2. Juli Richtung Meer zur KlippentourHeute Morgen begrüßt uns herrlicher Sonnenschein. Eingedenk der Wetterkapriolen gestern fahren wir trotzdem die Markise raus fürs Frühstück. Dort bleibt es trocken, später zeigt sich Petrus wieder etwas launenhaft. Wir überlegen, ob wir heute die Runde durchs Dartmoor einlegen, doch es zieht uns mehr ans Meer. Vorher kaufen wir noch ein paar Vorräte für die nächsten Tage und Tanken ist auch noch an der Reihe.
Während der Fahrt erhaschen wir zumindest ein paar Randblicke

teilweise recht kahl bis auf das Grün

und weit hügeliger als gedacht

Die Anfahrt zu unserem nächsten Quartier an der Küste ist genau beschrieben, um nicht auf zu kleine Straßen zu geraten. Leider klappt das Ganze nicht so einfach. Eine der Verbindungssträßchen ist wohl voll gesperrt. Wir werden rechtzeitig von einem freundlichen WoMo-Fahrer gewarnt, dass alle umkehren müssten. Puh, wie rum also jetzt? Kurzer Blick in die Karte und von Norden den Ort anzufahren, scheint am besten, um nicht doch noch an die Vollsperrung zu geraten. Geht auch soweit ganz gut. Außer, dass natürlich an der engsten Stelle (links Felsen, rechts Klippe ins Meer) uns ein Reisebus entgegen kommen muss.

Mit beidseitigem Spiegel einklappen und Dirigieren des Reiseleiters können wir aber alle recht zügig weiter fahren.
Gegen 14 Uhr erreichen wir unser nächstes Quartier, die Trewethett Farm Caravan Club Site. Wir haben diesmal keinen Komfortplatz reserviert, daher sollen wir uns auf der großen Wiese am Nordrand einen Stellplatz suchen. Das Gelände ist etwas abschüssig, daher stehen wir nicht in vorderster Reihe.

Die Aussicht ist trotzdem noch toll.

Wir richten uns ein, dann ist eine kleine Kaffeepause fällig, ehe wir uns auf den Weg in den nächsten Ort machen. Muss ja schließlich für heute Abend noch eine Fernseh-Gelegenheit gefunden werden. Auch hier ist es wechselnd sonnig und bewölkt, Schauer bleiben uns erspart, dafür pustet der Wind recht kräftig.
Der South West Coast Path führt direkt am Campingplatz vorbei und wir folgen ihm Richtung Süden nach Tintagel.

2,1 Meilen liegen angeblich vor uns, doch irgendwie kommt uns das viel weiter vor. Denn wie in der Bretagne bei Flicka geht es nicht schön eben immer oben an den Klippen lang. Sondern rauf und runter.



Ab und an führen Seitenwege weiter hinunter zu einer Bucht. So wie hier zum Rocky Valley.

Weit geht es nicht wegen der Brandung


Wieder oben auf den Klippen

Weiter gehts


kleine Sea Arches
und mal der Blick zurück

und als Panorama mit Lage des Campingplatzes

Mal wieder eine Bucht

Und so sieht es auf der Landseite des Küstenpfades aus


Endlich kommen doch Häuser in Sicht und wir orientieren uns an einem burgartigen Anwesen um den Ausstieg zum Ort zu finden. Wir haben unterwegs schon gelernt, dass es kein echtes Castle ist, sondern nur ein Hotel.


Mit vielen Fotostopps haben wir bis hierher etwa 2 Stunden gebraucht. Damit landen wir am nördlichen Ende von Tintagel und schlendern nun die Hauptstraße ins Zentrum hinunter.

Die ist gesäumt von Pubs, Teestuben, Souvenirlädchen und einigen großen Parkplätzen.

Der Fußballabend ist auch gesichert


das alte Postamt in einem Herrenhaus aus dem 14. Jahrhundert
Für die Teestunde ist es schon etwas spät, also kehren wir auf ein Pint in einem Pub ein. Danach gehen wir noch zum Hafen hinunter. Oder zumindest war es mal ein Hafen. Schiffe oder Boote sehen wir jedenfalls keine.

Dafür sehen wir ab und an etwas merkwürdiges im Wasser auf- und abtauchen. Eine Boje? Ein Schwimmer? Es dauert ein Momentchen und bedarf der Hilfe unseres Fernglases: es ist eine Kegelrobbe (grey seal)

Tintagel wird seit dem 12. Jahrhundert mit der Artussage in Verbindung gebracht. Und wo Artus ist, ist der Merlin nicht weit

In verschiedenen Geschichten ist von einer wundersam magischen Höhle die Rede und passender Weise findet man eine solche in Tintagel


bei Flut allerdings nicht zugänglich
Wir stiefeln vom Hafen wieder die Klippen hinauf in den Ort und kehren in den Pub ein, der die Fußballübertragung verspricht. Der Raum mit dem TV ist fest in deutscher Hand. Das Spiel gegen Italien ist weniger spannend, zur Abwechslung gibt es zwischendurch ein Abendesen. Als die Verlängerung ansteht, habe ich keine Lust mehr und beschließe mich schon auf den Heimweg zu machen. Natürlich nicht die Klippen entlang, sondern brav der Straße nach.
Ich folge also der B3263 Richtung Boscastle, es gibt einen Bürgersteig und Straßenbeleuchtung - zumindest eine Weile. Zwei Leute, die ihre Hunde Gassi führen begegnen mir und nur wenige Autos. Es geht dann ziemlich bergab, der Fußweg geht in einen Grasstreifen über und es wird immer dunkler. Ich komme zu einer Brücke über einen Bach und -puh- da gehts bergauf und quasi wie in einen Tunnel (aus hecke und Bäumen) einen sehr, sehr finsteren Tunnel

Okay, das Dartmoor mit seinen Ungeheurn ist weit weg, doch trotzdem ist es gruselig. Vor allem da meine Taschenlampen-App auch noch schwächelt. Also kehrt und lieber den Hügel wieder hinauf gehastet. Hatte ich doch unterwegs so eine Art Hotel gesehen. Ich versuche meine Jungs per Handy zu erreichen. Sie sollen ein Taxi organisieren und mich hier auflesen. Doch keiner geht ran

Nach mehrmaligen Versuchen gehe ich ins Hotel und frage dort nach einem Taxi. Freundlicherweise darf ich dort telefonieren, obwohl sie sich schon wundern, woher ich so reingeschneit komme. Erklärung mit Soccer - ohja, "Well, you're german, you won". Zehn Minuten muss ich warten, ein letzter Versuch, meine Jungs aufzugabeln - aber Pech. Wer nicht ans Handy geht, muss eben laufen

Ich komme jedenfalls bequem und sicher zum Campingplatz und erfahre schon mal alle Einzelheiten des Elfmeterschießens. Gatte und Kerlie trudeln eine Viertelstunde später dann auch ein.
Kurze Diskussion über "ans Handy gehen" und "Verbindungsschwierigkeiten", dann schließen wir Frieden bei einem Absacker Weizen

Heutige Fahrtstrecke;
Übernachtung:
Trewethett Farm Caravan Club Site, Tintagel; Platz direkt oberhalb des Meeres auf der Klippe, tw. abgetrennte, gekieste Stellplätze, tw. auf Wiese; saubere Waschräume im Waschhaus nahe Platzeingang; zusätzliche Duschen + WC in Container (nicht genutzt); 24,80 GBP pN inkl Strom