Autor Thema: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?  (Gelesen 17200 mal)

Andrea

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Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« am: 21. Januar 2014, 13:10:56 »
Liebe Eumerikaner!

Offroad, das ist ja immer wieder ein heikles Thema. Manche nehmen an Wettbewerben teil und schrauben nur noch an ihrem Auto rum, damit es immer besser wird. Jedes Wochenende geht es dann in den "Dreck".  Für andere ist das Ganze ein unverantwortlicher Eingriff in die Natur, andere wiederum lieben es die Herausforderungen eines (mehr oder weniger offiziellen) Trails im Urlaub zu meistern.

Wie steht ihr dazu? Macht ihr so etwas auch manchmal (oder öfters) oder sind schon einfache unbefestigte Straßen der blanke Horror für euch? Würde ein Urlaub in einem bestimmten Land daran scheitern, dass die Straßenverhältnisse nicht so gut sind oder sucht ihr gerade im Urlaub auch mal das Abenteuer und mietet vielleicht deswegen auch mal ein geländegängiges Fahrzeug? Oder würdet ihr an geführten Offroad-Touren teilnehmen?
Liebe Grüße, Andrea



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Ilona

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #1 am: 21. Januar 2014, 13:23:53 »
In erster Linie sind wir Wanderer, die natürlich auch unbefestigte Straßen zu den Trailheads fahren müssen. Diese Pisten müssen aber mit einem 08/15-Miet-SUV machbar sein.

Wären wir jetzt ausschließlich Offroader, dann würde man natürlich einen absolut geländetauglichen Jeep o. ä. vor Ort anmieten.

Nichtsdestotrotz finde ich - vor allem in Utah - die Landschaften toll, die sich weit abseits der Touristenpfade befinden. Rolf zeigt uns davon viel, Christian fehlt dafür momentan einfach die Zeit.

Wir haben uns Christian einmal ein Stück auf dem Weg zu White Pocket angeschlossen. So lange ich aber noch gut zu Fuß bin, werde ich keine reine Offroad-Tour buchen.
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat" (Erich Kästner)


Rainer

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #2 am: 21. Januar 2014, 14:26:20 »
Offroad reizt mich nicht. Wir meiden es weitestgehend, nur wenn wirklich attraktive Ziele unvermeidbar mit Offroad verknüpft sind, dann fahren wir da auch. Aber wie bei Ilona, das muss ein 0815-SUV können, ggf. sogar ein PKW.

Wirklich grenzwertig: Monument Valley - die Rundtour wird nach meinem Empfinden immer schrottiger. Schlimmeres sind wir nicht gewöhnt.

Die ich Offroad auch nur sehr schlecht gehen kann, bleiben wir auch bei kurzen Wanderungen auf planierten Wegen. Ich weiß, dass es in der Wildnis schöne Dinge zu sehen gibt, aber es gibt auch planiert massenhaft zu sehen. So lange ich dort nicht alles abgeklappert habe (und das sehe ich im Moment nicht, dass man alleine schon das jemals schaffen kann), bleiben wir auf Asphalt oder ähnliches.

Vorteil: wir haben noch nie, ausnahmslos nie (Horst wird mich jetzt hassen dafür...) einen Plattfuss gehabt. Bei sicherlich insgesamt mehr als 50.000 Meilen, die sich in den ca. 15 USA Urlauben inzwischen angesammelt haben.

Hatchcanyon

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #3 am: 21. Januar 2014, 15:00:08 »
Offroad, das ist ja immer wieder ein heikles Thema.....

Andrea,

"offroad" ist in den USA weitgehend verboten. Das ist das Befahren wegelosen Geländes, das Anlegen neuer Spuren. Trotzdem wird die Bezeichnung oft verwendet, wo es sich eigentlich um 4wheeling handelt. (In den offiziellen Topomaps werden die Wege dann auch als "4WD Trail"  bezeichnet.) Egal, ich denke wir beide wissen was gemeint ist: Das Befahren von Trails, die für Fahrzeuge geeignet sind. Gesperrte Trails befahren wir nicht, alleine schon aus dem Grund, dass nicht noch mehr davon gesperrt werden.

