7. Tag, Freitag 22. JuliHeute Morgen war es etwas kühl, so haben wir drinnen gefrühstückt. Diesmal gab es wieder Rührei, Schinken und Käse, leider keinerlei Brot außer Baguette und der far breton schmeckt gar nicht, der restliche Kuchen war zu süß. Immerhin gab es frischen selbstgemachten Obstsalat und anderes Obst plus Joghurt, also ein durchschnittliches Frühstück, nicht ganz der Hotelkategorie entsprechend.
Danach haben wir uns auf eine Wanderung zu den vielen Dolmen und Menhiren in und um Carnac gemacht. Zunächst ging es runter in den Ort an einer Art Wertstoffhof oder Müllkippe vorbei (nicht sehr idyllisch), dann durch Gestrüpp Richtung Wald. Ohne GPS Track würde kein Mensch auf die Idee kommen hier langs zu gehen. Und ohne Garmin hätten wir unser erstes Ziel den Tumulus de Kercado (ca 4500 vor Christus) nicht gefunden

Am Eingang ist ein Lichtschalter, dann geht es gebückt durch einen engen Gang, in dem kleinen Raum am Ende konnte man stehen

leider gab es keinerlei Beschilderung hier

nach einem Stück durch den Wald kamen wir an einem Menhirenfeld an das leider eingezäunt war, es gab eine Tür aber die war verschlossen, ein Schild wieß auf Führungen hin die man aber vorab buchen muss, schade!

der für Frankreich übliche Bummelzug fährt auch hier entlang und hält kurz für die Fotografen.

normalerweise sieht man als Wanderer ja mehr als die vorbei fahrenden Autos, aber in dem Fall hätten wir uns die Wanderung sparen können und mit dem Auto herfahren können, es war doch etwas enttäuschend.
Dann haben wir eine Abzweigung von der Straße genommen über eine schöne Allee wieder in den Wald

und erreichten unser nächstes Ziel: "Géant et Quadrilatère du Manio"

diesmal zu Glück nicht eingezäunt, hierher kommt man aber nur zu Fuß oder mit dem Rad, hier gibt es also keine Massenaufläufe. Beschilderung gab es leider wieder keine außer dem Namensschild und der Bitte den Platz sauber zu hinterlassen

auf dem gleichen Weg wieder zurück zur Strasse, dann querfeldein zum nächsten Menhirfeld, das wieder eingezäunt war, man konnte nur über den Zaun ins Feld schauen. Als wir vor 15 Jahren in Carnac waren konnte man überall zu den Menhiren hingehen. Weil es uns damals so gut in Carnac gefallen hatte sind wir noch mal hergekommen. Wenn wir gewußt hätten was uns hier erwartet hätten wir Carnac wahrscheinlich ausgelassen.

Seht ihr den Turm oben rechts im Bild? Das war das nächste Wegziel, dummerweise lag er auf der anderen Seite des Zauns. Wir hätten also den ganzen Weg zurück gehen müssen und dann die Strasse entlang. Zum Glück gab es da ein stabiles hölzernes Tor im Zaun, da sind wie drüber geklettert (und haben die Blicke der Leute auf dem Turm ignoriert

)
vom Turm aus hatte man einen schönen Überblick:


auch der weitere Weg geht immer entweder an einem Zaun oder einer Mauer entlang

wir fanden immer wieder Protestschilder von bretonischen Gruppen die gegen die "Disneysierung" der Bretagne protestierten. Diese Einzäunung ist von der französischen Zentralregierung veranlaßt worden und es waren wohl weitere Maßnahmen geplant gegen die sich die Bretonen erfolgreich gewehrt haben, aber glücklich sind sie mit dem aktuellen Zustand nicht.
In der Nähe der Menhirfelder gab es ein Museum, dort sind auch große Parkplätze und Busparkplätze und da waren echt die Massen unterwegs, das hatte ich von damals auch nicht in Erinnerung.
Wir wären jetzt gern irgendwo eingekehrt, aber es war erst 11:30 Uhr und die einzige Creperie unterwegs öffnet erst um 12 (auf die Imbisbuden am Museum hatten wir keine Lust)
wir haben noch ein paar Fotos gemacht, am Rande des Feldes waren Häuser, auf der Mauer am Straßenrand konnte man noch ganz gut sehen. Mitten im Feld stand eine Touristengruppe mit Führer. Wahrscheinlich ist es am besten wenn man solch eine Führung vorab bucht.



wir waren froh dass wir hier schon mal waren und die Gegend ganz anders gesehen haben (mit viel weniger Leuten und ohne Zäune). Wenn das so bleibt wie jetzt muss ich da so schnell aber nicht mehr hin. Der Weg ging dann durch den Wald zurück auf den Hügel über unserem Hotel. Die Wanderung hatte Josef aus dem Internet geladen und die war wahrscheinlich nicht aktuell. Ich denke wer nach Carnac fährt sollte sich vor Ort in der Touriinfo beraten lassen damit er nicht vor Zäunen steht

