Autor Thema: Canyons Exploring Tour 2016  (Gelesen 175063 mal)

Ilona

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Canyons Exploring Tour 2016
« am: 03. Juli 2016, 17:18:45 »
Willkommen zu unserer

Canyons Exploring Tour 2016

mit diesem Appetizer:



Ich freue mich , wenn ihr uns auch diesmal wieder begleitet und lege sofort los:

Die Planung

Kaum hatte uns der Alltag nach der letzten Übersee-Reise im Frühjahr 2015 wieder, reifte die Idee schnell zum Plan. Wandern in Utah war klar, doch diesmal wollten wir uns ein bisschen mehr abseits der touristischen Pfade begeben und erstmals in der Wildnis campen.

Deshalb musste nicht nur ein Zelt, sondern auch ein geeignetes Fahrzeug her. Am liebsten wäre es uns gewesen, wenn wir einen Anbieter für Offroad-Fahrzeuge in Las Vegas gefunden hätten. Doch leider wurde ich da nicht fündig. Special SUV‘s gibt es nur in Moab oder in Salt Lake City zu mieten. Doch in Moab sind die Preise zzgl. Versicherung einfach zu hoch.

In Salt Lake City sieht es anders aus. Dort gibt es Rugged Rental. Bei denen konnte ich einen Jeep Wrangler mit Hardtop für zwei Wochen mieten.

Doch zuvor musste ich die Flüge reservieren. Die Verbindungen nach Salt Lake City behagten mir alle nicht. Entweder war die Umsteigezeit zu kurz/zu lang oder man wird im Anschlussflug in eine Propellermaschine verfrachtet. Also buchte ich im Mai 2015 einen Condor Direktflug von Frankfurt nach Las Vegas in der Premium Economy mit jeweils einem Gepäckstück mehr. Von Las Vegas aus hatte ich die Southwest Airlines ins Auge gefasst, die mehrmals täglich direkt nach Salt Lake City fliegt und ein 2. Gepäckstück immer noch ohne Aufpreis befördert. Diese Flüge konnte ich erst im November buchen, da sie erst 6 Monate zuvor online freigeschaltet werden.

Wichtig war jetzt noch die erste Übernachtung in Salt Lake City. Hier wählte ich das Hyatt Place in Flughafennähe mit Shuttleservice. Das Hotel musste ich bei der Fahrzeuganmietung angeben, da man von dort am nächsten Morgen abgeholt wird.

Die Vorbereitung

Die An- und Abreise stand, aber das dazwischen musste noch alles ausgeklügelt werden. Zuerst steckte ich die Etappenziele ab und reservierte einige Übernachtungen. Heiko sorgte in der Zwischenzeit für ein Zelt und den dazu benötigten Hausrat.

Nicht, dass wir unbedingt campen wollten, doch manchmal ist ein Wandergebiet so weit ab vom nächsten Motel, dass auch unseren alten Knochen nichts anderes übrig bleibt. Doch zuvor mussten wir uns noch in die Campingmaterie einarbeiten.

So langsam wurde es Februar 2016 und wir erstellen eine Liste über Dinge, die wir in einem Walmart in Salt Lake City bestellen wollten. Heiko machte sich an die Feinarbeit und speicherte eifrig GPS-Daten ab.

Der Countdown

Ich glaube, wir waren noch nie so aufgeregt, wie vor dieser Reise. Lasst mal Perfektionisten zelten gehen .

Ein Astronaut wird wohl vor dem Start kaum nervöser sein. Deshalb begann unser Countdown schon

10 Tage zuvor: Mein Koffer war gepackt, ebenso 2 Reisetaschen mit Campingutensilien. Bei Walmart bestellten wir einen Teil unserer Einkaufsliste zur  just-in-time-Abholung in Salt Lake City.
 
9 Tage zuvor: Online Bestellung bei Outfitter Country und entsprechende Paketankündigung ans Hotel. H2O Rufnummer aktiviert, damit wir vorab unsere US-Rufnummer weitergeben können. Ursprünglich wollten wir wieder eine Simkarte von Cellion, doch die teilten uns 2 Wochen vorher mit, dass sie keine freien Rufnummern mehr haben und wir uns an den Simlystore wenden sollen.

