17. Tag – Sonntag, 04.10.
Frühstück gibt es mal wieder erst ab 8 Uhr, aber ich habe heute ja leider nichts anderes mehr vor, als nach Hause zu fahren.
Den meisten anderen Gästen ist 8 Uhr wohl auch zu spät, zumindest sind in dem kleinen Frühstücksraum, als ich um kurz nach 8 Uhr dort bin, alle Tische bis auf einen schon besetzt. Hier gibt es kein Buffet (keine Ahnung ob wegen Corona oder immer), auf den Tischen sind schon Brot, Brötchen, Marmelade, Wurst, Käse, Ei, Joghurt und Obst verteilt. Das Wirtsehepaar, beide in Jogginghosen und ohne Masken, servieren die Getränke. Die Tische stehen extrem eng nebeneinander, während meiner Essenszeit kippt die Wirtin einmal eines der Fenster für sicher nicht mal fünf Minuten – na ja, den Coronaregeln entspricht das alles nicht wirklich.
Gegen 8.45 Uhr checke ich aus, nehme die Bundesstrasse bis zur A7 und dann geht es durchgehend auf der Autobahn bis nach Hause. Zwei Pausen mache ich, einmal um zu tanken und dann für eine kurze Mittagspause mit restlichen Brötchen und Tomaten von vorgestern. Heute am Sonntag ist zum Glück nicht viel Verkehr, keine Staus und weil nur wenige fliegen, geht es auch problemlos am Frankfurter Flughafen vorbei.
Bereits um 13.15 Uhr komme ich zu Hause an, wo Peter mich schon sehnsüchtig erwartet (deshalb bin ich nach dem Frühstück auch gleich los gefahren, sonst hätte ich nochmal einen kurzen Spaziergang durch die jetzt sonnige Altstadt gemacht).
Und gleich das Fazit hinterher:
Es war ein toller Urlaub! In Verbindung mit Corona ist das Wort «dank» wirklich fehl am Platz, dennoch «dank» Corona hat es nun endlich mit Rügen geklappt und mein jahrelanges Wunschziel hat mich nicht enttäuscht.
Extrem positiv überrascht war ich von den vielen Wandermöglichkeiten, überall gab es gekennzeichnete Wege abseits der Straßen, auf denen man wunderbar wandern konnte. Gerade auch alleine hatte ich nirgends ein ungutes Gefühl, es gab keine «Hundeproblematik», das Wandern habe ich extrem genossen und intensiv betrieben.
Die Insel ist landschaftlich unglaublich vielfältig, Sandstrände an der offenen Ostsee, Sandstrände am ruhigen Bodden, Steilküste in weiß, Steilküste ist lehmbraun, Buchen- und Kiefernwälder, freie Ebenen, Baumalleen, Orte im Bäderarchitekturstil, idyllische Dörfer mit reetgedeckten Häusern, Schlösser, Leuchttürme, Seebrücken, usw.
Obwohl scheinbar ziemlich ausgebucht, war es nur an wenigen Orten (Königsstuhl, Fähre nach Hiddensee, Bahnhof und Rasender Roland bei Regenwetter) zu voll, meistens aber angenehm ruhig, in der zweiten Woche deutlich ruhiger als in der ersten.
Weniger angenehm war das Autofahren, besonders aufgrund der Baustelle, die jegliche Fahrten nicht nur verlängert hat, sondern vor allem aufgrund der engen, kopfsteingepflasterten Straßen der Umleitungsstrecke, sehr unangenehm hat werden lassen. Mit ein Grund dafür, dass ich entgegen meiner Planungen, einige Teile der Insel nicht besucht habe.
Was mir gefehlt hat, war das «Insel-Gefühl», das ich von anderen Inseln kenne. Schon die Anfahrt über die recht kurze Brücke gibt einem nicht das Gefühl vom Festland auf eine Insel zu fahren und wenn man auf Rügen unterwegs ist, sieht man (fast) nie das Meer, man fährt fast ausschließlich durch eine hügelige, landwirtschaftlich genutzte Gegend, die so «überall» sein könnte. Die Inselhauptstadt Bergen liegt im Inneren der Insel und hat auch von der Architektur überhaupt nichts, was eine Verbindung zum Meer aufweist.
Immerhin hat mich Hiddensee in dieser Hinsicht entschädigt, die Anfahrt mit der Fähre, dann am Hafen die wartenden Handkarren, in denen das Gepäck auf der autofreien Insel transportiert werden kann, hier hatte ich sofort mein «Insel-Gefühl» und würde gerne mal ein paar Tage dort übernachten. Ein Tag war eindeutig zu kurz.
Die An- und Abreise war fast schlimmer als befürchtet, endlos, nicht nur wegen der Länge oder Dauer an sich, sondern auch wegen des heftigen Verkehrs.
Celle und Goslar haben sich als ideal für einen kurzen Zwischenstopp erwiesen, die Stadtzentren mit einem kurzen Abstecher von der Autobahn gut zu erreichen, gute touristische Infrastruktur mit Unterkünften und Restaurants und überschaubare Größe um auch in wenigen Stunden einiges anschauen zu können.
Zur Vorbereitung auf einen Rügen Aufenthalt kann ich die Bücher «Rügen – Ein Lesebuch» und «Hiddensee – Ein Lesebuch» beide von Renate Seydel zusammengestellt, empfehlen. Die Bücher enthalten verschiedene Texte von Bewohnern und Besuchern von den touristischen Anfängen bis zur DDR Zeit.