Schrauben? Gerne zur Wartung an unseren Autos in Deutschland. Das hatte anfangs mit knappen Finanzen zu tun, dann wurde eine Art Hobby draus und dann bin ich Ingenieur, da gehört sowas schon fast zur Berufsehre. Es hilft allerdings auch auf dem Trail. In Deutschland brauche ich kein SUV, in den USA schon.  Fahrzeuge "off the shelf", also so wie sie vom Hersteller kommen. Nur Reifen haben wir mal gewechselt, da unbrauchbare Ware aufgezogen war. (Früher haben wir SUV gemietet, dann gebraucht ge-/verkauft, jetzt wieder gemietet.) Geführte Touren kommen nicht in Frage, wir lieben die Einsamkeit.

Abenteuerlust ist dabei und sicher auch ein Stück Selbstbestätigung, wenn man die Strecke von A nach B schafft. Hauptsächlich sind wir aber wegen der Geologie mit einem SUV unterwegs. An viele Plätze gelangt man nur so, wenn man nicht sprichwörtlich tagelang laufen will oder kann.

Umweltschutz? Hat einen hohen Stellenwert, daher kein Querfeldein und ähnliche Dinge. Closed ist closed! Nur ganz nebenbei: Man weiss heute, SUVs verursachen im Südwesten weniger Schäden als Mountainbikes. Es hängt mit der unterschiedlichen Erosionseinwirkung zusammen. Fahrradreifen schneiden ein, die breiten SUV-Reifen verdichten hingegen den Boden eher.

Gruss

Rolf

sh3t0r

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #4 am: 21. Januar 2014, 15:48:53 »
Zählt sowas wie die Racetrack Road im Death Valley auch schon als 4WD Trail? Die hab ich 2011 in jugendlichem Leichtsinn mit einem 2WD Dodge Caliber gemeistert ;)


Birgit

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #5 am: 21. Januar 2014, 16:00:04 »
Phhh, mein Auto muss fahren, sonst nichts, und das unter Aspekten von Preis und Leistung möglichst sicher und schnell.

Volle sechsspurige Autobahnen in Ballungsräumen? Enge Gassen zwischen Mauern in spanischen Städten oder in England? Huckelpisten in Wüsten und Canyons der USA? Das Auto auf Berge über Serpentinen aufwärts quälen und dann Angst vor heiß laufenden Bremsen zu haben, wenn´s wieder runter geht? Reizt mich nicht! Ich will ankommen, und zwar problemlos und möglichst schnell, bitte schön!

Klar wäre auch ich gerne mal im Abenteuerwunderland unterwegs, wo noch nie ein Touri war, aber am liebsten sollte man mich doch nach kurzem Flug mit einem Hubschrauber dort absetzen, wo es schön ist.

Nee, nee, Autofahren unter doofen Bedingungen war noch nie meine Leidenschaft und wird es auch nie werden. Von daher gehöre ich nicht zu denen, die sich freuen oder es als herausfordernden Nervenkitzel begrüßen, wenn der Weg zu einem "Gem" steinig und steil ist.


Flicka

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #6 am: 21. Januar 2014, 18:41:49 »
Ich musste gerade bei Birgits Beitrag lachen, weil er meine Einstellung ziemlich genau trifft. Autos sind für mich hilfreiche Fortbewegungsmittel, die mir meine Unabhängigkeit sichern, aber Autofahren ist kein Hobby von mir. Letztes Jahr in Island musste ich zwangsläufig einige nicht asphaltierte Pisten fahren, und habe mich dabei jedesmal gefragt, was andere eigentlich daran finden.

Verstehen kann ich, wenn man eine Piste fährt, weil man ein wunderbares Ziel nicht anders erreichen kann, aber das ist für mich auch nur Mittel zum Zweck und macht mir für sich genommen keinen besonderen Spaß.

Abgesehen davon hätte ich auch Angst, irgendwo im Nirgendwo, möglichst noch bei 50 Grad in der prallen Sonne, liegen zu bleiben und das Auto alleine nicht mehr flott zu bekommen. Für andere liegt gerade in dieser "Gefahr" vielleicht der besondere Nervenkitzel.

