12. Tag – Donnerstag, 05.06. (Phare d`Eckmühl, Pont Aven, Rennes)
Heute müssen wir aus der Ferienwohnung ausziehen, das bedeutet ein bisschen Arbeit vor dem Vergnügen.
Wir frühstücken wie üblich gegen acht, ich bin um sechs aufgestanden und habe vor dem Frühstück schon mal angefangen zu packen. Nach dem Essen packt Peter seine Sachen während ich die Küche sauber mache und die Betten abziehe, die restliche Wohnung und das Bad müssen nicht von uns gereinigt werden. Dann kann das Auto beladen werden und der Müll wird auf die entsprechenden Tonnen verteilt (auch in Frankreich wird nun der Müll getrennt, das System heisst „Tri“ (auf allen Verpackungen ist aufgedruckt „Pensez au Tri“ = „denken Sie an das Tri“), also eine dreifache Trennung: Glas / Papier, Pappe, Tetrapacks, Milchverpackungen aus Plastik/ und der Rest. Also nicht ganz so detailliert wie in Deutschland, wo ja für den Restmüll fast nichts mehr übrig bleibt.) Nachdem wir den relativ weiten Weg durch mehrere Treppenhäuser (Aufzug ist auch vorhanden) von der Wohnung zum Auto ein paarmal gegangen sind (was sich in einer Woche so alles ansammeln kann!) ist die Wohnung leer und das Auto voll und wir können gegen 9.15 Uhr auschecken.
Nach dem Tanken fahren wir bis in den äussersten Südwesten der Bretagne zum Leuchtturm Phare d`Eckmühl. Als Leuchtturmfan war das natürlich mein Wunsch, zumal wir in diesem Urlaub zwar schon viele Leuchttürme gesehen haben, aber noch keinen besteigen konnten, das müsste heute laut den im Reiseführer angegebenen Öffnungszeiten klappen. Die Fahrt durch die vielen kleinen Dörfer ist von den Kilometern her gesehen relativ kurz, man kommt aber nur langsam voran und die Fahrt zieht sich dementsprechend etwas. Aber damit haben wir inzwischen ja gerechnet – schnell von A nach B zu kommen, ist in der Bretagne kaum möglich, ausser A und B liegen in unmittelbarer Nähe zu den wenigen Schnellstrassen.
So sind wir erst gegen 11.00 Uhr im kleinen Ort Penmarc`h, Ortsteil Kérity und parken auf dem neu angelegten Parkplatz vor dem Leuchtturm. Direkt daneben ist ein hübsches Café mit Terrasse, dort trinken wir erst mal einen Kaffee und schauen uns den grauen, kantig gemauerten Leuchtturm bei strahlendem Sonnenschein von aussen an.
Der Phare d`Eckmühl (gebaut 1835, benannt nach dem Vater der Stifterin, Louis Nicolas Davout, Fürst von Eckmühl, der für Napoleon S0ldat war) ist mit 65 Metern einer der höchsten Leuchttürme Frankreichs (und ist damit genauso hoch wie der höchste Leuchtturm Deutschlands in Campen, Ostfriesland, den wir bei unserem Winterkurzurlaub Ende 2012 angeschaut hatten) und er hat tatsächlich geöffnet!
Nach Bezahlung der Eintrittsgebühr (EUR 2,50 pro Person) steigen wir nach oben: der Ausblick auf das umliegende, hier komplett flache Land und Meer ist fantastisch, ich liebe das und möchte mich gar nicht mehr trennen!
Nach vielen Fotos und genießen ohne Fotos müssen wir leider irgendwann wieder hinunter. Unten hätte man noch einen wundschönen Spaziergang entlang der Küste zu einer kleinen Kirche machen können, aber wir haben uns als nächstes Ziel Pont Aven ausgesucht und danach müssen wir ja noch bis Rennes fahren.
Nach einer Stunde Fahrt erreichen wir den kleinen Ort Pont-Aven, der nicht direkt am Meer liegt, sondern am Fluss Aven, der ein paar Kilometer weiter ins Meer mündet. Der Ort bei Concarneau ist bekannt, weil hier von 1860 an viele Maler wohnten, darunter auch Gaugin. Natürlich ist der Ort nicht mehr so idyllisch wie zu Zeiten Gaugins, vor allem deshalb, weil er einer der touristischen Hauptanziehungspunkte in der Bretagne wurde, dementsprechend voll ist es auch bereits jetzt, ausserhalb der Saison. In jüngster Zeit und nur bei deutschen Touristen wurde Pont-Aven erneut bekannt durch den ersten Bretagne Roman von Jean Luc Bannalec (Bretonische Verhältnisse), der hier spielt.
Wir parken auf einem grossen, kostenlosen Parkplatz etwas ausserhalb und gehen dann erst mal zum Flusshafen, wo wir in einer Crêperie zu Mittag essen. Danach erkunden wir den Ort und finden viele malerische Plätze, so dass sich der Besuch trotz der vielen anderen Touristen gelohnt hat.
Um 15.00 Uhr geht es dann auf die letzte Etappe für heute. Nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir schliesslich unser Hotel in Rennes.
Nachdem wir das Auto in dem engen Hinterhof des Hotels, in dem zum Glück zu dieser Zeit nur ein anderes Auto steht, geparkt und uns ein Weilchen auf dem Zimmer ausgeruht haben, machen wir noch einen Spaziergang durch die Innenstadt von Rennes (Bilder von Rennes gibt es aber erst am übernächsten Tag, am abend blieb die Kamera in der Tasche).
In einer Crêperie an der Place St. Anne mit vielen Fachwerkhäusern essen wir zu Abend. Es hat hier sehr viele Leute, vor allem Studenten, eher wenige Touristen und nach über einer Woche „Landleben“ ist es mal wieder richtig schön, auf der Terrasse zu sitzen und die Leute zu beobachten. Wobei wir nach längerer Zeit in der Natur erst mal eine kurze Eingewöhnungsphase haben, da sind wir wie „erschlagen“ vom vielen Verkehr und den vielen Menschen und möchten am liebsten wieder weg. Aber dann kommt doch auch die Begeisterung fürs Stadtleben wieder.
Gegen 20.00 Uhr sind wir am Hotel. Da gerade ein Strassenradrennen durch Rennes begonnen hat, das direkt vor dem Hotel vorbeiführt, setzen wir uns noch ein Weilchen an einen Aussentisch des Hotelrestaurants, trinken etwas und beobachten das Radrennen.
Wetter: sonnig, ca. 18° C
Übernachtung: Hotel Le Victoria, EUR 98,00 pro Nacht inkl. Frühstück und Parken im abgeschlossenen Hof des Hotels