8 Tage zuvor: Die Bestellung von Outfitter Country wurde verschickt, Proviantlisten erstellt, mit dem Frühjahrsputz begonnen, eine Online Bestellung im Home Depot aufgegeben.

7 Tage zuvor: Beim Ausparken nach der Arbeit stand plötzlich ein Pritschenwagen hinter mir, den ich im toten Winkel   nicht gesehen habe. Der Rückfahrwarner vom Auto reagierte nicht, da die Ladefläche des Sprinters höher ist. Das Baustellenfahrzeug hatte nicht mal eine Schramme, aber ich kein Rücklicht mehr und eine große Delle im Auto. Mein erster Unfall in 34 Jahren . Nach einem Anruf bei der Versicherung, beauftragte diese gleich eine Karosseriewerkstatt.

6 Tage zuvor: Nachmittags Abschieds-Kaffeekränzchen mit der Family.

5 Tage zuvor: Heiko holte noch zwei Ster Holz aus dem Wald und ich machte Frühjahrsputz. Abends wetteiferten wir mit unseren Kreuzschmerzen.

4 Tage zuvor: Die letzte Vorbestellung im Walmart ging raus, da die Ware nur 8 Tage gelagert wird. Heiko packte seinen Koffer.

3 Tage zuvor: Die befürchteten Überstunden blieben aus .

2 Tage zuvor: Meine Chefin musste noch etwas instruiert werden, da ich seit 4 Wochen keine Kollegin mehr hatte.

1 Tag zuvor: Der halbe Arbeitstag verlief komplikationslos. Mein Auto wurde um 14 Uhr von der Karosseriewerkstatt abgeholt. Letzte Sachen wurden im Handgepäck verstaut, der Online Check-In und die letzten Hausarbeiten erledigt. Letzter Checkup (wahrscheinlich insgesamt der 289ste :zwinker:, ob der Reisepass im vorderen Taschenfach griffbereit liegt) und diesmal durfte ich den Führerschein nicht vergessen .

Das war nun die Planung, doch was dann so alles geschah und warum auf der Tour ein bisschen der Wurm drin war, das lest auf den folgenden Seiten.

Hier noch unsere Route, die letztendlich um einiges von der geplanten abwich.



(Die Karte wurde mit Topo USA von www.delorme.com erstellt)

Frankfurt -> Salt Lake City (Anreise)
Salt Lake City -> Vernal (Fantasy Canyon)
Vernal -> Moab (Moonshine Arch, Dinosaur NM Quarry)
Moab -> Moab (Shafer Trail, Musselman Arch, Potash Road, Lions Back
Moab -> Needles District (Salt Creek/Horse Canyon, Pothole Point)
Needles District -> Green River (Big Spring Canyon/Elephant Canyon Loop)
Green River -> Green River (Horseshoe Canyon im Canyonlands NP)
Green River -> Green River (Moonshine Wash, Chaffin Ranch Geysir, Lower Gray Canyon)
Green River -> Green River (Sego Canyon, Arches Nationalpark, Crystal Geysir)
Green River -> Hanksville (Black Dragon Canyon, Moonscape Overlook, Mars Research Station, Burpee Dinosaur Quarry)
Hanksville -> Escalante (Cohab Canyon im Capitol Reef NP)
Escalante -> Escalante (Bement Arch, Chimney Rock, Devils Garden)
Escalante -> Escalante (Collet Top Arch, Old Boulder Mail Trail)
Escalante -> Nephi (über Salt Lake City)
Nephi -> Las Vegas
Las Vegas -> Frankfurt (Rückreise und Fazit)
Liebe Grüße

Ilona

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Paula

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #1 am: 03. Juli 2016, 17:45:53 »
Erste!
Mann das klingt ja echt nach Abenteuer, da bin ich jetzt aber gespannt  :sabber:
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #2 am: 03. Juli 2016, 17:58:47 »
Prima, da freue ich mich über einen Bericht mit Dingen, die man nicht so oft sieht. Aber dass ihr beide campt - wow, da bin ich gespannt, wie euch das gefallen hat.
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Ilona

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #3 am: 03. Juli 2016, 18:19:28 »
Erste!
Mann das klingt ja echt nach Abenteuer, da bin ich jetzt aber gespannt  :sabber:

Ein großes Hallo an die Erste  :adieu: im Bunde!