Horst

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #7 am: 21. Januar 2014, 19:39:39 »
Vorteil: wir haben noch nie, ausnahmslos nie (Horst wird mich jetzt hassen dafür...) einen Plattfuss gehabt. Bei sicherlich insgesamt mehr als 50.000 Meilen, die sich in den ca. 15 USA Urlauben inzwischen angesammelt haben.
a) Rainer ich hasse Dich dafür  :))
b) Deine nicht vorgekommenen Plattfüße (also zumindest die von den Reifen  ;) ) habe ich dafür in meiner Statistik mit drin.  ::)

Jedenfalls fahre ich schon ganz gerne mal eine Piste und natürlich auch gerne in Island mal durch einen Fluß.
Ansonsten fahre ich nicht übermäßig gerne Auto (ganz sicher nicht in D) aber mal so eine etwas heikle Stelle überwinden oder es abseits des Teers am liebsten in relativ einsamen Gebieten (und das geht auf Asphalt ja selten) unterwegs zu sein gefällt mir schon.
Ich bin mit dem, was Du sagst, nicht einverstanden, aber ich werde bis zum Tod Dein Recht verteidigen, es zu sagen. Voltaire.

Hatchcanyon

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #8 am: 21. Januar 2014, 19:42:37 »
Abgesehen davon hätte ich auch Angst, irgendwo im Nirgendwo, möglichst noch bei 50 Grad in der prallen Sonne, liegen zu bleiben und das Auto alleine nicht mehr flott zu bekommen. Für andere liegt gerade in dieser "Gefahr" vielleicht der besondere Nervenkitzel.

Unter solchen Bedingungen hätte ich eher Bedenken, selbst liegenzubleiben. : :schwitz:

Ein Auto ist nur ein Werkzeug und nach mehr als 2 Millionen km mit allem Möglichen - vom NSU Prinz 4 bis zum Lincoln Towncar - hat man schon eine solide Basis.

Wir sind off pavement nur einmal wegen eines technischen Defekts liegengeblieben. Aber aus eigenem Unvermögen haben wir uns einmal so festgefahren, das wir Hilfe brauchten. Wir haben dann dazugelernt und zwischenzeitlich üblere Situationen in Eigenhilfe geschafft.

Auto verbuddelt und Hilfe gebraucht:

(Die ganze Story)

Schon besser hingekriegt:

(Die ganze Story)

Und hier waren wir richtig gut:  :toothy9:

(Die ganze Story)

Gruss

Rolf

Rainer

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #9 am: 21. Januar 2014, 20:08:36 »
b) Deine nicht vorgekommenen Plattfüße (also zumindest die von den Reifen  ;) )

Die sind ja noch eine ganz andere Liga. Die heißen ja auch nicht "Plattfuss" (a la Bud Spencer in Afrika), sondern auf medizinisch "Senkspreizknickfuss" - so zumindest der Arzt bei der Musterung (vor sehr, sehr vielen Jahren).

Den knappen Dialog konnte ich bis heute konservieren:

"Tragen sie Einlagen?".
"Nein".
"Oh!?".

Ist bis bis heute "Oh!?". Was auch immer das meint.  O0

Flicka

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #10 am: 21. Januar 2014, 21:27:59 »

Aber aus eigenem Unvermögen haben wir uns einmal so festgefahren, das wir Hilfe brauchten. Wir haben dann dazugelernt und zwischenzeitlich üblere Situationen in Eigenhilfe geschafft.


Ich denke, da liegt schon ein riesiger Unterschied. Ob man zu zweit oder alleine unterwegs ist, kann schon den Unterschied zwischen einem harmlosen Festfahren und einem Liegenbleiben ausmachen.

Hatchcanyon

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #11 am: 21. Januar 2014, 21:53:34 »
Ich denke, da liegt schon ein riesiger Unterschied. Ob man zu zweit oder alleine unterwegs ist, kann schon den Unterschied zwischen einem harmlosen Festfahren und einem Liegenbleiben ausmachen.

Wir sind grundsätzlich immer alleine unterwegs, uns allerdings auch der Sutuation bewusst.

