2. Teil … und den schönen SteinenKurz nach dem See bog Pedro in eine Dirtroad ab und dort stand gleich wieder ein Kassenhäuschen. Wie schon beim Wasserfall wurden von einem Raramuri 25 Pesos pro Person kassiert.
Die staubige Piste führte 10 km durch den Kiefernwald und unser Fahrer Pedro hatte schwer mit den Blütenpollen zu kämpfen. Er war nur am Niesen und schloss dennoch kein Fenster. Vielleicht half ihm ja das Inhalieren von Heilerde. Jedenfalls wurden wir auf dem Rücksitz ziemlich eingestaubt.
Als nächstes kam wieder eine Zahlstelle. Zwei Kinder kassierten pro Person 15 Pesos an der Zufahrt zum Valle de los Monjes (Tal der Mönche).
Wenn man erst einmal die Verkäufer abwimmelt, dann kann man sich die versteinerten Mönche in Ruhe anschauen.



Ganz oben saß ein Raramuri.





Die nächsten Stationen ein paar Kilometer weiter, kosteten nicht mehr extra.
Da ist die Missionskirche Los Santes Cinco Señores de Cusárare.

Die Jesuitenkirche wurde 1752 erbaut und ist spärlich eingerichtet,

weil die Indigenas während dem Gottesdienst stehen und nur alte oder kranke Leute auf den Bänken am Rand sitzen dürfen.
Ganz in der Nähe befindet sich das Valle de las Ranas (Tal der Frösche), wie man durchaus erkennen kann.



Eine Siedlung ist in der Nähe

und die Ziegen dürfen frei grasen.


Ein Blick auf die Kirche

und zur Schule, in der die kleinen Tarahumaras unterrichtet werden. Übrigens gibt es seit ein paar Jahren die Schulpflicht, aber an dem Tag war schulfrei.

Ab und zu huschten ein paar Indigenas durch die Gegend,

wahrscheinlich auf dem Weg zu ihren Hütten.

Unser letzter Programmpunkt waren die Pilzköpfe, das Valle de los Honos.
Da es sich eindeutig um Steinpilze

handelt, lasse ich jetzt mal Bilder sprechen.






Auch hier gibt es einige Verkaufsstände.

Unser Fahrer Pedro wollte auch mal aufs Bild.

Bis auf den Sturz, war das eine schöne Tour. Die Gegend um Creel hat uns am Besten gefallen.
Pedro lieferte uns 13:45 Uhr am Bus Office ab.

Ich kaufte uns Tickets zu je 170 P. = 8,20 €. Da noch über eine halbe Stunde Zeit bis zur Abfahrt war und wir Hunger und vor allem Durst hatten, empfahl uns der junge Mann hinter dem Schalter den Imbiss gegenüber, sprich über den Bahngleisen. Nö, ich wollte nicht schon wieder den Koffer über die Gleise schleppen, aber der Imbiss daneben machte keinen guten Eindruck. Der junge Mann versprach mir, gut auf die Koffer aufzupassen. Wir vertrauten ihm und gingen über die Gleise.
Die Burritos mit Huhn waren wirklich lecker und die kalte Coke eine Wohltat. Wir mussten uns ein bisschen beeilen, da der Bus früher eintraf. Wieder kein Grund zur Sorge, denn Anhänger waren an unsere Koffer angebracht worden und gleich fünf Kinder bewachten das Gepäck.
Pünktlich um 14:30 Uhr fuhr der Bus los. Von der 2,5stündigen Fahrt waren 1,5 Stunden wieder sehr kurvenreich. Das war aber nicht das Schlimmste. Diesmal lief kein Kriegsfilm, sondern mexikanische Volksweisen rauf und runter. Das war übelste, lautstarke Mariachi Folter

und meine Ohrstöpsel lagen im Koffer. An der nächsten Haltestelle bat ich den Fahrer, die Lautstärke etwas herunter zu drehen, da ich schon Kopfschmerzen hatte. Wahrscheinlich dreht er die Musik so laut, damit er vorne auch was hört. Aber mein Wunsch war ihm Befehl und so war die Fahrt erträglicher.
In Cuauhtémoc angekommen, stiegen wir in das einzige wartende Taxi. Das Hotel liegt ziemlich weit außerhalb der Stadt und die Fahrt kostete deshalb knapp über 5 €. Auf dem Weg lasen wir WILLKOMMEN und andere deutsche Worte.
Jesus, der Fahrer, überreichte uns beim Aussteigen gleich seine Visitenkarte, damit wir ihn am nächsten Morgen wegen der Rückfahrt anrufen könnten.
Das ziemlich neue Microtel befindet sich in einem Ackerbau- und Industriegebiet. An der Rezeption stand ein junger hellblonder Mann, der sich freute, dass wir aus Deutschland kommen. Wie vermutet, ist er Mennonite und die sprechen untereinander so einen plattdeutschen Dialekt. Ich sagte ihm, dass wir extra wegen dem Museum hergekommen sind. Darüber freute er sich noch mehr und organisierte gleich ein Fahrzeug für den nächsten Morgen. Wir wollten eigentlich mit dem Bus fahren, doch das Angebot schlugen wir nicht aus.
Doch zuerst checkten wir in dem ultracleanen Hotel ein. Heiko entdeckte hinter der Badezimmertür gebrauchte Duschtücher, die das Zimmermädchen übersehen hatte. Ich nahm die Tücher und ging zur Rezeption. Dem jungen Mann war das so was von peinlich, dass er uns gleich ein neues Zimmer geben wollte. Aber das wäre Quatsch gewesen, denn sonst war alles tip top.
Gleich neben dem Hotel befindet sich die Pizzeria La Sierra Thiessen, die uns der Rezeptionist empfahl. Die sogenannte Pizzeria ist wie ein amerikanisches Diner gestaltet und bietet neben Pizzen auch andere Gerichte an. Das Restaurant gehört einem Mennoniten, der weitere Filialen in Nordmexiko hat und das Lokal war von Glaubensbrüdern und -schwestern gut besucht. Die Frauen trugen lange Kleider, teils schmale Kopftücher und die Männer karierte Hemden und Latzhosen. Die Kinder rannten barfuß und lautstark durchs Restaurant.
Doch zurück zum Essen: Die Speisekarte war so ansprechend und wir ziemlich ausgehungert, so dass die Augen größer als die Mägen waren. Der Kellner versuchte zwar, uns ein bisschen zu bremsen, als wir gleich zwei mittlere Pizzen (US-Size

) bestellten. Als wir klagten, dass wir die letzten 3 Tage nichts Gescheites zu essen bekamen, gab er endlich nach. Nur beim Mennoniten-Salat (gemischter Salat mit Krakauerwurst- und Käsestreifen) setzte er sich durch und wir teilten uns einen. Dazu bestellten wir einen Pitcher selbstgemachter Limonade (wir hatten schließlich auch GROßEN Durst

). Die war so was von lecker und uns schon in Creel von den Amerikanerinnen empfohlen worden. Den Rand der Pizzen haben wir großzügig auf dem Teller liegen lassen, doch der Rest wurde verputzt und auch die Limo war leer. Der junge Kellner war baff und ich hoffte, dass unsere Mägen der Belastung gewachsen sind.
Leider bescherte uns die Völlerei eine schlaflose Nacht. Aber sonst hatten wir (noch) keine Probleme.
Übernachtung: Microtel Inn & Suites by Wyndham, Cuauhtémoc