Auch den Nachzüglern noch ein herzliches Willkommen

und weiter gehts...
5. April 12048 Schritte City-Hiking FlorenzWir haben schön geschlummert und erwachen voller Tatendrang. Leider ist es zwar wieder bewölkt, dafür schon frühlingshaft warm. Die georderten Baguettes sind überraschend unitalienisch, so liefern sie uns auch ein nettes Frühstück. Ausreichend gestärkt können wir uns also auf den Weg in die Stadt machen. Spaßeshalber will ich mal ein kürzlich erhaltenes Werbegeschenk – einen Schrittzähler - ausprobieren.

An der Rezeption erstehen wir Fahrplan und Tickets für den Bus. Mit Viererkarten kommen wir drei für 6,30 Euro hin und zurück. Dann spazieren wir die ersten 800 Schritte den Hügel hinunter zur vielbefahrenen Hauptstraße, an der die Haltestelle liegt. Leider müssen wir die kreuzen, was ein erstes kleines Abenteuer ist.

Denn Italiener halten am Zebrastreifen wirklich nur, wenn man sehr deutlich macht, dass man rübergehen will.
Der Bus ist schon gut belegt und wird immer voller, je näher wir Richtung Bahnhof kommen. Vorbei an Vorstadtsiedlungen erreichen wir das Tor zur Altstadt "Porta Romana" , folgen der engen Straße bis zum Arno, über eine Brücke, am Flussufer entlang und durch weitere enge Straßen bis zum Bahnhofsvorplatz.
So, jetzt erst mal raus aus dem Gedrängel in eine ruhige Nebenstraße. Die führt uns zu einem Kirchplatz, auf dem grad eine Art Bauernmarkt stattfindet. Wer Lust hat, kann jetzt Lavendelseifen, Olivenöle, die unterschiedlichsten Blütenhonige und Marmeladen, getrocknete Pilze, Bienenwachskerzen und ähnliches erstehen.
Instinktiv halten wir uns links und gelangen so durch weitere Sträßchen prompt auf den Platz vor dem Duomo. Okay, Florenz gehört zu den Haupttouristenzielen in Italien, und hier die Kathedrale eine der Attraktionen. Trotzdem hätte ich jetzt Anfang April nicht mit so vielen Besuchern gerechnet. Wie sieht das denn in der Hauptsaison erst aus?

Die Westfassade mit dem Hauptportal
Der Dom - offiziell
Cattedrale Santa Maria del Fiore - ist eine der größten Kirchen Europas. Berühmt ist vor allem die von Brunelleschi entworfene Kuppel, die als technische Meisterleistung damaliger Zeiten gilt. Der Großteil des Doms wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Doch die obige Fassade erst 1887 im Stile des Glockenturms vollendet.

Nach ersten Video- und Fotoaufnahmen umrunden wir den Dom auf der Suche nach einem Ticketschalter.

eine Streifenmuster aus weißem, rosa und grünen Marmor

Rechts im Dom, die "paar" Leute die die Kuppel besteigen wollen
Wir werden nicht fündig, stellen aber fest, dass man in den Dom umsonst herein kommt. Jetzt scheint auch schön die Sonne, also werden die Fotosessions nachgeolt. Wir nutzen die Gunst einer grad recht kurzen Warteschlange. Der Einlass erfolgt hier in "Blockabfertigung".
Gemessen an der Fassade ist es innen eher schlicht, obwohl hier natürlich auch das ein oder andere Kunstwerk zu sehen ist. Beispielsweise die Deckenbemalung in der Kuppel

Da gibt es so die ein oder andere biblische Geschichte zu entdecken

Einer der berühmtesten Söhne der Stadt und ein Bezug zu seinem bekanntesten Werk: Dante und das "Inferno"
Ein neuerer Roman, der in Florenz spielt, nimmt ebenfalls darauf Bezug. Dazu später noch mehr
Durch einen Seitenausgang verlassen wir die Kathedrale. Beim Rundgang hatten wir schon gesehen, wie lang die Warteschlange vor dem Aufstieg zur Kuppel war. Das müssen wir uns nicht antun. Schon gar nicht, wenn der Zugang zum Glockenturm (Campanile) frei ist.

Hier können wir auch die 24h Kombitickets erstehen, mit denen wir noch die Taufkapelle und das Dommuseum besuchen können (sowie die Kuppel, so wir denn wollten). Kostet für den Gatten und mich je 6 Euro, Kerlie kommt umsonst hinein.

Der Campanile ist 85 m hoch und beherbergt 12 Glocken, von denen allerdings nur 7 tatsächlich geläutet werden.
Ich hab die Stufen nicht gezählt, aber die Puste wird schon knapp, als wir den Boden des Glockengeschosses erreichen.
Netterweise waren die Stufen hierher zwar eng, aber aus massivem Stein. Da konnten keine Schwindelgefühle aufkommen. (Gitterosten oder alte Holztreppen, bei denen man bis unten durch gucken kann, mag ich gar nicht

)
Genießen wir doch schon mal die Aussicht.


Hier steht auch die 2500 kg schwere
Apostolica Glocke, 1516 gegossen und mittlerweile mit etlichen Kritzeleien bedeckt.

Nein, das daneben ist nicht der Glöckner

Auch die Figuren an der Fassade können wir jetzt etwas genauer betrachten

Ich finde die Aussicht reizend genug, außerdem ist es schon hier recht windig. Kersten und Colin bewältigen aber noch den Rest des Aufstiegs. Sie bringen weitere Panoramaansichten wieder mit, obwohl oben die Sicht durch Schutzgitter beeinträchtigt ist.


die haben den Aufstieg "drüben" geschafft


Nachdem wir die unzähligen Stufen wieder hinab geklettert sind, haben wir uns eine Pause verdient. Eingedenk des Touristenstroms wollen wir uns ein wenig abseits ein Cafe suchen, mit hoffentlich zivileren Preisen. Doch entweder sind sich hier alle einig oder die Dichte der Sehenswürdigkeiten ist zu groß.

Schließlich lassen wir uns an der Piazza San Marco nieder, zu Cappuccino und Cola, womit wir uns endgültig als Touristen outen.
- Kurze Verschnaufspause -