Du vermutest es richtig, Paula. Wir hatten die letzten Jahre schon einiges an Abenteuer, doch bei dieser Reise war es mir zum Schluss ein bisschen zu viel davon.

Prima, da freue ich mich über einen Bericht mit Dingen, die man nicht so oft sieht. Aber dass ihr beide campt - wow, da bin ich gespannt, wie euch das gefallen hat.

Auch dir ein großes HALLO Andrea,

das wir mal zelten, da staunst du, gell  :totlach: ?

Hätte ich auch nie vermutet, aber ein Abenteuerurlaub ohne Zelt, das wäre doch kein Abenteuer :zwinker: .

Liebe Grüße

Ilona

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Rainer

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #4 am: 03. Juli 2016, 19:15:08 »
Salt Lake City als Zielflughafen - fand ich immer schon eine gute Option, aber BA hat das irgendwann aus dem Portfolio gestrichen. Bin mal gespannt, wie Ihr da rüberfliegt. Aber von SLC kann man eben nicht nur nach Utah düsen, auch der Weg Richtung Yellowstone ist im Grunde nur ein "Tagesritt".

Camping kann ich leider nicht mehr, habe ich jahrelang (sehr gerne) gemacht, allerdings nie in den USA. Lohnt das wirklich? Oder sind die Umstände doch zu lästig? Ich fahre in jedem Fall mal mit.

Eine technische Anmerkung: ich finde diese DeLorme Karte arg mickrig, wenn ich ehrlich bin, ich kann da so gut wie nichts erkennen. Google Maps wäre skalierbar, nur mal so als Hinweis....

Ilona

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #5 am: 03. Juli 2016, 19:40:12 »
Hallo Rainer,

freut mich, dass du mit dabei bist  :adieu:.

Salt Lake City als Zielflughafen - fand ich immer schon eine gute Option, aber BA hat das irgendwann aus dem Portfolio gestrichen. Bin mal gespannt, wie Ihr da rüberfliegt. Aber von SLC kann man eben nicht nur nach Utah düsen, auch der Weg Richtung Yellowstone ist im Grunde nur ein "Tagesritt".

Ich finde SLC als Direktflughafen auch nicht verkehrt. Schau mal, in der Vorbereitung hatte ich es schon erwähnt:

Zitat
Von Las Vegas aus hatte ich die Southwest Airlines ins Auge gefasst, die mehrmals täglich direkt nach Salt Lake City fliegt und ein 2. Gepäckstück immer noch ohne Aufpreis befördert. Diese Flüge konnte ich erst im November buchen, da sie erst 6 Monate zuvor online freigeschaltet werden.

Fliegt derzeit nicht die KLM direkt nach SLC? Aber Amsterdam ist einfach zu umständlich von uns.

Camping kann ich leider nicht mehr, habe ich jahrelang (sehr gerne) gemacht, allerdings nie in den USA. Lohnt das wirklich? Oder sind die Umstände doch zu lästig? Ich fahre in jedem Fall mal mit.

Als bisherige Nichtcamper war der Aufwand ganz schön groß. Aber wie ich erwähnte, wollten wir ursprünglich ein bisschen weiter in die Wildnis vordringen.

Aber näheres kommt noch :cool2:.

Eine technische Anmerkung: ich finde diese DeLorme Karte arg mickrig, wenn ich ehrlich bin, ich kann da so gut wie nichts erkennen. Google Maps wäre skalierbar, nur mal so als Hinweis....

