Allgemeines > Reiseberichte
Argentinien für Wiederholer - auf bekannten und weniger bekannten Pfaden
S@bine:
Hallo Fomis,
um es gleich vorweg zu nehmen, dieser Bericht wird leider keine Bilder haben und wird auch nicht ganz so aufgebaut sein, wie die meisten anderen Berichte. Ich hoffe, dass ich trotzdem ein wenig meine Begeisterung rüberbringen kann und sich der eine oder andere Leser findet.
Als Einleitung möchte ich gerne ein paar Worte zu meinen bisherigen Reisen dorthin schreiben:
Im Herbst letzten Jahres waren wir das vierte Mal in Argentinien. Die erste Reise dorthin führte mich vor mehreren Jahren mit einer Freundin nach Buenos Aires, eine Stadt, die mir sofort gefallen hat, auf die Peninsula Valdes (für mich nach mehreren erfolgreichen Walbeobachtungstouren in verschiedenen Ländern der Hot-Spot fürs Whale-Watching) und Umgebung, wo wir unter anderem eine unglaublich große Pinguinkolonie besuchten. Von dort flogen wir für 3 Nächte in den Norden, um uns die Iguazu Fälle anzuschauen und mit einem Stoppover und Stadtbesichtigung von Rio flogen wir wieder nach Hause.
Bei der zweiten Reise bereiste ich mit meinem Mann für fünf Wochen mit Mietwagen Chile & Argentinien. Wir waren in der Atacama-Wüste, im chilenischen und argentinischen Seengebiet inkl. Chiloe, im südlichen Patagonien, wo wir u. a. die Höhepunkte Torres del Paine und die Gletscherwelt rund um El Calafate besichtigten. Am Ende haben wir uns noch Santiago und Valparaiso/Vina del Mar angeschaut. Die Distanzen zwischen den einzelnen Punkten legten wir im Flugzeug zurück. Es war eine traumhafte Reise, wie schon das Jahr zuvor.
Ein paar Jahre später reisten wir wieder für 4 Wochen nach C+A. Diesmal flogen Freunde mit (sie fragten uns, ob wir sie mitnehmen würden), allerdings hatten wir zwei Mietwagen, denn diesen Freiraum brauche ich, und ich legte die Route fest. Es klappte alles gut und meine Reisegruppe folgte gehorsam ;D --- das war dann die dritte Traumreise in diese beiden Länder, die uns von Santiago, via Valle Hurtado/Valle Elqui in den Norden in die Atacama führte, wo wir über die Grenze auf einem Hochplateau mit einer Höhe von ca. 4.800 Metern über Meerespiegelniveau nach Argentinien wechselten. Auf der Seite Argentiniens fuhren wir dann durch wundervolle Landschaften und eindrucksvolle Nationalparks durch den nicht so bekannten Nordwesten Argentiniens südwärts, um dann am Aconcagua vorbei wieder zurück nach Santiago de Chile zu fahren. Zum Abschluss stand dann noch einmal Valparaiso auf dem Programm sowie als kurzer Stoppover noch einmal Buenos Aires.
Für unsere Reise im letzten Jahr fragten unsere Freunde, ob sie wieder mitkommen könnten. Es war für uns okay, zu den gleichen Bedingungen war es wieder sofort akzeptiert.
Wie zuvor habe ich die komplette Route ausgearbeitet und die Hotels ausgesucht (ich habe es gerne, wenn wir nicht mit einem Camper unterwegs sind, sehr gerne komfortabel); zudem haben wir darauf bestanden, wieder in zwei Autos zu fahren. Das klingt hier vielleicht etwas diktatorisch, aber mein Mann und ich machen diese Reisen normalerweise alleine und nur weil es so gut zwei Jahre zuvor geklappt hatte, haben wir auch diesmal wieder zugestimmt.
Folgen sollte dann die vierte Reise, wieder für 4 Wochen. Um es vorweg zu nehmen, sie war genauso wunderbar, wie alle zuvor.
In keinem anderen Land, wo ich bisher zuvor mehrmals war, z. B. USA, Australien, Neuseeland, war das bisher der Fall. Dort gab es immer eine Reise, die ich schöner fand als andere. Hier kann ich es nicht sagen.
Die Ausarbeitung der vierten Tour stellte mich vor ein paar Herausforderungen, z. B. wollte mein Mann sehr gerne die Iguazu Fälle sehen, gleichzeitig wollten wir diesmal aber keine Inlandsflüge machen aus verschiedenen Gründen (u. a. sehr teure Einwegmieten). So habe ich wochenlang an der Route gefeilt bis sie dann so stand, wie wir sie letztendlich gemacht haben.
Die Reise führte uns diesmal zu wenigen bekannten Punkten, die meiste Zeit bewegten wir uns eher abseits der Ziele, die beim ersten oder zweiten Argentinien Urlaub angesteuert werden.
