Autor Thema: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015  (Gelesen 43765 mal)

Rainer

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Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« am: 19. Juli 2015, 23:03:49 »
Da ich sonst (wie üblich) unsere Fotos einfach nur auf der Festplatte verfaulen lasse, zwinge ich mich (nach Texas 2013) gerne erneut noch mal dazu, einen Reisebericht zu verfassen. Im Sommer 2015 sollte es für uns nach Boston gehen, eine Entscheidung, die zu einem hohen Maß von den (nicht) verfügbaren Flügen von British Airways abhing. Nach vielen gescheiterten Versuchen, einen "bezahlbaren" Flug (Upgrade von Premium Eco nach Business, unser seit Jahren bevorzugtes "Konstrukt") in die USA zu bekommen, war endlich (und dennoch fast ein ganzes Jahr im voraus) ein Flug von Düsseldorf nach Boston im Angebot und da wir sowieso noch nie im Osten der USA waren (bis auf einen 10-tägigen Eindruck in Florida, der aber schon 1997 stattfand und damit viele Jahr zurück lag), war die Entscheidung leicht.

Im Vorfeld hatten wir beide keine rechte Vorstellung davon, ob uns der Osten überhaupt gefallen würde, mehr noch, wir wussten noch nicht einmal, was man sehen muss und was nicht. Da unsere normale Reisementalität eigentlich darin besteht, einfach "drauflos" zu fahren, waren wir uns hier unsicher, ob es sich dabei um das richtige Konzept handeln würde, weil der Osten nicht die Nationalparks des Westens aufweisen kann und ohnehin auch noch viel dichter besiedelt ist. Um wenigstens überhaupt irgendeine Vorstellung zu bekommen, arbeitete ich im Vorfeld mehr als nur grob ein paar Ideen aus, was man grundsätzlich so machen könnte. Unter anderem stellte sich heraus, dass man (wenn New England erschöpft wäre, weil es doch flächenmäßig nicht sehr groß ist und wir bislang immer große Strecken gefahren hatten) beispielsweise auch rund um die großen Seen fahren könnte, wenn das Potential von New England erschöpft wäre. Diese Planung sollte sich als schlicht utopisch erweisen, die großen Seen werden wir sicherlich in einem anderen Urlaub ausführlich erkunden (selbst Sylvia kündete großes Interesse an, was wirklich eher selten ist), aber die Staaten von New England, moderat erweitert um den Bundesstaat New York inkl. kleinem Ausflug nach Kanada (um die Niagarafälle zu sehen), bieten in jedem Fall genügend Natur, Land und Leute, um einen dreiwöchigen Urlaub (wie den unseren) problemlos auch ohne Langeweile dort zu verbringen.

Ein sonst probates und erprobtes Urlaubsmittel sollte dieses Jahr nicht möglich sein, nämlich die Fahrtrichtung nach dem Wetterbericht auszurichten. Dafür ist New England an sich zu klein, das Wetter ist dort überall mehr oder minder gleich (gut oder schlecht) und von daher haben wir dann den Wetterbericht auch nur "informativ" angesehen, aber Entscheidungen wurden deswegen nicht gefällt. Aber, um es vorwegzunehmen, wir hatten insgesamt wirklich gutes Wetter, natürlich gab es ein paar schlechte Tage, aber die ausgesprochen vielen schönen Sonnentage waren klar in der Überzahl. Ein Glücksfall, wie es sich herausstellte, denn gerade diese Region war vor unserer Ankunft wohl seit Wochen schon in massiven Regenfällen ersoffen, so schlimm, dass sogar schwere Ernteeinbussen die Folge waren. Auch unsere Befürchtung, New England und überhaupt der Nordosten der USA wären überproportional teuer (eine oft geäußerte Behauptung in vielen USA Portalen), sollte sich nicht bewahrheiten. Das ist (wie nicht anders zu erwarten) auch im Osten viel eher ein Frage des Termins und des genauen Orts, weniger eine grundsätzliche Eigenschaft des Ostens. Wie wir sehen werden.

Nun aber fangen wir wirklich an, genug der grauen Theorie.

Am Dienstag, den 23.06.2015, sollte uns British Airways ab 13.50 Uhr von Düsseldorf nach London fliegen, wo um 16.40 Uhr Ortszeit der Anschlussflug uns nach Boston bringen sollte, Ankunft Ortszeit um 18.55 Uhr. Genauso kam es auch, die Flüge waren pünktlich, ich hatte (leidlich) meine eigenen Schmerzprobleme im Griff und so standen wir gegen 19.00 Uhr Ortszeit bereits in der total  überfüllten Ankunftshalle für die Immigration in Boston. Ein Anblick, der uns unmittelbar an die grausige Einreise in Houston 2013 erinnerte und der keine Hoffnung darauf machte, in vertretbarer Zeit in die USA einzureisen. Boston ist ein "Einreisemoloch", ich kann jedem nur ernsthaft raten, wenn irgendwie möglich, woanders einzureisen. Natürlich hatten wir den Rollstuhlservice angemeldet und so wurde ich entsprechend im Rollstuhl auf die "FastLane" für Behinderte geschoben, nur ist das dann nicht mehr wirklich ein FastLane, wenn da weit über 20 Rollstuhlfahrer hintereinander stehen, um sich der Prozedur der Einreise zu unterziehen. Nach Auskunft der freundlichen Helferin, die meinen Rollstuhl schob, ist dies das Standardscenario in Boston, der Flughafen ist dauerhaft total überlastet.

