Autor Thema: Eine Woche London, Oxford, Nottingham  (Gelesen 16536 mal)

MisterB

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Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« am: 27. November 2015, 13:55:39 »
25.10. - 31.10.2015 - Friedhöfe, T-Rexe, Robin Hoods und Bonos
25.10.2015 - Anreise und gleich ein Konzert
 
Die diesjährige Konzertreihe in London wurde diesmal bestritten von U2. Die Jungs hatten sich 6 mal in der O2 Arena einquartiert. Eigentlich die verdammt beste Gelegenheit mal ein paar Tage in London mit möglichst vielen U2 Konzerten zu verbinden.

Allerdings legen die alten Herren mittlerweile immer nach 2 Konzerten zwei Tage Pause ein. Hätte bedeutet für 6 Konzerte 4 Tage Pause mitzunehmen. Da ich beim besten Willen diese ganzen Tage nicht mehr mit Sachen füllen konnte, die ich mir unbedingt noch angucken muss, habe ich es diesmal verkürzt und "nur" 4 Konzerte mitgenommen. Schon diese 6 Tage haben mich planerisch vor eine große Aufgabe gestellt, mir in London und Umgebung Sachen herauszukramen, die ich noch nicht gesehen hab.

Zumindest ging es mal gemütlich los. So ein Flug am Sonntag um 14 Uhr ist schon recht bequem. Offenbar wollten heute garnicht so viele Leute nach England, denn im Flieger waren fast alle Mittelplätze leer (außer vorne bei den „More Legroom“ die man für teuer Geld kaufen muss).

In Heathrow war fast alles beim alten. Nur das Germanwings mittlerweile das Terminal gewechselt hat. Sind jetzt im Terminal 2. Im Queen’s Terminal. Hui. Das ist aber alles neu und modern hier. Lange Wege zu gehen gibt’s aber trotzdem.

In der UBahn kurz meine gute alte Oystercard wieder in Aktion gebracht und schon war ich im Zug in die Stadt. Nach ein paar Stationen gabs dann irgendwelche Durchsagen, das irgendwas gesperrt sei und von Piccadilly und District hat er auch was gefaselt. Hm. Ich habe es nicht wirklich mitgekriegt. Beziehungsweise hatte ich irgendwas verstanden das an der Piccadilly was gesperrt sei und man doch in die District Line umsteigen solle. Das habe ich dann bei erster Gelegenheit in Acton Town auch versucht. Nur das da keine District Line kam. Hm. Nach ein paar Minuten warten bin ich dann doch wieder mit der Piccadilly weiter. Und siehe da. Die is doch ganz durchgefahren.
 

South Kenn raus und in die Circle und in Westminster raus in die Jubillee. Schon jetzt war ich ne ganze Zeit unterwegs und gerade mal auf der Hälfte. Jubilee nach Canada Water und nun in die DLR und hier noch ein paar Stationen gefahren. Das Hotel für dieses Mal, das Ramada Hotel and Suites Docklands war noch hinter den Messehallen fast in Höhe des City Airports. Ich hatte zwar schon vor bestimmt nem dreiviertel Jahr gebucht, aber trotzdem war das damals noch mit das letzte was noch bezahlbar zu kriegen war. Ich sage nur : Rugby Weltmeisterschaft in der Stadt.

Als ich am Ende im Zimmer stand wusste ich dann auch das man locker 2 Stunden von Heathrow zu seinem Hotel brauchen kann.

 

Da ich heute noch nicht genug Bahn gefahren war bin ich direkt wieder zurück und nach Canary Wharf gefahren. Dort bin ich beim West India Quay zum Ledger Building marschiert. Hier in diesen Pub wollte ich schon länger mal zum Essen hin. Diesmal hats dann auch mal geklappt. Wenn ich das richtig mitgekriegt habe ist dieser Pub an keine der bekannten Ketten angeschlossen (Nicholsons, Wetherspoons …) und es waren recht vernünftige Dinge auf der Karte.

Nach einem schönen Mahl und Bierchen wurde es nun auch langsam Zeit zur O2 zu fahren. Taktischerweise hatte ich am heutigen Abend einen Sitzplatz, konnte mir also bequem Zeit lassen und ganz dekadent 5 Minuten vor Beginn eintrudeln. Bisschen früher ist es dann doch geworden. Ca. 30 Minuten vor Beginn.

Tja. Konzert war wie erwartet. Gut und laut. Ein wenig habe ich mich an diesem Abend dann doch noch abgelenkt beim Ausprobieren all der Einstellungen meiner neuen Kamera. So ganz zufrieden war ich am Ende noch nicht. Ich hatte glaube ich noch nicht die richtige Killer-Einstellung gefunden um scharfe und gut belichtete Fotos mit Zoom einmal quer durch die Halle zu machen. Das muss morgen noch optimiert werden. War heute deutlich zuviel Ausschuss dabei.

 

Für die Abreise nach dem Konzert hatte das Hotel in den hinteren Docklands natürlich seinen Vorteil. Ich musste mal gerade in die entgegengesetzte Richtung als der riesige Betrieb fahren.



26.10.2015 - Fulham, Brompton, Stadtpalast und Friedhof ... und ein Konzert
 
Für heute hatte ich meinen ersten Termin um 12 Uhr bei den Sky Gardens. Da dachte ich ich könnte ein wenig liegen bleiben. Aber da haben mir dann Bauarbeiten im Hotel einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ab 7 Uhr wurde gehämmert und gebohrt. Als dann irgendwann in meiner Nähe mit der Schlagbohrmaschine gearbeitet wurde habe ich aufgegeben und habe das Haus schnell verlassen. So war ich jetzt doch früher unterwegs als gedacht. Laut Karte ist diese Fenchurch Street wo das superneue moderne Haus ist von allen infrage kommenden UBahnstationen gleich weit weg. Also bin ich in der DLR sitzen geblieben und bis Tower Gateway gefahren und habe mich von da zu Fuß durchgeschlagen.
 
 

Das war auch garnicht mal so eine schlechte Idee. Ich habe mich erst einmal grob in Richtung der Gurke orientiert (the gerkin ist ja der Spitzname dieses riesigen Zäpfchens das weitum sichtbar da rumsteht). Dabei kommt man noch an diversen anderen Hochhäusern vorbei.

