Autor Thema: Provence - Mai 2017  (Gelesen 53440 mal)

Paula

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #60 am: 18. Oktober 2017, 08:24:12 »
das werde ich bei meiner nächsten Urlaubsplanung auch so machen: nach einem Tag mit einer anstrengenden Wanderung einen relaxten Tag einplanen. Und abends am Pool gehört da ungedingt dazu  ;D
in Gordes waren wir bei unserem letzten Frankreichurlaub auch, man kann eigentlich in der Gegend in jeden Ort fahren und findet schöne Plätze. Wenn dann das Wetter noch so toll mitspielt kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Ich erinnere mich allerdings dass wir in Gordes das schlechteste Essen der Reise hatten, da waren wir in eine echte Tourifalle geraten...
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #61 am: 18. Oktober 2017, 09:31:38 »
Zitat
Wir nehmen das Menu mit gemischtem Salat, Crêpe mit drei Käsesorten und gezuckertem Crêpe als Nachtisch. Dazu eine große Flasche Mineralwasser und zwei Kaffee. Das Essen ist kein Highlight, aber durchaus genießbar und von der Menge gerade richtig. Wir bezahlen EUR 43,00,

Also für ein paar Crepes, MinWa und zwei Kaffee ist das ein stolzer Preis. Ist Frankreich generell so teuer oder musstet ihr doch das Schicki-Micki bezahlen?
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Christina

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #62 am: 18. Oktober 2017, 18:00:56 »
Ilona, ich würde mal sagen, Frankreich ist generell so teuer beim Essengehen. Wobei es Mittags etwas günstiger ist als abends. Die Mittagsmenus (mit zwei Gängen) haben eigentlich immer so zwischen 17,00 und 20,00 EUR (drei Gänge dann 25 EUR) gekostet. Und dann kommt eben noch Getränk und Trinkgeld dazu. Da gibt es in Deutschland deutlich günstigere Mittagstische. Aber wie ich im September feststellen musste, ist es in den Niederlanden auch nicht günstiger als in Frankreich.



LG Christina

serendipity

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #63 am: 19. Oktober 2017, 19:18:58 »
Also ich habe jetzt im Herbst für ein Drei-Gang-Menu mittags ca. 15 - 16 € bezahlt. Das waren z.B. Garnelen zur Vorspeise, Fisch mit Reis zur Hauptspeise und Panna Cotta zur Nachspeise. Ich empfand dies nie als teuer, sondern immer dem Gebotenen angemessen, mit einer großen Flasche Blubberwasser und Petite Cafe kam ich mit Trinkgeld immer auf ca. 20 €.

Wenn ich bedenke, dass ein MC-D-Menu heute 8 € kostet, dann weiß ich, ich habe besser, abwechslungsreicher und wesentlich gesünder gegessen, hatte einen gedeckten Tisch, persönliche Bedienung und mehr Auswahl.

Christina

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #64 am: 19. Oktober 2017, 19:31:09 »
Da ist die Bretagne noch günstiger als die Provence  :) Aber da in Frankreich ja auch die Preise in den Supermärkten höher sind als in Deutschland, haben wir es auch nicht als überteuert empfunden. Zumal  (abgesehen von der Crêpes Mahlzeit in Gordes) jede Mahlzeit absolut lecker war und auch sehr abwechslungsreich.



LG Christina

Christina

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #65 am: 19. Oktober 2017, 19:45:42 »
10. Tag – Montag, 22.05. (Wanderung Mont Ventoux)

Heute wollen wir uns den Berg aus der Nähe ansehen, den wir seit Urlaubsbeginn fast täglich aus der Ferne bewundert haben: den höchsten Berg der Provence, den Mont Ventoux.

Gegen 8.15 Uhr fahren wir los. Über Isle-sur-la-Sorgue (kurzer Stopp für frisches Baguette) und Carpentras erreichen wir das Bergdörfchen Malaucène. Hier beginnt die kurvige D 974, die an der Nordseite des Bergs hinauf bis zum Gipfel führt. Um diese Uhrzeit ist es noch sehr ruhig, andere Autos sehen wir kaum, wir überholen aber immer wieder Radfahrer, denn der Mont Ventoux war schon öfters Teil der Tour de France und ist daher bei Rennradlern ein beliebtes Ziel. Immer weiter führt uns die Strasse in die Höhe, meist durch Nadelwald, hin und wieder hat man aber auch kurze Ausblicke in die umgebenden Täler.