Ich weiß und wir sind mit dem Ergebnis auch nicht zufrieden. Ich gehe aber davon aus, dass die meisten wissen, wo sich Las Vegas oder Salt Lake City befindet und die einzelnen Abstecher entlang den Dirtroads kann man wahrscheinlich mit Google Maps auch nicht hundertprozent darstellen  :weissnicht:.

Bin schon froh, dass ich endlich mit dem Bericht loslegen kann, denn zwischendurch hatte ein Blitzeinschlag meinen Rechner gekillt und das, wo ich momentan ohnehin wenig Zeit habe.
Liebe Grüße

Ilona

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Silvia

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #6 am: 04. Juli 2016, 09:30:34 »
Ich spring auch noch mit auf ... Camping  - Abenteuer - Felsen  ...  da freue ich mich drauf    :toothy9:

Ilona

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #7 am: 04. Juli 2016, 09:55:51 »
Ich spring auch noch mit auf ... Camping  - Abenteuer - Felsen  ...  da freue ich mich drauf    :toothy9:

Ich sehe schon, hier gibt es die meisten Campingfans.

Schön, dich an Bord zu haben, Silvia  :adieu:.
Liebe Grüße

Ilona

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Silv

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #8 am: 04. Juli 2016, 13:29:37 »
Ich will mir mal schnell einen Platz sichern. Ich mag zwar Camping - aber mehr mit dem VW-Bus, als mit dem Zelt. Im Zelt hab ich ein bisschen Bammel - da ihr jedoch alle dabei seid, ist es nicht so schlimm.  ;)
Liebe Grüße
Silvia

Ilona

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #9 am: 04. Juli 2016, 14:07:09 »
Ich will mir mal schnell einen Platz sichern. Ich mag zwar Camping - aber mehr mit dem VW-Bus, als mit dem Zelt. Im Zelt hab ich ein bisschen Bammel - da ihr jedoch alle dabei seid, ist es nicht so schlimm.  ;)

Du kannst gerne Trude II und den Anhänger mitbringen, Silvia  :adieu:.

Davon abgesehen, haben wir in Sönke (wenn er mal endlich aus den Puschen kommt  :cool2:) einen Beschützer. Vielleicht bringt er auch Tammy als Wachhund mit  :toothy9:.
Liebe Grüße

Ilona

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serendipity

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #10 am: 04. Juli 2016, 17:03:05 »
Uiuiui, was für eine Vorbereitung - da braucht man den Urlaub ja dringend danach  ;)

Also ich bin dabei, denn es klingt nach Abenteuer. Toll auch, dass du sozusagen für uns alle anderen den Offroad-Miettest machst, denn so ein Wrangler passt irgendwie doch perfekt in den Südwesten - fast wie ein Pferd  ;D

Auf eure Zelterfahrungen bin ich schon sehr gespannt, sowas könnte ich mit Peter aber leider nicht mehr machen, ob wohl wir früher wochenlang so unterwegs waren, zieht er heute ein gutes Hotel vor  ::)


Ilona

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #11 am: 04. Juli 2016, 17:23:46 »
Uiuiui, was für eine Vorbereitung - da braucht man den Urlaub ja dringend danach  ;)
Also ich bin dabei, denn es klingt nach Abenteuer. Toll auch, dass du sozusagen für uns alle anderen den Offroad-Miettest machst, denn so ein Wrangler passt irgendwie doch perfekt in den Südwesten - fast wie ein Pferd  ;D
Auf eure Zelterfahrungen bin ich schon sehr gespannt, sowas könnte ich mit Peter aber leider nicht mehr machen, ob wohl wir früher wochenlang so unterwegs waren, zieht er heute ein gutes Hotel vor  ::)

Tja, den Urlaub nach dem Urlaub hätten wir wirklich gut brauchen können.

