herbeizutragen und den Haufen nun zu einem richtigen Höllenfeuer anzufachen.

Den Rest habe ich mir nicht mehr angeschaut. Ich wusste was jetzt als nächstes kam und das wollte ich mir nicht live ansehen. Ja, es ist sehr interessant, jetzt hatte ich aber lange genug am Feuer und im Rauch rumgestanden. Jetzt hatte ich Hunger.

Ich bin zu meinem Fund von heute früher gegangen. Das Dolphin Restaurant im Rashmi Guest House war im Lonely Planet gut beschrieben. Um hin zu kommen muss man vom Wasser aus erst mal eine lange steile Treppe erklimmen und dann im Haus selbst (es ist eigentlich ein Hotel) noch gefühlt 10 Stockwerke Treppen nach oben zum Rooftop Restaurant. Wenn man dann wieder bei Puste ist, kann man aus einer umfangreichen Karte von non-vegetarian Gerichten auswählen. Hat wirklich gut geschmeckt. Die Lage ist zudem sehr gut. Von oben hat man einen tollen Blick auf den Fluss und die vielen Boote, die sich zur Zeremonie ansammeln. Von der Zeremonie selbst kann man nichts sehen, da stehen noch ein anderes Haus und eine riesige Baumkrone im Weg. Aber hören kann man sehr gut.

 

Ich bin so um 8, als auch die Zeremonie so langsam vorbei war, gegangen. Der Betrieb war genauso wie gestern überwältigend. Beim Hotel habe ich mich noch ein wenig in den Hof gesetzt, ein Bierchen getrunken und das WLAN genutzt. Hier im Hotel hätte es heute nur ein abgespecktes Holi Menu gegeben. Ein Gericht und zwei Sorten Brot oder sowas. Gut das ich extern essen war.

Morgen geht’s weiter nach Kalkutta. Aber eigentlich habe ich morgen nochmal nen ganzen Tag Varanasi, weil der Flug erst um 19:30 Uhr geht.
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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #43 am: 24. Juni 2016, 13:39:04 »
Es geht noch weiter.

23.03.2016 - Happy Holi ! ..... und dann mal schnell nach Kalkutta
 
Chaos und Anarchie, bzw. in Indien auch Holi Festival genannt. Ich war heute noch länger liegen geblieben. Als ich dann so gegen Mittag im Innenhof der Unterkunft auftauchte, gabs da statt Kaffee nur diverse Personen und Gäste, die sich gegenseitig mit Farbe verschönerten. Denen bin ich gerade noch entkommen.   

Als ich dann auf die Hauptstraße trat da sah ich …… nichts. Wo waren die ganzen Leute ? Die Mopeds und Tuktuks ? So langsam ging mir ein Licht auf. Als die im Hotel was von Public Holiday gesagt haben, haben die wirklich nen Feiertag gemeint, wo alle frei haben. Keine Ahnung warum mir das so außergewöhnlich vorkam. Wahrscheinlich hatte ich nach dem bisher erlebten 24-Stunden-Basar-Gewühl es nicht für möglich gehalten, das der Inder auch mal frei macht.

Eine Kreuzung weit bin ich gekommen, da war es, das Schicksal ist blau, auch um mein Shirt geschehen. Ich hatte nur ca. 30 Meter benötigt um erneut Farbopfer zu werden.

Diejenigen, die noch auf der Straße unterwegs waren, waren fahrende Farbbeutel-Abschussmaschinen. Viele von den Leuten die noch zu Fuß oder per Moped unterwegs waren, waren ein wenig verkleidet mit bunten Perücken und sowas. Aber eindeutig die meisten waren mehr oder weniger eingefärbt.

Eigentlich hatte ich als Plan für heute die Gegenden etwas außerhalb, etwas entfernt der Ghats, im Blick gehabt. Das wäre auch grundsätzlich immer noch eine tolle Idee gewesen, wenn denn auch mal ein Tuktuk zu finden gewesen wäre. Die waren, genauso wie Taxis auch, nämlich irgendwie heute nicht existent.
 
 

Noch eine Kreuzung weiter habe ich dann einen einsamen Mann mit seinem Tuktuk gesehen. Und er war auch grundsätzlich bereit, mich zu fahren. Allerdings musste ich heute doch schon tief in die Tasche greifen. Heute gabs scheinbar nur den Feiertagstarif. 

