28. Juni Wendeltreppe, Westminster Abbey & WeltkriegsbunkerVorsage konform ist der Himmel heute Morgen deutlich bewölkter. Macht aber nichts, da wir den Großteil des Tages wohl innerhalb von Gebäuden verbringen werden. Wir können aber noch im Trocknen draußen frühstücken, es ist nur ein etwas dickerer Pulli von Nöten.

Zeit mal unsere Zaungäste vorzustellen:

Langsam werden sie etwas kecker, konnten aber noch so treuherzig gucken – wir haben sie nicht gefüttert. Darum wohl haben sie dem Nachbarn einen Apfel stibitzt. Was ich leider nicht auf
die Platte den Chip bannen konnte.
Wir fahren wieder mit dem Zug nach Cannon Street. Und jetzt ist Frühsport angesagt, denn wir wollen uns London von oben begucken. Aber nicht von einem der modernen Gebäude, sondern von einem alt ehrwürdigen Aussichtspunkt.

The Monument
Diese wuchtige Säule erinnert an den großen Brand von London 1666. Damals wurden etwa 80% der City von London zerstört und um die 100.000 Einwohner obdachlos. Die 61 m hohe Säule mit Aussichtsplattform wurde im Zuge des Wiederaufbaus der Stadt 1677 errichtet. Die Höhe des Denkmals ist genau die Länge von seinem Standort aus bis zu dem Punkt, an dem damals das Feuer ausbrach.
Auf geht’s, die Rucksäcke lassen wir bei der Kassiererin zurück und dann wendeln wir uns 311 Stufen hinauf.


Glückwunsch an alle, die oben angekommen keinen Drehwurm haben – oder keine Schnappatmung

Nach einigen Selbstmorden im 18. Jahrhundert bekam die Aussichtsplattform einen Käfig, der 2009 erneuert wurde. Recht engmaschig, etwas viel für mein Objektiv, daher mehr Fotos vom Camcorder. Übrigens wir stehen hier auf der höchsten freistehenden Steinsäule der Welt.


es wird eifrig gebaut in London

nicht ganz auf Augenhöhe mit den modernen Riesen

Nachdem wir einmal rundum die Aussichten genossen haben, klettern wir all die Stufen wieder hinab. Okay, das war jetzt nicht die umwerfendste aller Aussichten, aber recht nett. Immerhin bekommen wir für diese sportliche Höchstleistung dann eine Urkunde.

Unser Bootsticket ist noch gültig, also wandern wir zum Tower Millenium Pier und entern das nächste Schiff der City Cruises Richtung Westminster.
Unterwegs können wir nochmal einen Blick auf
The Monument erhaschen

und erspähen einiges, was uns gestern entgangen ist. Wie dieser Obelisk

Nadel der Cleopatra,
stand einst in Ägypten vor einem Tempel, wurde dann zu Caesars Zeiten nach Alexandria gebracht und landete 1878 in London.
Unser nächstes Ziel ist Westminster Abbey. Hier werden traditionell Englands Könige und Königinnen gekrönt und bis 1790 auch beigesetzt. Außerdem befinden sich hier etliche Gräber von bekannten Persönlichkeiten wie Darwin, Newton, Dr. Livingstone und etliche englische Schriftsteller.

Es gab hier königliche Hochzeiten, zuletzt von William und Kate. Einen Mord real wie auch in einem der "Beefeater-Krimis" und die Abbey hatte eine Szene im Kinofilm
The Da Vinci Code mit Tom Hanks.

Es gibt hier einiges zu besichtigen und obwohl wir nicht zu sehr ins Detail gegangen sind, haben wir hier gut zwei Stunden verbracht. Fotografieren darf man im Innern der Kirche nicht, daher muss Google herhalten für ein paar Impressionen.
Innenraum Williams Hochzeit;
Grab von Isaac Newton (Da Vinci Code); die berühmte
Poets Corner ;
Grab von Maria Stuart und
Elizabeth I.; der
Krönungsstuhl (nicht besonders repräsentabel)
Jetzt haben wir uns aber eine Kaffeepause verdient. Der St. James’s Park ist nicht weit, also wenden wir uns dahin. Für ein Picknick ist das Wetter nicht schön genug, daher gehen wir ins Inn of the Park. Lange können wir uns aber nicht aufhalten, sonst wird es zu spät für den Einlass zu den Churchill War Rooms. Die stoppen um 17 Uhr mit dem Einlass.
Es ist schon halb und dafür ist die Schlange vorm Eingang noch ganz schön lang. Und natürlich muss es jetzt anfangen zu regnen! Mir wird die Warterei zu bunt und da man außerdem keine großen Rucksäcke mit hinein nehmen soll, lade ich mir unser „Gepäck“ auf und kehre zum Inn zurück. Hier genieße ich in Ruhe zwei Cider, wobei ich nicht genau weiß, was das eigentlich für ein Getränk ist. Okay, ich kenne den französischen Cidre, aber der schmeckt ganz anders (soweit ich mich erinnere). Ich beobachte im Stillen die Touristen und amüsiere mich köstlich, derweil es draußen munter vor sich her pladdert.
Der Gatte und Kerlie besichtigen unterdessen den alten Weltkriegsbunker. Sie fanden es sehr interessant, leider war die Zeit wohl zu kurz. Da ich alle Kameras mitgenommen habe, müssen wir mal wieder ein paar Links bemühen.
das Kartenzimmer und
Churchills ZimmerSie leisten mir dann noch auf ein weiteres Getränk Gesellschaft, dann machen wir aus auf den Rückweg.
Am Bahnhof Cannon Street wundert uns schon die Masse an wartenden Leuten. Es hat wohl einen Unfall gegeben, ein paar Bahnhöfe östlich von uns. Der hat den ganzen Fahrplan durcheinander gebracht. Colin hat relativ schnell den Durchblick, welchen Zug wir nehmen könnten (aufpassen das der auch in Abbey Wood hält!). Wir steigen also ein und warten und warten und warten…

Die angekündigte Abfahrtszeit verstreicht und noch etliche Minuten mehr – aber keine Ansage, was nun los ist. Mittlerweile sind auch schon alle aus dem Abteil wieder ausgestiegen. Wir schicken unseren künftigen Austauschschüler los Erkundigungen einzuholen. Angeblich ist kein Lokführer aufzutreiben

, wir sollen den Zug X nehmen. Den Rat haben auch schon andere bekommen, Zug X ist proppenvoll und wir bekommen grad mal einen Stehplatz. Den wir auch bis kurz vor Abbey Wood behalten dürfen.

Jetzt noch die kurze Strecke bis zum Campingplatz, Aperitif, Abendessen und Relaxen