Gegen viertel vor zehn biegen wir dann, 5 km unterhalb des Gipfels auf 1391 m Höhe von der Gipfelstrasse ab. Die Stichstrasse D 164 führt an Skiliften und Ferienhäusern vorbei. Am Ende befindet sich ein Campingplatz, der auch Hütten zum Übernachten anbietet. Unmittelbar davor endet die Strasse, wird breiter und dient zum Umdrehen und als Parkplatz.

Wir machen uns wanderfertig und starten gegen 10 Uhr die Wanderung Nr. 4 des Müller Wanderführers. Zunächst geht es auf einem breiten Forstweg eben durch den Wald. Nach ungefähr zehn Minuten fällt mir auf, dass meine Wanderstöcke gar nicht am Rucksack befestigt sind. Mist, die habe ich im Auto vergessen. So drehen wir um und gehen zum Auto zurück, gerade bei der heutigen Wanderung werde ich die Stöcke vermutlich brauchen.

Also nochmaliger Start, nach fünfzehn Minuten auf dem Forstweg biegen wir auf einen schmalen Pfad ab, der uns in Serpentinen durch den Wald mit gemässigtem Anstieg nach oben führt. Immer wieder hat man tolle Ausblicke nach Nordosten, am Horizont kann man die schneebedeckten Gipfel der französischen Alpen erahnen. Auf 1700 m Höhe erreichen wir die Baumgrenze und haben einen schönen Blick zurück zum Campingplatz und Parkplatz. Bis hierher sind wir ungefähr eine Stunde gewandert.





Nun wird es steiler und für Peter aufgrund seiner Höhenangst schwieriger. Das ist genau die Umgebung, die für ihn die meisten Probleme darstellt: ein ausgesetzter Weg und rundum nur graue Steine, also nichts, woran sich der Blick festhalten könnte. Solange der Weg normal zu begehen ist, kommen wir dennoch gut voran.

Dann kommt aber ein großer Fels, der nur unter Zuhilfenahme der Hände zu bewältigen ist. Ich gehe voran, dann folgt Peter und hängt fest! Mitten im Felsen weiß er nicht mehr, wo er als nächstes Hingreifen bzw. Hintreten soll. Ich kann ihm natürlich überhaupt nicht helfen, sage ihm aber, dass wir alle Zeit der Welt haben, zumal auch keine anderen Wanderer unterwegs sind, auf die wir Rücksicht nehmen müssten. Nach einiger Zeit schafft Peter es dann tatsächlich von diesem Felsen herunterzuklettern, zurück auf den Weg, den wir gekommen sind. Mir fällt ein Stein vom Herzen, allerdings ist die Wanderung nun hier für uns zu Ende. Wie schade! Wir gehen den Pfad zurück und plötzlich sieht Peter vielleicht fünfzig Meter über uns die Leitplanke der Straße, die zum Gipfel führt – wenn wir dort hinkämen, könnten wir den Rest des Weges auf der Straße zurücklegen. Und tatsächlich, bei genauerer Betrachtung scheint ein gut zu gehender Pfad genau an diese Leitplanke hinzuführen.

Wir versuchen es mit diesem Pfad und nach einiger Zeit stellen wir verwundert fest, dass dies der offizielle Weg sein muss, einige Wanderer, die wir nun hinter uns entdecken, nehmen nämlich auch diesen Pfad und die rot-weiße Wegmarkierung taucht auch wieder auf. Sehr merkwürdig. Vielleicht hat sich wegen Fels- und Geröllabgängen die Wegführung geändert, jedenfalls zeigt uns das Wandernavi einen anderen Weg und auch der auf der Karte im Wanderführer eingezeichnete Weg berührt die Straße an dieser Stelle nicht. Egal, das lässt sich wohl nicht mehr klären, wir sind jedenfalls glücklich, nun doch noch den Gipfel zu Fuss erreichen zu können.


Gegen viertel vor zwölf Uhr sind wir dann an der Stelle, wo der Weg die Straße berührt und machen eine kurze Apfelpause. An der Kurve unterhalb einer Felswand liegt tatsächlich noch Schnee.


