sorry für die lange Pause! Ich hatte letzte Woche Urlaub und habe jeden Tag Verwandte und Freunde besucht, alle die ich in der Coronazeit nicht besuchen konnte. Jetzt waren wir alle geimpft und es war als ob es kein Corona gäbe (in meiner geimpften Blase gibt es das ab sofort nicht mehr

)
Dienstag 20. Juli 2021Heute morgen war es wieder kühl und bewölkt und wir frühstückten drinnen.
Anschließend sind wir nach Malchow gefahren, geplant war de Wanderung Nr. 15 "Rund um den Malchower See und den Petersdorfer See" aus dem Rother Wanderführer.
Nahe der Kirche war ein großer Parkplatz, wo man kostenlos parken durfte

leider war abends als wir zurück kamen die Kirche schon geschlossen (da habe ich auch das Bild gemacht, morgens war es stark bewölkt). Vor der Kirche stand ein Schild das auf die friedlichen Demonstrationen 1989 hinwies, das haben wir immer wieder an verschiedenen Kirchen gesehen, auch in Waren.
neben der Kirche ist in einem ehemaligen Kino das DDR Museum untergebracht, wir waren ziemlich genau um 10 Uhr als es öffnete vor Ort und waren die ersten Besucher

ausgestellt sind Möbel und Alltagsgegenstände, politische Themen wurden natürlich auch behandelt. Auf der Besuchertoilette das Sammelsurium der DDR Toilettenartikel:

eine alte Küche samt Spülmaschine


Fahrräder und Spielzeug aller Art

das berühmte DDR Sandmännchen

eine modernere Küche aus den 70er Jahren, also das sah bei uns nicht viel anders aus

ausführlich wurde auf das Thema Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs eingegangen: Bückware (Produkte die man nur bekam wenn man Beziehungen hatte), Jeansimitate made in DDR waren ausgestellt (wer was auf sich hielt trug "echte" Westjeans) und ein großes Thema war die Versorgung mit Kaffee:

es wird angenommen dass 20 bis 25 % des gesamten Kaffeeverbrauchs in der DDR in den Jahren 1975 bis 1977 als Bestandteil des klassischen Westpakets aus der Bundesrepublik kamen.
Die steigende Nachfrage für das typische Gegengeschenk der Ostdeutschen, den Dresdner Christstollen, bescherte der DDR Wirtschaft ebenfalls Probleme, da Zutaten wie Mandeln, Korinthen und Orangeat nur für Devisen erhältlich waren. Ein 1978 ernsthaft geplantes Stollenschenkungsverbot konnte sich nicht durchsetzen.
was mir am besten gefallen hat war das Thema Vereine in der DDR und hier besonders die Leidenschaft der Ostdeutschen für Indianer. Indianer galten als antikapitalistisch und gehörten somit zu den "Guten". In zahlreichen Vereinen wurde das Leben der Indianer nachgespielt: mit aufwendigen Kostümen etc.
Mich hat das sehr an eine meiner USA Reisen erinnert, solche Vereine gab es in USA auch - mit jährlichen Umzügen, die eingestellt wurden als sich die wirklichen Indianer gegen diese Verballhornung zur Wehr gesetzt haben. Leider stand auf den Schildern nicht ob es diese Vereine in Ostdeutschland noch gibt.



Karl Mey und Winnetou sind aber "Westgestalten", in der DDR gab es andere Schriftsteller und Helden (die Namen habe ich leider vergessen aufzuschreiben)
im Lauf der Stunde die wir im DDR Museum verbrachten wurde es immer voller, gut dass wir so früh gekommen sind. In einem der letzten Räume lagen Schulbücher und Hefte aus mit Aufsätzen, die Kinder damals geschrieben haben. In den Aufsätzen ging es ausschließlich darum wie gut die DDR für ihrenBürger sorgt, wie vorbildlich dort alles ist und wie schlimm der kapitalistische Westen. Das war Klischee pur, was bin ich froh dass mir solch ein "Unterricht" in meiner Kindheit erspart geblieben ist!
danach ging es durch den Ort, der am Vormittag wie ausgestorben wirkte

