Autor Thema: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit  (Gelesen 113374 mal)

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #30 am: 20. August 2013, 18:05:09 »
Dienstag,  25.3.2008 / Tag 4

Das mit dem Schlaf war heute Nacht leider ein kleines Problem. Die Wände scheinen aus Papier zu sein und man hört jeden Laut von außen durch. Dazu kommt, dass scheinbar viele der Bustouristen die wir hier auch im Hotel haben, sich über den Tag wohl noch nicht ausgequatscht hatten und dies unbedingt zu später Stunde im Gang in unmittelbarer Nähe unserer Tür nachholen mussten.

Egal, heute steht das neue Weltwunder, eine der größten Attraktionen weltweit auf dem Programm ........... Petra ....................... die Stadt  ;)


Um 6:30 stehen wir auf und sind nach kurzem Frühstück um 7 Uhr 30 vor dem Visitor Center und kaufen uns einen 3 Tages-Pass (32 JD) für die Nabatäerstadt. Ein Tag hätte bereits 21 JD gekostet – also sind Einzeltickets keine gute Idee. Für Jordanier Kostenpunkt übrigens nur 2 JD.
Trotz der frühen Stunde sind bereits einige Leute und Busse hier (wir hören Franzosen, Italiener und Spanier) – also leider nicht wie erhofft ein Alleingang zum und durch den Siq und dazu ist es schon jetzt richtig heiß.

Wir zeigen unser Ticket vor und passieren eine kleine Pforte und sind wie gestern Abend auf dem Weg zum Siq.




Links des breiten Weges gibt es so etwas wie eine Piste auf der die kleinen Pferdekutschen und Esel ihre lauffaulen Gäste zum Siq befördern.



Die Geschäfte scheinen ganz gut zu laufen ....




Nach 15 Minuten, etwas schneller als gestern im Dunkeln, ist der Zugang des  Siq erreicht ....




.... und wir betreten die enge Schlucht mit ihren steil aufragenden an die 200 Meter hohen Felswänden.



Der Weg durch den Siq führt nicht nur zum berühmten Schatzhaus sondern auch in das Herz der Stadt.




Durch den Siq muss jeder der nach Petra will – aber hier wandert man gerne – denn der Canyon ist eine Attraktion für sich und es ist hochspannend jeden Moment darauf zu lauern das Schatzhaus zu erblicken.



Nachdem Photo und Kamera schon hier im Siq kaum zur Ruhe kommen, erreichen wir schließlich .....




..... die Stelle an der sich durch die schwarzen Ränder der Felswände ein Stückchen des Schatzhauses zeigt.
Die rosarote Stadt wie man Petra auch nennt ist erreicht.





Wir gehen die letzten Schritte um eine Windung der Schlucht und blicken  hinauf zu diesem phantastischen Bauwerk – Wahnsinn – 40 Meter hoch und 28 Meter breit – so riesig, so filigran, wie haben die Nabatäer das nur geschafft ?



Vor dem Schatzhaus (Khazne Faraun) ist schon gut was los.
Mancher geht auch nur bis hierhin – und verpasst dabei das sensationellste was ich bisher mit eigenen Augen sehen durfte .....

Nachdem wir uns sattgesehen haben und natürlich nach mindestens 300 gemachten Bildern dieses Wunderwerkes, gehen wir weiter und lassen das Schatzhaus hinter uns.





Auch wir werden genau beäugt





Der Äußere Siq - eine nicht mehr so enge kurze Schlucht - führt uns zur Street of Facades und ins Zentrum von Petra der Stadt aus Fels, deren Fassaden in die Berge der jordanischen Wüste gemeißelt wurden.




Viele davon sind älter als 2000 Jahre.



