28.07.2020 Rund um und auf dem Golf von MorbihanNachdem abermals köstlichen Frühstück fuhren wir gleich zum kleinen Hafen von Larmor-Baden. Wir hatten eine Bootsfahrt zur Insel Gavrinis im Golf von Morbihan gebucht. Auf der Insel befindet sich der Cairn de Gavrinis. Dieser Tumulus ist eine der wichtigsten Megalithbauten Europas. Er ist auf einer Ebene mit Stonehenge und den Steinreihen. Aus diesem Grund auch ein Touristenmagnet und die Bootsfahrten müssen frühzeitig gebucht werden, da nur wenige Leute mit fachkundiger Begleitung auf die Insel dürfen.
Die Insel ist nicht weit vom Hafen und führt an einer kleinen Nachbarinsel vorbei, auf dem ein halb im Meer stehender Steinkreis zu sehen ist. Wie gesagt, der Meeresspeigel war früher tiefer.

Schon vom Boot aus ist der Tumulus zu sehen.

Das Bauwerk ist nicht mehr im Originalzustand, va. der Eingangsbereich. Es wurde versucht Teile zu restaurieren. Das funktionierte aber nicht, da wir heute nicht mehr die Technik verstehen, wie solche Bauwerke standfest gebaut werden können.

Der Tumulus ist auch ein Beispiel, dass große Menhire wiederverwertet wurden. Teile von Menhiren stehen hier und die abgerochenen Oberteile an anderen Orten. Das Besondere an diesem Tumulus sind die Felsgravuren auf den Steinblatten im Inneren. 21 Steinblatten im Inneren sind mit Ornamenten bearbeitet. Die Bedeutung der Symbolik und auch der Zweck des Bauwerkes sind unbekannt. Wenn die Archäologen wenig wissen, ist die Deutung meist, dass es sich um eine Kultstätte gehandelt haben müsse. Auch das Alter ist nicht klar. Jedenfalls älter als 6.000 Jahre.


Aussicht auf den Golf von Morbihan.

Zurück in Larmor-Baden, machten wir uns auf den Weg den Golf von Morbihan Richtung Osten auf die Gegenüberliegende Seite zu umrunden. Wir wollten zu einer ähnlichen Anlage dem Cairn Petit Mont. Auf dem Weg besuchten wir noch einige der unzähligen Plätze mit Megalithbauwerken, die sich hier um jeder Ecke versteckten.




Der Cairn Petit Mont ist monumental und hat 3 Gänge. Er enthält ebenfalls Steinplatten wie der Cairn de Gavrinis, aber nicht so viele und so schön erhaltene. Hinzu kommt, dass im 2. Weltkrieg die deutsche Wehrmacht Bunkeranlagen in den Tumulus gebaut hat. Teile der Bunker sind noch zu sehen. Sie haben natürlich einigen Schaden hinterlassen. Auch hier ist der Eingang nicht original. Die Anlage ist wesentlich weniger besucht.




Wir fuhren wieder zurück nach Carnac. Das Wetter ist heute sehr schön und wir wollten die außergewöhnlichen Steinreihen auch bei sonnigem Wetter sehen.


Gleich nach dem Beginn der Reihen, beginnt ein Fußweg zum Géant du Manio oder Schlangenmenhir. Ein etwa 6,5 Meter hoher Menhir im Wald.

Danach geht es weiter entlang den Reihen.


Eine Abzweigung führt zum Tumulus de Kercado. Der Tumulus ist versteckt im Wald und von einem Steinkreis umgeben. Auch hier gibt es im Inneren Gravuren.

Und weiter geht es entlang der Reihen.



Gegen Abend begaben wir uns wieder nach Auray, um die abendliche Sonne beim Essen zu genießen. Heute gönnte ich mir eine Spezialität der Gegend, eine Topf Moules-Frites. Gekochte Miesmuscheln.


Vorgestern und gestern habe ich schon beobachtet, wie die Profis diese Muscheln essen. Zuerst wird der Inhalt eine Muschel gegessen. Danach wird diese leere Muschel als Zange benutzt um den Inhalt der anderen Muscheln herauszulösen.


Eine Nachspeise durfte auch nicht fehlen.

Bei Sonnenuntergang fuhren wir noch zur Wallfahrtkirche Sainte-Anne-d'Auray, unweit unserer Unterkunft. In die Kirche konnten wir leider nicht. Sie steht auf einem alten keltischen Kultplatz, mit Quelle, bei dem schon eine Anna verehrt worden sein soll. Die kirchliche Geschichte sagt, dass einem Bauern im Traum die Heilige Anna (Mutter von Maria) erschienen sein soll und sie im aufgetragen habe, dass sie hier verehrt werden möchte.




Die Heilige Anna

Die heilige Quelle, die zugleich Heilquelle ist.