Hier ist tiefstes Finanzviertel. So ziemlich jeder der nicht als Tourist zu erkennen war, lief in Anzug geschniegelt und hektisch in der Gegend herum. Nahe der Gurke ist noch ein anderes imposantes Haus (das Leadenhall Building) und da direkt neben das markante Lloyd’s Hochhaus, wo sämtliche Installationen wie Lüftung oder Aufzugsschächte draußen am Haus angebracht sind. Sieht aus wie umgestülpt. Das Innere nach außen.

Auf meinem Weg zu den Sky Gardens habe ich dann wie durch Zufall eine kleine Passage zwischen den Hochhäusern gefunden die fast wie antik aussah und noch ein paar Geschäften Unterschlupf bot. Wenn ich es bei Google Maps richtig gefunden habe, dann sind das die Leadenhall Markets gewesen. Schöne Abwechslung zwischen den Glas- und Stahlklötzen.

 

 

Von hier ist es nicht mehr weit zum Gebäude mit den Sky Gardens. Die Besonderheit dieses Hochhauses ist, das die Fläche der Etagen nach oben hin größer wird. Die obere Etage hat um zig Prozent mehr Grundfläche als das Erdgeschoss. Die Fassade des Gebäudes ist auch nicht gerade sondern geschwungen. Nach Neubau haben die Fenster durch die Krümmung der Fassade wie Brenngläser das Sonnenlicht reflektiert und gebündelt und bei so manchem geparkten Auto unten das Gummi weggeschmolzen. Das ist glaube ich der Grund warum auf einer Seite des Gebäudes die Fassade nochmal zusätzlich mit irgendwelchen Panels verkleidet wurde.

Als ich so um die Ecke bog war es eigentlich für meinen 12 Uhr Termin noch zu früh. Eigentlich wollte ich nur rein um zu fragen wann ich mich mit meinem 12 Uhr Ticket anstellen konnte. Da wurde ich aber direkt in die Schlange geschickt. Das war auch schon gut so da ich jetzt noch mindestens ne halbe Stunde gewartet habe, bis ich hochkam. Inkl. Passkontrolle und Flughafenscanner.

Oben ist es erst einmal … groß. Wirklich. Der große offene Platz da oben überrascht beim ersten Mal wirklich. Den meisten Platz nimmt eine Freifläche vor dem Cafe und ein Balkon ein. Der begrünte Teil beschränkt sich nur auf die beiden Seiten wo man über Treppen noch eine Etage höher steigen kann.

 

 

Alles in allem ist es sehr schön, nach der Werbung auf der Webseite hätte ich mir aber eigentlich mehr vorgestellt. Zumindest die Aussicht ist erstklassig. Man kann eigentlich in jede Himmelsrichtung rundherum gut sehen. Jetzt um kurz nach 12 war es nicht allzu diesig. Ich konnte sogar weit draußen das Wembley Stadion sehen (zumindest den markanten Stahlbogen).

Nach ausgiebigem in-die-Ferne-schauen bin ich wieder runtergefahren. War ne gute Entscheidung für 12 Uhr. Als ich um 13 Uhr wieder unten war ging die Warteschlange mal gerade einmal halb ums Haus.

Nächster Programmpunkt Fulham bzw. der Fulham Palace. Dazu muss man in die District Line die praktischerweise in der nahen Station Monument verfügbar ist. Bis nach Fulham sinds jetzt doch noch eine Handvoll Stationen. Ausgestiegen bin ich in Putney Bridge. Von hier bin ich nicht direkt zu dem Palace gegangen sondern erst einmal über eben die Putney Bridge auf die andere Seite. Dort habe ich kleinen Spaziergang gemacht und mich am Wasser nach oben vorgearbeitet zur Straßenbrücke in Sichtweite. Also das haben die hier am Wasser recht schön gemacht. Alte Hafenanlagen schön hergerichtet, neue (aber passende) Gebäude hingesetzt und Wohnungen und Pubs eingebaut. Hier konnte man schön hergehen.

 

Geht man über die erwähnte Straßenbrücke wieder  zurück dann steht man eigentlich schon fast in dem Park der zu dem Fulham Palace gehört. Irgendwie habe ich den Abzweig nicht gefunden und bin daher erst einmal durch den ganzen Park durch praktisch zum Hintereingang dieses Palastes gegangen. Das war aber kein Problem. Da war auch ein Eingang und man konnte durch das Gebäude durch zur Hauptseite gelangen.

Ich habe mich jetzt nicht damit beschäftigt welcher Earl oder was auch immer hier residiert hat und was das Besondere an dem Haus ist. Man kann durch das Haus gehen, die Räumlichkeiten begutachten und dann später draußen in der großen Grünanlage und den angeschlossenen Gärten flanieren. War schön. Für einmal kann man das auf jeden Fall machen. Nochmal extra hin müsste ich jetzt aber auch nicht.

Zurück in der UBahn bin ich nun nach Fulham Broadway gefahren. Das ist von unten am nächsten am Brompton Cemetery dran der nun meiner Begutachtung bedurfte.

 

Von der Bahn kommend muss man erst einmal komplett um das Stadion des FC Chelsea (Stamford Bridge) vorbei und dann noch der Straße weiter folgen um den Cemetery an der Südostecke zu betreten. Sofort wird man von der Aura des verwilderten Friedhofes mit schiefen und verwitterten Grabsteinen und Statuen und Säulen umarmt. Als ich ein wenig eingetaucht war habe ich mich erst einmal irgendwo gesetzt und es richtig wirken lassen.


Der Friedhof hat an der zentralen Allee ein Gebiet mit Gebäuden (ob die große runde Kuppelhalle die Friedhofshalle ist?) wo auch unendlich viele Steinkreuze stehen. Das war jetzt im Gegensatz zum Rest in verwitterter Natur eine mindestens ebenso sehenswerte Szene.

Ich hatte dem Brompton Cemetery diesmal auf die Liste genommen weil dort auch Szenen vom letzten Mission Impossible gedreht wurden. An zwei anderen Stellen habe ich noch Rast gemacht, mich dann danach nach oben Richtung Earls Court orientiert.

 

 

Ein wenig ging es nun noch durch die Gegend bis ich dann von der UBahn Earls Court zum Leicester Square gefahren bin. Dort habe ich erst einmal beim Odeon Kino meine Kinokarte für den James Bond am Mittwoch abgeholt und dann gabs das verdiente Steak beim Angus.