Auf der Strasse müssen wir nicht wandern, bis zum Gipfel führt der gut begehbare Pfad



und weit ist es auch nicht mehr, zwanzig Minuten später stehen wir auf 1912 m und damit am höchsten Punkt der Provence!

Hier oben weht ein kräftiger und kalter Wind, so schauen wir uns nur kurz um, und wandern dann wieder abwärts auf einem durch rote und blaue Pfosten markierten Weg.




Immer wieder werfen wir einen Blick zurück zum Gipfel, denn die Landschaft hier oben ist wirklich faszinierend: eine Wüste aus Geröll, aus der Ferne hatten wir ja die letzten Tage immer die graue Bergspitze gesehen, ich dachte, dass sie aus Felsplatten besteht. Aber nein, es sind alles Steine, in die man zum Teil beim Gehen tief einsinkt.

Wir machen dann Mittagspause und beobachten dabei die Radfahrer auf ihren letzten Metern zum Gipfel. In einer großen Kurve hat sich ein kommerzieller Fotograf aufgestellt, der alle Rad- und Motorradfahrer fotografiert, sein Name und die Website ist auf einem großen Banner zu lesen, dort kann man sich dann vermutlich die Bilder anschauen und kaufen.





Wir gehen insgesamt (inkl. Pause) ca. eineinhalb Stunden vom Gipfel auf dem Grat entlang in östlicher Richtung leicht bergab, nach und nach geht der Schotter in Gras über. Dann zweigen wir links ab, nun geht es in Serpentinen etwas steiler abwärts, zunächst durch Geröll, dann führt der Weg in den Wald.


Bereits eine halbe Stunde später erreichen wir die Höhe, auf der auch der Parkplatz liegt. Nun müssen wir nur noch ungefähr 4 km nach Westen gehen, um diesen zu erreichen. Allerdings ist „nur noch“ die falsche Formulierung, wie wir schon bald feststellen. Der Wanderpfad schlängelt sich am Berghang entlang, es geht mal etwas bergab, mal etwas bergauf. Das ist auf dem erdigen Weg durch den Wald kein Problem, aber leider wird der Wald unzählige Male von großen Geröllabhängen unterbrochen. Da geht es jeweils mehrere hundert Meter durch das ziemlich unwegsame Geröll, wobei man rundum nur von Gestein umgeben ist – also genau die Situation, die bei Peter Höhenangst verursacht. Dazu kommt noch, dass sein Knie zum ersten Mal in diesem Urlaub schmerzt. Leider habe ich von den Gelöllabhängen überhaupt keine Bilder gemacht, selbst ohne Höhenangst war ich jedesmal froh, es hinter mich zu bringen.

Immer wieder hat man schöne Ausblicke, die wir nun aber nicht mehr so richtig genießen können.



Als wir nach anderthalb Stunden wieder auf den Weg vom Aufstieg von heute Vormittag treffen, geht es Peter wieder besser, dafür setzt bei mir plötzlich und ohne vorherige Anzeichen ein recht starkes Kopfweh ein. Wir gehen die letzten Meter zurück zum Auto und starten dann gleich die Rückfahrt. Schade, am Campingplatz hat ein kleiner Verkaufsstand geöffnet, da hätten wir uns gerne noch ein Eis gegönnt, mit meinen Kopfschmerzen aber nicht möglich.

Die Anfahrt zum Berg haben wir heute Morgen ohne Navi gemacht, weil wir die großen Straßen nutzen wollten. Für den Rückweg schalten wir nun das Navi ein, in den Städten durch die wir heute Morgen gefahren sind, könnte es nun durch den Berufsverkehr recht voll sein, da soll das Navi entscheiden.

Und wie zu erwarten biegen wir an der Kreuzung der Stichstraße mit der Gipfelstraße nicht nach rechts, also bergabwärts wo wir hergekommen sind ab, sondern nach links. Das Navi führt uns über den Gipfel des Mont Ventoux. An sich ist das eine interessante Fahrt und oben ist die Fernsicht und das Licht wesentlich besser als heute zur Mittagszeit als wir zu Fuß da waren und hätte ich keine Kopfschmerzen würden wir aussteigen und uns nochmal umschauen. Aber so sind die vielen Kurven eher eine Qual für mich und bergab wird es noch schlimmer. Die Kurven scheinen gar kein Ende zu nehmen, erst als wir das kleine Städtchen Sault erreichen, wird es etwas besser. Dafür ist nun die Straße gerade frisch geteert und wie hier im ländlichen Gebiet üblich, mit einer losen Schicht Kies bedeckt worden, die sich nach einiger Zeit mit dem noch weichen Teer zu einer festen Masse verbindet. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man aber nur sehr langsam fahren, die Steinchen fliegen nur so ums Auto herum.