Gegen 20.00 Uhr war dann aber irgendwann auch diese Hürde überwunden und wir fuhren mit dem Shuttle zum ALAMO Rentalcarcenter. Mit Hiife unseres Bypass Tickets begaben wir uns direkt auf das Deck der Mietwagen und wurden dort freundlich begrüßt. Wie bereits im letzten Jahr hatten wir uns für einen MidSize SUV entschieden und der Mitarbeiter konnte uns glücklicherweise auch zwei Modelle zeigen, einen Jeep und einen Chevrolet Captiva, letzteren hatten wir schon letztes Jahr kennen und schätzen gelernt, was die Entscheidung einfach machte. Nur wenige Minuten später standen wir an der Ausfahrt Booth und entschieden uns dort noch kurzfristig dazu, einen sog. "EZPass" zu bestellen, das ist ein kleines Ding, was in die Windschutzscheibe geklebt wird und womit man die entsprechende (schnelle) Spur auf "Tollroads" benutzen kann. Tollroads sind im Westen eher sehr selten anzutreffen, aber im Osten (und gerade auch im Großraum von New England) gibt es einige solcher Tollroads, sowie auch einige Brücken, weswegen sich dieser Pass (der natürlich nicht kostenlos ist) in jedem Fall lohnt, zumindest wenn man stressfrei reisen will.

Da in Boston Downtown die Hotelpreise schwindelerregend sind, hatte ich uns im Staddteil "Malden" ein Zimmer in der Econo Lodge gebucht. Vom ersten Augenblick an stellte sich unsere TomTom Navi als mehr als nützliche, ja geradezu unabdingbare Hilfe heraus, denn schon das Verlassen des Flughafens in die richtige Richtung stellt in Boston eine ernsthafte Anforderung dar, der man ohne Navi absolut hilflos ausgeliefert ist. So aber navigierte uns die freundliche Damenstimme sicher durch das Gewirr von Straßen und Kreuzungen, gegen 21.30 Uhr erreichten wir unsere Motel, was sich (leider) als deutlich "abgewrackter" darstellte, als es im Internet den Anschein hatte. Passend dazu wollte mich der Inhaber(?) beim Einchecken noch übers Ohr hauen, ich hatte das Zimmer für 98$ plus Tax gebucht, auf seiner "nonchalant" hingelegten CheckIn-Quittung standen aber unverschämte 168$(!). Plus Tax, selbstredend. Zum Glück bemerkte ich dieses Manöver (trotz meiner erhebliche Müdigkeit) und bat um eine korrigierte Quittung, die ich dann auch bekam. Das Zimmer wies dann auch nicht das gebuchte Kingbed auf, sondern nur ein Queenbed für uns beide zusammen.

Da ich hundemüde war und wir überflüssigerweise nicht einmal ein Bier kaufen konnten (die umgebenden Läden hatten entweder gar kein Bier, oder es war schon zu spät, um welches zu bekommen - ich kenne die Gesetze von Massachussetts nicht, aber das hat uns direkt die Laune verdorben), gaben wir uns mit dem Zimmer zufrieden und auch ohne Bier schlief ich noch vor 23.00 Uhr ein.

Ein Start mit Haken und Ösen, aber letztendlich waren wir (wieder einmal) "endlich angekommen" und freuten uns (zu Recht) auf den nächsten Tag. Dort sollte es nach Cape Cod gehen, die Urlaubshalbinsel des Ostens schlechthin und auch das Wetter sollte richtig gut werden. Wir schliefen immerhin bis ca. 7 Uhr, es ist dann doch ein Unterschied, ob man 6 Stunden (Boston) oder 9 Stunden (Las Vegas) Zeitunterschied hat.

Morgen geht es weiter und dann gibt es natürlich auch die ersten Fotos. Am ersten Tag gibt es eben nicht viel zu knipsen, "Hauptsache ankommen" ist da unsere Devise. Das hatten wir geschafft!

Andrea

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #1 am: 19. Juli 2015, 23:21:47 »
Wow, das ist ja ein Schnellstart! Ich freue mich, mal wieder einen Bericht von euch verfolgen zu dürfen - bin sehr gespannt!
Liebe Grüße, Andrea



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Horst

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #2 am: 19. Juli 2015, 23:28:24 »
Die Kofferräder sind noch warm und schon gehts mit dem Bericht los - super.  :D
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Birgit

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #3 am: 20. Juli 2015, 00:24:53 »
Da bin ich mal auf deinen Eindruck von Cape Cod gespannt. Meiner war ja sehr gemischt - und teilweise war ich von dem Stückchen Erde auch sehr gestresst. Wer weiß, vielleicht hatte das nur an meinen überzogenen Erwartungen gelegen, aber ich habe seither kaum ein gutes Haar an Cape Cod gelassen...