Es sind Monumente des Todes, Eingänge zu den Gräbern der Nabatäer, einem Nomadenvolk, das durch den Handel mit Weihrauch und Myrrhe reich wurde und sich schließlich in Petra niederließ. Sie erhoben Wegezölle, versorgten die vorbeiziehenden Karawanen mit Wasser, Nahrung und Unterkunft.
Sechs Jahrhunderte, (bis ins 4. Jahrhundert nach Christus) blühte die Stadt und  war ein wichtiges Etappenziel an dieser unumgänglichen Karawanenstraße.
Dann versank sie für Hunderte von Jahren vergessen buchstäblich im Wüstensand. Wiederentdeckt hat sie der Schweizer Johann Burckhardt. Als Scheich verkleidet reiste er durch Arabien und stieß 1812 auf die Ruinenstadt.
Es gibt Hunderte feiner, aus dem Fels geschlagener Gräber mit aufwändigen Inschriften. Die Häuser Petras wurden größtenteils durch Erdbeben zerstört, doch die Gräber wurden in den Stein geschlagen, um die Ewigkeit zu überdauern, und an die 1000 dieser Gräber und Tempel sind noch immer vorhanden.






Dazu gibt es überall farbige Strukturen in den Felsen wie ich sie in dieser Form noch nirgendwo gesehen habe.





Das Gebiet ist noch lange nicht vollständig ausgegraben – das meiste verbirgt sich noch unter Sand und Schutt.




Eines der Highlights der Nabatäerstadt ist ein römisches Theater...


... mit 33 Stufenreihen und Platz für mindestens 5000 Zuschauer, das vollständig in den Fels gebaut und erst 1961 von amerikanischen Archäologen wieder ausgegraben wurde. Leider ist es gesperrt. Mal sehen – vielleicht finde ich da an einem anderen Tag noch mal einen Weg :wink: – aber jetzt lassen wir es erst mal links liegen.




Ideal zum „Verstecken spielen“



Die Königswand (Royal Tombs)



Inzwischen ist es Mittag und die Sonne knallt unerbittlich auf uns herab als wir zu den Royal Tombs hinaufgehen.
Das erste mal seit ich Petra (diesmal nicht die Stadt) kenne, sucht sie den Schatten auf !!!!!
Kein Wunder bei sicher an die 50 Grad wenn mal kein Schatten in der Nähe ist. Durch den entgangenen Schlaf, noch leicht abklingende Erkältung und diese Affenhitze ist sie ganz schön groggy.
Wir beschließen erst mal ein Mittagspäuschen einzulegen. 2 Jungs kommen zu uns und wollen uns Steine verkaufen. Als wir dankend ablehnen (wir schleppen ja schon genug Zeug mit uns rum) bekommen wir trotzdem je einen geschenkt.
Der kleinere der beiden interessiert sich für ein uraltes rosa Schloß, das ich an meinem Rucksack hängen habe – und so habe ich auch ein Geschenk für ihn.




unsere "Geschäftspartner" in Petra




Wir biegen auf den Cardo Maximus – die Kolonnadenstraße mit den Säulen ab.



Gelegentlich wird man angesprochen ob man Original Nabatäer-Münzen (na klar – wer’s glaubt :wink: ) kaufen wolle, ein „Air conditioned Taxi“ (Kamel) benötige, oder wird darüber informiert dass bei den Eselritten gerade Happy Hour sei.
Mein Lieblingsspruch aus diesem innovativen, humorvollen Beduinenangebot: „my horse speaks two languages“:))
Lehnt man dankend ab wird man auch in Ruhe gelassen. Ein Nachlaufen oder weiteres fragen findet nicht statt.





Vorbei am Qasr Bint Faraun einem der besterhaltensten Bauwerke im Zentrum ...



.... kommen wir zu einem Schnellrestaurant. Hier kann man auch Wasser und andere Getränke kaufen. Wir machen 1 ½ Stunden Pause und stürzen uns auf mitgebrachte Kräcker und Riegel und strecken die müden Füße aus.
Obwohl wir beide auch nach dem Aufenthalt im Schatten immer noch nicht auf dem Zenit unserer Schaffenskraft angelangt sind, lässt sich Petra überreden heute noch den Aufstieg zur Monastry – dem „Kloster“ Ed Deir in Angriff zu nehmen. Von der Einteilung passt das heute noch am besten rein.
800 Stufen sind es bis zum Ziel und das bei dieser Mörderhitze – also ohne Fleiß kein Preis - aber das vielleicht größte Highlight in der Felsenstadt zu erleben ist diese Anstrengung sicherlich wert.