Gruss

Rolf

Rainer

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #12 am: 21. Januar 2014, 22:49:01 »
Wir sind grundsätzlich immer alleine unterwegs, uns allerdings auch der Sutuation bewusst.

Schräg.

Flicka meint mit "alleine" auch wirklich "alleine" (Singular, eine Person). Und nicht "wir" (= Plural). Also nicht "wir sind alleine", sondern "ich bin alleine". Das ist der feine (aber durchaus vorhandene) Unterschied.

Flicka

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #13 am: 22. Januar 2014, 08:31:10 »
Danke an Rainer für die Übersetzung.  ;)

Andrea

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Re: Offroad - Abenteuer pur oder nur was für Spinner?
« Antwort #14 am: 23. Januar 2014, 13:12:46 »
Ja, also eigentlich bin ich schon etwas verrückt. Als Kind haben wir uns im Wald Hindernisstrecken gebaut und haben dort Wettrennen veranstaltet. Und mit meinem Fahrrad habe ich jedes Hindernis versucht zu meistern, egal ob Boardsteine oder Treppen oder sonstige "Huppel". Erstaunlich, was so ein Klapprad in den 70ern und 80ern ausgehalten hat  ;)

Nun kann ich kein Auto fahren, aber spätestens seit dem Meistern der Potash Road in Utah habe ich Blut geleckt. Dazu noch die verschiedenen Berichte von Rolf. Ich würde wohl nie einen Urlaub nur mit solchen Strecken planen, aber eben mal so ein Abenteuer zu bestehen finde ich prima (vorausgesetzt Heiko macht da mit, denn der muss ja fahren). Genauso hätte ich aber einmal Lust eine Raftingtour zu machen. Trails würde ich aber nicht mit dem Standard-Mietwagen oder dem eigenen Auto fahren, klar. Soll heißen: Im Urlaub werden wir weiterhin unbefestigte Straßen fahren, die dürfen auch mal etwas rauher sein, aber mich oder das Auto gefährden will ich natürlich nicht. Das heißt für mich auch, dass ich besipielsweise die Potash Road nur noch mit einem dafür ausgelegten (und versichtertem Fahrzeug) fahren würde, Devils Garden ist Kindergarten, also kein Problem. Racetrck im Death Valley werden wir sicher mal machen. Mit dafür extra angemietetem Wagen.

Zum Naturschutz: Auf offiziellen Trails habe ich kein Problem mit solchen Abenteuern. Schlimm wird es, wenn einfach querfeldein gefahren wird. Gibt es so etwas in Deutschland? Ich meine mal bei den Ludolfs (diese kaputten Typen vom Schrottplatz) gesehen zu haben, dass die in Polen oder so an einer Rallye teilgenommen haben. Da querten die Teilnehmer ein Flüsschen an verschiedenen Stellen nebeneinander, einige blieben stecken, aber alle zerstörten sie die Böschung. Finde ich übel.

Dasselbe trifft auch für die hier schon angesprochenen Mountainbiker zu. An der Strecke, die ich zum Nordic Walken nutze, gibt es eine Stelle, wo Mountainbiker sich einen Trail gebaut haben. Schon manches Mal habe ich mich erschrocken, wenn plötzlich ein Fahrer mehr oder weniger fliegend meinen Weg kreuzte. Der Trail ist illegal, aber die Behörden sind (auch mangels Personal) machtlos. In einem anderen Wald habe ich auch schon solche Bauten gesehen und das genau dort, wo immer sehr viele Spaziergänger unterwegs sind. Das ist saugefährlich!

Dass dieser Sport unglaublich Spaß macht, ist mir klar. Aber dann muss man bitte für offizielle Strecken sorgen, wo sich die Biker maximal selbst gefährden und wo der Lebensraum Wald ansonsten geschützt wird. Gleiches würde ich auch für Autos einfordern. So wie Rolf es beschreibt, scheint es zumindest in den USA solche Gegenden zu geben. Wo man in Deutschland dieses Hobby ausleben kann und wie das dann gestaltet ist, ist mir leider nicht bekannt.
Liebe Grüße, Andrea



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