schöne Blumen-wieder ein Busch den ich nicht kenne

nachdem wir aus Malchow raus waren ging der Weg immer nah am Ufer des Petersdorfer Sees entlang. Er wirkt mehr wie ein Fluß, er ist lang und schmal

teils war der Weg auch etwas mehr im Wald, so wie hier

eine Pferdekoppel lag auch auf dem Weg, die Bilder von Kühen und Ziegen lasse ich weg, die sehen aus wie diese Tiere halt aussehen


dann waren wir wieder näher am Wasser

hier mündet der Petersdorfer See in den Plauer See, das ist der Wendepunkt auf unserer Tour, hier gingen wir über die Brücke auf die andere Seite und dann wieder meist am Ufer nach Malchow zurück.

das Restaurant auf dem Bild war leider geschlossen, aber auf der anderen Seite gab es einen kleinen Campingplatz mit Biergarten, da haben wir uns niedergelassen.

an der Unterseite der blauen Brücke waren hunderte Schwalbennester angeklebt.
Hier noch ein paar Eindrücke vom Plauener See



während wir im Biergarten saßen kam die Sonne raus und am Rückweg war dann bestes Wetter

und schöne Alleen gibt es hier

wieder am Wasser

hier hätte man baden können, dafür war es aber doch nicht warm genug

es war zwar nicht spektakulär aber sehr idyllisch hier

dann ging es noch ein Stück durch einen Kiefernwald


und schließlich kamen wir in Malchow wieder an

das Kloster, das auch im Wanderführer erwähnt wird, wird teilweise gerade renoviert, die zugehörige Kirche war leider nur bis 17 Uhr geöffnet und wir waren erst um 17:30 Uhr dort

über einen Damm ging es zur Altstadt zurück

hier unter den Sonnenschirmen haben wir uns niedergelassen und da schon fast Abend war habe ich mir eine Pizza gegönnt, Josef hat sich für Eiskaffee entschieden. Von da hatten wir die Brücke im Blick die die Lücke im Damm schließt


Das ist eine Drehbrücke, sie wurde um 18 Uhr geöffnet und das haben wir uns natürlich noch angeschaut:

Danach ging es nach Waren zurück. Die Kombination aus Museum und Wanderung hat uns sehr gut gefallen und das Wetter hat wider Erwarten auch noch mitgespielt!
Zum Abendessen durfte Josef sich ein Restaurant aussuchen, ich war eigentlich nach meiner Pizza schon satt. Er hatte eine gute Rezension über das Restaurant im Müritzeum gelesen das vor allem Fisch anbietet, dort sind wir abends hingeradelt, von unserer Wohnung aus ist man etwa eine Viertelstunde unterwegs gewesen.
Das Restaurant war leider eine volle Enttäuschung, es war mehr so ein Kantinenbetrieb mit quasi Selbstbedienung. D.h. es kam zwar ein Kellner der die Bestellung aufnahm, das war aber alles was er machte. Er hat uns einen Piepser gegeben, als der piepste mußte man zu Ausgabe gehen, dort bezahlen und sein Tablett an den Tisch tragen, ebenso mußte man es später in einen Servierwagen abräumen. Dafür war aber auf dem Bon ein Vorschlag für Trinkgeld aufgedruckt wie man das von den Rechnungen aus USA kennt. Bei dem spärlichen Service fanden wir das ganz schön frech und das Essen war wirklich nur einfacher Durchschnittt. Jede Fischbude in Waren schnitt besser ab

ich hatte mit meiner Pizza in Malchow die bessere Wahl getroffen und hatte hier nur einen kleinen Salat. Tja auch mit Bewertungen aus Tripadvisor kann man reinfallen.
Am Rückweg kamen wir mit dem Rad wieder bei Edeka vorbei und haben nochmal eine Flasche Wein besorgt und uns damit auf unsere Terasse gesetzt, es war etwas kühl aber mit einem Pullover ging es.