"Na Kumpel - schon Feierabend gemacht ?" ;)




Gerade überall wo es ein paar Meter hoch geht sind auch immer besonders viele Beduinen die den Touristen für die vielen Stufen, die die fleißigen Nabatäer in den Fels gehauen hatten, ihre Esel anbieten wollen ("Wanna ride a donkey?").




Zumindest wir laufen aber lieber selber, dürfen aber so manchem Donkeyhaufen ausweichen. Der Aufstieg kostet gerade bei den Temperaturen Körner aber es ist jeden Schritt wert.





Wir steigen ohne Pause auf ...




... und sind nach 40 Minuten oben am Kloster Ed Deir angekommen.
Der Anblick ist absolut überwältigend.




Mit 48 Metern Höhe und 47 Meter Breite, das größte was in Petra geschaffen wurde. Allein die Urne auf dem Hörnerkapitell ist 9 Meter hoch !


Gegenüber gibt es einen Unterstand mit Getränkeverkauf. Wir lassen uns auf einem Bänkchen nieder und genießen die Aussicht auf dieses Bauwerk und die Umgebung.





Während Petra Aufnahmen am Kloster macht, erkunde ich die Umgebung des Plateaus.



Eine faszinierende Landschaft, mit steilen Abbruchkanten und schier unendlichen Bergketten in allen Richtungen.
Ein Junge fragt mich ob ich auf seinem Esel reiten will – was ich lachend ablehne. Er will mich sogar umsonst reiten lassen aber das kann ich dem Tier nicht antun :wink:
Der Junge bleibt aber hartnäckig und will mir etwas Gutes tun. Er empfiehlt mir einen Aussichtspunkt mit Grab und tollem Blick. Ok, ich willige ein und klettere mit dem Bürschchen einen Felsen hinauf. Tatsächlich erreichen wir hier oben ein verstecktes Grab und die Aussicht auf die Monastry und die Felsenlandschaft ist sehr schön.
Wir klettern wieder hinab und ich frage ihn ob ich ihm etwas schenken kann – was er ablehnt – aber er würde sich freuen wenn ich bei seiner Mutter etwas kaufen würde. "Deal"  :wink:
Ich entscheide mich für eine Steinkette – wobei mir die 10 Dinar im Vergleich zu den anderen Preisen die ich hier schon gesehen habe - zu viel sind und wir uns auf 5 einigen.
Um kurz vor 5 steigen wir von Ed Deir wieder hinab in die Stadt.
In Petra muss man generell viel wandern und es gibt unzählige Treppen, hochgelegene Opferplätze, Gräber, Obelisken, Aussichtspunkte usw. aber zumindest hier oben muss man gewesen sein – einfach unglaublich. :D




Abstieg von Ed Deir




Erst jetzt wird uns die Entfernung bewusst die wir heute schon zurückgelegt hatten und nun auch wieder zurückgehen müssen. Inzwischen hat sich die Stadt geleert. Nur noch wenige Touristen sind unterwegs und so gefällt uns das Ganze noch besser.








Schon die Strecke bis zum Schatzhaus zieht sich  allerdings gewaltig. Belohnt werden wir dafür mit einer viel schöneren Atmosphäre als heute Vormittag. Die Leute sind fast alle weg und das Khazne Faraun ist in weiches Licht getaucht.




