Autor Thema: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas  (Gelesen 97334 mal)

Beate

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Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« am: 01. April 2018, 21:39:42 »
Hallo,

nachdem ich im TV schon einige Sendungen über Yellowknife, den Great Slave Lake und Northwest Territories gesehen habe, wollte ich immer schon mal dort hin. Irgendwie klang das alles immer so "exotisch".
Und dann las ich, dass Fraserway eine Filiale in Yellowknife eröffnet hat. Das war der Startschuss.

Nach langem Planen gings am 2.September 2016 los. Flug von München nach Calgary. Dort hatten wir für eine Nacht ein Hotel gebucht, weil an diesem Tag kein Flug mehr nach Yellowknife möglich war. Also sahen wir uns wenigstens ganz kurz in Calgary um:





Am nachsten Vormittag gings dann mit einer kleinen Probeller-Maschine weiter in den Norden, nach Yellowknife. Leider war das Wetter so schlecht, dass man gar nichts gesehen hat.

Wir kamen um 13.30 h in Yellowknife an und sollten vom Airport abgeholt werden. Aber da war niemand der so aussah, als ob er uns suchen würde. Mein Mann ging nach draussen um dort nachzuschauen. Und dann fiel mir ein Typ auf, der zwar auch so aussah, als ob er jemand suchte, aber immer durch mich hindurchsah. Erst als mein Mann wieder bei mir war, kam er auf uns zu. Und das war wirklich unser Abholer. Er schickte uns nach draussen, wo unser Truck-Camper schon wartete und ein Schweizer, der extra an diesem Wochenende aus Vancouver eingeflogen war, weil diese Wochenende einige Übergaben an Deutsche/Österreicher/Schweizer geplant waren. Da macht es sich immer gut, wenn die Übergabe in Deutsch erfolgen kann.
Bei uns ging die Übergabe recht schnell. Wir kannten den Truck-Camper ja schon von früheren Anmietungen und hatten deshalb keine speziellen Fragen.
Schon eine Stunde nach der Landung konnten wir losfahren zum Einkaufen. Und dort im Supermarkt traf uns fast der Schlag, wie teuer alles ist. Teilweise zahlten wir für die Lebensmittel den doppelten Preis wie in Deutschland.

Beate

Fortsetzung folgt

Andrea

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #1 am: 01. April 2018, 21:47:58 »
Klasse, ein Reisebericht aus dem hohen Norden. Ist mindestens genau so gut wie ein Bilderrätsel. Lese interessiert mit!
Liebe Grüße, Andrea



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Horst

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #2 am: 01. April 2018, 23:32:01 »
Da lese ich gerne mal mit rein.
Ich denke es ist 25 Jahre her, dass ich mir den wundervollen Vista Point von Wolfgang Weber zu der Region gekauft hatte und die Tour da oben immer mal machen wollte. Bin gespannt was Du da oben erlebt hast.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Ilona

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #3 am: 02. April 2018, 09:30:03 »
In Kanada war ich noch nie unterwegs.

Ich bin also gespannt  :adieu:, was ihr so alles gesehen und erlebt habt.
Liebe Grüße

Ilona

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Beate

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #4 am: 02. April 2018, 10:03:09 »
Und dann ging endlich unsere Reise los. Wir fuhren erstmal den "Ingraham Trail" nach Nord-Osten. Dort gibt es zwar Campingplätze, aber es ist Wochenende und wir denken uns, dass diese alle voll sind. Also suchen wir uns lieber ein eigenes Plätzchen.
Da gibt es einen Vee-Lake, ein paar Kilometer vom Highway entfernt. Wir denken uns, dass wir dort an der Boat Lounch vielleicht über Nacht stehen können. Aber als wir ankommen, stehen dort jede Menge Pick-Up mit Bootsanhänger. Die Insassen sind wahrscheinlich auf dem See unterwegs. Und so können wir am Abend einen richtigen Tumult erwarten. Das ist nichts für uns. Wir fahren also diese Erdstrasse weiter. Nach 4 km finden wir ein schönes Plätzchen und haben dort den See für uns allein.








Die Strasse geht anscheinend noch zu einer kleinen Siedlung irgendwo im Nowhere. Aber am Abend kommen gerade noch 2 Autos vorbei, dann haben wir eine herrliche Ruhe.


