4.Tag Freitag 21.8.2020Ein Hai auf dem Festland und ein Wunder, das man sich verdienen mussAuch heute zeigt sich die Sonne, als wir von unserem Apartment in Hvolsvöllur Richtung isländisches Hochland aufbrechen. Keine Selbstverständlichkeit hier im hohen Norden.
Über die 26 und eine sehr steinige und üble aber zum Glück nur wenige Kilometer lange Piste, fahren bzw. am Ende schaukeln wir zu Islands dritthöchstem Wasserfall.
Am Parkplatz schnaufen wir kurz durch und verlassen vorsichtig das Auto. Der Wind ist hier oben so stark, dass er uns leicht eine Wagentür wegreißen könnte.

Ein kurzer Weg führt zum ersten Aussichtspunkt auf eine tiefe Schlucht...

... und den 122m hohen Haifoss – der sich am Vormittag, bei angemessener Beleuchtung versteht sich, gerne mal mit einem Regenbogen schmückt.

Vorsichtig robbe ich auf allen Vieren an den Rand der Schlucht.

Neben dem Haifoss fällt als Zugabe auch noch der Granni in den Canyon.
Man könnte auch in die Schlucht hinab gehen aber wir haben noch etwas anderes vor. Der Haifoss war nur der Auftakt dieses Tages vor der ersten Hochlandfahrt dieser Reise.

Nach einer kurzen Kaffee- und Tankpause am Hochlandzentrum in Hrauneyjar starten wir auf die F208, die bis nach Süden an die Küste geht.

Soweit wollen wir nicht aber die Strecke (etwa eine Stunde) bis nach Landmannalaugar hat es durchaus in sich. Zwar keine Flussdurchquerung aber Steingeschüttel, vor allem bei den hügeligen Anstiegen, die ordentlich in die Glieder fahren.

Ansonsten besticht die Rüttelpiste durch Wellblech mit diversen Schlaglöchern, also ein „Fahrteppich“ der auch schon bessere Tage gesehen hat und die sind offensichtlich auch schon laaaange her. Unser Ziel müssen wir uns heute also sauer verdienen.

Die Landschaft gleicht einer Aschewüste in der kein Grashalm zu sehen ist. Die Landschaft übt trotz ihrer Kargheit eine gewisse Faszination aus.

Nach knapp einer Stunde kommen immer mehr Krater in Sicht und eine Piste zweigt hinauf zum Hnausapollur-Krater ab, der mit einem tiefblauen Kratersee gefüllt ist.

Zurück auf der Hauptroute ändert sich schlagartig die Landschaft. Eben noch Aschewüste wirkt nun alles bunt. Vor allem die Farben Grün, Braun und Orange bestimmen die Landschaft.


Wir erreichen Landmannalaugar, das zum Nationalgebiet Fjallabak gehört. Hier kann man vor dem Fluss parken und die Fußgängerbrücke über den Fluß nehmen oder eben mit dem Auto durch den Fluss. Natürlich wird der Grand Vitara nun auf seine Schwimmeigenschaften getestet. Wir saufen nicht ab und kommen gut auf die andere Seite.

Noch ist auf dem Zeltplatz viel los. Es sind ja noch Leute da, das Wetter ist prächtig, dazu Freitag Nachmittag und auch viele Isländer hier. Aber nicht dramatisch und auf den Wanderwegen verteilt es sich schnell.

Wir gehen eine etwa zweistündige Runde durch die Lava-Landschaft,...

... die immer wieder faszinierende Blicke auf die Naturwunder von Landmannalaugar zulässt.

Besonders schön ist das Tal von Vondugil, ...

... wo Wollgras an den feuchten Wiesen wächst.


Der Brennisteinsalda ist heute gegen das harte Licht schwer zu fotografieren.


Rauchschwaden am Fuß des Brennisteinsalda.

Das Ende der Runde leutet der grüne Berg von Graenagil ein.



Danach gibt es einen Kaffee aus dem Bus.

Bevor wir den geordneten Rückzug antreten, wird noch der Sudurnamur erklommen, ...

... von dem man einen tollen Blick über Landmannalaugar hat.

Für die Fahrt zurück nach Hvolsvöllur wählen wir die F225 – die Landmannaleid. Eine der wirklich schönen Hochlandstraßen, auch halbwegs gut zu fahren – neben mittleren „Pfützen“ gibt es hier eine richtige Furt, die aber meist gut machbar ist. Das eigentliche Problem ist heute Abend das Fahren gegen sie tiefstehende Sonne, die Steine oder Löcher oft spät erkennen lassen.


Das grüne Moos auf Lavabergen leuchtet in der Abendsonne.

Schließlich ist die Furt erreicht ...

... und wird problemlos überwunden.

Das Finale der F225 bildet der Blick auf die Hekla. Hekla heißt „die Verhüllte“ , weil ihr Gipfel oft von Wolken umhüllt ist. Außerdem kommen ihre Ausbrüche oft unerwartet. Verglichen wird ihre Form mit dem Rücken eines feuerspeienden Drachens, denn mehr als 100 Ausbrüche der Hekla sind bekannt. Sie brachten große Verwüstungen in weite Teile des Landes. Ascheregen bedeckte das Land und Lavabomben richteten große Zerstörungen an.

Ein schöner letzter Blick und ein Tag, der seine holprigen Momente entlang der Piste hatte aber dafür umso stärkere Eindrücke des isländischen Hochlandes bescherte.
Morgen noch mehr davon ...
Übernachtung: Borg Apartments Hvolsvöllur