Später bin ich noch beim Steakhaus gegenüber im Brewmaster Pub ein wenig hängen geblieben, so dass ich recht spät auf dem Weg zur O2 Arena war. War aber eigentlich garnicht so schlimm. Ich war um halb 8 da und hatte noch genug Zeit mich anzustellen. Heute gabs Stehplatz.

Da es bei dieser Tour garnicht so gut ist direkt an der Bühne zu stehen (weil da sieht man nix auf dem riesigen Screen) habe ich mich auch eher im Hintergrund gehalten und mir den Luxus erlaubt während des Konzertes ein wenig rumzugehen und mir alles von verschiedenen Innenraumpositionen anzusehen. Das hat mir gut gefallen.

Später im Hotel gabs noch ne Bar die offen hatte und nach nem Gute Nacht Bier war ich dann auch mal so gegen 1 Uhr in der Kiste.

 

 

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #1 am: 27. November 2015, 14:08:24 »
4 Konzerte von U2? Innerhalb einer Woche? Ich glaube, das würde ich nicht machen, obwohl ich U2 sehr mag. Interessant fände ich das höchstens an unterschiedlichen Locations bzw sogar Ländern, weil sich die Fans dann vielleicht mehr untrscheiden und damit auch die Stimmung -  und das Ambiente sowieso. Aber trotzdem freue ich mich sehr über den Bericht!
Liebe Grüße, Andrea



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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #2 am: 27. November 2015, 16:29:02 »
Wenn nicht die immer die zwei Pausetage dazwischen gewesen wären hatte ich auch alle 6 gemacht :)

Gruß
Bernd
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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #3 am: 30. November 2015, 10:24:17 »
27.10.2015 - Oxford, Colleges und Dinos
 
Heute ging es mal aus der Stadt raus. Ich hatte mir für heute Oxford vorgenommen. Der Zug ging 11 Uhr ab Paddington. Miss Marple lässt grüßen. Paddington hatte ich bisher eigentlich nie auf dem Schirm beim Bahnfahren. Im Bahnhof wurde groß gebaut. Ob man da ein neues Einkaufszentrum drangebaut hat oder ein vorhandenes modernisiert,  das konnte ich nicht genau ausmachen. Es wurde auf jeden Fall viel gebaut. Irgendwo am Rande des Bahnsteiges habe ich noch einen Costa gefunden der heute fürs Frühstück herhalten musste.

Die Bahngesellschaft mit dem Direktzug nach Oxford heißt Great Western Railroad. Eine Eisenbahngesellschaft mit solch einem Namen hätte ich jetzt eher im Wilden Westen von Amerika erwartet. Auf jeden Fall hatte die GWR aber umsonst Internet im Zug. Da sollten sich andere mal ein Beispiel dran nehmen.

Die Fahrt nach Oxford dauert ca. eine Stunde. Am Bahnhof stand ich erst einmal in ner großen Baustelle. Hier werden derzeit scheinbar diverse Plätze neu gepflastert und Straßen verlegt. Man musste mehrmals die Straßenseiten wechseln und Umleitungen gehen bis man endlich auf Nicht-Baustellen-Terrain kam. Eigentlich muss man vom Bahnhof nur die „Park End Street“ hochgehen und kommt zum interessanten Teil der Stadt. Die Park End Street ist die rechte Straße die vom Bahnhof abgeht, die mit weniger Verkehr.
 
 

Als erstes gelangt man zum Oxford Castle, bzw. dem was davon übrig ist. Eigentlich, wenn man ehrlich ist, sieht man erst einmal nur nen grasbewachsenen Hügel. Ob die anderen Gebäude ringsherum aus neurer Zeit stammen konnte ich jetzt nicht feststellen. Es gibt hier nen ganzen Komplex an Gebäuden die alle über kleine Innenhöfe miteinander verbunden sind. Da hat man viele Geschäfte, Antikläden, Galerien und Pubs eingebaut. Ich bin einmal quer durch. Ist ganz nett, haut einen aber auch nicht von den Socken. Da wo ich jetzt rausgekommen war stand ich direkt vor nem dicken Shoppingcenter. Einmal linkerhand um das Gebäude rum trifft man dann auf die ersten Ausläufer der Fußgängerzone (Achtung ist zwar Fußgängerzone aber Busse fahren trotzdem durch !). Ab hier und spätestens ab dem Carfax Tower (ein alter Uhrenturm den man auch besteigen kann) sehen die Gebäude auch so aus wie ich mir das vorgestellt hatte. Alt, alte Architektur, verschnörkelt, verspielt, hier nochn Türmchen und hier noch ein Spitzchen.

 

Vom Tower aus in Sichtweite ist die Townhall und ein kleines Stück weiter runter das Christ Church College. Der Besuchereingang zum College ist noch ein Stückchen weiter die Straße runter beim Garteneingang. Auch hier die Gebäude wunderschön. Das College selbst kostet Eintritt (7 Pfund). Man kann sich die Kirche, den großen Saal und noch ein zwei Dinge anschauen. Ob das jetzt unbedingt 7 Pfund wert ist, naja. Egal. Die große Halle zumindest soll ja angeblich als Vorlage für die große Halle bei Harry Potter gedient haben. Wenn man sich die schwere Holzdecke und die vielen großen Bilder an den Wänden so ansieht, dann könnte das sogar stimmen. Trotzdem behauptet aber scheinbar jedes College von sich mindestens irgendein Teil zu haben, was als Vorlage für irgendein Harry Potter Ding gedient hat. Wenn man sich die ganzen Colleges so anschaut, dann wird man den Verdacht nicht los, das das sogar garnicht so weit hergeholt ist.

 

 

Ich hab das College Gelände nach hinten raus verlassen und mich durch die Gassen wieder langsam zur Straße auf Höhe der St. Mary Kirche vorgearbeitet. Dort kann man durch kleine Gassen weiter zur „Radcliffe Camera“ gehen. Diese Camera (warum heißt das eigentlich Camera?) ist eine Bibliothek. Schönes feudales und kreisrundes Kuppelgebäude. Wenn ich es richtig gesehen habe aber leider nur Zutritt für Studenten.

