Autor Thema: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht  (Gelesen 66082 mal)

DocHoliday

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #60 am: 27. November 2014, 19:47:02 »
10.9.14

Der heutige Tag ist recht schnell erzählt. Morgens war es draußen immer noch ein bisschen grau. Eigentlich passte mir das ganz gut, denn mir war einfach nach faulenzen. Also hatte ich bis zum frühen Mittag ein sehr einfaches aber voll und ganz ausreichendes Programm:

Nichts tun!

O.k., ganz habe ich es nicht durchgehalten. Ich wra zwischendurch frühstücken und habe bin auch noch mal für ein halbes Stündchen eingeschlafen aber das war es dann auch an Aktivitäten ;)
So gegen 13:00h habe ich mich aufgerafft, war noch mal etwas einkaufen fürs Abendessen und bin dann zu meinem heutigen Ziel gestartet. Über die WA 20 ging es nach Osten, dann ab Sedro Woolley auf dem Valley Highway (WA9) nach Norden und schließlich den Mt. Baker Highway über viele Serpentinen nach oben bis zum bitteren Ende am Artist Point. Reine Fahrtzeit waren das etwa 13/4 Stunden aber es fanden sich diverse Gründe anzuhalten.


Da will ich hin. Links das dürfte der Mt. Baker sein.


Glacier Creek.


Dieses Flüsschen hört auf den unvergleichlich schönen Namen 'North Fork Nooksack River'. Ich habe ihn Nookie getauft ;)

Mein erster geplanter Stop war am Picture Lake, wo ich den Blick auf Mt. Shuksan genossen habe.



Allerdings stellte sich dann raus, dass das noch gar nicht Picture Lake war sondern der kleinere Highwood Lake.  Daneben gab es ein paar Basaltsäulen zu bewundern. Erinnerung daran, dass hier alles vulkanischen Ursprungs ist.



Ein paar Schritte weiter dann der eigentliche Picture Lake mit noch etwas besserer Aussicht auf Mt. Shuksan.



Ein Pano aus 8 Hochkantbildern habe ich auch gemacht. Sieht mit ca. 50 MP in voller Auflösung ziemlich gut aus! Drauf klicken und dann auf die Lupe klicken bringt Euch zu einer größeren Variante.



So langsam krochen jetzt schon die Schatten ins Bild - also weiter den Berg hoch. Unterwegs gab es immer wieder schöne Aussichtspunkte.





Vom Arrtist Point aus hat man den Mt. Shuksan direkt vor sich und kann in die andere Richtung in etwas größerer Entfernung den Mt. Baker bewundern. Ich bin zunächst ein bisschen den Trail entlang der Kulshan Ridge gelaufen und hatte dabei die ganze Zeit den Mt. Shuksan vor Augen.



Ein paar Tümpel für fotogene Spiegelungen fanden sich auch hier oben.



Nach ca. einer Stunde war ich wieder auf dem Parkplatz und bin ein bisschen in die andere Richtung des Plateaus gelaufen, um einen Blick auf den Mt. Baker zu finden, ohne dass er genau im Gegenlicht liegt.





Mit den letzten Sonnenstrahlen war ich wieder zurück beim Artist Point und durfte noch etwas 'Alpenglow' genießen.



Wieder 2x Mt. Shuksan



Die Rückfahrt im dunklen war eher etwas unangenehm, weil es fast durchgehend durch den Wald ging und man ständig nach Wild ausschauen musste, dass einem vors Auto hüpfen könnte. Schließlich bin ich aber wohlbehalten wieder im Hotel angekommen.
Das war dann erst mal der letzte Tag im Hochgebirge. Als nächstes kommt die Küstenregion dran.

DocHoliday

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #61 am: 29. November 2014, 19:15:25 »
11.9.14
Heute wollte ich an den Pazifik. Über Hidalgo Island ging es nach Whidbey Island, mit der Fähre weiter nach Port Townsend und dann nach Port Angeles.
Am frühen Morgen war es in Anacortes noch schön leer und ich konnte in aller Ruhe und ohne größere Touristen-Massen das alte Fischerdörfchen bewundern.