Um 1 Uhr waren wir am Hotel zurück, hier mal ein Foto vor unserem Zimmer:

das Zimmer war noch nicht gemacht, wir haben Kaffe gekocht und haben uns dann an den Pool begeben, zunächst war es zum baden zu kalt aber am Nachmittag wurde es dann wärmer. Fürs Abendessen haben wir uns einen Platz in der einzigen Creperie die bis 22 Uhr auf hat einen Tisch für 21 Uhr reserviert. Die Lichtshow startet ja wieder erst wenn es dunkel wird. Wir hatten also noch viel Zeit bis zum Abend und weil das Wetter auch besser wurde habe wir beschlossen noch eine Strandwanderung zu unternehmen.
Wir haben uns die Wanderung 41 aus dem Rother Wanderführer Bretagne rausgesucht entlang der Cote Sauvage auf der Halbinsel Quiberon. Der Rother Wanderführer schlägt vor mit dem Zug oder Bus dorthin zu fahren, das kann man sicher machen wenn man eine Tagestour unternehmen will, soviel Zeit hatten wir aber nicht mehr. Auf Google Maps haben wir den Parkplatz Fozo rausgesucht an der Küste. Ohne Navi hätten wir den nicht gefunden, es geht über kleine Strassen quer durch einen kleinen Ort und es war viel Verkehr, aber als wir da ankamen war der Parkplatz halb leer und erfreulicherweise wieder kostenlos!
am Parkplatz war ein Denkmal zu Ehren der amerikanischen Soldaten im ersten Weltkrieg:


auf Überreste von den Weltkriegen werden wir auf dem Weg zahlreich treffen, zunächst ging es aber Richtung Strand:

hier war es windiger als in Carnac, dafür aber volle Sonne!

hier waren Unmengen von Möwen unterwegs

wir hatten außerdem Glück dass gerade Ebbe war und die algenbewachsenen Felsen aus dem Wasser auftauchten

immer wieder schöne Felsformationen

man sieht es nicht so gut aber hier sind Leute unterwegs die Muscheln oder Schnecken sammelten (das haben wir in der Bretagne immer wieder gesehen dass Leute bei Ebbe mit einem Éimer am Strand entlang Futter einsammeln)

das müßte La pointe Beg-An-Aud sein:

wirklich eine tolle Küste, also diese Wanderung kann ich euch unbedingt empfehlen!

zwischendrin gab es immer wieder Badebuchten, mit allerdings teils abenteuerlichen Abstiegen (einmal kamen wir an einem Schild vorbei das den Abstieg ausdrücklich verbat, unten tummelten sich mindestens 50 Leute...)

hier mal eine leichter zu erreichende Stelle. Am Rückweg im Hinterland haben wir gesehen dass von der Hauptstrasse aus etliche Stichstrassen zu Parkplätzen zu diesen Buchten führen (allerdings Schotterpisten und die Parkplätze auf Sand)

was leider überall gefehlt hat war jegliche Infrastruktur wie Toiletten, Starndbars etc.
hier der Arche De Port Blanc Roche Percée

danach ging es immer wieder an Bunkern vorbei, leider alle ohne Beschilderung, ich denke die sind alle aus dem zweiten Weltkrieg



hier an der der Pointe Marie Vernell sind wir dann vom Strand weg zur Strasse ins Hinterland gegangen und auf der Strasse zurück zum Parkplatz.

Leider gab es unterwegs keinerlei Restaurant oder Eisdiele wo man hätte einkehren können, es sind uns auch keine Fußgänger begegnet, hier war jeder mit dem Auto unterwegs. Laut Rother Wanderführer wäre der Weg auch noch am Strand weitergegangen bis zum Ort Quiberon und von dort hätte man mit dem Bus zurück fahren sollen.
Am Heimweg war wieder viel Verkehr, es ging nur langsam voran. Auf der Hinfahrt war uns am Beginn der Halbinsel auf der rechten Seite ein Denkmal aufgefallen. Am Rückweg war hier wieder Stau (dort ist eine der wenigen Ampeln) und auf dieser Strassenseite war ein Parkstreifen am Strassenrand wo wir halten konnte. Da gab es dann auch eine Erläuterung zur langen Geschichte des Fort de Penthièvre

ein kleines Denkmal das man von der Strasse aus nicht gesehen hat wieder zu Ehren der amerikanischen Soldaten im ersten und zweiten Weltkrieg:

Dank der Ampel kommt man über die Strasse und kann zum Denkmal gehen



es steht auf militärischem Sperrgebiet, dem Fort de Penthièvre das heute zum französischen Militär gehört. Das Mahnmal erinnert an 49 ermordete Widerstsndskämpfer die man am Kriegsende in einem Tunnel in dem Fort entdeckt hat. Als Besucher darf man zu dem Tunnel gehen, alles andere ist abgesperrt:


Neben der Gedenktafel war noch eine ausführliche Dokumentation und viele Fotos. Das war eindeutig ein Kriegsverbrechen. Sehr bedrückend anzuschauen. Im Moment machen mir solche Kriegserinnerungen besonders zu schaffen weil ich mir immer vorstelle dass es wahrscheinlich genauso auch in der Ukraine abgeht

Auf dem Rückweg haben wir beim Bioladen in Carnac gehalten und ein paar Kleinigkeiten eingekauft. Auch das hat sich in Frankreich stark verändert, man findet praktisch in jedem Ort einen Bioladen.
Beim Abendessen in der Creperie waren wir froh dass wir reserviert hatten. Der Laden war brechend voll und wir mußten ziemlich warten. Die Galettes und Crepes waren super und der Cidre auch


die Crepes kamen erst nach 10 Uhr und so waren wir dann um 22:40 vor der Kirche und 5 Minuten später fing die Show an

diesmal war es ein Film über den Urlaub in Carnac gestern und heute und dauert 20 Minuten mit Text und Musik. Ganz nett aber nicht mit Chartres zu vergleichen.





wir fanden es jedenfalls klasse dass das wieder kostenlos war. In einem anderen Ort später im Urlaub hätte es eine kostenpflichtige Lichtshow gegeben, ich kann mich nicht mehr erinnern wo das war (St. Malo eventuell). Um 20 nach 11 waren wir wieder zuhause.
die heutige Autoroute:
https://goo.gl/maps/ALH93WohTGZ4fAN88