Aber erstmal gute Nacht, für die ANkunftsnacht in Boston und für heute!

serendipity

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #4 am: 20. Juli 2015, 06:01:51 »
Super, darauf freue ich mich sehr, denn diese Ecke steht weit oben auf meiner USA-Liste!

Silv

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #5 am: 20. Juli 2015, 07:39:46 »
Da bin ich auch gerne dabei!  :)
Liebe Grüße
Silvia

Paula

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #6 am: 20. Juli 2015, 08:51:32 »
wow das geht aber schnell  :beifall:
ich bin natürlich auch dabei  ^-^
Viele Grüße Paula

Silvia

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #7 am: 20. Juli 2015, 11:24:40 »
Ich bin auch mit von der Partie. Die Ecke interessiert mich sehr.

Rainer

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #8 am: 20. Juli 2015, 11:50:41 »
Da bin ich mal auf deinen Eindruck von Cape Cod gespannt. Meiner war ja sehr gemischt - und teilweise war ich von dem Stückchen Erde auch sehr gestresst. Wer weiß, vielleicht hatte das nur an meinen überzogenen Erwartungen gelegen, aber ich habe seither kaum ein gutes Haar an Cape Cod gelassen...

Cape Cod erreichen wir erst am Nachmittag, aber ich kann vorwegnehmen, dass wir es eigentlich gut fanden. Ich hatte aber auch keine großartigen Erwartungen, ich wußte sehr wohl, dass das oft überlaufen ist (was auch teilweise der Fall war) und dass es ein beliebtes Ausflugsziel der Amerikaner ist. Aber im Prinzip würden wir dort sicher wieder hinfahren. "Gestresst" hat uns da gar nichts, der Stress kam bei mir viel eher auf den verstopften Highways auf, was ich in diesem Ausmaß vom Westen nicht gewohnt war. Das geht mir echt "auf den Keks".

Birgit

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #9 am: 20. Juli 2015, 12:57:58 »
Ich war damals Ende Mai dort. Eigentlich hätte die Bevölkerung in der Vorsaison noch entspannt sein müssen oder können, aber ich habe mich da einfach nicht wohl und nicht willkommen gefühlt.

Gut, damals wusste ich noch nicht, dass diese ganzen Parkplätze an der See zum NPS gehören und man sozusagen 20 USD oder so Eintritt zahlen sollte und dass ich dann für meinen Aufenthalt vermutlich überall hätte parken können ohne nochmals zahlen zu müssen. So aber war ich von den Preisen fürs Parken an den Seashorestränden einfach nur geschockt.

Damals war ich noch ohne Navi unterwegs und habe nichts gefunden von den Orten, die ich gesucht habe. Beispielsweise bin ich nicht nach Martha´s Vineyard gefahren, weil ich den bekloppten Anleger nicht gefunden habe, bzw. da, wo ich ihn vermutet hatte, wieder mal nicht parken konnte. Also fiel das aus.

Wenn ich dann irgendwo angekommen war, wusste ich auch wieder nicht, wo ich parken kann, überall standen für mich undurchschaubare Hinweise, dass man hier nicht parken dürfe, außer wenn man ein bestimmtes Permit habe. Und nirgends war erklärt, wie man dieses bekommt. Wann immer ich dann irgendwo geparkt habe, hatte ich hinterher fast schon eine paranoide Angst, dass es auch wieder nicht OK ist und bei meiner Rückkehr kein Auto mehr da ist oder eine Parkkralle am Reifen oder dass das Auto von einer Bürgerwehr inzwischen zur Mahnung eingemauert wurde.

Einmal wollte ich wenigstens eine Minute an einem Laden anhalten um wenigstens mal ein Foto an der Küste gegenüber machen zu können. Ging auch nicht. Ich hatte auf dem großen und leeren Parkplatz eines Ladens gehalten. Kaum stand ich dort und bewegte mich (ohne irgendwelches Gepäck in der Hand, das auf einen längeren Aufenthalt hindeutete, sondern nur mit dem Fotoapparat) in eine andere Richtung als der Ladentür, kam der Inhaber raus und jagte mich unter Gebrüll und Gefluche fort, sodass ich fast Angst hatte eine Ladung Schrot in den Allerwertesten zu bekommen.

Nur als ich es dann irgendwann mal nach Provincetown geschafft habe, wurde es nett. Ich konnte da auch irgendwo das Auto abstellen und ganz nett am Rande des Strandes entlang zu einer Stelle am Meer gehen, wo es wirklich schön war. Nur spielte dann das Wetter verrückt und nach einer halben Stunde Nickerchen in der Sonne zog ein Unwetter herauf und begleitete mich den äußerst langweiligen Highway entlang bis zu meinem Motel zurück.

Das kann natürlich zum guten Teil mit daran gelegen haben, dass es 2007 meine erste Alleintour ohne große Planung und ohne viel Info war, aber ich glaube das nicht, denn keinen anderen Ort auf dieser Reise hatte ich als so feindselig und wenig gastfreundlich empfunden wie Cape Cod.