Folgt man der Straße, dann kommt man an weiteren Sehenswürdigkeiten vorbei. Die sog. Seufzer Brücke, Bodleian Library, weitere Colleges, Sheldonian Theatre …. . Das ist wirklich ein sehr lohnenswertes Stück Weg.

Wem noch nach mehr Fußweg ist, der kann der Parks Road noch tapfer weiter folgen (links und rechts noch weitere Colleges und schöne Grünanlagen) und kommt dann zum „Oxford University Museum of Natural History“ mit dem angeschlossenen Pitt Rivers Museum.

 

 

Die Museen sind umsonst. Auch wenn es auf den ersten Blick ein kleinwenig altbacken aussieht (die Schaukästen mit den Exponaten sahen teilweise recht alt aus) ist das Museum garnicht schlecht. Schon alleine das Gebäude selbst ist sehenswert. Und natürlich die Dino Skelette. Und die anderen Skelette und das Krokodil und und und ….. Ich würde sagen das man da schön rumschlendern kann und sich vieles anschauen kann, ohne jedoch zugeschüttet zu werden, weil so groß isses dann auch wieder nicht.

Interessant ist noch das angeschlossene Pitt Rivers Museum, das ich jetzt erst mal als Sammelsurium von allem und jedem was man zusammentragen und in Schaukästen packen kann beschreiben würde. Das standen dann alte Gewänder neben Modellschiffen neben Totempfählen neben Äxten und Speeren neben Vasen neben Essgeschirr. Einen wirklichen Sinn im Aufbau des ganzen konnte ich nicht erkennen. Aber vielleicht ist das ja schon der Reiz daran. Kann ja auch sein.

Als ich mich dann vom T-Rex losreißen konnte (er heißt übrigens Stan) bin ich gegenüber vom Museum durch die Museum Road und kleinen Gassen an vielen College Gebäuden vorbei auf die „St. Giles‘“, ihrerseits eine fette Hauptstraße, gekommen.  Beim Ashmolean Museum knickt die Straße ab und weiter geradeaus fängt die Fußgängerzone an. Hier sind dann auch neben Debenhams alle Flagship Stores vertreten, die man als übliche Verdächtige in Fußgängerzonen so findet. An Pubs gibt’s auch keinen Mangel.

 

 

Irgendwo gehts noch ab zu den sog. Covered Markets. Da hatte ich mir aber deutlich mehr drunter vorgestellt. Mehr und andere Läden. Vielleicht wars auch die falsche Zeit. Keine Ahnung. Als ich nach ner ganzen Zeit dann letzlich wieder Ecke Cornmarket/Highstreet vor dem Carfax Tower stand hatte ich jetzt eine große Runde durch die Stadt gedreht.

Nach einer Rast zum Füße abkühlen und Leute beobachten habe ich dann was zum Futtern gesucht. Meine Wahl fiel auf einen Laden an der Straße zum Bahnhof (The Bell and Compass) die mit „New Menu“ warben und ein wenig mexikanisch angehaucht waren. Nette Abwechslung, Burger mit Salsa und viel scharf und Chorizowürstl.

Am Bahnhof war ich dann ganz pünktlich, nur um festzustellen, das irgendwie alles Mögliche verspätet war. Auf den Bahnsteigen war ein Betrieb als wie wenn halb England unterwegs wäre. Es wurde noch ein Zug angezeigt auch nach Paddington, der zeitlich eigentlich der „ein-Zug-früher – Zug“ hätte sein sollen. Irgendwie sollte der zur gleichen Zeit ankommen wie meiner. Dann wurde mein Zug mit 15 Minuten Verspätung angezeigt. Nach ner ganzen Zeit kam dann aber doch „mein“ Zug an und der andere wurde weiter nach hinten geschoben. Irgendwie ein wenig Chaos. Also schafft das nicht nur die deutsche Bahn, das können andere auch. Bin ich schon ein wenig froh drüber.

Naja. Mein Zug kam und fuhr in der folgenden Stunde nach London ne gute halbe Stunde Verspätung ein. Jetzt wurde es doch ein wenig knapp für den Anschlusstermin. Ich wollte noch zu „Dynamo“ ins Hammersmith Apollo (mittlerweile Eventim Apollo).

 


Dynamo ? Who the f…. is Dynamo ? Der Herr Dynamo ist ein wohl hauptsächlich in England bekannter Magier. Wenn man auf youtube ein wenig schaut, dann kann man seine großen Tricks dort sehen. Sowas wie über der Spitze vom The Shard-Hochhaus schweben oder auf der Themse über Wasser laufen.

 Vom Bahnsteig musste ich jetzt erst mal in die Hammersmith Tube und bis zum Ende nach, eben, Hammersmith fahren. Natürlich musste ich noch ewig marschieren bis ich in der Station war, dann kam der Zug nicht und dann hat es noch ewig lange gedauert die paar Stationen bis nach Hammerschmitt abzuklappern.

Naja. Was soll ich sagen. Kurz vor knapp (will sagen 5 vor 8) war ich dann doch da.

Die Show unseres englischen Copperfields war, naja, ich sage es mal wohlwollend, nicht wirklich spektakulär. Alles, aber auch wirklich alles, hatte ich irgendwo anders schonmal und auch eigentlich besser gesehen. Vielleicht war ich auch zu weit weg vom Geschehen (aufgrund des Preises hatte ich nen Sitz ganz hinten ganz oben), aber die Show hat bei mir nicht gezündet. Sorry menschliches Dynamo, mir hats nicht gefallen.

Nach gerade mal anderthalb Stunden wars vorbei und ich habe mich auf den Heimweg gemacht.

Morgen geht’s nach Nottingham und am Abend gibt’s James Bond.

Gute Nacht.
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Andrea

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #4 am: 30. November 2015, 10:37:13 »
Auf DMAX war es glaube ich, wo regelmäßig die Tricks von Dynamo gezeigt wurden. Mir stand das eine oder andere Mal der Mund offen, so dass ich jetzt doch überrascht bin, dass die Show eher nicht so toll war. Allerdings habe ich auch noch nicht so viele Zauberer bei ihrer Arbeit gesehen...