Ich glaube die erste Ansage, die der Fahrer machte, waren 500 R. Für 500 sollte er aber dann auch nicht mit einer kleinen Fahrt davon kommen. Ich habe dann sehr zäh, mit vielen Gesten und Handzeichen (er konnte so gut wie kein Englisch) vereinbart, dass er mich zuerst zur Hindu Universität zum Tempel fährt, dort auf mich wartet und anschließend weiter fährt auf die andere Seite zum Fort und dort wartet und dann zurück führt. Letztlich habe ich das ganze Paket dann für 800 gekriegt. Die 10 Euro umgerechnet waren jetzt für Tuktuk fahren zwar unverschämt viel Geld, aber wer der einzige Anbieter ist, der sagt auch die Preise an.

Die Fahrt zum Univiertel und dann weiter zum Tempel war recht zügig absolviert. Während wir so fuhren, haben immer Leute von außen Farbbeutel in das Tuktuk reingeschmissen. Spätestens nach dem zweiten Treffer habe ich mich von der Vorstellung von sauberen Klamotten verabschiedet. Ich konnte mich später wohl nur noch notdürftig sauber machen und musste dann wohl oder übel etwas eingefärbt zum Flughafen. Und dem Fahrer wars auch irgendwie egal. Der hat sich garnicht gekümmert, das sein Vehikel innendrin immer blauer wurde.

Das Univiertel ist riesig groß und sehr weitläufig angelegt. Breite Straßen mit viel Grün und (auf den ersten Blick) großen alten Gebäuden. Der Tempel war auch recht nett. Allerdings zu. Happy Holi. Als ich zurück zum Tuktuk kam, hatte unsere Anwesenheit im Uniumfeld am Feiertag schon irgendeinen Wachmann auf den Plan gerufen, der gerade scheinbar meinen Fahrer des Geländes verweisen wollte, oder so. So habe ich zumindest das Gestikulieren verstanden.  Aber ich wollte ja eh gerade fahren.

 

Nun wollte ich zum Fort von Varanasi. Das liegt auf der anderen Seite des Flusses. Weiter am Horizont gibt’s zwar ne Autobrücke, hier in der Gegend der Ghats gibt’s aber nur eine Behelfs-Ponton-Brücke. Offenbar hat man irgendwann mal angefangen, so etwas wie eine Brücke zu bauen. Alleine ein paar Pfeiler und zwei aufgesetzte Brückensegmente zeigen an, das man irgendwann mal wild entschlossen war, hier eine Brücke hinzukriegen. Schaut man sich alte Google-Earth Bilder an von den vergangenen Jahren, so sieht das nun schon eine ganze lange Zeit angefangen und einfach aufgehört aus.

Und hier kommt die Ponton-Brücke ins Spiel. Ursprünglich als Behelf für die kurze (!!) Zeit der Bauarbeiten, wurde die Ponton-Querung aus Holzplanken und Metallplatten dort installiert. 

Und mittlerweile ist das die Hauptverbindung auf die andere Seite, über die sich Fußgänger, Mopeds und Tuktuks bewegen.

Die Zufahrt zu diesem Ding war auf beiden Seiten eigentlich nur mit 4WD Auto zu befahren. Aber der Tuktukmann ist da tapfer durch. Die Brücke selbst besteht aus rohen Holzplanken, die teilweise kaputt sind und teilweise mit so viel Abstand gelegt sind, das da locker ein Tuktukreifen drin verschwunden wäre. Zur Verstärkung hat man lose (!!) lauter Stahlplatten draufgelegt, die, mittlerweile krumm, beim Befahren abenteuerlich in der Gegend rumwippen.

Die Fahrt hinüber war so abenteuerlich, das ich mich mit beiden Händen konzentriert festhalten musste, um nicht aus dem Gefährt zu fallen. Fotos waren so gut wie unmöglich.

Drüben angekommen sind wir noch ein wenig dort herumgefahren. War nix los. Beim Fort dann Ernüchterung. Zu. Happy Holi. Da standen zwar ein paar Wachleute, die haben mich aber wieder weggeschickt. Heute wäre wegen Holi zu. Schade.

 

Als mein Fahrer merkte das zu ist, kam er auf die glorreiche Idee, mich zu einem „Market“ zu fahren, der garantiert offen hätte. Hier muss ich ganz selbst eingestehen, dass ich jetzt unter „Market“ was ganz falsches verstanden habe und mir ne fette Mall vorgestellt habe und daher den Braten nicht gerochen habe.