Im Morgenlicht sah sogar die Werft ganz malerisch aus.



Ich bin ein gutes Stündchen die Einkaufsstraße auf und ab gelaufen und habe die alten Häuschen und die netten Murals bewundert.









In einem netten Kaffee habe ich ganz in Ruhe gefrühstückt.



Dabei habe ich ernsthaft drüber nachgedacht, onb ich bei dem schönen Wetter meinen Plan ändern und von Anacortes eine Whale Watching Tour machen soll. Aber da bei mir Whale Watching ja bisher immer bedeutet hat, stundenlang aufs Wasser zu starren ohne auch nur eine Flosse zu sehen, habe ich das lieber gelassen. Zum Hafen bin ich aber trotzdem gefahren und habe mich dort etwas umgesehen.






Diese Dame nennt sich "Lady of the Sea".

Mein nächster Stop war Deception Pass SP. Hier habe ich das erste mal die Zeche geprellt. Wie in Oregon muss man für jeden Strand und jeden Parkplatz bezahlen und wie in Oregon wird zwar überall auf einen State Park Pass hingewiesen aber kaufen kann man ihn nirgendwo. Ich habe das dann später an einem anderen Park legalisiert, wo es tatsächlich ein Kassenhäuschen gab, bei dem ich eine Tageskarte kaufen konnte, die für alle SPs galt. Im Deception Pass SP gab es einige hübsche Buchten aber landschaftlich weiter nichts spektakuläres. Der Park ist der meistbesuchte SP in Washington, wohl vor allem wegen der schönen Strände und Tide Pools (ich war leider bei Flut da) und der Wander- und Wassersportmöglichkeiten.


Spektkakulär war dann aber die Brück, die Fidalgio Island und Whidbey Island verbindet, die Deception Pass Bridge,







In der Meerenge unter der Brücke gibt es bei Ebbe und Flut heftige Strömungen, die von mutigen Kayakfahrern zum Wildwasserfahren benutzt werden. Reichlich Fisch muss es hier auch geben, denn man sah jede Menge Fischer, teils die zweibeinigen in Booten, teils die gefiederten.



NAch einem kurzen Ausflug nach Holland



erreichte ich Fort Casey SP. Hier war ich zuerst beim Admirality Head Lighthouse





Dann habe ich ein wenig Ft. Casey besichtigt, eines der Forts, die Ende dexs 19. Jhdts. an der amerikanischen Pazifikküste errichtet wurden, um die Pazifikküste und die Einfahrt in den Puget Sound zu verteidigen (gegen wen auch immer). Im Prinzip war es bei Fertigstellung schon obsolet, weil inzwischen die Luftwaffe eingeführt worden war. So wurden die Kanonen auch schon im 1. Weltkrieg abgebaut und nach Europa verschifft.





Immerhin war die Aussicht ganz nett und ich konnte schon mal einen Blick auf die Fähre werfen, mit der ich fahren wollte.


Im Hintergrund übrigens Mt. Baker (der von gestern).

Bei der Fähre nach Pt. Townsend hatte ich das große "Glück", genau das zweite Auto zu sein, dass gerade nicht mehr auf die Fähre kam. Damit hatte ich 11/2 Stunden auf dem Warteplatz gewonnen. Immerhin konnte ich die Zeit sinnvoll nutzen. SItz zurück und Nickerchen! Die Überfahrt ging dann schnell. Ich habe einen Spaziergang durch Port Angeles gemacht und einen leckeren, wenn auch etwas verspäteten Seafood-Lunch genossen.






Was für Farben! Und die Milkshakes waren auch lecker!