Liebe Grüße, Andrea



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MisterB

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #5 am: 30. November 2015, 11:26:02 »
naja. Die riesigen und spektakulären Dinge die es im Fernsehen zu sahen gab (ich gehe mal davon aus das sind die Sachen die man auf YouTube findet) wurden ja während der Show garnicht präsentiert. Das waren ja alles nur "kleine" Sachen. Sehr viel aus dem Bereich "ich schreibe jetzt etwas auf und stecke das in einen Umschlag, dann frage ich jemanden nach etwas und zeige das ich die Antwort schon vorher aufgeschrieben habe". Dies dann in mehreren Varianten.

Also ich hatte jetzt den Eindruck, das das Konzept dahinter ist, das durch die "großen" Sachen im TV der Bekanntheitsgrad aufgebaut wurde und jetzt wo jeder den Dynamo kennt wird die Kohle durch diese Shows reingeholt. Die Preise waren auch entsprechend gesalzen.

Einen Trick hat er gemacht wo er mit einem Bein auf dem Boden sich nach hinten verbogen hat bis er mit den Schultern kurz über dem Boden hing und das wieder zurück in den Stand (wenn die die TV Sachen gesehen hast dann weißt du was ich meine).
Ich bin sicher das ich gesehen habe wie es gemacht wird. Der Engländer neben mir der mich die ganze Zeit mit Konversation zugetextet hat meinte auch er hätte sehen können was da gemacht wurde.
Und beim Schwebetrick hat er auch verdächtige Bewegungen mit der Hand zur Hüfte gemacht als er sich die Seile angeklickst hat. Das war zumindest in der Ausführung möglichst "unverdächtig" zu tun nicht gut ausgeführt. Da muss er beim Copperfield nochmal in die Lehre.

Ich gehe davon aus, das wenn jemand noch keine solche Show gesehen hat, das wohl ganz gut aufgenommen hat. Aber ich habe schon diverse Copperfield Shows und zum Beispiel auch Penn & Teller gesehen. Da kommt der Azubi aus England nicht dran.

Gruß
Bernd
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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #6 am: 30. November 2015, 11:29:22 »
Okay, verstehe. Danke für deine Einschätzung!
Liebe Grüße, Andrea



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Paula

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #7 am: 30. November 2015, 12:13:36 »
sag mal Bernd waren die Museen wirklich kostenlos? Ich erinnere mich an meine Besuche (schon ein paar Jahre her) und da liefen uns nach dem Eingang Angestellte hinterher mit einer Aufforderung (das war wirklich keine Bitte mehr) Geld zu spenden, das war total nervig und die haben uns erst in Ruhe gelassen als wir etliche Pfund abgetreten hatten  >:(
Viele Grüße Paula

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #8 am: 30. November 2015, 15:46:39 »
Ja.
Das Naturkundemuseum und das angeschlossene Pitt Rivers Museum sind definitiv kostenlos.
Mir ist niemand mit ner Betteldose hinterhergelaufen und wollte was von mir und es gab auch keine offensichtlichen und nicht zu übersehenden Schilder die auf eine Donation hingewiesen hätten.  :)

Auf deren Webseite stehts auch. "Opening hours: 10am - 5pm every day, admission free."

In anderen Museen war ich allerdings nicht selbst. Aber selbst das Ashmolean Museum (ist glaube ich ein Kunstmuseum) hat auf der Webseite stehen das es "no Admission" wäre.
Ist in England doch glaube ich auch eher unüblich das ein Museum Eintritt verlangt, oder ?

Gruß
Bernd


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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #9 am: 01. Dezember 2015, 11:04:58 »
Ist in England doch glaube ich auch eher unüblich das ein Museum Eintritt verlangt, oder ?

der Tower, Madame Toussauds etc kosten heftig Eintritt, wir waren auch in einem großen Kunstmuseum in London (weiß den Namen nicht mehr) das war auch teuer. Ich glaube nicht dass es üblich ist dass Museen keinen Eintritt kosten, ist wohl bei ein paar großen staatlichen Museen so aber nicht die Regel meiner Erfahrung nach.
Viele Grüße Paula

Lidschlag

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #10 am: 01. Dezember 2015, 13:49:58 »
Hallo Bernd

Wenn du das nächste Mal nach London kommst und noch einen Friedhof auf die Liste setzen willst, dann schau dir den alten Teil des
Highgate Friedhofes an. Da kommt bei bestimmten Wetterbedingungen viktorianischer Grusel auf.

http://highgatecemetery.org/visit/cemetery/west

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #11 am: 01. Dezember 2015, 15:16:41 »
Ist in England doch glaube ich auch eher unüblich das ein Museum Eintritt verlangt, oder ?

der Tower, Madame Toussauds etc kosten heftig Eintritt, wir waren auch in einem großen Kunstmuseum in London (weiß den Namen nicht mehr) das war auch teuer. Ich glaube nicht dass es üblich ist dass Museen keinen Eintritt kosten, ist wohl bei ein paar großen staatlichen Museen so aber nicht die Regel meiner Erfahrung nach.

Ist interessant. Da habe ich in England gänzlich unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
Ich überlege jetzt mal ganz angestrengt, mir fällt aber irgendwie nix ein, wo ich mal in London oder anderen Städten im MUSEUM Eintritt hätte zahlen müssen.
Wobei ich definitiv Tower und Toussauds nicht als ein Museum zähle !

Tower, Buckingham Palace, Windsor Castle und alles sonst was mit Krone zu tun hat kostet alles Eintritt.
Toussouds is ne Firma, die betreiben das Ding und wollen natürlich Geld verdienen.
Alle Paläste und Burgen und historischen Städten die vom Heritage-Verband betrieben werden kosten Geld. Die Einnahmen werden in die Erhaltung gesteckt.

Folgende Sachen wo ich bisher schon war sind in London ohne Eintritt :
V&A Museum
Naturkundemuseum
Science Museum
Tate Modern
Museum of London
Museum of the Docklands
British Museum
London Airforce Museum
Imperial War Museum
........

Ausnahme: London Transport Museum hat ein Museum im Namen kostet aber Eintritt. Ich glaube das ist auch nicht von der Stadt, das dürfte von den Verkehrsbetrieben betrieben werden oder von sonst einem Unternehmen.

Also theoretisch gibt's in London und Rest England genug Dinge die man umsonst besichtigen kann. Kommt halt nur darauf an ob man sich dafür interessiert. Kunstmuseen sind zum Beispiel eher nicht so mein Ding.


