12. Juni Im "Hogwarts Express" nach Mallaig... und zurück per ScotRail
Wir fahren ganz gerne mal Zug, besonders mit so historischen. Darum stand der heutige Programmpunkt schon länger fest. Da ich aber lange nicht sicher war, wie und was und welche Route, hatte ich dann kaum noch Auswahl an Gelegenheiten für die Tour mit dem
Jacobite Steam Train. Es geht erst am frühen Nachmittag los, daher haben wir Zeit für ein gemütliches Frühstück, die Radtour nach Fort William und ein paar Besichtigungen dort.
Die Sonne scheint vom blau-weißem Schottenhimmel, da sieht das Städtchen gleich viel netter aus. Ein klein wenig Souvenirs-für-die-Daheimgebliebenen-Shopping und genauere Besichtigung des Forts von William (d.h. dessen Überreste). Für einen Anruf nach Hause reichts auch noch; der Opa wird heute aus dem Krankenhaus entlassen und wartet schon ungeduldig auf die Abholung.
Gegen 14 Uhr finden wir uns am Bahnhof ein. Im Sommer fährt der Jacobite Steam Train zweimal täglich von Fort William nach Mallaig und zurück. Seit 1984 fährt hier wieder ein Dampfzug, nachdem in den 1960er Jahren der offizielle Betrieb eingestellt war. Zum Einsatz kommen verschiedene Dampfloks und Waggons aus den 1950er Jahren. Der Zug war außerdem Vorbild für den Hogwarts Express aus Harry Potter.
Es gibt hier viele, die gerne auf dem Lokstand fotografiert werden wollen. Ein Junge hat sogar voll das Harry-Potter-Outfit
Eine gewisse Ähnlichkeit, entsprechende Brille und mit Gryffindorschal ausgestattet. Fehlt nur Hedwig im Käfig...
Seit 1995 betreibt diese private Gesellschaft den Jacobite Steam Train.
Wir fahren natürlich im "Vertrauenschüler" Wagen
Der Champagner war leider nicht für uns
Blöd war nur, dass der Wagen direkt hinter der Lok war und unsere Plätze auf der falschen Seite (hatte keine Wahl mehr bei der Buchung). Daher haben wir auf der Fahrt wenig interessantes gesehen.
versperrte Sicht
Uns gegenüber sitzen zwei Amerikaner. Er hat einen Teil schottische Vorfahren, das hat sie nach Schottland gebracht. Diese Tour machen sie im Vergleich zur Fahrt der Durango-Silverton-Railway. Da können wir sogar mitreden, was sie total begeistert.
Unser gemeinsames Amüsement: die "Paparazzi"
unterwegs
und am Glenfinnan Viadukt
Am Glenfinnan Bahnhof haben wir einen etwas längeren Aufenthalt. Man könnte hier das kleine Zug-Museum besichtigen, außerdem warten wir auf den Gegenzug aus Mallaig. Uns wird Tee oder Kaffee serviert, etwas später kommt auch
die Hexe der Hexer mit dem Imbisswagen vorbei. Ich erstehe zumindest ein paar Schokofrösche
Die Amerikaner hätten gern einen
High Tea gehabt, den hätte man aber vorher bestellen müssen.
Wir können sehen und hören, dass es jetzt ziemlich bergauf geht. Und endlich kriegen wir auch ein paar nette Aussichten auf unserer Seite.
Grüne Berge und Lochs
- inklusive Dampfschwaden von der Lok
Nach gut zwei Stunden erreichen wir
Mallaig wurde 1840 von Lord Lovat als Fischereihafen gegründet, heute ist er ein wichtiger Fährhafen mit Verbindungen nach Skye, zur Halbinsel Knoydart (die nicht per Straße erreichbar ist) und den kleineren Inseln.
So hat die Fähre gewisse Ähnlichkeiten mit einem Hai
Wir kehren hier ein
High Tea gibts hier leider auch nicht, aber immerhin Scones. Hier mal nicht mit Erdbeer- sondern mit Brombeermarmelade.
Da die Rückfahrt unseres Zuges schon ausgebucht war, müssen wir also mit der normalen Bahn zurück fahren.
Nicht so stilvoll, dafür leer und wir können auf beiden Seiten aus dem Fenster schauen und die Aussichten nachholen.
Küste und die Inseln davor
vermutlich eine Kirche
und Bergwelt mit See
Dieser Zug hält an einigen Stationen mehr, schließlich erreichen wir wieder Glenfinnan Bahnhof.
Loch Shiel kommt in Sicht, mitsamt dem Glenfinnan Monument, das die Stelle kennzeichnet, an der Bonnie Prince Charlie 1745 landete, um seinen Thron und sein Land zurück zu erobern (was misslang).
und natürlich das Glenfinnan Viadukt. Der Zug stoppt sogar kurz auf der Brücke, damit wir eine schöne Sicht haben
rückwärts leider etwas verspiegelt
Auf der weiteren Fahrt haben wir dann schöne Aussichten auf Ben Nevis
Der Gipfel scheint sogar wolkenfrei zu sein.
Loch Eil mit Boot
Caledonian Canal
Gegen 19:30 Uhr sind wir wieder in Fort William. Die Zugfahrt hat uns sehr gefallen. Auch wenn ehrlicherweise die Fahrt in der normalen Bahn wegen der besseren Aussicht schöner war, war es ein Erlebnis mit dem Dampfzug zu fahren. Halbwegs parallel zur Bahnstrecke verläuft auch eine Panoramastraße, die
Road to the Isles. Die kommt dann beim nächsten Mal dran
Wir radeln zurück zum Campingplatz, war gar nicht so viel bergauf als erst befürchtet. Wir wollen uns ein Abendessen im Glen Nevis Restaurant gönnen. Da waren wir ja gestern schon in der Bar. Dort bleiben wir auch hängen, dort wird auch Essen serviert. Es gibt zwei Pints eines lokalen Dunkelbiers (Namen leider vergessen, Wechseljahrssenilität), einen Cheeseburger für den Gatten und Ribs für mich. Sehr lecker!
Leider kündigt die Bedienung ein Ende des guten Wetters für morgen an. Wir lassen uns aber den Abend nicht verderben und stoßen noch mit einen Dram mit meinem Bruder, der grade auf Kreuzfahrt ist, auf seinen Geburtstag an - Wifi sei Dank.