Endlich nach einer Stunde und fünfundvierzig Minuten erreichen wir die Ferienanlage. Ich lege mich sofort ins Bett, Peter fährt nochmals los, um im Supermarkt etwas zum Abendessen zu besorgen. Es gibt dann Nudeln und ich zwinge mich, auch etwas zu essen, da Hunger nach dieser anstrengenden Wanderung die Kopfschmerzen sicherlich nicht besser macht. Leider waren wohl die vielen Kurven zusammen mit den migräneartigen Kopfschmerzen zuviel und eine halbe Stunde nach dem Essen hänge ich mit dem Kopf über der Kloschüssel – na gut, dann muss es bis morgen früh ohne Essen gehen.

Peter verbringt den Rest des Abends vor dem Fernseher, ich bin zu nichts mehr fähig und bleibe im Bett.


Wanderung lt. Wanderführer:

Gehzeit 4.35 h (unsere Gesamtzeit 6.00h)
Strecke 13 km
Aufstieg 755 m

Wetter: sonnig, auf dem Mont Ventoux wolkig, ca. 26 °C



LG Christina

Paula

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #66 am: 19. Oktober 2017, 21:48:47 »
Ohje was für ein Tag  :o
Mich wundert dass Peter überhaupt so weit gekommen ist, ich wäre sicher sehr bald umgekehrt. Am Abhang und dann noch über Geröllfelder, das geht für mich gar nicht. Ich fahre auch nicht gern kurvige Bergsztaßen, ich werde den Mont Ventoux weiterhin von der Ferne und von unten bewundern.
Ich hoffe bei dir war das Kopfweh am nächsten Tag wieder verschwunden!
Viele Grüße Paula

Andrea

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #67 am: 19. Oktober 2017, 22:10:48 »
Diese migräneartigen Kopfschmerzen kenne ich und wenn ich mir dann noch eine Serpentinenfahrt vorstelle... Arme Christina, das muss wirklich schlimm gewesen sein. Ich zwinge mich in so einem Fall auch immer etwas zu essen, denn ohne wirken die Schmerzmittel gar nicht. Mit einem Stück Brot wenigstens etwas.

Gibt es denn so etwas wie Visitorcenter/Touri-Infos oder Tafeln, wo man von den Geröllabgängen hätte errfahren können? Ist ja schon doof, wenn man so kurz vorm Ziel nicht weiter kommt bzw. der Rückweg erschwert wird.
Liebe Grüße, Andrea



www.antiwalks.eumerika.de

Ilona

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #68 am: 20. Oktober 2017, 08:23:49 »
Da habt ihr euch beim Gipfelsturm aber verfranst und glücklicherweise noch den richtigen Weg gefunden :thumb:.

Ich kann mir schon vorstellen, wie schlimm das ist, wenn man dem Partner nicht über den Felsbrocken helfen kann. Bei uns blockieren immer meine Beine und Heiko hilft mir dann immer. Aber umgekehrt hätte ich dazu einfach keine Kraft/Muckis.

Kopfweh bis zum Erbrechen ist im wahrsten Sinne des Wortes übel  :traurig:. Danach ging es dir aber bestimmt besser!?

Liebe Grüße

Ilona

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Susan

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #69 am: 20. Oktober 2017, 11:59:16 »
hui, der Weg sieht ja teilweise arg eng aus, da wär ich nicht weiter gekommen. Wir müssten wohl mit dem Auto nach oben fahren   :floet:

So einen Kopfschmerzanfall braucht im Urlaub keiner, hoffe es ging dir bald wieder besser  :traurig:

Gordes kennen wir auch noch nicht, sieht ja nett aus. Die Zisterzienserabtei bei Lavendelblüte muss ja ein herrliches Bild abgeben. Nach all deinen Eindrücken überlege ich schon, wann ich nächstes Jahr noch die Provence einplanen könnte  ;D
Liebe Grüße
Susan


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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #70 am: 20. Oktober 2017, 17:38:06 »
Ich fahre auch nicht gern kurvige Bergsztaßen, ich werde den Mont Ventoux weiterhin von der Ferne und von unten bewundern.