Dann habe ich mir den Weg zu Ft. Worden gesucht, das am Ende des Ortes auf einer Landzunge gegenüber von Ft. Casey liegt. Neben den gleichen (sinnlosen) Artillierie-Befestigungen wie auf der anderen Seite der Bucht gab es hier eine Ausbildungseinheit, wo Soldaten für den ersten Weltkrieg trainiert wurden, im 2. Weltkrieg war es Sitz des Harbor Defense Commands. Seit Ende der 50er ist res ein SP, der unter anderem auch ein Konferenzzentrum beherbergt.
Auch hier gibt es einen Leuchtturm

Im Hintergrund schon wieder Mt. Baker

Daneben stehen auch noch einige der alten Offiziershäuser, die man wohl als Ferienhaus mieten kann.


Auf dem Gelände des SPs und in diesen Häusern wurde übrigens "Ein Offfizier und Gentleman" gedreht.

Gegen 17:00h war ich in meinem Hotel (Ramada in Port Angeles) und habe beim Anblick der Sessel auf der Porch spontan beschlossen, den Nachmittag dort bei einem Glas Wein nahtlos in den Abend übergehen zu lassen und an diesem Tag nirgendwo mehr hinzufahren.


Silvia

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #62 am: 30. November 2014, 11:57:26 »
 :beifall: zwei herrliche Tage in einer wunderschönen Gegend. 

Weißt du zufällig wie hoch die Brücke ist? Kann man da auch zu Fuß drauf??

Silv

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #63 am: 03. Dezember 2014, 12:59:09 »
Von der "Lady of the Sea" hab ich auch ein Foto.  :) Wir hatten von Anacortes aus eine Whale-Watching-Tour gemacht und auch welche gesehen.
Liebe Grüße
Silvia

Susan

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #64 am: 04. Dezember 2014, 11:25:25 »
Hi,

bei so herrlichem Wetter kann ich mich auch mit Washington anfreunden  ;D
Tolle Bergwelt und jetzt hübsche Küstenorte - die Tour gefällt mir
Liebe Grüße
Susan


DocHoliday

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #65 am: 08. Dezember 2014, 23:29:15 »
Oh, hier fehlt ja noch ein Tag! Na dann gibt es heute gleich 2 Tage für Euch.

12.9.14

Heute stand mal wieder ausschlafen auf dem Programm,. Muss auch mal sein!
Nach dem Frühstück ging es hoch in die Berge. Die Hurricane Ridge war mein Ziel. Schon auf dem Weg nach oben gab es immer wieder schöne Aussichtspunkte.


Im Hintergrund mal wieder der Mt. Baker, den kennt Ihr schon von gestern und vorgestern ;)

Das Visitor Center habe ich links liegen gelassen und bin gleich die Hurricane Ridge Road bis zum Ende durch gefahren. Der kleine Parkplatz am Ende der Straße war voll belegt und nach 2 Runden hatte ich mich gerade damit abgefunden, zurück zum Overflow-Parking zu fahren und eine halbe Meile und ein paar Höhenmeter mehr zu laufen, als ich im Rückspiegel 2 Wanderer zum Parkplatz zurück kommen sah. Also gedreht und in aller Ruhe gewartet, bis die beiden was getrunken und ihren Kram verstaut hatten. Jetzt parkte ich direkt neben dem Trailhead. Na also, geht doch! ;)
Den Hurricane Hill Trail hatte ich mir ausgesucht. Der führt vom Ende der Hurricane Ridge Road über 1,6 Meilen gut 200 Höhenmeter nach oben zu einem kleinen Gipfel. Unterwegs gibt es immer wieder tolle Aussichten zu bewundern und mit ein bisschen Glück soll man auch einiges an Tieren sehen können. Es gibt dort oben Deer, eine spezielle Murmeltierart, die dort endemisch ist (nur dort vorkommt) - das Olympic Marmot, und mit etwas Glück auch Mountain Goat zu sehen. Letzteres hat bei mir nicht funktioniert.

