4. November Bunte Fische & glühende LavaDer Morgen beginnt gemütlich bis zum Anruf daheim.

Kerlies Opa macht sich Sorgen, weil sein Geburtstagspaket noch immer nicht in Utah eingetroffen ist. Tatsächlich ist es schon eine ganze Weile auf dem Weg. Die Sendungsverfolgung gibt nicht viel her: es ist in Frankfurt/Main an den US-Dienstleister übergeben worden. Hm. Ich starte online einen lückenhaften Nachforschungsauftrag (Belege fehlen) – mehr können wir vorerst nicht tun.
Danach machen wir uns auf den Weg ins heutige Abenteuer. Zuerst zu den Kapoho Tide Pools zum Schnorcheln. Wir suchen uns auf den Lavafelsen einen Platz für den Stuhl und schnorcheln abwechselnd. Es gibt viele bunte Fische zu sehen und Korallen. Leider gibt unsere Wasserknipse nach dem ersten Fischfoto auf – wir haben vergessen den Akku zu laden.


Ich bin hier voll in meinem Element, während der Gatte wieder mit der Maske "kämpft". So ganz verstehe ich nicht, wie jemand der unerschrocken durch die Brandung taucht, unruhig wird, wenn ein wenig Wasser in die Maske kommt.

Gegen viertel vor drei brechen wir auf, ziehen uns umständlich im Auto um und fahren dann zum Ende der Straßen nach Kalapana. Nochmals die Fahrt durch die Wälder Punas genießend.
Unser Ziel ist der gestern besichtigte Parkplatz zur Lava Viewing Area. Wie beim Reisetag vom Volcanoes NP schon berichtet, hatte ich bei Reiseplanung kaum Hoffnungen Lava sehen zu können. Eine Zeitlang war es touristisch gesehen da sehr ruhig. Im Juli hatte sich das geändert durch einen neuen Lavastrom Richtung Meer. Um den zu sehen, gibt es nun drei Möglichkeiten: einen Hubschrauber-Rundflug, eine Bootstour oder eine 4 Meilen Wanderung bis zu der Stelle, wo der neue Strom ins Meer fließt. Letzteres hatten wir uns vorgenommen, doch dann sehen wir noch eine Möglichkeit.

Wir mieten uns also Räder (20$ für vier Stunden). Es sind Mountainbikes mit neu installierter Beleuchtung: LED-Taschenlampen mit Kabelbinder am Lenker.

Wir bekommen noch Helme, ein Schloss und eine Radtasche, dann kann’s losgehen. Mein Rad finde ich etwas gewöhnungsbedürftig, denn es hat so einen federnden Sattel. Über die schon erwähnte Notfallpiste geht es durch die Lavafelder; durchaus nicht eben, sondern mit ein paar Auf und Abs. Hier standen vor 1983 auch mal Häuser, die Grundstücke gehören immer noch den Eignern, Bauen will hier vorerst wohl aber keiner mehr. Kleine Trinkpause


"Zielfahne"

Rauchzeichen der fließenden Lava am Berghang
Leider zu weit und zu beschwerlich zu erreichen. Anfangs konnte man noch zu Fuß zum oberflächigen Lavafluss gelangen. Mittlerweile gibt es wohl wieder einige Wandertouren zu Lavaflüssen.
Nach ca. 35 Minuten erreichen wir das Ende der Piste, abgesperrt vom Nationalparkservice.

Big Islands allerneuestes Land
den ganzen flachen Teil in der Mitte gibt es erst seit Juli
Wir schließen die Räder an und klettern dann die Lavaklippen hinunter bis wir eine gute Sicht auf das neue Delta haben. In einiger Entfernung, der Sicherheit wegen.

das große Schiff hält einigen Abstand

die kleineren Lavatourboote fahren auch mal näher heran. Ist sicher ein tolles Erlebnis. Natürlich nicht ganz preiswert; wie sagte eine Amerkanerin neben uns "absolute amazing, but I've to live from toast and peanutbutter the next months". Die schwanken außerdem ganz schön auf den Wellen, kann mir nicht vorstellen, wie man da gute Fotos schießen kann.

volles Tele (300mm + 1.6) näher komm ich nicht ran
Eine zeitlang bekommen wir außer jeder Menge Dampf hauptsächlich dies zu sehen.

Dann eine Knirschen und Knacken und ein neuer Lavafluss tritt durch die Kruste.

der dann noch breiter wird

Ausschnitt


So langsam senkt sich die Sonne dem Untergang zu.

Das Delta nochmal im Weitwinkel.
Übrigens ist der gesamte Bereich bis zu den Klippen um Silvester herum weggebrochen, sogar unsere Viewing Area. Sehr instabil also dieses neu erschaffene Land. Danach sah
das dann so aus Die
Lava fließt aber noch weiter.Mit weniger Licht ist die Lava immer besser zu sehen.






Die Begleitmusik des Zischen, Knisterns und Puffens trägt noch zur Atmosphäre bei, leider nichtmal auf dem Film zu hören wegen der Windgeräusche. Immer wieder gibts auch Mini-Explosionen und wir sehen Brocken fliegen.



In der Dunkelheit ist die Lava noch eindrücklicher, aber kaum auf den Chip zu bannen - sieht mehr aus wie abstrakte Kunst.



Und hier noch ein kleiner Film
Gegen 18:45 Uhr machen wir uns auf den Rückweg. Der ist nicht ganz so leicht wie die Hinfahrt. Weniger wegen der Dunkelheit, obwohl die Behelfs-Lampen nicht gerade üppig Licht spenden. Nein, der Gegenwind…

zwei, drei Hügelchen hinauf schieben wir lieber. Endlich ist es dann doch geschafft; der Parkplatz wieder erreicht – und das rechtzeitig in unserem Zeitlimit.
Ein Drink aus der Kühlbox, dann fahren wir auf direktem Weg zum Whale House. Zum Kochen sind wir zu faul, schmeißen eine Tiefkühlpizza in den Backofen, die wir dann auf dem Lanai genießen. Mit Sternenhimmel, Coqui-Quaks und Lavaman-Bier klingt der Abend aus.

Heutige Fahrtstrecke per Auto (gestern ähnlich)
Und per Rad (einfach)