Paula, man muss sicherlich nicht auf dem Berg gewesen sein, wobei ich die Geröllwüste da oben schon faszinierend fand. Ich glaube aber, es gibt einen einfacheren Wanderweg hinauf und zwar von der Südseite her. Dort ist der Berg wesentlich flacher und dort sind auch einige Wanderer hingegangen, die mit uns gemeinsam den Anfangsabstieg zwischen den blauen und roten Stangen gemacht haben.


Gibt es denn so etwas wie Visitorcenter/Touri-Infos oder Tafeln, wo man von den Geröllabgängen hätte errfahren können? Ist ja schon doof, wenn man so kurz vorm Ziel nicht weiter kommt bzw. der Rückweg erschwert wird.

Nein, es gab nur die üblichen Wegweiser. Vielleicht hätte man im Internet noch etwas erfahren können oder im Touri-Center im Ort, keine Ahnung.

Ich kann mir schon vorstellen, wie schlimm das ist, wenn man dem Partner nicht über den Felsbrocken helfen kann. Bei uns blockieren immer meine Beine und Heiko hilft mir dann immer. Aber umgekehrt hätte ich dazu einfach keine Kraft/Muckis.
Ich habe zum einen nicht die Kraft Peter da irgendwie zu helfen, er möchte das aber auch nicht. Da ist es das beste ich gehe ein Stück weg und bin ganz still. Das finde ich super, dass Heiko dir in solch einem Fall helfen kann.

Die Zisterzienserabtei bei Lavendelblüte muss ja ein herrliches Bild abgeben.
Nachteil nur bei der Lavendelblüte: der Ansturm der Massen muss unerträglich sein, insbesondere die Asiaten vergessen dann wohl alles um sich herum, insbesondere die in solch einer Umgebung angebrachte Stille.


Wie es mit meinen Kopfschmerzen weiterging, gleich im nächsten Teil des Berichts.



LG Christina

Christina

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #71 am: 20. Oktober 2017, 17:47:10 »
11. Tag – Dienstag, 23.05. (Apt)

Als ich gegen sechs Uhr aufwache, ist mein Kopfweh deutlich besser als gestern Abend, aber nicht verschwunden. Ich mache mir eine große Schale Müsli und esse auf dem Balkon in der frischen Morgenluft. Dann gehe ich nochmal ins Bett und Peter steht auf und setzt sich vor seinen Laptop, den hat er mitgenommen, weil er noch etwas arbeiten muss und ist bis jetzt noch gar nicht dazugekommen.

Um acht Uhr wache ich dann erneut auf und – hurra – die Kopfschmerzen sind (fast) weg und ich fühle mich frisch und gut ausgeschlafen.

Wir sind uns einig, dass heute ein Relaxtag anstehen muss und entscheiden uns, nach Apt zu fahren, das nächstgelegene (20 km) größere Städtchen (knapp 12.000 Einwohner) in östlicher Richtung.

Im Gewerbegebiet am Rande von Apt befindet sich die Confiserie Aptunion mit Fabrikverkauf. Dies ist einer der wenigen noch existierenden Hersteller von kandierten Früchten, für die Apt schon im 14. Jh. bekannt war und sich selbst zur Capitale Mondiale du Fruit Confit ernannte. Das Kandieren ist sehr zeit-und arbeitsaufwändig, die Früchte werden kurz in kochendem Wasser blanchiert, nach der Abkühlung dann in eine Mischung aus Wasser, Zucker und Saft getaucht, diese Arbeitsgänge werden viele Male wiederholt, bis den Früchten das Wasser vollständig entzogen und durch Zucker ersetzt ist. Schließlich erfolgt eine mehrere Tage dauernde Trocknungsphase.

Heutzutage gibt es eine unendliche Vielzahl von Süßigkeiten aus aller Welt, von denen die meisten wesentlich einfacher und damit günstiger hergestellt werden können, als kandierte Früchte, daher der Niedergang dieses Industriezweigs.

Wir schauen uns im kleinen Fabrikshop um und kaufen eine große Box gemischte Früchte für uns und ein paar kleine Packungen als Mitbringsel für verschiedene Bekannte. Außerdem kommt noch eine Packung Calisson (eine Art Plätzchen in Schiffchenform aus Mandelteig und ebenfalls eine Spezialität der Provence) mit.

