5. Tag: Donnerstag, 17.10.2013 - Auf den Spuren Manriques und der Tanz auf dem VulkanZum ersten Mal hatte ich einigermaßen durchgeschlafen und erwachte ausgeruht gegen 7.00 Uhr. Nach einem Kaffee und einer Dusche ging ich zum Frühstück, packte wieder einmal meinen Rucksack und saß um 9.30 Uhr im Auto.
Heute standen einige Punkte auf dem Programm, die ich sonst in einem Bus mit vielen anderen Leuten besuchen sollte. Als erstes fuhr ich nach Norden zur Jameos del Agua. Noch waren nur wenige Autos auf dem Parkplatz und ich machte mir Hoffnungen auf einige schöne Fotos ohne viel Menschen darauf.Leider kamen dann kurz vor Öffnung um 10 Uhr doch noch zwei Reisebusse an, so dass ich meine Hoffnungen schnell begrub.
Jameos del Agua, im Lavafeld des Volcan de la Corona gelegen, ist Teil einer Lavaröhre, welche vom Volcan de la Corona über die begehbare Cueva de los Verdes bis hin zur Küste unter die Meeresoberfläche reicht. Der Teil, der heute Jameos del Agua genannt wird, wurde 1966 vom Künstler und Naturschützer César Manrique in eine Kulturstätte und Touristenattraktion umgestaltet.
Der bepflanzte Eingang in die Kultur- und Touristenstätte erfolgt über eine geschwungene, steile Treppe bis zum Restaurant in der Grotte, in dem man von der Terrasse auf den unterirdischen See blicken kann. Sonnenlicht strahlt auf diese unterirdische Terrasse.
Im unterirdischen See lebt eine weiße Krebsart, die sonst nur in ozeanischen Tiefen von über 2000 Metern vorkommt und eine Länge von etwa 1,5 cm erreicht. Der Wasserspiegel des Sees steigt und sinkt mit den Gezeiten, da die Grotte, obwohl sie keine direkte Verbindung zum Meer hat, durch Meerwasser, das durch das Gestein sickert, gespeist wird.
Wenn man am See auf dem kleinen Steinpfad vorbeigeht, kommt man über eine bepflanzte Steintreppenanlage hinauf zum weißen Schwimmbecken, das eigens für diesen Rahmen von César Manrique entworfen wurde, heute aber nicht mehr zum Baden genutzt wird. Das Becken wird von einem kleinen künstlich angelegten Wasserfall gespeist. Seltene und teils endemische Pflanzen wachsen rund um das Becken. Eine Steintreppe führt hinauf zum geologischen Museum, in dem die vulkanischen Vorgänge auf der Insel erklärt werden.
Hinter dem weißen Becken liegt das Kernstück von Jameos del Agua, ein in die Grotte integrierter Konzertsaal mit etwa 600 Sitzplätzen.






Interessant die Leute, die immer fleißig ins Wasser blitzen um die kleinen Krebse aufzunehmen.








Ich fand die Lavahöhle ganz schön, aber umgehauen hat es mich nicht und hätte ich die vollen 9 € Eintritt bezahlt, wäre ich wahrscheinlich enttäuscht gewesen. Sehr interessant fand ich allerdings das angeschlossene Vulkan Museum.
Gegen 11.30 Uhr verließ ich den Parkplatz und fuhr nach Tahiche, um mir dort die Fundación César Manrique anzuschauen. Hier war bedeutend mehr los und ich musste ein paar Minuten warten, bis ich parken konnte.
Die Stiftung ist heute im Haus des Künstlers und den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden untergebracht. Der gesamte Komplex ist von Manrique selbst umgestaltet worden, um ihn an seine neue Funktion eines Museums anzupassen. Das Haus steht auf einem 30.000 m² großen Grundstück, das sich über einem Lavastrom erstreckt, der von den Vulkanausbrüchen von 1730 bis 1736 stammt. Das Gebäude ist über fünf großen, vulkanischen Blasen errichtet worden und besteht aus zwei Stockwerken. Die Wohnfläche beträgt 1800 m², dazu kommen 1200 m² Terrassen und Garten und 2900 m² Parkplatz.
Am oberen Stockwerk ist die herkömmliche Architektur Lanzarotes zu erkennen. Hinzugefügt wurden moderne Elemente, wie weite Glasflächen und großzügige Freiräume. Hier waren früher Wohnzimmer, Küche (heute das grafische Werk), ein Aufenthaltsraum, der Saal „Epacios“, ein Gästezimmer, das Schlafzimmer Manriques (heute „Bocetos“-Saal) sowie ein Badezimmer mit integrierten Grünflächen. Das untere Stockwerk erstreckt sich über fünf natürliche Vulkanblasen, die durch Höhlengänge miteinander verbunden wurden. Dort gibt es unter anderem einen Erholungsbereich, ein Schwimmbecken sowie eine kleine Tanzfläche mit typischer Vegetation. Das ehemalige Atelier des Malers kann dort besichtigt werden. Eine Bar und ein Geschäft befinden sich in ehemaligen Garagen.
Hach, in diesen Lavablasen würde ich auch gerne leben. Vor allem der Pool hatte es mir angetan .-) Aber auch die private Kunstsammlung von Manrique war sehenswert und im Shop kaufte ich drei Malbücher von Manrique, die ich zu Freiarbeitsmaterialien für Kunst umarbeiten möchte.















Von Tahiche aus machte ich mich über Arrecife, Tias und Yaiza auf zum Timanfaya Nationalpark.





Den eigentlichen Park darf man nicht mit dem eigenen Auto befahren, sondern muss in einen Bus steigen. Ich habe mehrmals gelesen, dass die Plätze auf der rechten Seite, die besseren sein sollen und putzte nach dem Einsteigen erst einmal ordentlich die Scheibe ;-)
Leider lässt es sich trotzdem schwer fotografieren, denn die Spiegelungen der Busscheibe stören doch sehr. Schade, dass dort keine offenen Busse fahren, das würde das Erlebnis noch wesentlich eindrücklicher gestalten. Trotzdem hat mir die Fahrt gut gefallen und man bekommt viele Informationen in spanischer, englischer und deutscher Sprache.
















Mittlerweile war es auch schon wieder 15 Uhr und ich wollte eigentlich im Restaurant des Besucherzentrums noch etwas essen, aber 26 € für ein paar Lammkoteletts vom Lavagrill waren mir dann doch zu viel, so besuchte ich nur die Toiletten und schaute mir die kleinen Vorführungen an, so wurde unter anderem trockenes Kleinholz in einem ca. 2 m tiefem Loch zum Brennen gebracht bzw. Wasser in ein Erdloch geschüttet, was als Fontäne sofort wieder heraus spritzte.
Auf dem Rückweg nach Costa Teguise beschloss ich noch einmal durch La Geria zu fahren und in ein zwei anderen Bodegas nach einem Schaumwein Ausschau zu halten. Leider fand ich keinen, aber die Fahrt war wieder wunderschön.



Meinen letzten Stopp des Tages machte ich zwischen Arrecife und Costa Teguise, denn dort liegt ein großes Schiffswrack.

In Costa Teguise fuhr ich noch ein wenig durch den Ort und dann zum Hotel, wo ich mir den Staub vom Körper duschte und um 18 Uhr einem Mitarbeiter von Cabrera Medina an der Rezeption die Schlüssel von meinem Mietwagen übergab.
Nach dem Abendessen saß ich noch eine Weile lesend auf der Terrasse, ging aber früh ins Bett, denn ich war müde und morgen sollte es ja mit dem Katamaran nach La Graciosa gehen. Darauf freute ich mich sehr!