So jetzt aber genug von Eintritt und nicht Eintritt.
Gruß
Bernd
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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #12 am: 01. Dezember 2015, 15:18:01 »
28.10.2015 - Nottingham, Robin Hood, Nottingham Castle & Co
 
Heute ging es wieder früh los. Gott sei Dank, denn wegen der Bauarbeiten im Hotel hätte ich auch nicht länger im Zimmer bleiben wollen. Im Aufzug hing übrigens ein Aushang, das man sich „for any inconvenience caused“ schonmal entschuldigen würde. Ich überleg ja immer noch ob ich mich nicht noch nachträglich mal dolle beschweren soll. Na egal. Heute geht’s nach Nottingham.

Nottingham. Robin Hood, Sheriff von Nottingham, Guy of Gisborne, Nottingham Forest, Bruder Tuck. Das sprudelt aus mir heraus wenn ich an Nottingham denke. Irgendwann zuletzt hab ich im Fernsehen nochmal was von Robin Hood gesehen und da war spontan der Gedanke geboren doch da mal kurz vorbeizuschauen. Kurz vorbei ist allerdings etwas hochgestapelt. Mit dem direkten Zug ist die schnellste Verbindung 1 Stunde 40 Minuten. Also lange An/Abreise. 10 Uhr Zug hin und 17 Uhr Zug zurück. Sollte mir genug Zeit geben mich da umzuschauen. Und sollte mich noch pünktlich zum James Bond heute Abend zurück sein lassen (wenn der Zug pünktlich ist).

Zug ging ab St. Pancras mit Southwest. Im Gegensatz zu Great Western gestern wollte Southwest Geld fürs Internet im Zug. Ne. So ein Tagespass für zig Pfund war mir dann doch zu teuer. Ankunft halb 12 Nottingham. Regen. Mit einer rudimentären Karte ausgestattet habe ich vom Bahnhof aus mal die grobe Richtung zum Nottingham Castle angeschlagen. Ich bin an einem Kanal vorbeigekommen und hier war auch in alten Lagerhäusern das „Canalhouse“ untergebracht. Netter Pub von dem ich schon gelesen hatte. Kann man sogar mit dem Kanalboot reinfahren. Den hatte ich mir für den Abend schon vorgemerkt.
 
 

 

Nottingham und irgendwie die ganze Region definiert sich sehr stark mit und durch Robin Hood. Schon in der Stadt merkt man das, wenn man zum Beispiel die Maid Marian Road entlang geht oder an Wandbildern mit Szenen aus Robin Hood, etwa vom Kampf auf der Brücke oder Richard Löwenherz der Robin und Marian traut vorbeikommt.

Nebenbei, der Nottingham Forest ist nicht bei Nottingham. Ich musste mittels google Maps auch erst lernen das DER Nottingham Forest (oder was über die Jahrhunderte von dem riesigen Waldgebiet übrig geblieben ist) noch ne ganze Ecke weiter von Nottingham Stadt weg ist (wenn ichs richtig im Kopf habe 30 Meilen oder so). Jetzt im Oktober war dort auch gerade ein Robin Hood Festival. Naja. Vielleicht irgendwann mal. Bleiben wir erst mal bei der Stadt.

Vom Bahnhof aus ist das Nottingham Castle jetzt garnicht weit weg und über Canal und Castle Road auch schnell erreicht. Man kommt sozusagen von unten zur Burg hoch. Also erstes kommt man am angeblich ältesten Pub Englands, dem „Ye Olde Trip to Jerusalem“ vorbei. Ein Stück weiter die Straße hoch steht am Fuß der Burgmauern die Robin Hood Statue.

Der Castle Road um die Kurve weiter bergauf gefolgt steht man dann vor den beiden massiven Türmen mit Eingangstor. Das Castle kostet Eintritt (6 Pfund). Das Castle, welches man dann betritt, hat nicht mehr wirklich viel gemein mit dem original Nottingham Castle zu Robin Hood Zeiten. Das Teil wurde wohl schon mehrfach zerstört und geschliffen und neu gebaut. Ein großer Teil der ursprünglichen Größe wird nur noch auf Schautafeln angedeutet.

 

 

In die noch existierenden Räume hat man ein Museum und ein Café eingebaut. Mich interessierten auch erst mal die Aussichten im Park und von der Terrasse auf die Stadt. Von der Terrasse beim Café hat man einen guten Rundblick über die Stadt. Allerdings gibt’s nix wirklich spektakuläres zu sehen.

Im Museum kann man Tickets für die sog. Cave Tours kaufen (5 Pfund). Die ganze Burg steht auf Sandstein. Also der ganze Hügel bzw. der Sockel ist bröckeliger Sandstein und in diesen hat man in all den Jahren Gänge und Höhlen und Cavernen und Lagerräume reingegraben. Im Rahmen solch einer Cave Tour die im Castle beginnen und unten beim alten Jerusalem Pub enden solle man durch diese Gänge und Höhlen geführt werden. Na, warum nicht. Könnte ganz interessant werden. Dazu kam noch das, als ich mit Umgebung schauen fertig war und beim Museum gefragt hatte, eine Tour knapp 10 Minuten später losging. Passte gut.

 

Die Gruppe von ca. 15 Leuten wurde dann von einer leicht kostümierten Person mit Zylinder und neckischem Spitzbärtchen abgeholt. Der Herr stellte sich als irgendeine historische Figur vor die vor etwa 200 Jahren gelebt hätte und viele Erlebnisse in der Geschichte der Burg selbst erlebt hätte. Und er wolle nun von seinen Erlebnissen erzählen. Ooo K. So ein Historien-Ding hatte ich jetzt nicht erwartet, aber der gute Mann war von Beginn an mit vollstem Elan dabei und hat alle schier mitgerissen.

Zuerst ging es mal raus auf die Terrasse und es wurden viele lange Geschichten rund um das Castle, wer wann was abgerissen und was aufgebaut hat und wer wann warum von welchem wütenden Mob oder bewaffneten Feinden hier gelyncht wurde. Dabei ist er immer zwischen den Leuten hin und her marschiert und hatte alle irgendwie eingebunden. Echt cool. Dann ging es in die Tunnel und in der nächsten halben Stunde ist die Truppe durch enge und sandige Gänge marschiert, immer wieder unterbrochen von diversen historischen Anekdoten des 200 Jahre alten dynamischen Herrn.