Die erste halbe Meile ist der Trail asphaltiert und prinzipiell rollstuhlgeeignet, obwohl man dann schon einen kräftigem Menschen zum schieben oder einen Elektro-Rolli braucht. Es geht zwar nicht allzu steil aber stetig bergauf. Ehrlich gesagt lohnt es sich aber nicht wirklich, weil die interessanten Aussichtspunkte alle erst später kommen. Man schaut vom Ende des asphaltierten Teilstücks nur auf ein paar Bergwiesen. Wo der Teer aufhört fängt dann die Steigung an. Auf dem nächsten km geht es ordentlich nach oben bevor das letzte Stück wieder mehr oder weniger eben durch Hochgebirgswiesen und ein kleines Waldstück führt.



Auf der Alm, da gibt's koa Sünd!




Blick Richtung Puget Sound, zur Abwechslung mal ohne Mt. Baker.


Blick zurück, den Trail entlang


Olympic Mountains


In der Nähe des Gipfel streiften ein paar Hirsche auf der Suche nach Futter durch ein kleines Waldstück direkt am Rim. Die waren offensichtlich an Menschen gewöhnt und ließen mich bis auf 2m an sich heran, wenn ich mich langsam bewegt und sie nicht erschreckt habe. So konnte das Tele im Rucksack und das Weitwinkel auf der Kamera bleiben.



2x Hirsch mit Aussicht (schon wieder mit Mt. Baker ;))




Nachdem ich mich eine ganze Weile mit den Hirschen vergnügt und noch ein Quätschchen mit einer amerikanischen Familie gehalten hatte, war es Zeit für den Rückweg. Auf dem Abstieg habe ich zum Glück eine Bewegung mitten in der Wiese neben dem Trail registriert. Tatsächlich - da mümmelte ein Murmel vor sich hin. Diesmal kam ich mit dem Weitwinkel nicht aus. Es brauchte schon das 70-200 mit 2xKonverter.





Natürlich blieb die Knipserei mit dem Tele nicht unbemerkt und außerdem kam das Murmel langsam aber sicher immer näher an den Trail heran. so das es bald seinen eigenen Fanclub hatte.


Murmel-Paparazzi

Bald danach war ich zurück beim Auto (komischerweise geht es bergab doch schneller als bergauf ;)). Meine ursprüngliche Planung beinhaltete noch die Fahrt hoch zum Deer Park über eine steile Gravel Road, die ein Stück östlich von Port Angeles von der US 101 abgeht, aber dafür hätte ich deutlich früher aufstehen müssen. Inzwischen war es schon fast 4 Uhr und ich wollte ja noch bis Forks. Also Deer Park gestrichen bzw. auf den nächsten Trip verschoben (Washington sieht mich ganz sicher noch mal wieder). Auf der Fahrt rund um die Olympic Peninsula habe ich nur einen kurzem Stop am Lake Crescent eingelegt.



Ansonsten bin ich bis Forks durch gefahren. Mein Hotel in der Twillight Zone war das Pacific Inn Motel - absolut o.k.., klassisches Motel mit einem bisschen Vampir-Feeling. Nach Check-In und abladen des Gepäcks ging es gleich weiter zum Ruby Beach. Laut Wiki ist das der "northernmost of the southern beaches in the coastal section of Olympic National Park", also der nördlichste Südstrand oder so ;)
Von Forks fährt man auf der 101 ca. 25 Meilen nach Süden. Der Parkplatz ist gut ausgeschildert. Von dort läuft man etwa 1/4 Meile durch ein kleines Waldstück hinunter zum Strand, wobei das letzte Stück recht steil nach unten geht (und - viel schlimmer! - auf dem Rückweg wieder bergauf).

