Autor Thema: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei  (Gelesen 25922 mal)

Horst

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Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« am: 03. Oktober 2019, 20:15:16 »
Hallo zusammen,

für ein Fotobuch hatte ich mal einen Bericht über die Tour letztes Jahr in Spanien geschrieben, also da es den Text schon mal gibt und da wir zu der Gegend hier noch nicht ganz so viel im Forum haben, möchte ich den nun mit Euch teilen, Bilder gibt’s natürlich auch dazu. :)
Also poliert Eure Spanisch-Kenntnisse auf, nehmt Sonnencreme und Regenschirm mit und kratzt jeden Funken Flexibilität zusammen den Ihr finden könnt, dann seid Ihr bereit für diese Tour. ;)




Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei







Prolog:
Nachdem es uns im Sommer 2017 im Norden Spaniens gut gefallen hatte, wollten wir als Wiederholungstäter auch in der ersten Osterferienwoche 2018 eine Tour durch die nördlichsten Regionen der iberischen Halbinsel fahren. Der Plan klang gut – weniger los als im Sommer und Spanien wettermäßig  – ein vermeintlich gutes Osterziel.
Also wurde an einem Tourenplan gefeilt, der uns an der Küste des Baskenlandes, durch Kastilliens nördliches Bergland und durch schöne Orte in die Picos de Europa und schließlich an die einsamen Küsten Galiziens ganz im Nordwesten bis nach Santiago de Compostela führen sollte.
Bei der Tourenplanung stellte sich überraschend heraus – dass auch das Herz Spaniens – also das großräumige Zentrum des Landes um Madrid herum einiges zu bieten hat, was für eine spätere Reise (hüstel) gesammelt wurde.


Kurz vor der Reise:
2018 hatte der Kalendergott Ostern derart früh geplant und das Wetter hierzulande ist jetzt wenige Tage vor Abreise so mies, dass man schon fürchtet, die Ostereier in den Schnee platzieren zu müssen. Der bange Blick geht nun folglich auch auf die Wetterkarten Spaniens (4 Apps landen auf meinem Handy!) und die Aussichten sind durchaus unheilverkündend. Wenn das nicht besser wird haben wir uns mit unserem Reiseziel zu dieser Jahreszeit ziemlich verzockt.
Es kommt, wie es kommen musste, alle Apps wechseln sich nur in der Art und Bezeichnung des Regens (bis hin zu Schneeregen) ab, der für die nächsten Tage im Norden Spaniens dauerpräsent sein soll. Wir entscheiden uns, die beiden bereits vorgebuchten Nächte an der Küste des Baskenlandes einfach durchzuziehen und dann, wenn sich nichts ändert, einen leicht chaotischen Kurswechsel nach Süden zu unternehmen,  in die Wundertüte der Zentral-Spanien-Sammlung zu greifen und sich Einiges rund um die Hauptstadt Madrid anzusehen – also Toledo & Co …?
Wir werden sehen … was wir sehen … noch ist alles offen.



Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #1 am: 03. Oktober 2019, 21:30:40 »

1.Tag Freitag 23.3.2018

Tagesstrecke: Bilbao - Barrika - Gaztelugatxeko - Getaria



Frühmorgens kräht der digitale Hahn auf dem Handy und kündet vom Ende der kurzen Nachtruhe.
Das Thermometer im Auto zeigt 1,5°C an – Plus wohlgemerkt, aber was ist das für eine miese Märztemperatur, wenn es eigentlich schon egal ist ob sie Plus oder Minus ist?
Auch wenn man schon wirklich Übung darin haben sollte, ein bisschen läuft so ein Reisetag schon etwas ferngesteuert. Man ist planmäßig verunsichert etwas vergessen zu haben, ängstlich in einen Stau auf der Autobahn nach München verwickelt zu werden, fixiert fast manisch den Check Inn Schalter damit man seine Koffer los wird (wobei ich noch mit einem Aufschrei dem Koffer hinterher hopse, als sich bei dem Self Check Inn der Koffer plötzlich auf dem Gepäckband ruckartig einen Meter nach vorne bewegt, während ich den Aufkleber noch nicht dran habe), hat irgendwas im Handgepäck vergessen, was dann nicht mitdarf …man ist eben  urlaubsreif!


Der Lufthansaflug startet minimal verspätet, um 11.30 Uhr, Richtung Bilbao, das bereits 2 Stunden und 3 Sudoku später, erreicht ist.
In unseren Mietwagen, einem Fiat 500 der Firma Budget, bekommen wir nach kleinen Umbauarbeiten auch unsere 2 Koffer im Kofferraum unter, dann noch schnell die Rückbank mit unseren Sachen zumüllen  und schon geht es los – nach Norden und gleich an die Küste.