Die nächste halbe Stunde ist der Mann dann mit mir durch die Stadt gekurvt. Zwischendurch immer wieder irgendwelche Holi-Feierer auf der Straße, die alles und jedes mit Farbbeuteln bewarfen. Einmal hat der Fahrer irgendwen gesehen den er wohl kannte. Der ist dann aufgesprungen und vorne ein Stück mitgefahren. Alles in Allem sehr abenteuerlich. Iiiirgendwann sind wir dann in ein Viertel abgebogen, das erst einmal aussah wie ein Abbruchviertel. Dort hat er dann den Karren abgestellt und hat mich mit vielen Gesten und „come come come“ in ein Haus gelotst. Und schwupps war ich in den Fängen der Seiden-, Schal- und Teppichhändler gefangen, welche jetzt herbeikamen. Ich war beim „Market“ angekommen. Einem offenbar Provisionsshop für Seidenschals, Pashmina Schals und wasweissich, wo mich der Fahrer nun freudestrahlend ablieferte.

Jetzt wars mir auch passiert. Ich war mit einem Fahrer in einem Provisionsladen gelandet. Ich habe mich garnicht groß drauf eingelassen. Habe die Schuhe nicht ausgezogen und mich nicht gesetzt. Ich habe dem ersten direkt freundlich erklärt, das ich kein Interesse hätte zum Shopping. Da hat der Tuktukfahrer erst mal einen auf den Deckel gekriegt. Leider konnte ich es nicht verstehen, ich denke aber, das das Gespräch in etwa zum Thema hatte, was er denn da für einen abgeliefert hätte an dem man garnix verdienen könne.

 

Als wir wieder draußen waren habe ich nur gesagt, dass er mich jetzt wieder sofort zurück fahren solle, wo wir heute früher die Fahrt begonnen hätten. Naja. Zumindest hatte ich über diese Tour noch eine Stunde Tuktuk Fahrt durchs Holi Chaos in Varanasi bekommen. Ich war ihm eigentlich garnicht böse über den versuchten Shoppinganschlag. Es gab da eine kleine sprachliche Barriere zwischen uns. Dieser Barriere laste ich das jetzt mal an. Was jetzt nicht so dolle war, das er am Ende noch nachverhandeln wollte. Ich habe ihm die vereinbarten 800 gegeben und er wollte noch mehr. Da habe ich mich aber direkt auf dem Absatz rumgedreht und hab ihn stehen lassen. 

Im Hotel hatte man mir am Mittag noch gesagt, dass ich das Zimmer ruhig bis zum Nachmittag 15 Uhr belegen dürfe. So hatte ich jetzt auch noch die Gelegenheit mich ein wenig sauber zu machen. Zumindest die sichtbarsten Spuren der Farbe wollte ich aus dem Gesicht schon noch rauskriegen. 

Nachdem ich geduscht hatte und noch ein wenig im Innenhof in der Sonne geruht hatte, war es Zeit. Der Checkout ging recht fix, war aber leider etwas intransparent. Ich bekam eine Endsumme genannt, die ich jetzt doch bitte bezahlen solle.  Auf meine Frage, was bitte genau ich denn jetzt bezahlen würde, wurde widerwillig ein zusammengehefteter Stoß Belege hervorgeholt, die mir kurz vor der Nase hergeschwenkt wurden. Ich fand, für die wenigen Geschäftsvorgänge hier waren das verdammt viele Belege. Ich habe es aber letztendlich bezahlt. Auf dem Weg zum Flughafen habe ich im Kopf versucht alles selbst noch einmal nachzuvollziehen. Irgendwie kam ich aber partout nie auf den Rechnungsbetrag. Irgendwie fehlten da immer ein paar hundert Rupien (zu meinen Ungunsten natürlich). So groß war der vermeintliche Schaden zwar jetzt nicht (max. 10 Euro oder so), aber die schnelle Abfertigung und husch husch, jetzt mal schnell bezahlen hier, trübt doch ein kleinwenig den ansonsten soliden Eindruck vom Shree Ganesha Palace.

Am Flughafen wieder das gleiche Spiel wie in Delhi. Vorkontrolle am Eingang, Vorröntgen an der Eingangstüre, Checkin am Schalter. Aus irgendeinem Grund hatte ich bei Buchung des Fluges schon ein Übergewicht von 5 Kilo mitgekauft. Der Mitarbeiter am Schalter sah ganz enttäuscht aus, das er mir jetzt nicht Geld für meine schwere Tasche abknöpfen konnte.

Der Rest vom Airport war erschreckend unspektakulär. Zwei „Snackbuden“ standen herum. Die eine hatte nur Pringels Chips zu verkaufen, die andere nur Ritter Sport Schokolade und Fanta. Komische Vorstellung von Snack. Und so kam es, das mein Mittagessen/Abendessen heute aus einer Tafel Ritter Sport und ner Fanta bestand. 