Mein erstes Erlebnis an diesem Strand: Ich sehe einen Typen mit seiner Kamera auf dem Stativ da stehen, wo ich lang laufen will. Ich schaue ihn fragend an, zeige, wo ich lang laufen will. Er reagiert nicht, also laufe ich vor seiner Kamera lang. In dem Moment beschimpft er mich vom übelsten, dass er ein Video drehen würde und ich jetzt den ganzen Abend ruiniert hätte - natürlich auf deutsch! Ich frage, warum er nichts gesagt hat. Er pöbelt weiter. Ich zeige ihm, freundlich meinen rechten Mittelfinger und gehe weiter - der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!
Toller Einstand an diesem Strand!
Ruby Beach ist aber so schön, dass ich dieses Erlebnis schnell vergessen habe. Alle anderen Fotografen verstanden sich übrigens bestens und ein paar fragten mich sogar, was das denn für ein A****loch war  :smile:  Interessanterweise ist der Typ dann schon deutlich vor Sonnenuntergang verschwunden. Sein Problem!

Ich erfreute mich erst an dem vielen vielen Driftwood im Licht des späten Nachmittags und knipste schon, was das Zeug hielt.





Dabei kam das beste erst noch. Je tiefer die Sonne sank, ums so schöner wurde es.






Und auch nachdem die Sonne im Pazifik versunken ist, sollte man noch lange nicht nach Hause gehen.







Irgendwann muss man sich aber losreißen, auch weil der Magen sich inzwischen vernehmlich meldet und nach Füllung verlangt. Also noch ein letztes Foto und los geht es.



Zum Abendessen habe ich mir Brot, Aufschnitt und Käse und dazu ein paar Hähnchenteile aus dem Supermarkt besorgt.

Die Olympic Peninsula hat jetzt schon meine Erwartungen übertroffen: So kann es weiter gehen!

DocHoliday

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #66 am: 08. Dezember 2014, 23:31:26 »
13.9.14

Heute stand kein Regen aber Regenwald auf dem Programm. Da kein Sonnenaufgang lockte, habe ich ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt. Tanken und ein paar Mitbringsel für Twilight-Geschädigte kaufen war ich auch noch. Dann ging es los zum Hoh-Rainforest. Von Forks fährt man etwa eine dreiviertel Stunde bis zum Visitor Center. Gleich vom Parkplatz aus gibt es 2 Rundwege durch den Regenwald, den Hall of Mosses Trail und den Spruce Nature Trail. Beide zusammen sind nur 2 Meilen lang, man überanstrengt sich also nicht.
Eigentlich war das Wetter viel zu schön für Regenwald, wieder strahlender Sonnenschein und kein Wölkchen am Himmel. Ein bisschen Nebel oder sogar REgen wäre mir fast leiber gewesen zum fotografieren. So waren die Lichtverhältnisse etwas schwierig. Aber ich weiß, dass ich jetzt auf sehr hohem Niveau jammere ;)

Mit oder ohne Regen war der Regenwald faszinierend! Diese Masse an ungezügelt wuchernden und über und untereinander her wachsenden Pflanzen in den verschiedensten Grüntönen - einfach irre. Da wachsen Farne und Moose auf Bäumen, die ihrerseits wieder auf abgestorbenen Bäumen wachsen. Ich fand es recht schwierig, das in Bildern auch nur annähernd einzufangen.





Zumindest die verschiedenen Grüntöne kommen auf den ersten Bildern ganz gut raus.





Alles hoch  zum Licht!


Zwischendurch war es auch ganz nett, mal wieder unter dem Blätterdach hervor zu kommen und etwas Weite genieß0en zu können wie hier am Hoh River.



Gleich nach dieser Stelle wurde der Wald aber wieder dichter und dunkler.


Hier sieht man, wie eine Reihe von Bäumen entlang eines einzigen umgestürzten Baumstamms schön in Reih und Gleid gewachsen ist. Zwischen den Stämmen kann man immer noch die Reste des alten Baums erkennen.


Ein wahrscheinlich nie zuvor fotografierter Ast, der direkt am Trail dekorativ über einem Bächlein hängt.



Manchmal lohnt es sich auch inmitten des vielen Grüns mal einen Blick auf die Baumstämme zu werfen.


Immer wieder trifft man auf kleinere und größere Red Maple-Haine, die ein paar Wochen später mit Sicherheit spektakulär aussehen.