Irgendwann standen wir dann alle unten am Fuß der Burg und bekamen noch alle ans Herz gelegt doch unbedingt ins „Jerusalem“ einzukehren. Danach ist er mit den verbleibenden Leuten wieder hoch beim Robin Hood vorbei zur Burg zurückgegangen. Und dabei hat er noch weiter erzählt.

 

Cool. So einen engagierten „Schauspieler“ für ne Führung irgendwo hatte ich bisher noch nicht gesehen. Klasse, bravo, Applaus.

Mit dem Ticket fürs Castle kann man nach der Tour auch nochmal rein. Ich habe das genutzt und noch ein kleine Runde durch die Anlage zu drehen. Als ich mich dann vom Castle verabschiedet habe hatte ich nun doch deutlich mehr Zeit hier verbracht als ursprünglich vermutet.

Wenn man vom Castle die Friar (Tuck?) Lane schnurstracks durchgeht kommt man direkt zum zentralen Platz Nottinghams, dem Old Market Square. Allerdings habe ich nen kleinen Schlenker gemacht und beim Maid Marian Way abgebogen. Schließlich bin ich beim Playhouse und dem Sky Mirror gelandet. Der Sky Mirror ist eine riesige silberne Schüssel, die schräg in der Gegend steht und sich spiegelt. Naja. Ordnen wir das mal in „nett“ ein. Von hier oben habe ich mich dann mal zum Market Square orientiert.

Der große Kuppelbau vom City Council, der aber auch eigentlich Shopping Center zu sein scheint, dominiert den Platz. Vor dem Gebäude sind zwei große Löwenstatuen. „Meet at the left lion“ ist in Nottingham der Standardsatz wenn man sich irgendwo treffen will. Den linken Löwen kennt jeder.

 

Die ganze Gegend ist eine riesige Fußgängerzone. Ich habe mich da auch mal treiben lassen und bin bis zum großen Victoria Shopping Center mit hohem Uhrenturm gegangen. Zurück habe ich mich dann durch die Gassen zum Lace Market orientiert. Da hatte ich aber wohl irgendwie den Reiseführer falsch interpretiert. Ich war davon ausgegangen das der Lace Market irgendwas sehenswertes sei. In Realität wars aber nur ne große Kreuzung und ein Tram Stop. Hier und jetzt wars jetzt auch Zeit sich mal wieder in Richtung Bahnhof zu orientieren, da beim Marschieren nun doch die Uhr schnell vorgelaufen ist.

Wie geplant gabs dann einen Stopp im Canalhouse. Ein par Vorspeisen wie Knobibrot, heiße Kartoffeln und Dip und sowas sind dann neben leckeren Honey Dew Bier in den Magen gewandert. Nett hier. Hier kann man es echt aushalten.

Letztlich bin ich dann sehr pünktlich 5 Minuten vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof gewesen. Zeit voll ausgenutzt. Der Zug zurück war auch überpünktlich. Wir sind sogar ein paar Minuten früher in St. Pancras angekommen.

 

Eine kurze Ubahn Fahrt später war ich dann auch am Leicester Square. Heute war im Vue Kino ne Premiere. Da war der rote Teppich für Bradley Cooper ausgerollt und die versammelte Damenschaft scharrte schon mit den Füßen. Das habe ich mir nicht lange angesehen. Nebenan im Odeon wartete ja schon der Bond auf mich.

Das Odeon ist übrigens ein echt klasse Kino. Klassischer Kinosaal mit Balkon. Unten sind die "Stalls" und oben die sog. "Circles". Insgesamt hat das Kino knapp 1.700 Plätze. Und sogar noch Personal welches als Platzanweiser fungiert.

Beim Film war die Soundanlage dermaßen gewaltig das bei Explosionen der Sitz vibriert hat. So muss das sein. Das ist klasse Kino.

Später nach dem Film habe ich es nicht mehr in nen Laden geschafft so das ich den Abend in der Hotelbar habe ausklingen lassen.

 
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Paula

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #13 am: 01. Dezember 2015, 15:58:35 »
Nottingham ist ganz was Neues. Die Höhlentour ist ja klasse. Das hätte mir auch gefallen. Bestimmt gibt es da Gespenster  :))
Viele Grüße Paula

MisterB

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Re: Eine Woche London, Oxford, Nottingham
« Antwort #14 am: 02. Dezember 2015, 09:47:50 »
29.10.2015 - Abbey Mills, Stratford, Olympia, Victoria Park, Shoppingcenters und lange Wege

Vermutlich ist der heutige Tag schnell erzählt. Er steht allgemein unter dem Motto „lange Wege und viel spazierengehen“. Obwohl mir das von Anfang an garnicht so klar war. Allgemein wollte ich mir heute mal das Olympiagelände und alles drumherum anschauen.

Passenderweise kommt man nach Stratford von Prince Regent aus mit der DLR. Ebenfalls passenderweise ist auf diesem Weg ein Stopp Abbey Road. Namensgleichheit mit einem berühmten Zebrastreifen ist rein zufällig.

Ich hatte gelesen, dass es in der Nähe eine alte viktorianische Pumpenstation namens Abbey Mills gibt. Diese Pumpenstation wird von irgendeinem Geschichtsverein restauriert und in Schuss gehalten. Ich wusste wohl, dass das Gebäude nur an wenigen Tagen im Jahr für Vorführungen geöffnet ist. Dachte aber das man an das Gebäude herankommt und eventuell auch mal einen Blick ins Fenster riskieren kann. Leider musste ich vor Ort feststellen, dass das Gelände aber weiträumig abgesperrt ist. Ich stand vor einem großen Gittertor und konnte die alte Station nur durch die Bäume erahnen. Offensichtlich hatte man auch modernere Infrastruktur hier zugebaut, die wohl schützenswert ist.
 
 

Die Gegend hier ist dominiert von alt aussehenden Ziegelsteinhäusern und auf dem ganzen Weg von DLR zur Pumpstation habe ich auch ausschließlich dunkelhäutige Mitbürger gesehen.  Da stand ich vorm Tor und dachte mir, schau doch mal was es hier noch so gibt. Ich bin noch eine Art Feldweg weiter gegangen und stand dann irgendwann in ner Baustelle für irgendeinen neuen Straßentunnel. Die Bauarbeiter gafften mich alle an nach dem Motto „was will der denn hier“. Hier bin ich dann auch rumgedreht.