Der Flieger sollte 19:30 gehen. Um viertel nach sieben immer noch keine Spur davon. Das wäre in Deutschland spätestens der Zeitpunkt gewesen, an dem alle in Panik verfallen. Nicht so in Indien. Um 19 Uhr 20 dockte der Flieger an und die Passagiere stiegen aus. Nun sollten sich alle in 6 Reihen ABC und DEF aufstellen. Nach den ABCDEF-Buchstaben der Sitzplätze. Und als der Flieger leer war (einmal durchsaugen oder feucht durchwischen wird überschätzt) hieß es dann, das jetzt bitte von außen nach innen die Reihen einsteigen sollten. Also zuerst die beiden Fensterreihen links und rechts, dann die Mittelplätze und dann die Gangplätze. Das hat erstaunlich gut und vor allem effizient funktioniert. Es gab zumindest kein Rumgenöle, das der Gangplatz wieder aufstehen muss, weil der Fensterplatz später kommt und so etwas.

 

Also irgendwas können wir doch von den Indern lernen. Und wenn es nur effizientes Einsteigen ins Flugzeug ist.

Letztendlich hatte die Maschine garnicht viel Verspätung. Wir sind noch vor 8 weggekommen. Und in Kalkutta war dann letztendlich bis auf ein paar Minuten die Verspätung fast rausgeflogen.

Der Flughafen in Kalkutta sah recht neu bzw. modern aus. Man konnte sich gut zurecht finden. Pickup von Gepäck ging recht fix. Jetzt musste ich irgendwie in die Stadt kommen. Im Vorfeld hatte ich schon gelesen, das man sich tunlichst, vor allem Abends und Nachts, am Schalter im Flughafen ein Prepaid Taxi in die Stadt nehmen solle und nicht irgendeines der illegalen Taxen draußen besteigen solle.

Da ich keinerlei Lust auf irgendwelche Experimente mit nächtlichen Betrügereien hatte, bin ich auch ganz brav zum Taxi-Prepaid-Schalter gegangen.

Die Idee hatten noch ganz viele andere Leute und so stand ich erst einmal in einer langen Schlange. Und stand und stand. Es war nicht wirklich ein Fortkommen zu bemerken. Zwischendurch wurde der Stand in Ermangelung von Taxis mal ne ganze Zeit zu gemacht. Dann waren wohl wieder eine Handvoll Fahrer angekommen und verfügbar und es wurden wieder ein paar Leute abgefertigt. Ein Geduldsspiel. Während des Wartens konnte man den ganzen Luftdüsen der riesigen Klimageräte nicht entgehen und ich wusste schon was mir morgen blühte. Die Erkältung war vorprogrammiert.

Lange Rede kurzer Sinn. Oder wie der Engländer sagt : To tell a long story short  : Ankunft des Fliegers in Kalkutta war 20:50 Uhr. Um 23 Uhr stand ich vorne am Taxistand und konnte das Taxi ergattern. 

Man sagt dem Mann am Tresen sein Ziel und der füllt irgendein Formular aus und kassiert. Das Formular muss man später dem Taximann zeigen, weil da steht das Ziel drauf. Erst wenn man am Ziel angekommen ist soll man dem Fahrer den Zettel dann übergeben. Wenn ich das System richtig verstanden habe, kann sich der Fahrer dann später mittels Vorlage des Scheines dann das Geld für die Fahrt erstatten lassen. Der Taxifahrer geht also im Prinzip in Vorleistung und rechnet später dann einen ganzen Haufen Quittungen in einem Rutsch bei der Taxizentrale (?) ab.

Mir ist ja mehrmals in den 2 Stunden in der Warteschlange der Gedanke gekommen, jetzt einfach rauszugehen und doch ein illegales Taxi zu nehmen. Aber da alle anderen, auch die Inder (vor allem die), ebenfalls so lange und ausdauernd in der Schlange ausgeharrt haben, dachte ich mir, die wissen schon warum sie hier stehen bleiben. 

Draußen stand ich dann erst auch mal wieder an. Kam mal ein Taxi wurde einem das dann zugewiesen. Die ganze Zeit rannten irgendwelche zerzausten Gestalten um einen herum, um ans Gepäck zu kommen. Angeblich wollten sie das ja nur ins Taxi laden. Vor mir war ein Inder in der Schlange, der sich direkt zu mir rumdrehte und mich eindringlich warnte, gut auf meine Taschen aufzupassen und den Typen auf garkeinen Fall mein Gepäck zu geben. „They run away with it!“. OK. Danke für den Rat, ich pass dann lieber mal gut auf.