Jetzt gab es nur einen ganz kleinen Vorgeschmack auf die Herbstfärbung.


Nachdem ich die beiden Runden beendet hatte, bin ich noch ein Stückchen weiter bis zum Lake Quinault gefahren. Entlang der North Shore Road scheinen die meisten Küstenabschnitte in Privatbesitz zu sein, so dass es gar nicht so einfach war, direkt ans Seeufer heran zu kommen. Da und dort ist es mir aber doch gelungen.




Faszinierend fand ich auch hier wieder die Wälder mit sich scheinbar endlos erstreckenden Reihen von moosbewachsenen Stämmen.




Das war es dann erst mal mit dem Regenwald. Zurück in Forks habe ich einen Stop im Hotel eingelegt, die ersten Bilder gesichert und einen Kaffee getrunken. Dann ging es auf der anderes Seite des Ortes zum Second Beach kurz vor La Push.Dort herrschte ein ganz schöner Andrang, so dass ich Mühe hatte, überhaupt noch einen Parkplatz zu finden. Vom Parkplatz aus läuft man etwa eine dreiviertel Meile langsam aber gleichmäßig bergauf und dann steil bergab zum Strand. Zunächst lagen die interessantestes Seastacks noch im Gegenlicht aber je tiefer die Sonne sank, umso besser wurden die Aussichten.





Farbenfroh wurde es dann als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war und nur noch den Dunst über dem Horizont einfärbte.







Es hat tierisch Spaß gemacht, mit dem Stativ den Strand rauf und runter zu laufen und immer neue Vordergrundmotive oder Spiegelungen zu suchen. Dafür, dass der Strand eigentlich bei Fotografen ungemein populär ist, waren nur wenige andere Knipser zur Stelle und man kam sich nicht in die Quere. Die vielen Autos am Parkplatz gehörten überwiegend normalen Strandbesuchern und ein paar "Sonnenuntergangsguckern", die aber inzwischen alle gegangen waren.

Es wurde jetzt aber langsam immer dunkler, so dass ich mich nach einem letzten Foto schweren Herzens auf den Rückweg gemacht habe, so lange man auf dem steilen Anstieg vom Strand hoch wenigstens noch ein bisschen vom Trail erkennen konnte. Meine Stirnlampe lag zum Glück warm und sicher im Auto.



Die sind schon "ganz nett" die Strände hier ;)

Silvia

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #67 am: 09. Dezember 2014, 08:37:55 »
 :sabber:   mehr, mehr, mehr ... diese Sonnenuntergangsfotos sind der Hammer   :anbeten:

ich schwelge gerade in den Erinnerungen an den Olympic NP, allerdings lag bei uns die Hurricane Ridge unter Schnee, nur bis zum Parkplatz war geräumt, danach türmten sich die Schneemassen und an eine Wanderung war leider nicht zu denken.

Andrea

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #68 am: 09. Dezember 2014, 09:32:35 »
Da hat der Doc Baker Holiday wieder schöne Eindrücke für uns eingesammelt! Mir geht dieses Twighlight-Zeugs dermaßen auf die Nerven, dass es mir die Lust auf die Olympic-Halbinsel etwas vermiest hat. Vermutlich sind die Bücher sogar recht unterhaltsam, aber dieser Hype nervt echt.

Auf jeden Fall bin ich gespannt, ob sich der "nette" Fotograf in deinem Bericht in irgendeinem Forum, wo dieser Bericht veröffentlicht wird, wiedererkennt. Oder vielleicht steht auch irgendwo ein Kommentar: "Da kam ein Typ und rannte mir voll vor die Kamera. So ein Idiot, der hat doch gesehen, dass ich filme und das Meeresrauschen drauf haben wollte. Und was soll ich sagen: Das war natürlich ein Deutscher"
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Silvia

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #69 am: 09. Dezember 2014, 09:38:25 »
Oder vielleicht steht auch irgendwo ein Kommentar: "Da kam ein Typ und rannte mir voll vor die Kamera. So ein Idiot, der hat doch gesehen, dass ich filme und das Meeresrauschen drauf haben wollte. Und was soll ich sagen: Das war natürlich ein Deutscher"

 :lach:   das könnte ich mir nur zuuuu gut vorstellen.