Michael

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #10 am: 20. Juli 2015, 12:58:11 »
Boah, Rainer, bist Du schnell!

In mir weckt das ja direkt ein schlechtes Gewissen, weil ich meinen Yellowstone-Bericht vom letzten Jahr immer noch nicht angefangen habe... :-[

Jetzt freue ich mich erst mal auf Deinen Bericht!

Grüße aus der Pfalz,
Michael
...nach der Reise ist vor der Reise...

Rainer

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #11 am: 20. Juli 2015, 14:02:04 »
Gut, damals wusste ich noch nicht, dass diese ganzen Parkplätze an der See zum NPS gehören und man sozusagen 20 USD oder so Eintritt zahlen sollte und dass ich dann für meinen Aufenthalt vermutlich überall hätte parken können ohne nochmals zahlen zu müssen. So aber war ich von den Preisen fürs Parken an den Seashorestränden einfach nur geschockt.

Öhm - das habe ich überhaupt nicht einmal wahrgenommen?! Wahrscheinlich sind das Parkplätze von Stränden, die ich sowieso nicht aufsuchen kann? Also ein Parkplatzproblem dieser Art (sehr wohl anderer Art - folgt später im Bericht) hatten wir da überhaupt nicht. Ich kann mich an keinen einzigen Parkplatz erinnern, wo irgendetwas von uns verlangt wurde. Weder in Orten noch außerhalb von Orten. Es gab lediglich auf manchen Parkplätzen ein paar wenige reservierte Plätze für irgendwelche Mitarbeiter irgendwelcher "Institutionen" (ich weiß nicht mehr genau, was das jeweils war). Ich weiß auch nichts vom NPS, wir waren sehr wohl auch in einem Visitorcenter an so einem kleinen See (bis ich den Cape Cod Tag beschreibe, finde ich vielleicht den Namen wieder heraus), aber da war auch alles kostenlos verfügbar, Parkplätze kostenlos und auch Eintritt frei. Wir haben im ganzen Urlaub nur bei den Niagarafällen bezahlt (das war unverschämt teuer), nur für das Parken, und nachher noch den Eintritt für den Arcadia Nationalpark (meines Wissens nach überhaupt der einzige Nationalpark in New England, nämlich im Nordosten von Maine). Ob und was Cape Cod mit dem NPS gemeinsam hat, entzieht sich meiner Kenntnis.

Oft war es sogar so, dass städtische Parkplätze mit Parkuhren ausgestattet waren, aber die Behindertenplätze waren explizit kostenlos (aber man muss dann natürlich eine entsprechende Plakette oder Bescheinigung besitzen und einsehbar ins Auto legen). Wir haben dann einfach meinen blauen EU-Parkschein ins Fenster gelegt, das war nie ein Problem.

Damals war ich noch ohne Navi unterwegs und habe nichts gefunden von den Orten, die ich gesucht habe. Beispielsweise bin ich nicht nach Martha´s Vineyard gefahren, weil ich den bekloppten Anleger nicht gefunden habe, bzw. da, wo ich ihn vermutet hatte, wieder mal nicht parken konnte. Also fiel das aus.

Gutes Thema - das Thema "Navi". Da wollte ich separat noch etwas zu schreiben, dann nehme ich Deine Erfahrung als Aufhänger und schreibe es hier: Ich war ja viele Jahre auch "Navi-Gegner" (um es mal überspitzt auszudrücken). Noch im Jahr 2008 (unsere Kanada Tour) habe ich ein (aus Versehen) mitgebuchtes Navi bei ALAMO am Desktop direkt zurückgegeben, weil ich es nicht haben wollte (wie blöd kann man eigentlich sein?). Das ist im Westen auch machbar, die Straßen sind relativ "dünn" gesäht und eigentlich findet man (zumindest außerhalb größerer Ortschaften) die meisten Wege auch einfach so. Eine Straßenkarte hielt (und halte ich bis heute) für unabdingbar, eine Navi brauchte ich nicht.

Irgendwann haben wir dann aber (ich glaube 2010 oder so) in Deutschland eine Navi gekauft und da habe ich gedacht, wenn schon denn schon und habe die US-Karte für das Navi auch gleich mit erworben. Natürlich kam die Navi beim nächsten Urlaub (ich glaube, es ging damals nach Los Angeles) prompt zum Einsatz und ich hatte durchaus meinen Spaß daran. Die Planung erfolgte (und erfolgt bis heute) mit Straßenkarten (die bieten einfach immer noch die überlegene Übersicht), aber wenn es im Detail darum geht, eine bestimmte Straße, ein Motel oder ein Restaurant zu finden, dann erweist sich die Navi als sehr wertvolle Hilfe. Und am meisten machte es uns Spaß (weil wir ja auch meistens nichts vorgebucht hatten), im Laufe des Nachmittags mit Hilfe der Navi ein Motel zu bestimmen, welches auf umliegende Restaurants abgestimmt war. Damit man nicht nach dem Einchecken für das Abendessen noch groß weit fahren musste, sondern möglichst in Laufweite das Essen unserer Wahl bekommen konnte. Das machen wir seit dem bis heute so. Aber eine richtige Notwendigkeit besteht (oder bestand) da für die Navi eigentlich immer noch nicht. Nice to have, aber nicht notwendig.