Ich bekomme natürlich das älteste und schrottreifste Taxi zugewiesen das es gibt und der Fahrer grinst mich nur mit schwarz fauligen Zähnen an und versteht kein Wort. Er ist offensichtlich keiner Sprache mächtig, die wir beide zusammen kennen.

 

Und natürlich weiß er auch nicht, was ich von ihm will, als ich mein Ziel „The Oberoi Grand“ nenne. Eigentlich eines der besten Häuser in Kalkutta, hatte ich ja doch gedacht das dies bekannt wäre. Ich soll aber erst mal einsteigen und wir fahren los. Bei der Ausfahrt vom Flughafengelände muss man an ner Schranke vorbei. Er hält ein und fragt den Schrankenwärter nach Oberoi Grand. Es wird irgendwas gesprochen und ich höre immer nur „Grand Hotel“ „Grand Hotel“. Ich bestehe darauf, das in dem Namen aber „Oberoi“ vorkommt. Dies wird nicht so wirklich zur Kenntnis genommen.

Ein Stück weiter stehen an der Straße irgendwelche Leute rum (Taxifahrer??) und die werden nochmal gefragt. Die Hinweise verdichten sich, das wir jetzt zum „Grand Hotel“ fahren werden. 

Mir wars jetzt auch fast egal. Wie sagte der Fahrer Ützwurst bei der Comedy auf SWR3 immer … „Fahre Memphis!“. Ja, bitte, von mir aus.

Offenbar ist der Mann noch immer nicht sicher. Ich habe eine Karte ausgedruckt dabei. Die halte ich ihm hin. Er verschmäht sie. Er fragt nach Telefonnummer. Ja. Auf der Karte ist auch ne Telefonnummer drauf. Er hält an, gibt mir sein altes Handy und ich soll nun die Nummern eintippen. Da ich nicht weiß, was ich vorwählen soll und ob ich was vorwählen muss, tippe ich die Nummer international mit + - irgendwas ein. Das versteht das Telefon aber nicht und wir sind nicht weiter wie eben.

Er fährt weiter. Irgendwo in der Stadt läuft mitten auf der Straße ein Mann herum. Neben dem hält das Taxi mit quietschenden Reifen und der Mann wird auch befragt. Auch hier höre ich verdammt oft „Grand Hotel“.

Als ich den restlichen Weg auf dem Handy per GPS mitverfolge, werde ich dann doch ein wenig ruhiger. Die Richtung stimmt. Und schwupps sind wir in der richtigen Straße und schwupps stehen wir dann in der Vorfahrt vom Oberoi Grand Hotel. Warum habe ich nur gezweifelt ? Der Mann lacht mich freudestrahlend mit seinen verfaulten Zähnen an und ist offenbar noch viel glücklicher als ich selbst, das er das Hotel richtig gefunden hat.

Und ab jetzt begrüßt mich die Herzlichkeit auf Schritt und Tritt. Das Hotel ist echt klasse. Eine Oase, eine unwirkliche Luftblase die man durch die Drehtüre betritt. Jeder ist freundlich und Wünsche werden erfüllt, bevor man sie sich überhaupt ausgedacht hat. Der Checkin war (jetzt auch schon nach Mitternacht!) erfreulich einfach. Die Frau ist dann anschließend mit mir mitgekommen und hat mich aufs Zimmer begleitet. Auf dem Weg hat sie vom Hotel erzählt, von seiner Geschichte und hat mir schon mal ein paar Restaurants gezeigt. Leider hatte die Bar schon zu.

Im Zimmer habe ich erst mal alles von mir geworfen und habe mich aufs Bett geschmissen. Als ich kurz drauf den Puls wieder in normalen Regionen hatte, habe ich gesehen, das es noch einen Obstteller mit frischem Zeugs gab. Zusammen mit nem kleinen Bier aus der Minibar habe ich mich über das Obst hergemacht. Mein bisheriges Essen für heute war bis eben eine Tafel Ritter Sport gewesen.

Nach dem Stress bei der Anreise wird morgen aber mal richtig lange geschlafen. Gute Nacht.
Meine kleine Reiseseite
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On Tour 2016 : März Indien, Juni Queen Geburtstagsparty London, Juni Coldplay London, September Billy Joel London

Andrea

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Re: Heilige Kühe und heilige Städte - Indien im März 2016
« Antwort #44 am: 24. Juni 2016, 18:00:31 »
Wieder mal Abenteuer pur. Wer einen entspannten Urlaub möchte, darf nicht deine Tour nachreisen  ;D
Liebe Grüße, Andrea



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