Autor Thema: Washington Landslide  (Gelesen 3119 mal)

Hatchcanyon

  • Gast
Washington Landslide
« am: 29. März 2014, 12:22:06 »
Die schlimme Landslide von Oso im Staat Washington scheint einen kriminellen Auslöser zu haben. Man hat festgestellt, das in einem geschützen Gebiet - bei uns würde man es wohl Bannwald nennen - ca. 1 acre illegal gerodet wurde.

Gruss

Rolf

Rainer

  • Eumerika Team
  • Held Mitglied
  • *****
  • Beiträge: 5083
    • Familie Halstenbach
Re: Washington Landslide
« Antwort #1 am: 29. März 2014, 13:25:55 »
Die schlimme Landslide von Oso im Staat Washington scheint einen kriminellen Auslöser zu haben. Man hat festgestellt, das in einem geschützen Gebiet - bei uns würde man es wohl Bannwald nennen - ca. 1 acre illegal gerodet wurde.

Ganz so stellt sich das nicht dar. Im Jahr 2004 hat ein Landbesitzer einen Antrag gestellt, Bäume fällen zu dürfen. Im Originalantrag war das gewünschte Gebiet auch Teil eines geschützten Gebiets, weswegen der Antrag so nicht gewährt wurde.

Daraufhin wurde er neu erstellt von der Holzfällerfirma Grandy Lake Forest. Der Antrag von Grandy Lake Forest wurde auf einer relativ kleinen Karte über den Originalantrag eingezeichnet, der geschützte Teil wurde ausge-X-t und eine neue Grenze eingezeichnet. Auf Grund des schwachen Maßstabs können die Grenzen nur mit dieser Karte kaum eingehalten werden. Der Ermittlungsleiter Everett sagt wortwörtlich dazu: "... permitting and reviewing proposed timber harvests can be inexact."

Das heißt also, sowohl erlauben wie auch überpüfen der Holzfällung "kann ungenau sein". Das ist also schon mal keinesfalls grundsätzlich ein krimineller Hintergrund.

Üblicherweise müssen die Offiziellen des Bundesstaates diese Karte elektronisch erfassen und dann mit Hilfe von GPS vor Ort den Grenzverlauf überprüfen. Auch das ist angeblich ungenau: "Again, that process — typically relying on maps and aerial images instead of GPS coordinates — could be inexact.".

Es muss sowieso erst überprüft werden, ob diese Vorgänge überhaupt alle in dieser Form stattgefunden haben. Tatsache ist, dass die Rodung nachher die Grenze zum geschützten Bereich überschritten hat, allerdings nicht sehr viel (Foto folgt im verlinkten Bericht, s.u.). Einen kriminellen Hintergrund kann man mindestens heute in keinem Fall unterstellen, das ist möglicherweise einfach "Pech" gewesen, verursacht durch die ungenauen Karten und Anträge.

Letztendlich stellt Everett außerdem noch in Frage, ob diese Rodung überhaupt für den Mudslide verantwortlich war, er plant eine entsprechende Studie in Autrag zu geben, die von Wissenschaftlern erstellt werden soll. Er selbst ist nicht unbedingt überzeugt, ob ein paar Bäume mehr oder weniger diesen gewalten Erdrutsch (der primär durch die enormen Regenfälle ausgelöst wurde) überhaupt hätten verhindern können. Dazu sagt er "trees may have done little to prevent such a deep-seated failure of the hill" und stellt abschließend diesen Vergleich auf:

"It’s sort of like the idea that a set of toothpicks are going to hold back a train” .

Das klingt alles wesentlich weniger reißerisch als der "kriminelle Hintergrund", von dem ist nicht mit einem einzigen Wort die Rede:

http://seattletimes.com/html/localnews/2023235343_mudslideovercutxml.html