Dieser Ingraham Trail ist kein trail, sondern eine ganz normale Strasse. Sie geht von Yellowknife ca. 70 km nach Nordosten und endet dann in der Wildnis.
Von dort geht nur im Winter für ein paar Wochen eine Eis-Strasse nach Norden zu Goldminen.




Wir sind diesen Ingraham Trail bis zum Ende gefahren und haben dan wieder umgekehrt. Unterwegs gab es einige schöne Seen und mit kurzen trails auch einige Wasserfälle zum anschauen. Aber da Wochenende war, war es überall voll. Wir haben uns dann kurz vor Yellowknife wieder ein schönes einsames Plätzchen zum Übernachten gesucht, auf einem "informal Campground". Wir konnten so wieder sehr einsam direkt an einem Fluss stehen und die Ruhe geniessen.










Hier darf ich Euch auch gleich mal unseren "Super-Mini-Grill" vorstellen. Dieser Grill ist ca. 20 x 20 cm gross, lässt sich zusammenfalten auf 2 cm Höhe. Wir haben vor einigen Jahren mal gleich 20 Stück je 2 Euro in einem Billig-Markt erstanden. Ein solcher Grill hält genau 4 -5 Wochen aus, dann ist er so verzogen, dass man ihn nicht mehr zusammenlegen kann.
Es passen genau 2 Steaks und 2 Kartoffelpuffer drauf. Oder wie hier ein grosses Steak und 3 Kartoffelpuffer:




Beate


Moottley

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #5 am: 02. April 2018, 10:23:03 »
Oh, Nordkanada! Da hüpf ich doch gleich mit an Bord :). Ich war bis jetzt nur im Westen Kanadas unterwegs, aber der Norden lockt mich schon länger.

Mit Fraserway waren wir damals sehr zufrieden, Camper und Service absolut tadellos.

Können wir noch kurz zu Safeway und diese handtellergroßen Cookies kaufen, bevor es losgeht? ;D

Beate

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #6 am: 02. April 2018, 10:50:22 »

Können wir noch kurz zu Safeway und diese handtellergroßen Cookies kaufen, bevor es losgeht? ;D

Gerne doch, falls Du einen Safeway in Deiner Nähe findest  :baetsch:
Diese grossen Cookies schmecken wirklich gut. Nur leider gibst im NWT nirgends einen Safeway.

Beate

Ilona

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #7 am: 02. April 2018, 11:25:46 »
Kartoffelpuffer auf dem Grill, das habe ich zuvor noch bei keinem gesehen. Das ist aber eine gute Idee  :thumb:.
Liebe Grüße

Ilona

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #8 am: 02. April 2018, 11:28:23 »
Kartoffelpuffer auf dem Grill, das habe ich zuvor noch bei keinem gesehen. Das ist aber eine gute Idee  :thumb:.

Die gibts in USA und Kanada in jedem Supermarkt tiefgefroren. Und da die Wohnmobile und der Truck-Camper ein Tiefkühlfach haben, sind diese Kartoffelpuffer wirklich eine tolle Alternative, wenn man grillen möchte.

Beate

Andrea

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #9 am: 02. April 2018, 11:38:32 »
Ich glaube, das probiere ich hier auch mal. Oder sind die amerikanischen Puffer anders als unsere?

Mal eine Frage zum Camper: Ist dort auch eine Toilette an Board? Oder sind die eher wie ein Bushcamper ausgestattet?
Liebe Grüße, Andrea



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Beate

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #10 am: 02. April 2018, 11:55:55 »
Ich glaube, das probiere ich hier auch mal. Oder sind die amerikanischen Puffer anders als unsere?

Ich glaube schon, dass die anders sind, denn die sind ja industriell hergestellt. Vor allem sind sie aber dicker als ich sie selbst machen würde. Und schon deshalb zerbrechen sie auf dem Grill nicht.
Ich weiss nicht, ob das Einfrieren daheim funktionieren würde? Denn rohe Kartoffeln brauchen ja, soviel ich weiss, eine extrem tiefe Temperatur, damit sie beim Einfrieren nicht matschig werden.

Aber spricht doch nichts dagegen, das mal auszuprobieren.