S@bine:
Nach sehr hektischen und arbeitsreichen Tagen vor unserem Abflug, bin ich quasi mal wieder fast direkt vom Büro in die Reise gestartet und habe mir vorgenommen, das nächstes Jahr so zu gestalten, dass ich erst am Wochenende fliege. Na ja, der Vorteil war, kaum hatte ich im Flugzeug der Lufthansa Platz genommen, konnte ich auch schon einschlafen, ich war wirklich urlaubsreif!
Nach fast 14 Stunden sind wir dann in Buenos Aires gelandet. Mit einem Transfer gings dann ins Hotel Ilum Experience (klasse!, würde ich sofort wieder buchen; kleines, feines Boutiquehotel in Palermo). Obwohl wir schon früh dort ankamen, waren unsere Zimmer bereits bezugsfertig, so dass wir erst einmal ein wenig ausruhen konnten.
Nach einem Frühstück und Duschen haben wir an diesem Tag noch die "große Friedhofstour" gemacht.
Zuerst waren wir in Chacarita, den ich noch nicht kannte und danach gings noch nach La Recoleta, den ich zwar schon einmal vor 8 Jahren besucht habe, aber die anderen kannten ihn noch nicht und da ich bereits seinerzeit sehr beeindruckt war von den Mausoleen, habe ich mir letzteren sehr gerne auch noch einmal angeschaut --- außerdem war ich ohnehin "die Reiseleiterin" und machte die Planungen ;-)
Beide Friedhöfe sind sehr unterschiedlich und während Recoleta mit Evitas Grab fast schon zum eigentlichen Pflichtprogramm eines Besuches in BA gehört, ist Chacarita, obgleich ungleich größer und weitläufiger, eher weniger im Besuchsprogramm von Touristen.
Auf der Rückfahrt von La Recoleta zu unserem Hotel hielten wir ein Taxi an. Nachdem der Fahrer das Hotel nicht kannte, hielten wir ihm die Adresse entgegen (zugegeben war nicht besonders großgeschrieben, aber eigentlich ohne Probleme lesbar). Er holte daraufhin eine riesige Lupe heraus und las damit die Adresse ... wir sind heil im Hotel angekommen.
Da mich die Einwegmieten bei Planung der Reise zur Schnappatmung gebracht hatten, hatten wir bei der Tour ein paar längere Fahrtage, was ich aber im Nachhinein als keineswegs schlimm empfand, da wir auch hier jedes Mal wieder Landschaften gesehen haben, die auch wieder neu für mich waren; außerdem hatten wir bis auf 3 x immer mehrere Nächte an einem Ort, da ich auch nicht so gerne ständig umziehe. Unglaublich vielfältig und zugleich unglaublich schön ist dieses Land; selbst La Pampa strahlte einen gewissen Reiz aus --- zumindest auf mich.
Nach einer problemlosen und schnellen Übernahme unserer Mietwagen am Flughafen in Buenos Aires fuhren wir dann mit einer Zwischenübernachtung in Concordia durch die Provinz Entre Rios, wo wir mal wieder eine Tarantel die Straße haben überqueren sehen (um die Mittagszeit!). Das sollte aber nicht das einzige Wildlife sein, das wir sahen. Wir fuhren durch Schwemmland, das einen wunderbaren Kontrast zum saftigen Grün der Weiden ablieferte. Steaks, die ich nicht esse, was die meisten Argentinier nicht verstehen können, standen im Wasser, ebenso Pferde, aber auch unzählige Störche und verschiedenste Vögel. Ornithologisch bin ich nicht so bewandert ... aber für Vogelliebhaber sicherlich noch einmal ein besonderes Highlight.
Eines meiner persönlichen Highlights auf der Reise kam dann: 3 Nächte auf der Estancia Santa Cecilia. Diese Unterkunft hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Wir waren die einzigen Gäste und haben viel über das Leben (wie z. B. Gaucho-Aktivitäten, nicht für Touristen gestellt!) auf einer Estancia in Misiones mitbekommen. Ich fand es wirklich toll. Von hier aus haben wir dann noch die Jesuitenreduktion San Ignacio Mini besucht.
Ich kann mir vorstellen, noch einmal ein paar Tage hier zu verbringen. Es war wieder einmal ein ganz anderes Argentinien, als das, was ich bisher kennengelernt habe.
Die Estancien rund um Buenos Aires werden im Vergleich von größeren Busgruppen angefahren und haben das entsprechende Touri-Programm im Angebot. Das war auf "unserer" Estancia nicht der Fall.
Die Strecke in den Nordosten soll - wie ich im Vorfeld gelesen hatte - bekannt sein für Polizeikontrollen, die oftmals recht korrupt sein sollen. Polizeikontrollen gibt es in Argentinien ständig, selten wurden wir mal angehalten, oft wurden wir einfach nur durch gewunken. Negative Erfahrungen haben wir hier bisher noch nicht gemacht.