DocHoliday

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #70 am: 09. Dezember 2014, 10:35:41 »
Auf jeden Fall bin ich gespannt, ob sich der "nette" Fotograf in deinem Bericht in irgendeinem Forum, wo dieser Bericht veröffentlicht wird, wiedererkennt. Oder vielleicht steht auch irgendwo ein Kommentar: "Da kam ein Typ und rannte mir voll vor die Kamera. So ein Idiot, der hat doch gesehen, dass ich filme und das Meeresrauschen drauf haben wollte. Und was soll ich sagen: Das war natürlich ein Deutscher"

Wahrscheinlich!  :D

Silv

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #71 am: 09. Dezember 2014, 12:55:00 »
Ich zeige ihm, freundlich meinen rechten Mittelfinger und gehe weiter - der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!

 ;D Herrlich!

Wunderschöne Bilder vom Strand!

Und Andrea, du solltest einfach dieses "Twighlight-Zeugs" vergessen. Der Olympic NP ist wunderschön!  :)
Liebe Grüße
Silvia

nordlicht

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #72 am: 09. Dezember 2014, 18:19:41 »
Und Andrea, du solltest einfach dieses "Twighlight-Zeugs" vergessen. Der Olympic NP ist wunderschön!  :)
Volle Zustimmung.
Die schlachten das da natürlich aus, weil das die Gegend bekannt gemacht hat und Touristen in die Ecke bringt, wo man sonst nur noch als Holzfäller mehr schlecht als recht leben kann.
Aber da die Filme da überhaupt gar nicht gedreht wurden, gibt es ausser ein paar Schildern nicht viel zum Vorzeigen und die kannst Du auch gut ignorieren. Wenn es Dich nicht interessiert kannst Du da auch eine ziemlich Twilight-freie Zeit verbringen. Davon würde ich mir den Olympic NP nun nicht verderben lassen.

DocHoliday

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #73 am: 11. Dezember 2014, 18:58:07 »
Von dem "Twillight-Zeug" kriegt man selbst in Forks nicht viel mit, wenn mal nicht will. Klar, dekrieren die Hotels ein bisschen in dem Thema und es gibt da und dort Memorabilia zu kaufen aber das ist auch alles.

Davon sollte man sich definitiv nicht abhalten lassen, den Olympic NP zu besuchen. Und für die Strände und den Hoh-Rainforest ist Forks halt die ideale Ausgangsbasis.

DocHoliday

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Re: From Sea to Summit, from Desert to Rainforest – Der Bericht
« Antwort #74 am: 11. Dezember 2014, 20:12:32 »
14.9.14

Morgens schon wieder ausgeschlafen, gemütlich gefrühstückt und ein bisschen rumgegammelt, langsam wird das zur Gewohnheit ;) Dann ein Stündchen Auto gefahren, dann eine knappe Meile gelaufen, dann ein paar Fotos gemacht.

Wovon? Von den Sol Duc Falls!

Blick von der Brücke


Blick mit der Brücke


Blick ohne Brücke


Die Fotos von der Brücke runter waren etwas schwierig, weil die Brücke bei jedem Fußgänger ordentlich ins schwingen geraten ist. Und da man den Weg zur Brücke hin nicht einsehen kann, ist es Glückssache, ob bei einer Langzeitbelichtung jemand kommt und das Foto ruiniert oder nicht. Mein Glück hielt sich in Grenzen und ich hatte bald viele verwackelte Wasserfälle auf der Speicherkarte. ;)

Auch die kurze Wanderung hin und zurück durch den Regenwald hat mir gut gefallen. Fotografisch habe ich mich diesmal auf Baumstümpfe konzentriert.







