Dienstag, 22.9.2020, wollten wir eigentlich nach Slowenien weiter. Susan und Gatte waren ja bereits dort, und ein Treffen war eigentlich geplant. Nachdem Andy beim Frühstück schon nur ein Brötchen gegessen hat, dachte ich schon, dass es ihm nicht sooo gut geht. Als ich ihn dann von den Waschräumen zurückkommen sah, war mir klar, wir fahren nicht weiter. Wenn er aus eigenen Stücken sagt: "Ich glaube, wir gehen doch erstmal hier irgendwo zum Arzt", muss es schlimm sein. Ich bin also zur Rezeption und fragte nach einem Arzt. Ich habe gleich einen Termin ausgemacht und ein Bekannter der Campingplatzbetreiber bot an, uns nach Gmünd zu fahren.
Das Problem war, Andy kam vor lauter Schmerzen nicht ins Auto. Die Campingplatzbetreiberin bot noch ihr Auto, ein SUV, wegen des höheren Einstiegs an. Aber auch das half nicht. Es blieb uns keine andere Wahl, als den Rettungsdienst zu rufen. Andy konnte sich so gut wie nicht mehr bewegen. Als der Rettungswagen eintraf, stellten die Sanitäter ein paar Fragen und nahmen ihn auf der Trage mit. Es hatte keinen Sinn ihn zu begleiten, da ich wegen Corona sowieso nicht mit durfte

So setzte ich mich vors WoMo und las ein bisschen. Am Nachmittag rief dann Andy an und sagte, er rufe sich ein Taxi und kommt zurück. Es wurde geröntgt und eine angerissene Bandscheibe festgestellt, was aber nicht Ursache für die Schmerzen sein könne. Also über den Tropf Schmerzmittel zugeführt und danach ging es ihm besser. Er hat dann noch Medikamente mitbekommen und konnte sich auch wieder einigermaßen bewegen. Er fragte, wo die beiden aus dem Forum jetzt sind und wir morgen ja weiterfahren können...
Mittwochs dann das gleich Procedere. Nur dass die Schmerzen noch viel schlimmer waren. Ich also wieder den Notruf gewählt und Andy wurde wieder abgeholt. Ich war fix und alle, so hatte ich meinen Mann noch nicht gesehen.

Ich musste mich etwas ablenken und ging etwas spazieren. Allzuweit wollte ich nicht weg - ich wusste ja nicht, wie es weiterging.
Zuerst lief ich ein bisschen durch den Ort Malta, zur Maria Hilf Kirche

Ich wollte dann doch lieber in die Natur und ging runter an den Fluss, wo wir zuvor schon mit dem Rad unterwegs waren.

Es ist echt wunderschön hier, jedoch hatte ich keinen Kopf, um das zu genießen. Ich lief also wieder zum WoMo und "verkroch" mich. Am Nachmittag kam dann der Anruf von Andy, er sei jetzt stationär aufgenommen. Ich müsse heute nicht mehr kommen, bringt nix.
Donnerstag, 24.9., bin ich dann zur Rezeption und habe mitgeteilt, dass Andy noch im Krankenhaus ist. Sie waren auch sehr besorgt und mitfühlend. Am späteren Vormittag haben wir dann telefoniert und gegen Mittag habe ich mir ein Taxi genommen und bin ins Krankenhaus gefahren. Und so, wie ich meinen Mann da im Bett habe liegen sehen, möchte ich ihn nicht noch einmal sehen. Schmerzverzerrt, mit einer Hand an diesen Griff am Bett festgeklammert, die Lippen ganz schmal und glasige Augen. Kein Arzt weit und breit, immer nur noch mehr Schmerzmittel über den Tropf. Irgendwann sagte er, ich solle ihm mal diese Urinflasche geben, er glaubt, er muss mal. Irgendwie ging es nicht, oder doch? Er konnte es nicht sagen. Nach ein paar Minuten atmete er irgendwie erleichtert aus und sagte "eben gings". Nach dem Wasserlassen ging es ihm etwas besser. Die angekündigte Visite verschob sich immer weiter nach hinten, so dass ich dann wieder gehen musste. Nachdem Andy dann die Ärztin fragte, ob es auch die Nieren sein könnten und ein Ultraschall vielleicht hilfreich sein könne, wurde dies veranlasst. Ein CT auch noch, aber weiterhin nichts feststellbar. Eventuell war es ein Nierenstein, der aber abgegangen sein muss, sonst hätte man diesen auf den Bildern gesehen. Abends hat er dann nochmal angerufen und gesagt, dass er ein anderes Schmerzmittel bekommen habe und es ihm etwas besser ging. Ich habe im WoMo auch eine Schlaftablette genommen - war notwendig.
Ich habe noch mit meiner Schwester und meinem Schwager telefoniert. Da ich nicht gerne mit dem WoMo fahre (bin nur einmal kurz in Schweden ein Stück gefahren), und schon gar nicht mit dem Anhänger hintendran, würden die beiden Samstag kommen und Sonntag fahren wir zusammen zurück. Bis hier war noch geplant, dass Andy über einen Rücktransport nach Hause kommt, weil er nicht den weiten Weg nur sitzen konnte.
Am Freitag morgen meldete sich Andy, die Stimme war schon etwas positiver. Er habe mit Hilfe geduscht, d.h. er konnte wieder aufstehen, und es gehe ihm besser. Der Urologe würde nochmal einen Ultraschall machen. Aber auch dieser hat keine wirkliche Diagnose hervorgebracht. Letztendlich waren die Schmerzen so erträglich, dass er das Krankenhaus verlassen konnte. Als er vom Taxi abgeliefert wurde, war ich doch erleichtert. Wir konnten gegen Abend sogar noch eine Runde über den Campingplatz laufen