Dann fahren wir ins Zentrum von Apt, wo wir am Rande der Altstadt einen kostenlosen Parkplatz ergattern.

Wir schlendern gemütlich durch die hübsche Altstadt mit ihren bunten Häusern, trinken einen Kaffee, ich kaufe endlich Briefmarken für die seit einer Woche geschriebenen Postkarten und kann sie nun abschicken.










Gegen zwölf Uhr halten wir nach einem Restaurant Ausschau und entscheiden uns für das L’Ail des Ours (Bärlauch), hier gibt es einen schattigen Platz zum draußen sitzen und man kann einzelne Gerichte bestellen, denn heute reicht uns ein Hauptgericht.

Mit dem Restaurant haben wir eine gute Wahl getroffen, das Essen ist sehr lecker. Peter isst eine Gemüselasagne, ich nehme eine Tarte aus Blätterteig mit Rote Beete, Ziegenkäse und Honig, dazu gehört bei uns beiden ein Salat. Während des Essens wird aus unserem Schattenplatz ein Sonnenplatz und wir fragen, ob wir nach drinnen wechseln können, das ist kein Problem und innen ist es dank Klimaanlage sogar herrlich kühl.

Nach dem Essen bestellen wir noch einen Kaffee, den wir nach Nachfrage in einen sog. Café Gourmand (Kaffee mit einer süßen Kleinigkeit) umändern. Eigentlich wollten wir ja keinen Nachtisch, aber die Bedienung meint, es wären nur kleine Portionen. Na gut – überredet. Wirklich klein ist das was uns serviert wird nicht, aber sooo lecker: für jeden drei Gläschen mit jeweils Mousse au Chocolat, Pistaziencrème und einem Kirschauflauf gefüllt.

Wir bezahlen EUR 55,00 und bummeln noch ein bisschen durch die nun, wegen der Mittagspause, die in Frankreichs Dörfern und Kleinstädten immer noch streng eingehalten wird, fast menschenleeren Gässchen.





Beim Mittagessen haben wir gegenüber einen Friseurladen gesehen und Peter möchte sich dort nun die Haare schneiden lassen, da er dazu vor dem Urlaub nicht mehr gekommen ist.

Um 14 Uhr öffnet der Friseur wieder und Peter kommt gleich dran. Trotz leichter Verständigungsschwierigkeiten bekommt Peter den gewünschten Schnitt und günstiger als zu Hause ist es auch noch  :).



Danach verlassen wir Apt, machen einen Stopp bei einem Supermarkt und fahren dann zurück in die Ferienwohnung.

Von 16.00 bis 18.00 Uhr genießen wir den Pool, später gibt es auf dem Balkon noch eine Kleinigkeit zum Abendessen und wir beenden den Tag wie üblich mit lesen, Notizen über den Tag machen und das Programm für den nächsten Tag besprechen.


Wetter: sonnig, ca. 31°C



LG Christina

Paula

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #72 am: 20. Oktober 2017, 18:32:06 »


das ist ja ein absolut typisches Bild für Frankreich: selbst in kleinen Orten gibt es ein repräsentatives Rathaus. Gefällt mir total gut der Ort!

Und schön dass deine Kopfschmerzen wieder vergangen sind!
Viele Grüße Paula

Ilona

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #73 am: 21. Oktober 2017, 14:22:41 »
Apropos: Shoppen und Stadtbummel finde ich persönlich anstrengender, als in den Bergen herum zu kraxeln.

Aber wenigstens waren deine Kopfschmerzen weg, ihr habt lecker gegessen und Peter war beim Friseur.

Das war doch ein toller Tag :thumb:.
Liebe Grüße

Ilona

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soenke

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Re: Provence - Mai 2017
« Antwort #74 am: 22. Oktober 2017, 11:42:38 »
Puh, die Wanderrung zum Mont Ventoux war aber nicht ohne, insb, für Peter mit seiner Höhenangst. :o
Aber ihr habt es ja letztendlich gut überstanden und die schönen Ausblicke entschädigen doch für die Strapazen. :D

Zum Glück sind deine Kopfschmerzen besser und ihr hattet einen entspannten Tag in Apt.