Aber auch das Licht zwischen/auf/hinter den moosbehangenen Ästen fand ich faszinierend.



Nach einem letzten Blick auf den Sol Duc River habe ich mich auf den Weg gemacht. Nur ein paar Meilen östlich des Abzweigs der Soll Duc Hot Springs Road, die zu dem gleichnamigen Resort und den Fällen führt, stößt die US 101 auf den Lake Crescent und verläuft ein Stück am Ufer dieses Sees entlang. Bei der Lake Crescent Lodge bzw. der daneben liegenden Storm King Information Station habe ich geparkt und erst einmal einen Blick auf den See geworfen.



Dann bin ich dem Trail gefolgt, der unter der 101 hindurch auf der anderen Seite der Straße in den Wald hinein führt. Hier läuft man wieder durch schönen Regenwald. Sah richtig ein bisschen nach Märchenwald aus.





Ob das ganze noch märchenhafter geworden wäre, wenn ich einen dieser Pilze probiert hätte, weiß ich nicht ;)



Nach einer Weile stößt man auf den Marymere Creek, dem man dann weiter folgt.



Nach einem kurzen Anstieg kommt man schließlich zu den Marymere Falls, die man entlang eines kurzen Loops von 2 Aussichtspunkten anschauen kann.

Unterer Viewpoint




Oberer Viewpoint


Am oberen Viewpoint meinte ein amerikanischer Teenie unbedingt den Hang direkt oberhalb des Aussichtspunktes herunterrutschen und dabei mich und meine Kamera mit faustgroßen Steinen zu beregnen zu müssen. Einen davon hätte ich voll auf die Birne gekriegt, wenn ich nicht zur Seite gesprungen wäre. Der Rotzlöffel hat sich noch nicht mal entschuldigt. Der einzige Kommentar war "oops".  Das hat ihm dann einen "kleinen Vortrag in gemäßigter Zimmerlautstärke" eingebracht - ganz und gar rational und völlig ohne Emotionen natürlich. Ich glaube, er hat mich verstanden - auf jeden Fall ist er ohne jeglichen weiteren Kommentar im Laufschritt um die nächste Ecke verschwunden.

Auf dem Rückweg sind mir noch ein paar Motive aufgefallen, die ich auf dem Hinweg nicht bemerkt hatte.



Irgendwie schade, dass dieser tolle Baum direkt an der Straße stand


Zurück am See habe ich Vater und Sohn noch etwas beim paddeln zugeschaut und das klare Wasser bewundert.



Dann ging es von dem See wieder an die See. Nach einem kurzen Boxenstopp im Hotel zwecks Kaffee und Keramikabteilung war ich so etwa 90 Minuten vor Sonnenuntergang am Rialto Beach. Das ist der Strand für die lauf-faulen und fußkranken. Im Prinzip könnte man wahrscheinlich aus dem Auto heraus noch ein paar brauchbare Fotos schießen. Ich bin trotzdem ausgestiegen, etwas den Strand hinunter gelaufen und habe zunächst das viele Treibholz bewundert.











Diesmal war ich bei auflaufendem Wasser dort, so dass es auch mal etwas Brandung zu bewundern gab.




Natürlich hatte ich den Strand bei weitem nicht für mich alleine aber wenn man sich etwas umschaut, findet man immer wieder Blickwinkel, wo einem nicht diverse Menschen durchs Bild laufen.


Und wer gar nicht aus dem Bild gehen will, muss halt mit drauf.




Wie immer begann das Farbenspiel erst so richtig als die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war.







Abstrakte Kunst am Strand:


Wie auch an den letzten Abenden konnte ich mich kaum losreißen. es war einfach traumschön dort!





Aber schließlich wurde das knurren meines Magens so laut, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte und ich habe etwas wehmütig Abschied von den Stränden der Olympic Peninsula genommen. Am nächsten Tag stand schon der Mt. Rainier auf dem Programm.