Wir hoffen auf ein paar regenarme Stunden und steuern die kleine Gemeinde Barrika an, wo man bei Ebbe (die gerade den Strand freilegt) herrliche Rippen (ein sogenannter Flysch) bewundern kann.




Auch die Surfer geben sich bei gutem Wellengang wie heute an diesem Strandabschnitt an der Playa Barrika das Brett in die Hand.





Der Flysch von Barrika
















Unser zweites Ziel an diesem Nachmittag ist nicht weit entfernt und mit einem kleinen strammen Abstieg vom Parkplatz auch unkompliziert zu erreichen. Deutlich schwieriger ist dagegen die Aussprache des sehenswerten Mini-Inselchens, das nicht nur zwei eingebaute Felsbögen, die wie eine Doppelgarage für Kleinboote aussehen und eine malerische Kirche an höchster Stelle (als mit kürzestem Weg zum Chef nach oben) sein eigen nennt: San Juan de Gaztelugatxe.
Nein, das ist nicht mit der Faust in die Tastatur getippt, das heißt wirklich so. ;)





Die lange, geschwungene, steile Treppe, die die Verbindung zwischen der Insel und dem Festland bildet, ist im Gegensatz zum Namen dieses Ortes nur eine kleine Herausforderung.



Über die tatsächliche Anzahl der Stufen herrscht zwar Uneinigkeit, sicher ist jedoch, dass sich der Weg lohnt.
Wenn man das Ende der Stufen erreicht hat, kommt man zu der Stelle, an der laut Legende Johannes der Täufer seinen Fußabdruck hinterlassen hat. Seinen Fußstapfen zu folgen soll angeblich Glück bringen.




Eigentlich ist es hier oben auch üblich die Glocke der Kirche dreimal zu läuten – das soll u.a. die Fruchtbarkeit erhöhen. Ok Nachwuchs ist ja schon vorhanden – da bleibt die Glocke besser stumm …




Der Blick schweift von oben auf die Klippen die den Wogen des Golfs von Biskaya trotzen und auch ein weiterer Arch (Felsbogen) stemmt sich den Schaumkronen des nun ansteigenden Meerespegels entgegen.




Einen doch schweißtreibenden Aufstieg später sind wir wieder am Parkplatz und fahren weiter nach Westen, wo wir nach einer Stunde kurz nach Sonnenuntergang das kleine Getaria, 20 km westlich von San Sebastian, am Golf von Biskaya  erreichen. Ein hübscher Ort mit sehenswertem Hafen, eindrucksvoller Kirche und einer Mini-Altstadt.
Heute hatten wir Glück mit dem Wetter – nur hie und da mal ein paar Regentröpfchen – letztendlich besser als vorhergeweissagt – der richtige Regenguss kommt dann schließlich in der Nacht. Das Zimmer in der Pension Katrapona ist schön und bietet einen herrlichen Blick auf den Hafen, die Leute sind sehr nett und auskunftsbereit (typisch spanisch) – kann man absolut weiter empfehlen.

Übernachtung:
Katrapona, Getaria, Baskenland
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serendipity

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #2 am: 04. Oktober 2019, 08:29:22 »
 :beifall: da bin ich doch gerne dabei - ist meine geplante Nordspanienreise ja dieses Jahr dem Hausumbau zum Opfer gefallen. Nordspanien steht aber immer noch ganz weit oben auf meiner Liste.

Ich mag deine Schreibe  :thumb: und die Bilder vom Flysch sind wunderbar.

Silvia

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #3 am: 04. Oktober 2019, 09:28:26 »
Ich steig auch zu, Nordspanien steht auch für Ostern auf unserer Wunschliste, wenn auch z.Zt. etwas weiter nach hinten gerutscht.

Horst

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #4 am: 04. Oktober 2019, 10:31:46 »
Guten Morgen an die Damen. :)
Schön, dass Ihr dabei seid und lasst Euch mal überraschen wo es noch so hingeht. ;)
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Rainer

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #5 am: 04. Oktober 2019, 11:10:58 »
Sind nicht nur Damen hier...   8)

Horst

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #6 am: 04. Oktober 2019, 12:10:16 »
Buenos dias Senor  ;)
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Rainer

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #7 am: 04. Oktober 2019, 12:31:58 »
Muchas Gracias!