Wenn Du nicht einfrieren willst dürfte es ja kein Problem sein.



Mal eine Frage zum Camper: Ist dort auch eine Toilette an Board? Oder sind die eher wie ein Bushcamper ausgestattet?

Diese Wohnmobile in USA und Kanada, und auch der Truck-Camper, sind wirklich mit allem ausgestattet. Wir waren jetzt ja auch in Tasmanien mit dem Bushcamper unterwegs und haben da festgestellt, dass Womos und Camper in USA dagegen ein 5-Sterne-Hotel ist!

Man hat dort alles: 3-flammigen Gasherd, Kühlschrank, Gefrierschrank, Heizung, Dusche, WC, bequeme Betten. Sogar Mikrowelle, Toaster und oft auch TV, aber das funktioniert nur, wenn man am elektrischen Anschluss steht.

Hier kannst Du Dir diesen TC mal anschauen:

http://www.fraserway.com/rentals/vehicles/truck-camper


Beate

Andrea

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #11 am: 02. April 2018, 12:13:37 »
Wow, da hat man ja wirklich alles, was man braucht. Hätte ich nicht gedacht. Danke für den Link!

Kartoffelpuffer gibt es ja tiefgefroren zu kaufen. Selbst gemachte würde ich wohl nicht einfrieren und auch nicht grillen. Aber du hast schon recht: Unsere sind zu dünn und könnten schnell brechen.
Liebe Grüße, Andrea



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Susan

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #12 am: 02. April 2018, 18:05:59 »
Halt! Ich möchte auch noch mit!  8)

Mein kanadischer Stiefcousin (den ich aber Jahrzehnte nicht mehr gesehen hab) hat immer von der Gegend geschwärmt, jetzt bin ich gespannt auf ein paar aktuelle Eindrücke.

Der Truck Camper schaut auch interessant aus, sehr gemütlich. Konntet ihr denn das Wohnteil auch abstellen und allein mit dem Truck rumfahren? Irgendwer hat erzählt, dass das bei Rentals nicht erlaubt ist? Der Gedanke unser WoMo gegen so ein Teil zu tauschen, taucht immer mal wieder auf, wenn wir irgendwo an die Grenzen mit dem Dickschiff befahrbarer Straßen stoßen  8)




Liebe Grüße
Susan


Beate

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #13 am: 02. April 2018, 19:06:25 »
Konntet ihr denn das Wohnteil auch abstellen und allein mit dem Truck rumfahren? Irgendwer hat erzählt, dass das bei Rentals nicht erlaubt ist?

Ja, das ist leider nicht erlaubt und auch gar nicht möglich. Man bekommt das entsprechende Werkzeug nicht mit, so hat man keine Möglichkeit, die camp-unit abzukoppeln. Aber mal ehrlich: als Mietfahrzeug ist das auch gar nicht nötig. Mit diesem TC kommt man auch mit camp-unit wirklich in jeden Feldweg rein. Der Allrad-Antrieb ist wirklich gut. Man muss nur etwas aufpassen, dass keine überhängenden Äste vorhanden sind.

Beate

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Re: Herbstreise in den Hohen Norden Kanadas
« Antwort #14 am: 02. April 2018, 19:27:52 »
Am Montag gings dann wieder zurück nach Yellowknife, einkaufen und tanken. Und dann machten wir uns auf den Weg, den Great Slave Lake zu umrunden.

Dieser "Grosse Sklavensee" ist ca. 40 mal so gross wie der Bodensee. Aber rundum wohnen keine 50.000 Menschen. Es gibt am gesamten Ufer nur 2 Orte, die man als Stadt bezeichnen könnte: Yellowknife mit ca. 20.000 Einwohner und Hay River mit ca. 5.000 Einwohner.

Wir konnten am Strassenrand die ersten Wood Buffalos sehen. Diese Büffel sind etwas grösser, aber schmaler, als die bekannten Prärie-Buffalo. Aber ein Laie wird diesen Unterschied nicht sehen.










Am späten Nachmittag fanden wir dann eine keine Halbinsel im See, die uns ganz allein gehörte und so entschlossen wir uns, dort zu übernachten. In dieser Nacht sahen wir unser erstes Nordlicht auf dieser Reise.













Beate