Tatsächlich wirkt es jetzt rosa und noch bezaubernder als am Morgen (also noch mal 300 Bilder  ;)  :D )



Das letzte Stück durch den Siq ist mörderisch. Die Rucksäcke scheinen mit Blei bestückt und mein Manfrotto-Stativ kommt mir wie eine Panzerfaust vor. Schulter (vom stundenlangen Stativtragen) und Waden schmerzen.
Ohne „Warmlaufen“ und bei der Hitze sind wir heute sicher irgendwas zwischen 25 und 30 Kilometer gelaufen und jetzt richtig geschafft – aber auch voller Begeisterung über das was wir sehen und erleben durften.
Mit dem letzten Lichtstrahl sind wir kurz nach 6 wieder zurück in Wadi Musa und gehen gleich in der kleinen Restaurantzeile zum Essen. Diesmal ins Sand Stone. Das Essen könnte man so beschreiben: das Bier war mit Abstand das Beste. Nach einer schnellen Dusche (wobei es mir noch gelingt den Wasserdauerlauf in der Dusche zu unterbinden) liegen wir um halb 10 (!) im Bett und schlafen gleich ein.

Was für ein Tag !   :D

Morgen steht ein ganz besonderer Tag an, Petra feiert in Petra Geburtstag  ;)  :)
Hoffentlich wird es ein schöner Tag für sie ......

 
Ma’a salame ..............
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Andrea

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #31 am: 20. August 2013, 18:24:17 »
Das sieht wirklich wunderschön dort aus! Aber nach diesem Marsch tun sogar mir schon die Füße weh, obwohl ich doch nur virtuell dabei bin. Bin gespannt, ob ihr am nächsten Tag schmerzfrei seid oder ordentlich Muskelkater habt...
Liebe Grüße, Andrea



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Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #32 am: 20. August 2013, 20:30:26 »
Das sieht wirklich wunderschön dort aus! Aber nach diesem Marsch tun sogar mir schon die Füße weh, obwohl ich doch nur virtuell dabei bin. Bin gespannt, ob ihr am nächsten Tag schmerzfrei seid oder ordentlich Muskelkater habt...
Die 5 Jahre spürt man ::)  - da waren wir noch richtig gut drauf und haben das bestens weggesteckt.
Am schlimmsten war damals meine Schulter auf der ich immer mein Stativ beim Laufen ablege.
Das war am Abend fast wund.
Nächsten Tag ging's wieder.  ;)
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Ilona

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #33 am: 21. August 2013, 08:57:07 »

Die Geschäfte scheinen ganz gut zu laufen ....[/center]

Die armen Pferde ...  :(.

Petra ist echt toll  :beifall: (beide natürlich  ;)) und der Canyon erst  :herz:. Ich darf gar nicht so genau hinschauen, sonst zieht es mich dorthin ...  :floet:.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #34 am: 21. August 2013, 09:20:40 »
Ich darf gar nicht so genau hinschauen, sonst zieht es mich dorthin ...  :floet:.
Dann wirst Du bei den nächsten Tagen mit noch mehr Petra (die Stadt  ;) ) und vor allem dem Wadi Rum sehr stark sein müssen.  8)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Paula

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #35 am: 21. August 2013, 09:49:26 »
ich glaube es gibt nichts was mich mehr fasziniert als rot gestreifte Steine (ganz egal ob behauen oder Natur), diese Bilder sind eigentlich noch schöner als der Südwesten der USA, da muss ich unbedingt mal hin!
Meinen Freund zu überreden wird aber nicht so einfach werden, er war mal in Tunesien fand die Leute dort um es freundlich auszudrücken schrecklich und hat seither keinerlei Lust auf irgendwas arabisches. Ich selber war noch nie in der Ecke außer Israel (wo mir die Palästinenser auch nicht in besonders guter Erinnerung sind). Mal sehen wann was draus wird. Jedenfalls sollte sich die Lage in der gesamten Ecke erst mal etwas stabilisieren, vielleicht in 3,4 Jahren oder so.
Ich freue mich jedenfalls sehr über deine Fotos und es dürfen noch ganz viele rote Felsenbilder folgen  :)
Viele Grüße Paula

Susan

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #36 am: 21. August 2013, 10:03:03 »
Hi,

einfach ein traumhafter Tag, seufz, da machen auch die vielen Laufkilometer nichts aus. Diese buntgestreiften roten Felsen sind ja irre, und dann noch diese gewaltigen bauten. Da kann ich mich Ilona nur anschließen, da  :herz: und will MEHR!