Das sehe ich nun speziell für den Osten anders und ganz speziell für die Metropolen. Wie schon im Eingangsbericht angedeutet, in Bosten vom Flughafen zum Motel nach Malden zu fahren, das wäre ohne Navi definitiv unmöglich gewesen, das hätten wir im Leben nicht gefunden. Ein Gewurstel und eine Gurkerei war das, irre. Und fast nichts ausgeschildert, wir sind blind der Navi gefolgt ohne auch nur ansatzweise zu verstehen, wo wir uns eigentlich befinden. Und das zog sich eigentlich durch den ganzen Urlaub, nicht jeden Tag und nicht an jedem Ort, aber es gab immer wieder Situationen, die ohne Navi wirklich in Stress ausgeartet wären. Von daher muss ich endgültig meine Meinung von früher revidieren, eine Navi kann durchaus absolut notwendig sein. Ich kann niemandem empfehlen, ernsthaft ohne Navi im Osten einfach drauflos zu fahren. Das kann chaotisch werden.

Andererseits ist uns aufgefallen, dass Navis ein ganz wichtiges Feature fehlt, was uns ebenfalls recht häufig genervt hat: man kann Navis zwar befehlen, sie sollten den schnellsten, den kürzesten oder sonstwie gearteten Weg wählen (sehr praktisch ist im Osten beispielsweise die Option, "Tollroads" zu vermeiden, wer nicht zahlen will, braucht das dann auch nicht zu tun, man kommt auch auf anderen Wegen zum Ziel), aber was keine Navi kann (ich kenne zumindest keine), ist der Wunsch, auf einer bestimmten Straße zu fahren (sagen wir in Vermont die Route 7, eine sehr schöne und bekannte Straße in Nord-Süd-Richtung) und auch darauf zu verbleiben. Insbesondere wenn es auf Ortschaften zugeht oder innerhalb von Ortschaften, dann biegt die Navi immer wieder in völlig nichtssagende Nebenstraßen ab, weil es eben 2 Sekunden schneller oder auch 5m kürzer ist, als auf der Hauptstraße zu bleiben. Da man das automatisch mitmacht, verläßt man sehr oft den eigentlich geplanten Weg, um dann noch überflüssigerweise nicht durch die Mitte des Orts zu fahren (was der eigentliche Sinn der gewählten Route ist), sondern irgendwie außen herum geleitet zu werden. Das ist uns andauernd in die Quere gekommen, so dass ich im Laufe des Urlaubs angefangen habe, bei solchen Situationen die Navi einfach auszustellen, weil sie bei Nichtbefolgen der Anweisung sofort anfängt zu quaken, dann neu rechnet und dann den nächsten Blödsinn vorschlägt, das kann richtig nervig sein. Das wäre ein Wunsch an die Gerätehersteller, baut bitte eine Option ein "stay on route" oder ähnlich. Ich wäre der erste Käufer...

Aber insgesamt ist man mit Navi erheblich besser unterwegs als ohne und wer sich richtig gut vorbereitet, kann beispielsweise spätestens am Abend vorher notfalls sogar noch Koordinaten aus Google in die Navi einspeichern, um diese dann am nächsten Tag anfahren zu lassen. Die Koordinaten empfehlen sich immer dann, wenn das gewünschte Ziel nicht als POI in der Navi abgespeichert ist und auch keine bekannte Adresse vorliegt. Dann fährt man einfach die Koordinaten an, der Navi ist das egal, die rechnet einfach nur den Weg dahin aus. Damit hättest Du ganz sicher Marthas Vineyard gefunden.

Rainer

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #12 am: 20. Juli 2015, 15:38:20 »
So, jetzt geht es aber wirklich los.

Tag 1: 24.06.2015, Boston - Cape Cod (Dennisport)


Gegen 7 Uhr morgen bin ich wach, Sylvia ist (wie immer) schon länger wach und wartet nur darauf, dass ich auch endlich aufwache. Nach dem obligaten Besuch im Bad werden die Klamotten gepackt, wir checken aus und packen die Koffer zurück in unseren Wagen. Das Wetter ist sehr gut, strahlend blauer Himmer, bei weitem nicht so schwül wie erwartet und es weht eine angenehme Brise. Es ist ca. 8 Uhr morgens und wir wollen heute nach Cape Cod fahren.

Das Hotelfrühstück sagt uns nicht zu (wie meistens), aber da wir mitten in Malden sind, ein nicht sonderlich attraktiver Stadtteil von Boston, haben wir auch keine Lust, den nächsten Subway aufzusuchen, sondern beschließen, erst einmal ein paar Meilen zu fahren und so schnell wie möglich den Einzugsbereich der Metropole zu verlassen. Aber 8 Uhr morgens ist natürlich an einem Werktag so eine Sache, da ist ganz Boston unterwegs und wir dann mittendrin.