P.S.: Wir waren am 23.3.2018 auch im Urlaub, wie mir jetzt erst auffällt. Normalerweise mache ich das nicht, aber weil es doch ganz nett ist, hier ein Fremdfoto in Deinem Bericht, wo waren wir am 23.3.2018?





Kleiner Hinweis: auch hier wird nur etwas weiter südlich Spanisch gesprochen.

Horst

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #8 am: 04. Oktober 2019, 17:23:46 »
Tucson - Saguaro NP tippe mal auf West.
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Christina

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #9 am: 04. Oktober 2019, 18:11:29 »
Nordspanien interessiert mich auch sehr, da bin ich gerne mit dabei und gespannt, wo es euch wettermäßig hin verschlagen hat.

Das Auto habt ihr deshalb so klein gewählt, weil es das günstigste war oder ist man dort in der Gegend wegen engen Straßen und Parkplätzen mit etwas kleinem besser dran?



LG Christina

Rainer

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #10 am: 04. Oktober 2019, 18:20:52 »
Tucson - Saguaro NP tippe mal auf West.

Fast.

Noch näher an der Grenze.





Da das hier natürlich NICHT als Bilderrätsel mißbraucht werden soll: wir waren am 23.3.2018 im "Organ Pipe Cactus National Monument". Das Foto entstand auf dem sog. "Ajo Mountain Drive", ein ca. 50km langer, holperiger Rundkurs durch Kakteen.

Jetzt geht es aber in Spanien weiter (wo wir 2018 übrigens auch zur "Stipvisite" waren, im Rahmen einer AIDA Tour haben wir in "Ferrol" angelegt, wo auch der bekannte "Jakobsweg" nach Santiago de Compostella entlang geht.) Vielleicht wart Ihr ja dort auch, wir werden sehen....

Horst

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #11 am: 06. Oktober 2019, 09:09:56 »
Da hatte ich Tomaten auf den Augen, auf dem Bild sieht man ja sogar einen Organ Pipe. :-[


Hi Christina,so klein war das Auto gar nicht, es wird noch eine Stelle im Bericht kommen, wo es zu gross war.
Prinzipiell tut man sich in Spanien leichter wenn der Wagen nicht zu gross ist.
Ich suche mal später ein Foto vom Auto raus - bin noch unterwegs.
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Rainer

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #12 am: 06. Oktober 2019, 11:51:56 »
Prinzipiell tut man sich in Spanien leichter wenn der Wagen nicht zu gross ist.

Mit einem Fiat 500 macht man da sicherlich nicht ALLES falsch.... ich hätte allerdings Sorge, das Gepäck nicht verstaut zu bekommen (unabhängig von dem ohnehin viel zu sperrigen Rollator). Aber für eine Woche Spanien nimmt man ja auch weniger mit als für 3 Wochen USA. Wobei es ja unglaublicherweise (nachdem Fiat bei Chrysler eingestiegen ist) auch in den USA inzwischen Fiat 500 zu sehen gibt. Wenn Dir das einer in den 70er Jahren erzählt hätte, hättest Du ihn ausgelacht.

In Spanien sieht man zwar mehr Seat Ibiza (eigentlich ist das auch DIE Touri-Kiste schlechthin), aber ein Fiat 500 ist definitiv konsequent. In Italien wiederum geht es in manchen Städten (Florenz u.ä.) kaum anders. Spätestens in der Toskana versteht man, warum es Fiat 500 gibt.

Paula

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #13 am: 06. Oktober 2019, 13:03:47 »
Dieser Reisebericht kommt mir wie gerufen :-) falls es nächstes Jahr nichts wird mit USA (hängt noch davon ab ob wir beide in der gewünschten Zeit Urlaub bekommen) wird es Nordspanien werden, wir waren jamal ein paar Tage an der Küste im Baskenland wegen Altamira und es hat uns da wahnsinnig gut gefallen und wir haben uns vorgenommen mal die ganze Küste bis Santiago abzuklappern. Madrid und das Zentrum stehen auch noch auf unserer Liste. Aber ich hoffe natürlich für gutes Küstenwetter für euch  8)
Viele Grüße Paula

Horst

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Re: Die Karwoche in (Nord-)Spanien 2018 - ein Überraschungsei
« Antwort #14 am: 06. Oktober 2019, 13:13:35 »
ich hätte allerdings Sorge, das Gepäck nicht verstaut zu bekommen
Klar die Karre ist jetzt kein Wohnmobil.  ;)

Aber 2x 20kg Koffer haben gerade so in den Kofferraum gepasst.

Hier noch ein Foto von der Seite:


@Paula
willkommen in Spanien - wohin es Dich jetzt dann auch verschlägt  ;)
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