Hofffentlich stabilisiert sich die Lage in der Gegend mal so weit, dass wir da auch mal gefahrlos hinreisen können
Liebe Grüße
Susan


Heiko

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #37 am: 21. August 2013, 10:07:48 »
Einfach unglaublich - diese deine Aussage trifft meinen Eindruck exakt.

Danke, dass ihr diese Strapazen ;) auf euch genommen habt, um uns diese Bilder präsentieren zu können  :beifall: :beifall: :beifall:.

Wir habe schon einen Bericht/Film über Petra (die Stadt) und auch Wadi Rum gesehen und waren auch gleich begeistert  :happy2:. Das gehört schon zu den Dingen, die man gesehen/erlebt haben sollte. Im Augenblick wäre aber auch mir die Ecke etwas zu unruhig, wenn man auch von Jordanien noch nichts negatives hört. Und da ich nicht eure Abenteuerlust habe, denke ich doch, dass ich eher zu einer organisierten Reise tendieren würde, obwohl auch wir solche Gruppenreisen nicht mögen.
Gruß
Heiko

Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe, 1749 - 1832)

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #38 am: 21. August 2013, 10:34:25 »
ich glaube es gibt nichts was mich mehr fasziniert als rot gestreifte Steine (ganz egal ob behauen oder Natur), diese Bilder sind eigentlich noch schöner als der Südwesten der USA, da muss ich unbedingt mal hin!
Meinen Freund zu überreden wird aber nicht so einfach werden, er war mal in Tunesien fand die Leute dort um es freundlich auszudrücken schrecklich und hat seither keinerlei Lust auf irgendwas arabisches. Ich selber war noch nie in der Ecke außer Israel (wo mir die Palästinenser auch nicht in besonders guter Erinnerung sind). Mal sehen wann was draus wird. Jedenfalls sollte sich die Lage in der gesamten Ecke erst mal etwas stabilisieren, vielleicht in 3,4 Jahren oder so.
Ich freue mich jedenfalls sehr über deine Fotos und es dürfen noch ganz viele rote Felsenbilder folgen  :)
Die folgen.  :)
Was die Jordanier angeht - die sind wirklich diametral anders als die Leute im nördlichen Afrika.
Das wäre fast so als ob Du (ganz wertfrei) Chinesen und Australier gleichsetzen würdest weil beides von uns aus gesehen im Osten liegt.  ;)
Zu dem Thema Menschen wird es noch viel in diesem Bericht zu lesen geben - das wird zumindest das wiedergeben wie wir es erlebt haben und sicher auch für sich sprechen.



Hofffentlich stabilisiert sich die Lage in der Gegend mal so weit, dass wir da auch mal gefahrlos hinreisen können
Wenn ich könnte würde ich mich sofort in ein Flugzeug setzen und dorthin gehen. Nur Amman würde ich im Moment vielleicht auslassen - die Sehenswürdigkeiten dort sind sowieso nicht unbedingt ein Must See.
Trotzdem ist es der gesamten Region zu wünschen, daß sie sich stabilisiert - es wäre vor allem den Menschen dort zu wünschen die ja nicht zuletzt vom Tourismus leben.


Und da ich nicht eure Abenteuerlust habe, denke ich doch, dass ich eher zu einer organisierten Reise tendieren würde, obwohl auch wir solche Gruppenreisen nicht mögen.
Kann man aber muss man nicht. Bevor man sich eine Gruppenreise antut bestünde auch noch die Möglichkeit sich einen PKW mit Fahrer zu mieten. Vielleicht entsteht so eine Freundschaft fürs Leben wer weiß ...
Wir sehen es als unser höchstes Gut an auf Reisen individuell unterwegs zu sein und ganz ehrlich, bis auf Amman war das eigentlich nirgendwo so einfach wie in Jordanien. Natürlich hatten wir vorher auch Bedenken - man hat halt seine Vorurteile - aber schon nach wenigen Tagen haben wir uns restlos sicher gefühlt und hatten nirgendwo Probleme, weder dorthin zu finden wo wir wollten (und das ganz ohne Navi) noch mit der einheimischen Bevölkerung.
Also ich empfehle ganz klar - wenn die Lage in Jordanien Ok ist - wie es im Moment zu sein scheint - einfach ein Auto mieten und losfahren.  :D

Im übrigen vielleicht liest ja unser neuer User TravelBenni mal hier rein - er hat aktuellere Jordanien-Infos als wir.

Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

S@bine

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #39 am: 21. August 2013, 20:29:01 »
Hallo Horst,

hach wie schön, wir scheinen tatsächlich ähnliche Reiseziele zu haben  ;)

Ich war letztes Jahr - leider nur für 8 Tage - in Jordanien, da Petra schon lange ein Traum von mir war. Wir sind ganz früh morgens rein (gleich nach Öffnung) und sind auf dem Weg zum Kloster nur einer Handvoll Menschen und ein paar Eseln begegnet. Selbst die Verkaufsstände waren noch nicht geöffnet.
Es war eine unglaublich tolle Atmosphäre; die leider auf dem Rückweg nicht mehr so war. Da haben sich die Touristen fast schon auf die Füße getreten.

Viele Grüße
Sabine

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #40 am: 21. August 2013, 21:12:45 »
Hallo Sabine,

und was hast Du Dir in den 8 Tagen außer Petra noch angesehen und wie haben Dir Land und Leute gefallen ?
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

S@bine

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #41 am: 21. August 2013, 21:32:32 »
Hallo Horst,

mal schauen, ob ich so alles aus dem Kopf zusammenbekomme:

Amman - Tagestour zu den Wüstenschlössern - Jerash - Umm Quais  - Madaba (ab da war leider wegen Unruhen mit Toten die Königsstraße nach Kerak gespeert, dafür haben wir uns ein anderes Kreuzritterburg angeschaut, deren Namen ich nicht mehr weiß) - Totes Meer (war ich aber diesmal nicht drin, kannte ich von Israel) - Little Petra - Petra - Wadi Rum - Aquaba - zurück dann von Amman

Ich fand Petra (und auch Little Petra) sensationell. Wadi Rum sowie Jerash haben mir noch ganz besonders gut gefallen. Mein persönliches Fazit: Mir hat es gut gefallen, eine Wiederholung Petras möchte ich nicht ausschließen, aber ich bin nicht so begeistert wie du, wie ich meine, es aus deinen Zeilen zu lesen.

Viele Grüße
Sabine


Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #42 am: 21. August 2013, 22:04:31 »
Fazit: Mir hat es gut gefallen, eine Wiederholung Petras möchte ich nicht ausschließen, aber ich bin nicht so begeistert wie du, wie ich meine, es aus deinen Zeilen zu lesen.
Danke für Deine Antwort - ja mir/uns hat es absolut begeistert - was uns letztendlich am besten gefallen hat möchte ich jetzt noch nicht verraten.  ;)
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Horst

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #43 am: 21. August 2013, 22:21:43 »
Mittwoch,  26.3.2008 / Tag 5


Heute dauert es etwas länger bis wir auf dem Weg vom Visitor Center zum Siq unterwegs sind. Petra hat Geburtstag – für uns auch der Anlaß zu dieser Reise und dem Timing an diesem Tag hier in "ihrer Stadt" zu sein.
Auch das Frühstück gehen wir heute etwas gemütlicher an. Übrigens gar nicht schlecht hier im Al Anbat – eher arabisch aber durchaus leckere Sachen dabei und auch der Kaffee ist gut – was hier nicht immer der Fall ist!   




Schließlich sind wir dann auch wieder im Touristenstrom gen Petra und dem Siq.