Freut mich, dass du auch zugestiegen bist, Gaby  :adieu:. Jetzt können wir dem Pferd Wrangler die Sporen geben :zwinker:.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #12 am: 04. Juli 2016, 17:25:42 »
07.04.16 - Von Frankfurt nach Salt Lake City

Um 6:10 Uhr klingelte der Wecker, aber ich war mit kurzen Unterbrechungen schon seit 2:00 Uhr wach. Vor Aufregung konnte ich wie immer kaum schlafen und startete deshalb ziemlich gerädert in den Abreisetag.

Auf der Autobahn hatten wir zweimal zähfließenden Verkehr und der Shuttle vom Parkhausbetreiber ließ noch 20 Minuten auf sich warten. Durch den Umbau des Frankfurter Flughafens hatten wir mit dem ganzen Gepäck nicht nur Umwege zu laufen, sondern auch die Aufzüge waren außer Betrieb. Wir mussten im Terminal 1 über Umleitungen von ganz hinten nach ganz vorne und waren kurz vor den Condor Schaltern nicht nur verschwitzt , sondern auch erstaunt, dass mindestens 300 Leute in der Schlange standen. Das konnte dauern und wir waren zeitlich ohnehin schon ziemlich knapp dran.

Doch wir hatten Premium Economy gebucht und an dem Schalter stand niemand an. Da war mir der Online-Check in und der Gepäckaufgabeschalter egal. Wir wurden sofort eingecheckt und das war gut so, denn es blieben nur noch 15 Minuten bis zum Boarding. Pass- und Sicherheitskontrolle eingeschlossen. Dort war es total leer und wir waren schnell am Gate.
 
Unsere Vermutung bestätigte sich, dass wir mit dem Bus zum Flieger gebracht werden. Das nutzte ich, um meinen Großneffen über What'sApp mit Bildern zu versorgen. Wir beide sind ziemlich fliegernärrisch, aber mit einem Unterschied: Ich habe Flugangst, er nicht. Zum Dank informierte er mich über die Vorbesitzer und das Alter der Maschine. Da ich nicht vorhatte, den gebrauchten Hobel zu kaufen, schenkte ich den 15 Jahren wenig Beachtung. Das ist doch schließlich kein Alter für ein Flugzeug.
 
Wir starteten pünktlich und der Sitzabstand und das Essen waren in Ordnung. Es gab aber keinen Begrüßungsdrink wie bei der Lufthansa und an der Wasserausgabe wurde auch gespart. In der Premium Economy bekam man eine Wasserflasche mit 0,5 l und nur einmal während des gesamten Fluges ging der Flugbegleiter mit Wasserbechern durch. Dafür ist das Premium-Essen aber viel besser, als bei der Lufthansa.

Der Flug und die Passagiere waren sehr angenehm. Es wackelte nur über Grönland und ab Salt Lake City etwas.

Auf Island und Grönland Luftbilder verzichte ich diesmal, dafür gibt's welche vom Grand Teton,



von unserem Endziel an diesem Tag - Salt Lake City,



der Bingham Copper Mine,



und Overton,



bevor der Pilot seinen Schwenk auf Las Vegas über dem Lake Mead machte.



Wir landeten sogar 40 Minuten früher und der Einreisestempel war nach 15 Minuten in den Pässen. Der Zoll winkte uns mit der Frage "Condor?" nach unserem Nicken einfach durch. Jetzt mussten wir nur noch dem Schild Interterminal Shuttle folgen, denn die Inlandsflüge werden im Terminal 3 abgefertigt. Mit dem Bus ist das fast eine kleine Stadtrundfahrt, zumindest um den Flughafen herum. Es wäre so einfach, wenn der Bus an der Abflughalle bei den Airlines gehalten hätte, doch wegen Umbaumaßnahmen mussten wir auch hier Umwege gehen. Am Check-in war ein besonders witziger Typ, der Heiko nach New York und mich nach Salt Lake City schicken wollte. Nachdem er selbst am meisten über seinen Joke gelacht hat ::), versicherte er uns, dass die Maschine pünktlich startet.