Eigentlich hätte man von hier den sogenannten „Greenway“ direkt in Richtung Olympiagelände gehen können. Wenn da nicht auch Baustelle gewesen wäre. Also bin ich zurück zur Bahnstation und mit der DLR weitergefahren. Bei der Gelegenheit ist mir auch das große Beatles-Zebra-Crossing – Schild aufgefallen. Offenbar kommt es garnicht mal so selten vor das die Leute auf der Suche nach der Beatles Abbey Road hier landen.


Wenige Stationen weiter in Stratford steht man eigentlich mehr oder weniger direkt im riesigen Westfield Shopping Center drin. Das ist wirklich ein dermaßen riesiger Komplex das ich mich erst mal mit Google-Maps und GPS orientieren musste, wo in welche Himmelsrichtung denn nun die Olympiasachen sind. In der folgenden Stunde bin ich in diesem Shoppingcenter rumgelaufen und bin sicher, dass ich nur einen Bruchteil gesehen habe. Ich glaube ich habe nur einen „Flügel“ erkundet. Zumindest den Lego Store und den Disney Laden habe ich dabei gefunden. Beim Disney Laden wäre ich ja fast bei einer Yoda Mütze schwach geworden. Konnte es aber gerade noch verhindern den Disneys noch Star Wars Merchandising Geld hinterher zu werfen.

Irgendwie habe ich es geschafft diesem Tempel fast in der richtigen Richtung zu entkommen und konnte Kurs auf das Schwimmstadion nehmen. Schönes Gebäude, toll geschwungenes Dach. Check. Olympiastadion ist direkt dahinter. Check. Stadion war aber geschlossen, hier sollte heute später noch irgendwas von der Rugby WM stattfinden. Der außergewöhnliche Aussichtsturm neben dem Station ist auf jeden Fall auch mal diverse Blicke wert. Check. Hochgefahren bin ich aber nicht.

 

 

Ja. Und jetzt war erst mal viel leere Gegend, die auf einen wartete. Es gibt auf dem Gelände noch ein paar andere Dinge aber die sind dann schon zu Fuß recht weit weg. Wetlands Park und Velo Park hätte mich noch interessiert. Das war aber laut Karte von meinem Standort am Olympiastadion so dermaßen weit weg, das ichs gelassen habe. Allgemein muss ich feststellen, dass, wenn da keine großen Veranstaltungen (wie hat eben Olympia) sind, ist hier ziemlich tote Hose und es gibt verdammt viel leere Landschaft.

Das Gelände verlassen habe ich dann in Richtung Hackney West Bahnstation auf den Victoria Park zu. Hier war die Gegend schon ein wenig weniger poliert und neumodisch bebaut. Sah stellenweise doch etwas heruntergekommen aus. Der Victoria Park ist, wenn man es dann lebend über die A12 geschafft hat (dazu gibt’s genau eine Fußgängerbrücke in Sichtweite), wieder eine schöne ruhige Oase. Sehr große Wiesenflächen, viel Baumbestand.

 

 

Den Victoria Park habe dann einmal der Länge nach durchwandert. Das hat dann am Ende doch länger aufgehalten wie vermutet. Irgendwo habe ich mal gelesen das der Victoria Park flächenmäßig deutlich größer als der Hyde Park ist. Stimmt.

Hier unten hat man dann ein Problem. Wie kommt man hier wieder weg ? Die nächste UBahn Station ist in jede Richtung gleich weit weg. Also bleibt einem nur das Schicksal die Beine in die Hand zu nehmen und zu marschieren. Ich hatte mich für „Mile End“ entschieden. Zumindest ist der Weg OK. Es geht zwar an der Straße entlang, auf der rechten Seite ist jedoch die ganze Zeit ein Park (oder mehrere die ineinander über gehen).

Bei Mile End angekommen habe zum einen festgestellt, das der Weg jetzt doch echt weit war und mir die Füße wehtun und zum anderen das ich hier sogar schonmal war. Hier in der Nähe ist der Tower Hamlets Friedhof wo ich schonmal war. Um da nochmal hinzugehen und mir vielleicht die alte stillgelegte Psychiatrie und den Friedhof nochmal anzuschauen hatte ich allerdings keinen Elan mehr. Ich hab mich in die UBahn gerettet und mich wieder zum Zentrum orientiert.

Bei Holborn bin ich allerdings wieder raus. Mir war plötzlich die Idee gekommen mal nochmal schnell ins British Museum zu gehen. Am Museum standen die riesigen Skelett-Figuren aus der Eröffnungssequenz vom James Bond Film. Das war jetzt ein Hingucker. Ob das jetzt aber irgendwas mit einer Sonderaktion des Museums zu tun hatte, vielleicht irgendwas zum mexikanischen Tag der Toten oder so, das konnte ich nicht herausfinden.

 

Von der Bahnstation zum Museum sinds ja auch ein paar Meter zu gehen und jetzt im Museum drin merkte ich irgendwie das die Idee herzukommen zwar ganz OK war, ich aber irgendwie verdammt nochmal überhaupt keine Lust auf Museum hatte. Nach 15 Minuten bin ich wieder gegangen und habe erst einmal auf der anderen Straßenseite in der Museum Tavern ausgiebig Pause gemacht. Das war auch nötig.

Und da es jetzt zu vorgerückter Stunde auch keinen Sinn mehr machte noch irgendwas anzusteuern, habe ich den Zeitablauf von gestern einfach übernommen und bin zum Leicester Square gefahren und habe ein dickes Steak eingefahren und die restliche Zeit bis 7 im Brewmaster Pub verbracht.

Als ich um 7 auf die Straße trat, bin ich erst einmal in Menschenmassen steckengeblieben. Hui. So weit das Auge reicht Menschen Menschen Menschen. Auch die Tube Station und die Bahnsteige so dermaßen gerappelt voll das man sich kaum bewegen konnte. Freitag Abend in der Stadt. Da ist schon was los.

 

Letztlich bin ich aber dann doch noch ganz gut zum O2 gekommen und habe mich voll pünktlich zum U2 Konzert angestellt.

Heute hatte ich wieder Innenraum und der Höhepunkt des Abends war dann am Ende der Gastauftritt von Pattie Smith.

 

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