Auch heute ist es wie an jedem Tag bisher strahlend schön – kein Wölkchen am Himmel – aber zum Glück mindestens 10 Grad kühler als gestern und auch die Sicht ist besser. Die Rucksäcke sind wieder mit Riegeln, Wasser, Mouzä (=Bananen - hier meist in kleiner putziger Form – aber recht lecker ) und Keksen gefüllt.




Auch wenn wir den Siq nun bereits zum fünften Male laufen – die Schlucht ist einfach immer wieder faszinierend und wir entdecken immer wieder Neues.







Vor dem Schatzhaus herrscht bereits Hochbetrieb.




Am Eingang des Bauwerkes hat man zwei Jordanier als "Nabatäer" verkleidet postiert mit denen sich die Bustouristen verzückt fotografieren lassen.



Wir amüsieren uns beim betretenen Anblick der beiden wenn gerade mal wieder ein Touri für ein Foto ihren Speer anfasst. Man würde sich auch nicht wundern wenn einer von den Chaoten den beiden in den Schritt fasst .......



In der Nabatäerstadt



Nach durchschreiten des äußeren Siq trennen wir uns für kurze Zeit.
Mein Ziel ist der High Place of Sacrifice – der Hohe Opferplatz.
Petra will den Berg umrunden und mir von unten entgegenkommen.




Auf Treppen geht es steil nach oben.
Der Weg ist jetzt am Vormittag ohne Schatten und ganz schön anstrengend.




Kurzer Blick zurück und hinab auf den Äußeren Siq




Vor mir treibt ein Beduine zwei Esel an.



Offensichtlich ein Ehepaar und der schwergewichtige Mann kommt mir für den Esel etwas viel vor. Plötzlich, unmittelbar vor mir knickt der Esel mit dem Mann ein und knallt auf die Knie – zum Glück kippt er nicht hinunter in die Schlucht. Ich mache erst mal Pause und trinke einen Schluck – zu nah will ich an diesem Stoßtrupp nicht sein. Etwas später hole ich die Gruppe wieder ein – inzwischen läuft der Mann vernünftigerweise neben dem Esel – und ich kann überholen.
Nach 30 anstrengenden Minuten mit steilem Aufstieg, ....




..... sehe ich die beiden Obelisken die man in der Nähe des High Place - 6 Meter hoch - durch abtragen des Felsen um sie herum (!!!) geformt hat.
Einfach unfassbar!



Der High Place selbst ist an sich nicht sonderlich spektakulär – aber eben ein besonderer Ort mit einer Atmosphäre die mich beeindruckt  – die ich aber nur kurz genießen kann – da eine Busgruppe nur wenige Minuten nach mir den Opferplatz stürmt.





Ich trolle mich und finde einen Pfad der zu einem Aussichtspunkt über ganz Petra führt.
Phantastisch !







Über die Farasa Schlucht steige ich auf der anderen Seite wieder ab.




Der Weg ist im ersten Drittel noch steiler als es der Aufstieg war und an manchen Stellen ist Trittsicherheit von Nöten. Nach passieren des Löwenreliefs treffe ich überraschend wieder auf Petra – so weit oben hatte ich gar nicht mit ihr gerechnet.




Das Geburtstagskind in ihrer Stadt (im Hintergrund das Garden Tomb)



Zusammen gehen wir weiter vorbei u.a. am Garden Tomb und .....




.... Tomb of the Roman Soldier, durch die angenehm einsame Farasa Schlucht.





Das Renaissance Tomb (gegenüber dem Tomb of the Roman Soldier ) würde man von außen kaum beachten - aber der Blick nach innen lohnt sich ....





Auch die markanten bunten Felsen kann man hier wieder besonders eindrucksvoll erleben.




Decke in einem Grab – wenn man hier einzieht, kann man sich das Tapezieren sparen :wink:




Felsen mit Gräbern und Höhlen wohin das Auge blickt



Gegen Mittag sind wir wieder unten im Zentrum, machen Rast beim Forum Restaurant  und plündern unsere mitgebrachten Leckereien.