Bei der Southwest gibt es keine Sitzplatzreservierung, sondern first come, first served. Man wird beim Bording in Reihen aufgerufen. Da wir nicht online einchecken konnten und sehr spät dran waren, bekamen wir natürlich die letzte Reihe zugeteilt. Am Gate dann die Durchsage, dass die Maschine mit einer Stunde Verspätung aus Los Angeles eintrifft. Die Zeit nutzten wir und teilten uns am italienisch angehauchten Imbiss eine kleine Pizza.

Es stellte sich heraus, dass die Maschine bis auf den letzten Platz ausgebucht war. Die Leute reihen sich zwar schön ein, doch im Flugzeug kann jeder seinen Sitzplatz frei wählen. Die Boeing 737 war also voll und als wir endlich einsteigen durften, war offensichtlich kein Platz mehr frei. Zwei herrische  afroamerikanische Flugbegleiterinnen schickten uns von ganz hinten wieder nach vorne. Dort war nur noch ein Platz in der First Class, den ich Heiko überlassen habe. Ich musste wieder nach hinten und stapfte den Gang zum dritten Mal entlang. Dabei habe ich immer schön die Passagiere rechts und links mit meinem Rucksack angerempelt .

Ganz hinten war die Situation unverändert: Es war kein Platz mehr frei. Ein Afroamerikaner hatte Mitleid, bot mir seinen Gangplatz an und gesellte sich zur Stewardess in die Bordküche. Die 5 Holzfäller neben mir keiften mich an, dass der Platz doch besetzt wäre. Ich wusste gar nicht, dass Männer in karierten Flanellhemden so zickig sein können und ob ich darüber lachen oder weinen sollte. Der Afroamerikaner bekam das mit und erklärte den Jungs, dass es so ok ist und setzte sich auf den Klappsitz der Stewardess. Dort saß er während des ganzen Fluges und die Stewardess stand/hüpfte während dem Höllenritt daneben.
 
Damit der Pilot die Verspätung wieder reinholt, gab er ordentlich Gas und zog die Maschine steil hoch. Wir hatten so starke Turbulenzen, dass die Maschine knarrte, schepperte und es hätte mich nicht gewunderte, wenn sie in der Mitte auseinander gebrochen wäre. Während ich vor mich hin sinnierte, dass Heiko wenigstens gut gepolstert abschmiert, während ich mir noch einen Spreißel im Allerwesten in der Holzklasse hole, bekam ich einen Lachanfall . Die halbstarken Holzfäller dagegen waren mittlerweile ganz ruhig und blass.

Nach einer Stunde war der Spuk vorüber und wir hatten wieder festen Boden unter den Füßen. Heiko erwartete mich in der Mitte des Flugzeuges und es stellte sich heraus, dass auch er wieder zurückgeschickt wurde. Eine Mutter musste ihr Baby auf den Schoß nehmen und Heiko wurde daneben gesetzt. Er bespaßte das Baby während des Fluges.

Vom Flughafentelefon aus bestellte ich den Hotelshuttle, der nach zwei Minuten bereits eintraf, da eine Familie und eine Crew schon vorher angerufen hatten. Der Kleinbus war dann so voll gestopft, dass der Kinderwagen auf dem Beifahrersitz verstaut wurde. Aber wir kamen alle mit.
 
Am der Rezeption fragte ich gleich nach dem Paket vom Outdoor Shop mit den Primus-Gaskartuschen und bekam es überreicht.

Endlich war die strapaziöse Anreise vorüber und vor Erschöpfung konnten wir fast die ganze Nacht durchschlafen.

Übernachtung: Hyatt Place Airport (inkl. Shuttleservice und Frühstück), Salt Lake City


Liebe Grüße

Ilona

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Andrea

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #13 am: 04. Juli 2016, 21:55:34 »
Turbolente  ;) Anreise. Aber endlich sind wir da - juchuh!
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Canyons Exploring Tour 2016
« Antwort #14 am: 04. Juli 2016, 22:28:48 »
da war euer Flug genauso bumpy wie neulich meiner nach Berlin. Und dass die harten Kerle blaß wurden finde ich sehr amüsant  ;)
Viele Grüße Paula