S@bine:
Auf einer viel befahrenen Straße; was eigentlich nicht so schlimm wäre, wäre nicht die fürchterliche Fahrweise der meisten Argentinier, fuhren wir Richtung Iguazu.
Bisher hatten wir zwar schon festgestellt, dass die Fahrweise der Argentinier sich von der der Chilenen unterscheidet, es aber als nicht so arg empfunden. Der Grund lag höchstwahrscheinlich darin, dass wir bisher zumeist auf nicht so stark befahrenen Straßen in Patagonien und im Nordwesten unterwegs waren.
Auf jeden Fall habe ich mehr als einmal die Luft angehalten, wenn mal wieder überholt wurde vor einer Kuppe ohne Einsicht auf den Gegenverkehr; sich dann aber bei doch plötzlich auftretendem Gegenverkehr in eine Lücke reingedrängt wurde, obwohl eigentlich bei erstem Hinsehen gar kein Platz mehr für ein Auto war; denn Abstand halten --- nein, das scheint nicht so beliebt zu sein
Als Tourist fühlten wir uns manchmal schon als Verkehrshindernis.
Ich möchte hier noch erwähnen, dass unseren Freunden an einer Kreuzung, wo sie hielten, ein Fahrzeug hinten rein fuhr (gleich am 3. Tag) ... und dann verschwand. Das Ganze passierte unweit einer Polizeikontrolle. Ich hin und sagte es dem Polizisten, der meinte, für eine Aufnahme seien sie nicht zuständig und erklärte mir den Weg zu einer Polizeistation, die wir natürlich nicht fanden.
Wir haben dann kurzer Hand entschieden, bei Alamo von der nächsten Unterkunft anrufen zu lassen, da der Schaden zum Glück nur eine eingedellte Stoßstange war ... Alamo meinte, kein Problem (ein beliebter Satz, der mich normalerweise gleich hellhörig werden lässt), unsere Freunde sollten kurz den Unfallhergang aufschreiben ... und tatsächlich, die Mietwagenrückgabe verlief später recht problemlos.
Wohlbehalten kamen wir um die Mittagszeit in Puerto Iguazu an. Ich hatte mich bereits im Vorfeld um einen reinen Taxitransfer auf die brasilianische Seite bei unserer Unterkunft gekümmert. Am Nachmittag besuchten wir dann die brasilianische Seite und am nächsten Tag dann ausgiebig die argentinische. Nass wurde ich genauso wie beim ersten Besuch vor einigen Jahren und war wiederum genauso beeindruckt von den Fällen wie damals. Mein Mann und unsere Freunde, für die es der erste Besuch war, fanden die Fälle ebenfalls einfach nur grandios.
Die unglaublich vielen Schmetterlinge, die ich noch in Erinnerung hatte, waren auch wieder da.
Es war zwar zwischendurch ein wenig bewölkt, aber zumindest von oben wurden wir nicht nass.
Nachdem ich jetzt innerhalb von nicht einmal einem Jahr Victoria Falls und Iguazu Falls gesehen habe, muss ich Eleanor Roosevelts Aussage noch hinzufügen: "Poor Victoria Falls" - ist aber nur meine persönliche Meinung; Vic Falls auch wirklich schön, aber wer von euch einmal die Gelegenheit hat, die Iguazu Falls zu sehen, sollte das tun! Natürlich sind hier viele Touristen unterwegs; eigentlich - außer Buenos Aires - der einzige Punkt unserer Reise, wo wir viele Touristen trafen.
Gewohnt haben wir in der La Cantera Jungle Lodge. Diese hatte ich in Vorjahr zu einem wirklich sehr günstigen Preis gebucht; insbesondere, wenn ich die Preise letzthin dafür ansehe. Die Anlage ist sehr schön, die Zimmer einfach klasse. Wir hatten einen Balkon, gesichert mit Moskitonetz, der direkt in den Urwald hinaus ging.
Das Essen und der Service haben noch Luft nach oben, wie ich fand. Die Nebenkosten in Iguazu waren die höchsten während der Reise ... aber das war auch nicht anders zu erwarten.
... Iguazu Falls - ein klasse und imposanter "Abstecher", der ein Muss war auf unserer Route.
Horst:
Hallo Sabine,
Iguazu ist auch eines meiner Traumziele - bin gespannt wie es weitergeht. :)
S@bine:
Hallo Horst,
--- Zitat von: Horst am 24. Juli 2013, 18:17:58 ---Iguazu ist auch eines meiner Traumziele - bin gespannt wie es weitergeht. :)
--- Ende Zitat ---
und glaube mir, es gibt noch eine Menge andere tolle Orte in diesen beiden Ländern.
Viele Grüße
Sabine
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
Zur normalen Ansicht wechseln