Am Nachmittag weichen wir den Touristenmassen durch eine Wanderung in den noch einsameren Wadi Syagh geschickt aus.
Auch hier ist es wunderschön. Kaum besuchte Gräber, bunte Felsen mit kleinen Arches und Höhlen, Beduinenfamilien mit ihren Zeltbehausungen – eine fremde Welt die uns fasziniert.





Irgendwann kehren wir um – obwohl der Weg noch einige Kilometer weiter ginge – aber heute wollen wir die Nabatäerstadt nicht ganz so spät verlassen wie gestern – der Geburtstag soll noch mit schick Essen gehen gefeiert werden.



Petra fotografiert alles was sich bewegt und was nicht  ;)



Ich bin wie immer ganz brav   8)





Das Urn Tomb (Teil der Königswand) – sehen wir uns morgen mal näher an ....




2 „Air-conditioned-Taxis“ mit Fahrer




Ein wieder mal langer Tag - Ok, den Schönheitswettbewerb mit dem Kamel verliere ich ….   :))



Vorbei an der Kolonnadenstraße, ...



... und den in tolles Licht getauchten Royal Tombs ....


.... gehen wir den nun schon bestens bekannten Weg zurück zum Schatzhaus und durch den Siq. Da noch etwa eine Stunde Licht ist ist es jetzt im Vergleich zu gestern in der Schlucht noch angenehm warm.




Dann noch vorbei an den Blockgräbern und dem ....



... Obelisk Tomb geht es zurück zum Visitor Center.


Wir sind heute auch nicht ganz so fertig wie gestern – wissen und spüren aber trotzdem deutlich die Kilometer die wir zurückgelegt haben.
Nach einer kleinen Kultivierungsstippvisite auf unserem Hotelzimmer fahren wir wieder runter nach Wadi Musa und gehen diesmal ins beste Restaurant am Platz – das Mövenpick – schon weit mehr als Kontrast dieser Luxustempel im Vergleich zu den normalen Restaurants im Ort.

Hier gibt es am Eingang sogar einen Security Check – à la Flughafen – wenn mal irgendwo was passiert rechnet man am ehesten in den großen Hotels damit – wo die reichen Touristen absteigen.
Das Interieur des Mövenpick ist schon beeindruckend. Im Restaurant haben wir Glück und bekommen den letzten freien Tisch.
Der Laden ist teuer, dekadent aber für diesen Abend genau richtig  ;) :D
Zum Auftakt gönnen wir uns Champagner (seeeehr lecker) und Mezze ( das ist der Oberbegriff für arabische Vorspeisen). So alle paar Minuten bekommen wir etwas Leckeres vorgesetzt – sowohl optisch als auch geschmacklich ein Genuss. Als Hauptspeise gibt es für mich ein Steak und für Petra ein mit Ricotta und Spinat gefülltes Hähnchen und mit Bier vom Faß an der Hotelbar beschließen wir den Abend. Ein wunderschöner Tag geht zu Ende.
Schon jetzt fühlen wir uns in Jordanien richtig wohl (auch außerhalb des Mövenpick Hotels  ;) ) und was wir bis jetzt gesehen und erlebt haben, hätte alleine die Reise schon gelohnt – aber so "ein paar Dinge" kommen ja noch auf die wir gespannt sind und uns freuen.


Morgen steht erst mal der Besuch von Little Petra an und auch in das "große" Petra wollen wir noch einmal, die Königswand erkunden – es gibt noch so viel zu sehen .........


Ma’a salame ..............
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Andrea

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Re: Jordanien - zu den 7 Säulen der Weisheit
« Antwort #44 am: 22. August 2013, 07:54:24 »
Die "Tapete" in den Höhlen/Gräbern gefällt mir ausgesprochen gut...  ;D Allein dort kann man wahrscheinlich eine Million Bilder knipsen, ohne irgendein Muster doppelt zu haben.  ;)

Ich bin sehr beeindruckt -  viel mehr als von den Bildern unserer Freunde damals. Vielleicht auch weil du es so voller Begeisterung erzählst und zeigst. Danke schon mal dafür!
Liebe Grüße, Andrea



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