Die Navi wird angeschlossen, ich gebe als Zwischenziel erst einmal "Plymouth" ein, ein angeblich netter Ort zwischen Boston und Cape Cod. Natürlich berechnet die Navi den kürzesten Weg via Autobahn, aber das werde ich noch korrigieren, wenn wir endlich unterhalb von Boston sind. Ich versuche dann immer einen kleinen Zwischenort zu finden und stelle die Navi auf diesen Ort ein, um zu erzwingen, dass sie auf bestimmten Wegen fährt. Aber so weit sind wir noch nicht. Nach ein paar Straßenzügen im stark befahrenen Malden deuten erste Hinweisschilder auf diverse Highways und Brücken hin, die Richtung Süden fahren sollen und die Navi führt uns zuverlässig auf eben so einen Highway. Natürlich fragt uns die Navi, ob wir Tollroads meiden wollen, wollen wir aber nicht, deswegen haben wir ja extra den EZPass erworben und folgerichtig befinden wir uns ein paar Meilen später auf einer zollpflichtigen Brücke. Zusammen mit vielen berufstätigen Bostonern, auf deren Weg zum Arbeitsplatz. Und zwar zusammen im Stau... fängt ja klasse an!

Sylvia nimmt das überraschend gelassen hin, sie genießt das schöne Wetter und die ebenso schöne Aussicht auf Downtown Boston. Da ich nichts zu tun habe, hole ich dann eben mal die Kamera heraus und mache die ersten Fotos des Urlaubs - auf der Brücke im Stau, mit Rundumblick auf Downtown Boston:





Bereits hier erweist sich die Investition in den EZPass als sehr sinnvoll, denn auf dieser Brücke wird kein normales Zahlungsmittel angenommen (lediglich irgendein anderer Pass), es gibt auch keine Cash Booth. Davor waren wir im Shuttle des Rentalcarcenters explizit gewarnt worden, weswegen uns die Entscheidung pro EZPass auch so leicht fiel. Man sieht übrigens auf dem Foto schon im Hintergrund das Schild "EZPass" mit den entsprechenden Hinweisen.

Links und rechts von uns befinden sich Skyline bzw. die Bürogebäude von Boston:







Im langsamen Stopp&Go geht es gemächlich weiter, ein paar Meilen später gelingt uns trotz Navi das, was eigentlich nicht gelingen sollte: wir wählen eine falsche Spur und verlassen den richtigen Weg in die falsche Richtung. Gezwungenermaßen werden wir durch einen Tunnel geführt, natürlich bemerkt die Navi unseren Irrtum und berechnet fleißig einen neuen Weg, der auf dem Screen abenteuerlich aussieht und führt uns dann doch tatsächlich (gezwungenermaßen) zum Flughafen zurück!! Das gibt es doch gar nicht - immerhin war die Strecke frei von Stau, aber wir staunen nicht schlecht, als wir uns an exakt derselben Stelle wiederfinden wie schon am Abend zuvor...

Das ist auf eine generelle Schwäche des Navis (TomTom) zurückzuführen, ich habe inzwischen in mehreren Rezensionen davon gelesen, dass das leider ein grundsätzliches Problem bei TomTom ist (obwohl die Navis ansonsten gut abschneiden, aber jeder Hersteller hat da irgendeine Gurke drin, bei TomTom ist es die Routenführung). An kritischen Stellen, wo sich die Fahrbahn in zwei Spuren trennt, die zu unterschiedlichen Zielen führen, schweigt die Navi bisweilen und man muss dann selbst einen mutige, aber leider bisweilen falsche Entscheidung treffen. Genau das war geschehen und sollte im Laufe des Urlaubs noch öfter geschehen. Aber eine Navi läßt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und führt die Insassen in aller Gelassenheit zurück auf den richtigen Pfad. Das ist das wirklich Gute an Navis, irgendwann kommt man ganz sicher an, auch wenn man mal einen Fehler begangen hat.

Also zweiter Anlauf, wieder mit viel Stau, aber je näher der Süden kommt, umso mehr läßt der Verkehr nach und irgendwann greife ich (wie geplant) in die Route ein und befehle der Navi, uns nach "Hingham" zu bringen. Diesen Ort habe ich auf der Karte gefunden und er liegt perfekt an der von mir präferierten Küstenroute. Programmgemäß verlassen wir nach einigen Meilen den Highway und werden auf einen "Shore-Drive" geleitet - das klingt schon mal viel besser und es dauert auch gar nicht lange und wir befinden uns direkt an der Küste. Links das Meer (mit ein paar hübschen Häusern ein guter Lage), rechts ein Binnensee, hier sieht es schon deutlich lauschiger aus:







Langsam aber wird Sylvia knatschig, ihre Stimmung verschlechtert sich ohne ersichtlichen Grund - aber ich kenne den Grund natürlich: Sylvia hat Hunger! Also machen wir uns auf die Suche nach einem Subway, aber da, wo die Navi den Subway vermutet, ist kein Subway (wir sehen zumindest keinen). Das ist ein Standardproblem und kommt öfter vor, kennen wir schon von früheren Urlauben. Also geht die Suche weiter und unverhofft taucht rechts ein "Dunkin Donut" auf. Die hatten wir im Westen relativ selten gesehen, hier ist es unser erster dieses Urlaubs, aber es sollte sich herausstellen, dass es im Osten Dunkin Donuts quasi an jeder Ecke gibt, nach unserem subjektiven Empfinden sogar häufiger als Subway (was ja angeblich die größte Kette der Welt ist, noch vor McDonalds). Der Dunkin Donut kommt jedenfalls gerade recht, wir halten an und Sylvia holt sich was zu Essen und einen großen Eiskaffee aus dem Laden. Ich selbst mache mir nichts aus Dunkin Donuts, weswegen ich hier noch nicht zuschlage. Aber zwei Ecken weiter taucht ein Burgerking auf und dort bekomme ich dann auch meinen ersten Whopper mit Pommes. Macht ordentlich satt, obwohl ich das Zeug zu Hause überhaupt nicht esse, in den USA mag ich das ausgesprochen gerne. Eigentlich aber lieber von Carls Junior oder Jack in the Box o.ä., aber so einen haben wir eben nicht gesehen und es sollte sich auch herausstellen, dass diese beiden Ketten keine Filialen in New England betreiben (auch nicht unter dem Namen "Hardees", das ist sonst das gleiche wir Carls Junior).

In Hingham erreichen wir auf der Weiterfahrt (immer an der Küste entlange, sehr schöne Route!) einen netten Jachthafen, den Hafen von Hingham. Dort steigen wir erst einmal aus und machen ein paar Fotos:







Ein kleine Gruppe Teenager bekommen dort offensichtlich Kanu-Unterricht oder ähnliches, hier das letzte Foto eines gerade noch trockenen Jungens auf einem Surfbrett:





Danach führt uns die Navi auf immer verschlungeren Wegen Richtung Plymouth, in baumreichen (eigentlich schon waldigen) Siedlungen fahren wir an faszinierenden Villen vorbei, aber wir trauen uns nicht, irgendwo mal anzuhalten und die Villen abzulichten, das ist uns dann doch zu peinlich, zu offensichtlich wäre die ganze Aktion. Etwas schade, aber auch das wird sich im Laufe des Urlaubs mehrfach wiederholen, und so können wir leider nicht alles zeigen, was wir mit eigenen Augen gesehen haben. Aber es lohnt sich in jedem Fall, selbst mal dahin zu fahren und sich die Häuser anzuschauen - da kommt ein paar Tage später noch ein ganz besonderes Highlight.

So erreichen wir am frühen Mittag die Stadt "Plymouth", das Ortseingangsschild verkündet stolz das Gründungsdatum von 1635(!), das dürfte einer der ältesten Orte der USA sein. Nett sieht es hier aus, ich wußte ja nur ganz oberflächlich, dass Plymouth sehenswert sei, aber sonst wußte ich gar nichts. Das Stadtzentrum und die Hauptstraße liegt etwas erhöht zur Küste, von dort laufen regelmäßig Straßen nach unten an den Kai:





Am meisten faszinieren mich dabei die eigentlich potthäßlichen Stromleitungen. Aber sie dominieren hier so dermaßen, dass er mir schon wieder gefällt. Die Hauptstraße selbst gleicht einer netten Einkaufsmeile, es ist einiges Volk unterwegs und natürlich taucht auch bald die absolut unvermeidbare weiße Kirche auf, das Wahrzeichen von New England schlechthin, ich glaube, es gibt keinen einzigen Ort ohne weiße Kirche.







Nach ein paar Metern zu Fuss auf der Haupstraße, beschließen wir, mit dem Wagen auch mal runter an den Kai zu fahren. Da ist dann definitiv "die Sau los". Gerammelt voll ist alles, Menschenmassen wuseln umher, alle (wirklich alle) Parkplätze sind belegt, auch die Behindertenplätze (die grundsätzlich als letztes weggehen). Nichts zu machen, wirklich gar nichts. Was ausgesprochen schade ist, denn es ist hübsch hier am Wasser und nun erkenne ich auch die historische Bedeutung von Plymouth: ein Hinweisschild verweist auf die "Mayflower II" und tatsächlich, nach einigen Metern erreichen wir eine noch vollere Passage und im Hintergund sehen wir ein Schiff - die Mayflower II. Das ist natürlich gefundenes Fressen für Rainer ich hätte allzu gerne schöne Bilder davon gemacht - aber die Parkplatzsituation war desaströs. Hartnäckig drehen wir noch zwei bis drei Runden, aber es ist sinnlos, es tut sich nichts. Da ich nur schweren Herzens ohne jedes Foto abreisen kann, bitte ich Sylvia einfach am Bordstein möglichst nahe zur Mayflower anzuhalten, damit ich wenigstens aus dem Fenster ein paar Fotos machen kann. Mehr ist definitiv nicht drin, aber immerhin besser als gar nichts und man erkennt wenigstens auch etwas:





Dann zieht es uns weiter, wir haben noch einige Meilen vor uns, aber Plymouth wird in unserem Gedächtnis der erste (von vielen) Orten sein, den wir als sehr besuchenswert einstufen. Wer mal in der Gegend ist, einfach mal hinfahren, wir fanden es nett dort. Langsam geht es auf den Nachmittag zu und nun wird Rainer knatschig - mir wird der Tag langsam zu lang und die Navi berechnet als Ankunftszeitpunkt in unserem Motel (was ich inzwischen als Ziel einprogrammiert habe) ca. 15.00 Uhr aus. Das ist natürlich noch früh am Tag, aber wir sind schon sehr lange auf (für meine Verhältnisse) und ich muss mich endlich mal eine Weile hinlegen, einfach um zu entspannen. Also lassen wir der Navi freien Lauf, achten aber sehr wohl immer noch darauf, wo wir so entlang fahren. Es sieht nett aus auf Cape Cod, überhaupt ist alles sehr sehr grün und fruchtbar im Osten. Das ist eine ganz andere Welt als die trockenen Wüsten des Westens.

Pünktlich um 15.00 Uhr erreichen wir "Jonathan Edwards Motel", ich hatte das von zu Hause vorgebucht, nachdem ich von den vielen Meldungen über die hohen Preise verschreckt worden war. Denn dieses Motel konnte ich bei Booking.com für schlappe 49$(!) plus Tax buchen und da habe ich einfach mal zugeschlagen. Es war mir vollkommen klar, dass das eine Bruchbude sein könnte und sicherlich werden das einige so empfinden (wie es auch bei Tripadvisor dargestellt wird). Aber das ist auch eine Frage der eigenen Einstellung, die Zimmer waren zwar lieblos und mit abgewrackten Möbeln eingerichtet, aber das Kingbed war offensichtlich relativ neu und auch wirklich gut. Sauber war es auch, die Dusche war in Ordnung, das Bad zu klein (keinerlei Ablageflächen - ein Manko vieler Motels), aber zu diesem Preis vollkommen in Ordnung. Von außen sieht es richtig nett aus und auch der Pool macht einen guten Eindruck:





Das Motel befindet sich im ruhigen Ort Dennisport, nach dem Einchecken fuhren wir erst einmal zum nächsten Liquor Store und versorgten uns mit Bier und Eis. Danach gingen wir (gegen 15.30 Uhr) schon auf das Zimmer, ich war platt, legte mich auf das Bett und zischte mir ein paar leckere Bud Lite. So muss Urlaub sein! Die ersten Fotos wurden gesichtet und gesichert, im Fernsehen lief irgendein amerikanischer Käse (auch das gehört zum Urlaub) und damit waren wir endgültig richtig angekommen. Auf dem Weg zum Liquor Store hatten wir ein Fischrestaurant gesehen. Das entpuppte sich als recht schlichter, aber gut besuchter Laden ohne Bedienung am Tisch, aber das sollte uns nicht stören und so gab es bereits am ersten Abend für jeden von uns ein köstliches Hummerbrötchen (Lobsterroll) mit French Fries.

Für den nächsten Tag war Cape Cod "an sich" geplant, inkl. Fahrt bis ganz ans Ende nach Provincetown.

Paula

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #13 am: 20. Juli 2015, 15:56:04 »

Andererseits ist uns aufgefallen, dass Navis ein ganz wichtiges Feature fehlt, was uns ebenfalls recht häufig genervt hat: man kann Navis zwar befehlen, sie sollten den schnellsten, den kürzesten oder sonstwie gearteten Weg wählen (sehr praktisch ist im Osten beispielsweise die Option, "Tollroads" zu vermeiden, wer nicht zahlen will, braucht das dann auch nicht zu tun, man kommt auch auf anderen Wegen zum Ziel), aber was keine Navi kann (ich kenne zumindest keine), ist der Wunsch, auf einer bestimmten Straße zu fahren (sagen wir in Vermont die Route 7, eine sehr schöne und bekannte Straße in Nord-Süd-Richtung) und auch darauf zu verbleiben.

...
Ich wäre der erste Käufer...


ich wäre der zweite Käufer, denn genau dieses Problem hatten wir in Frankreich auch! Ehrlich gesagt kann ich überhaupt nicht verstehen dass es dieses Feature nicht längst schon gibt. Ich habe mir schon oft eine Eingabe gewünscht nach der Art: von Ort A nach Ort B über die A61
Viele Grüße Paula

nordlicht

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Re: Im Osten viel Neues - USA New England im Sommer 2015
« Antwort #14 am: 20. Juli 2015, 18:30:50 »
Ich hoffe mal von Boston gibt es auf der Rückfahrt noch ein bisschen mehr zu sehen als nur den Stau.

Dass Du Bilder von der Mayflower machen wolltest kann ich gut verstehen, olle Segelschiffe haben was. Mir war Plymouth bisher nur aufgrund des Plymouth Rock bekannt, der offenbar direkt neben der Mayflower ist (vielleicht ist es ja der "Bordstein" an dem Du geparkt hast ;)), obwohl es scheinbar eine ziemliche Diskrepanz zwischen dem gewaltigen Felsen an dem die Pilgerväter auf Gemälden an Land gehen und dem kleinen Steinchen im Hafen von Plymouth gibt.